Monatelang hat auch die NEUE REIFENZEITUNG über die geplante Übernahme von Kumho Tire durch Qingdao Doublestar berichtet. Nachdem dann Anfang Juli die Übernahme eines 45-prozentigen Aktienpakets und damit der Kontrollmehrheit durch den chinesischen Hersteller abgeschlossen war, herrschte zunächst einmal Schweigen bei allen Beteiligten – bis jetzt die Verantwortlichen beider Unternehmen in Südkorea einen „neuen Anfang“ beschworen.
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Gut drei Monate, nachdem sich Qingdao Doublestar und die wichtigsten Kumho-Tire-Gläubiger um die Korea Development Bank (KDB) auf einen Fahrplan zum Verkauf der Mehrheitsanteile am südkoreanischen Reifenhersteller geeinigt haben, ist die Übernahme nun vollzogen. Qingdao Doublestar hat – über den Weg einer Kapitalerhöhung – einen Anteil von 45 Prozent an Kumho Tire erworben und dafür immerhin 646,3 Milliarden Won bzw. 511,6 Millionen Euro bezahlt. Die bisherigen Hauptgläubiger halten damit nun nur noch 23 Prozent; die verbleibenden 32 Prozent befinden sich im Streubesitz. Zu den Plänen des neuen Kumho-Tire-Eigentümers aus China, von dessen Management in Europa dem Vernehmen nach noch niemand gesehen wurde, ist indes weiterhin nichts Berichteswertes bekannt, obwohl Doublestar-Chairman Chai Yongsen auf einer Pressekonferenz in Seoul kürzlich betonte, „der heutige Tag ist der Start in eine neue, erfolgversprechende Zukunft. Gemeinsam wollen wir eines der führenden Reifenunternehmen weltweit werden.“ Bleibt im Sinne der Kunden und der Mitarbeiter von Kumho Tire zu hoffen, dass Doublestar nun so schnell wie möglich solchen Ankündigungen Taten folgen lässt. Ob dies gewünscht und finanziell überhaupt möglich ist? Ein Blick in die Kennzahlen der beteiligten Unternehmen wirft hier immerhin Fragen auf.
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Die Frontlinien im Kampf um die Übernahme von Kumho Tire scheinen sich weiter zu verhärten. Während Chai Yong-Sen erst südkoreanische Journalisten am Sitz des elftgrößten chinesischen Reifenherstellers in Qingdao-Jiaonan (Shandong-Provinz) zum Gespräch empfing, reiste der Doublestar-Chairman gestern nach Südkorea, und setzte dort seine Charmeoffensive fort. Eine Übernahme von Kumho Tire durch Qingdao Doublestar komme einer Win-Win-Situation mit etlichen Synergien gleich und solle nicht dazu dienen, „Technologie zu stehlen“; gemeinsam wolle man in die Top 10 der international führenden Reifenhersteller. Die Zeit bis zur gerichtlichen Zwangsverwaltung läuft ab.
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Auch ein anderthalbstündiges Gespräch zwischen Lee Dong-Gull, Chairman und CEO der Korea Development Bank, und Gewerkschaftsführern der südkoreanischen Reifenwerke von Kumho Tire, hat die Fronten zum Thema Verkauf an Doublestar nicht verschieben bzw. aufweichen können. Das einzige Ergebnis, wovon Medien berichten konnten: Man war sich vollauf einig, dass es große Unterschiede in den Ansichten gibt, wie die Differenzen zu lösen seien. Auch ein wohlmeinendes Interview von Doublestar-Chairman Chai scheint neue Streiks nicht verhindern zu können.
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https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2018/03/Chai_tb.jpg450600Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2018-03-19 13:18:122018-03-19 13:18:12Kumho Tire stehen neue Streiks ins Haus – Doublestar plant langfristig