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Gespräch mit französischer Wirtschaftsministerin Lagarde von Conti initiiert

Nachdem vor Kurzem Medienmeldungen die Runde gemacht hatten, die französische Wirtschaftsministerin habe den Conti-Vorstandsvorsitzenden Dr. Karl-Thomas Neumann im Zusammenhang mit den Schließungsplänen des Unternehmens seine Pkw-Reifenfabrik in Clairoix betreffend “zur Rede gestellt” (die NEUE REIFENZEITUNG berichtete), legt der Automobilzulieferer offenbar Wert auf die Feststellung, dass das Gespräch mit Christine Lagarde, an dem auch und Nikolai Setzer, Leiter der Continental-Division Pkw-Reifen, teilgenommen hat, von Continental initiiert worden sei. Mit dieser Zusammenkunft habe man das Ziel verfolgt, die Ministerin und weitere führende französische Politiker über die Hintergründe und die Notwendigkeit für das Projekt zur geplanten Schließung des Pkw-Reifenwerkes in Clairoix zu informieren.

Denn das Unternehmen sei in den vergangenen Tagen von Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretern und auch Politikern mit “ungerechtfertigten Vorwürfen” konfrontiert worden, es hätte nach französischem Recht geltende Bestimmungen nicht eingehalten und Zusagen an die Mitarbeiter missachtet. “Diese Krise hat zu einem drastischen Nachfragerückgang geführt, der für Continental gegenüber unseren Schätzungen vom Mai 2008 eine Überkapazität von voraussichtlich mehr als 15 Millionen Pkw-Reifen in Europa 2009 bedeuten wird. Schließlich haben wir der Ministerin dargelegt, dass wir unseren Verpflichtungen hinsichtlich der 2007 geschlossenen Vereinbarung zur Wochenarbeitszeit von 40 Stunden nachgekommen sind und die geäußerten Vorwürfe absolut ungerechtfertigt sind: Diese Vereinbarung hat nämlich nie eine Garantieklausel enthalten, weder im Hinblick auf die Arbeitsplätze in Clairoix, noch im Hinblick auf den Standort”, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

Aus der Lkw-Reifenfertigung bei Conti in Stöcken – Auf nach Russland?

Nikolin

Auf ihn sind große Teile der Conti-Belegschaft nicht gut zu sprechen: Dr. Nikolin, nun nicht allein für die Lkw-Reifendivision verantwortlich, sondern nach Hippes Abgang auch für die Pkw-Reifendivision. Und gleich hat er mal zwei Werksschließungen angekündigt, die erste in Clairoix und die zweite in Hannover.

Seitdem geht’s ziemlich rund. Und wie in Frankreich so haben sich auch in Deutschland bereits Spitzenpolitiker, die meinen Arbeitsplätze retten zu können, der Sache angenommen. Die geplante Werksschließung in Clairoix lässt sich Nikolin wirklich nicht in die Schuhe schieben.

Diese war bereits zum Ende vergangenen Jahres beschlossene Sache. Da aber gab es bereits heftige Signale aus Paris, denn der an Unruhen gewöhnte französische Staatspräsident kann weitere Tatarenmeldungen im näheren Umfeld von Paris nicht gebrauchen. Es kommt hinzu, dass Sarkozys Wirtschaftspolitik darauf abzielt, das Land wettbewerbsfähig zu machen, und das setzt neben anderen Dingen auch eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeiten voraus.

Dieser auch vom Conti-Management erhobenen Forderung waren die französischen Belegschaften bereits weitgehend nachgekommen. Und es gab sehr deutliche Signale “der französischen Politik”, die zunächst jedenfalls ausreichend waren, um Hippe zögern und die Sache erst einmal zurückstellen zu lassen. Heftigster Krawall schien vorprogrammiert zu sein.

Wie es aussieht, wird Continental in jedem Fall einen schweren Imageschaden in Frankreich einstecken müssen. Aber gibt es Alternativen? Völlig anders liegen die Dinge in Hannover. Befürchtungen um das Lkw-Reifenwerk in Stöcken gibt es zwar seit Jahren schon, doch schien nach dem erbittert geführten Streik wegen der Aufgabe der dortigen Pkw-Produktion vor wenigen Jahren dieses Thema vom Tisch zu sein.

Doch nicht ganz abgeneigt: Pirelli würde ggf. Blick auf Conti-Teile werfen

In einem Interview mit der Financial Times hat sich Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera zahlreichen Fragen rund um die momentane Wirtschaftskrise gestellt. Dabei hat er unter anderem gesagt, dass die ersten sechs Monate dieses Jahres für die Automobilbranche wohl “sehr schlecht” sein werden, und bei einer Frage nach etwaigen Werkschließungen auf die in Europa und Amerika bestehenden Überkapazitäten verwiesen. “Wir sehen aufseiten der Regierungen noch keine einheitliche Linie im Umgang mit der Krise.

Das Schlimmste daran ist, dass jedes Land etwas anderes macht. Dadurch kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen. Es bestehen Überkapazitäten, und der einzige Ausweg ist die Schließung von Werken”, veröffentlicht das Blatt Tronchetti Proveras Aussagen auszugsweise auf www.

ft.com. Zugleich ist der Pirelli-Chef überzeugt davon, dass die Automobilbranche gestärkt aus der momentanen Krise hervorgehen könne.

“In der Vergangenheit sind Innovationen durch Krisen meist beschleunigt worden”, glaubt er, dass die Automobilindustrie in drei Jahren beispielsweise einen umweltfreundlicheren Anstrich haben wird. Hinsichtlich einer etwaigen weiteren Konsolidierung aufseiten der Reifenhersteller erwartet in der näheren Zukunft demgegenüber nicht viele wesentliche Veränderungen, teilten doch heute schon die fünf führenden Hersteller 80 Prozent des weltweiten Reifenmarktes unter sich auf. In diesem Zusammenhang wurde Tronchetti Provera selbstverständlich auch in Sachen Conti befragt.

Wäre Pirelli interessiert, wenn Teile von Continental/Schaeffler zum Verkauf stünden, wollte man wissen. Einstweilen – so der Chef des italienischen Herstellers – gebe es rund um Conti/Schaeffler noch genügend offene Baustellen, bevor irgendetwas unter Einbeziehung eines Wettbewerbers denkbar sei oder Möglichkeiten analysiert werden könnten. “Es ist zu früh, um etwas zu sagen.

Aber wenn der Preis stimmt und wenn wir gefragt werden, Teil einer Transaktion zu sein, könnte eine Analyse dessen interessant sein. Aber nur, wenn es sich um eine freundliche Transaktion handelt”, soll Tronchetti Provera darüber hinaus geantwortet haben. .

Stellenabbau im Conti-Stammwerk Hannover-Stöcken geplant

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Der Automobilzulieferer Continental plant offensichtlich, rund 320 Arbeitsplätze und damit etwa zehn Prozent der Stellen in seinem Stammwerk Hannover-Stöcken zu streichen. Das jedenfalls berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf Aussagen des Conti-Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer. Die Entscheidung über den Stellenabbau soll demzufolge in den „nächsten ein, zwei Wochen“ fallen.

Der Entschluss stehe zwar noch nicht endgültig fest, allerdings sei der Konzern gezwungen Stellen dort abzubauen, wo die Kosten am höchsten seien. „Die Kosten sind in Stöcken objektiv höher als in jedem anderen Werk in Westeuropa. Wir reden da nicht über zehn Cent, sondern über Euro pro produziertem Reifen“, wird Wennemer zitiert, der außerdem Überkapazitäten in der Reifenproduktion als weiteren Grund anführt.

Nokian Tyres plant Entlassungen

Überkapazitäten in der Reifenproduktion führt Nokian Tyres als Grund für die geplante Entlassung von rund 100 Mitarbeitern aus dem Bereich der Pkw-Reifenfertigung des Werkes Nokia (Finnland) an. Hinzu könnten nach Aussagen des Herstellers noch einmal vorübergehende Entlassungen für einen Zeitraum von maximal vier Wochen kommen. Davon wären dann alle Mitarbeitergruppen in dem finnischen Werk betroffen, in dem derzeit 1.

200 Menschen beschäftigt sind. Ausgenommen von der Maßnahme seien lediglich das Profit Center Heavy Tyres sowie die Produktionsstandorte in Russland, heißt es dazu aus Finnland – an der Anfang November veröffentlichten Umsatz-/Gewinnprognose des Unternehmens für das Geschäftsjahr 2005 soll sich dadurch nichts ändern..

Konsolidierungsprozess bei den Zulieferern noch nicht beendet

In der Ausgabe vom 17. November befasst sich das „Handelsblatt“ mit „der nahenden Übernahmeschlacht innerhalb der Automobilbranche“ und richtet dabei vor allem das Augenmerk auf die Zulieferer. Denn – so heißt es in dem Beitrag – die Autohersteller seien auf dem durch Faktoren wie Überkapazitäten, knallharten Wettbewerb und Preisverfall ausgelösten Weg der Konsolidierung bereits weiter fortgeschritten als die Zuliefererindustrie.

Zwar habe sich auch die Zahl der in diesem Branchenzweig tätigen Unternehmen von 25.000 Ende der 80er Jahre auf 5.000 bis 6.

000 zur Jahrtausendwende reduziert. Doch es wird dem Bericht zufolge davon ausgegangen, dass damit der Konsolidierungsprozess bei den Zulieferern „noch lange nicht“ beendet sei. „Weltweit ist ein Drittel aller Automobilzulieferer durch hohe Verschuldung und schlechte Eigenkapitalausstattung existenziell bedroht“, wird in diesem Zusammenhang eine Aussage von Bernd Kreutzer zitiert, der für die Unternehmensberatung A.

T. Kearney arbeitet. Und auch Lars Holmquist, Chef der europäischen Dachorganisation der Automobilzulieferer CLEPA, erwartet demnach, dass die Branche im Laufe der nächsten zehn Jahre auf 3.

000 bis 4.000 Unternehmen schrumpft. Um dem Übernahmesog zu entgehen müssten sich die Zulieferer klar für eine Strategie entscheiden: entweder die Positionierung als Nischenanbieter für Komponenten oder als System- bzw.

Modullieferant. Aber in dem Blatt wird noch eine dritte Möglichkeit genannt: „Erfolg versprechend kann auch sein, Volumenhersteller von Standardkomponenten zu sein – wie der Reifenhersteller Conti, bei dem es darum geht, hohe Qualität zu möglichst geringen Kosten zu liefern.“.

China-Investitionspläne der Autohersteller bergen auch Risiken

China wird vom vielen Automobilherstellern als einer der wichtigsten Zukunftsmärkte bewertet. Folglich steht so mach ein Autoproduzent bereits Gewehr bei Fuß, wenn es um den Aufbau von Produktionskapazitäten in dem Land geht. Dass mit solchen Investitionen allerdings auch Risiken verbunden sein könnten, darauf weist eine jüngst veröffentlichte Studie der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hin.

Danach besteht vor allem die Gefahr des Aufbaus von enormen Überkapazitäten, wenn die Nachfrage aus dem Inland nicht den derzeitigen Erwartungen entspricht. Ausgehend von den bisher bekannten Planungen der Automobilhersteller soll nach Aussagen der Ratingagentur die Pkw-Produktionskapazität bis zum Ende 2010 in China um immerhin rund acht Millionen Einheiten zulegen. In den ersten neun Monaten des letzten Jahres wurden allerdings lediglich 1,34 Millionen Autos im Reich der Mitte verkauft, und der erwartete Absatz für das gesamte Jahr 2003 wird auf rund 1,7 Millionen Fahrzeuge geschätzt.

Steigender Weltmarktanteil asiatischer und europäischer Autohersteller erwartet

Asiatische und europäische Autohersteller werden ihren Weltmarktanteil in den kommenden fünf Jahren auf Kosten der US-amerikanischen Konkurrenz ausbauen können. So lautet zumindest eines der Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag von KPMG Automotive Practice, die jetzt erstmals auf der Detroit Motor Show in den USA präsentiert wurde und bei der im November 2001 über 100 Vorstände/Geschäftsführer von Automobilherstellern und -zulieferern in Europa und den USA befragt wurden. Demnach sind drei von vier Befragten (74 Prozent) davon überzeugt, dass der Anteil asiatischer Automarken am Weltmarkt bis zum Jahr 2005 zunehmen wird.