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(K)Ein dickes Ende im Reifenjahr 2017

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Reifenersatzmarkt Deutschland Januar November 2017

Dass die letzten Monate eines Jahres über die Winterumrüstung der Reifenbranche das gewissermaßen das „Sahnehäubchen“ im Geschäftsjahr beschert haben, ist schon gefühlt schon eine Ewigkeit her. Der Absatz am Pkw-Winterreifen ist in den zurückliegenden vier bis fünf Jahren tendenziell eher rückläufig gewesen, wie auch insgesamt die Nachfrage nach Pkw-Reifen eher zurückging. Und so wie es Stand Ende November aussieht, scheint 2017 ebenfalls keine Trendwende zu bringen: Ein dicke Endes scheint wieder einmal auszubleiben oder kommt – je nach Sichtweise – gerade deshalb auf die Branche zu. Zumal sich der Markt ungeachtet der positiven Entwicklung in einzelnen Teilsegmenten wie bei den Pkw-Ganzjahresreifen oder den Offroad-/SUV-Reifen insgesamt einmal mehr schwächer als im Jahr davor erweist. Dabei nehmen sich Sell-in (Absatz Industrie an Handel) und Sell-out (Absatz Handel an Verbraucher) nicht allzu viel. Hier wie dort herrschen überwiegend rote Zahlen vor, was die gelieferten bzw. verkauften Stückzahlen angeht. Die Prognose vor Jahresfrist, wonach „bestenfalls Stagnation“ für 2017 erwartet wurde, scheint sich damit insofern wohl zu bewahrheiten. christian.marx@reifenpresse.de

Stark gestiegene Nachfrage nach „DriveGuard“-Reifen

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Bridgestone Training Days 2017 für Verkäufer 4

Mit Blick auf seine aktuelle Generation an Notlaufreifen bilanziert Bridgestone 2017 als Rekordjahr. Seit der Einführung des „DriveGuard“ sei die Nachfrage der Verbraucher nach ihm stetig gestiegen, heißt es. Konkrete Absatzzahlen nennt der Reifenhersteller zwar nicht, doch beim Verkauf der Sommerreifenvariante habe man – so das Unternehmen – dieses Jahr zweieinhalbmal so viel Ware im […]

„Status Allclimate“ für SUVs ergänzt Van den Bans Gripmax-Programm

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Gripmax Status Allclimate 4

Der niederländische Großhändler Van den Ban erweitert das Lieferprogramm seiner im Budgetsegment angesiedelten Eigenmarke Gripmax um einen Ganzjahresreifen für sogenannte Sport Utility Verhicles (SUVs): „Status Allclimate” ist der Name des neuen Modells. „Angesichts der Beliebtheit der Gripmax-Sommer- und -Winterprofile ist nun noch ein Ganzjahresreifen ins Lieferprogramm aufgenommen worden“, so das Unternehmen, dessen Portfolio seit Jahren […]

NRZ schaut sich um: Ein Drittel der Autofahrer in Stade ist mit Ganzjahresreifen unterwegs 

„Ich gehe auf Nummer sicher und habe ab Mitte Oktober Winterreifen auf meinem Auto drauf“, sagt ein etwa 60-jähriger Mann und steigt in seinen Mercedes, der mit „WinterContact-TS- 850“-Reifen von Continental ausgestattet ist. Seit Sonntag liegt in der norddeutschen Kleinstadt Stade Schnee. Die NEUE REIFENZEITUNG war an ihrem Verlagssitz unterwegs und hat sich bei nasskaltem Winterwetter die Reifen auf den Autos angeguckt. Insgesamt wurden 162 Autos auf zwei großen Parkplätzen in Stade genauer angeschaut. Das natürlich nicht ganz repräsentative Ergebnis: 108 Autos waren mit Winterreifen bestückt, 53 mit Ganzjahresreifen und ein Auto mit Sommerreifen.

Audis neuer A8 ab Werk auf Goodyear-Reifen

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Goodyear UltraGrip Performance Gen 1 3

Laut Goodyear stattet Audi seinen neuen A8 ab Werk mit dem „Eagle F1 Asymmetric 3” und dem „UltraGrip Performance” erster Generation des Reifenherstellers aus. Der Winterreifen wird demnach in den Größen 235/55 R18 104H XL und 265/40 R20 104V XL ans Band des Ingolstädter Automobilproduzenten geliefert, der Sommerreifen in 255/45 R19 104Y XL sowohl als […]

Mantraartige BRV-Argumentation gegen „Kompromiss zweier Kompromisse“

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Lowin Yorick M. links und Drechsler Hans Jürgen 3

Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.V. (BRV) fordert „mehr Sachlichkeit in puncto Ganzjahresreifen“ im Nachgang zu dem unlängst in einer großen deutschen Sonntagszeitung veröffentlichten Interview mit Michelin-Chef Jean-Dominque Senard. Darin hatte er die Auffassung vertreten, den meisten Autofahrern in Deutschland genügten Allwetterreifen – ein saisonaler Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen sei mithin nicht unbedingt erforderlich. Der BRV vertritt bekanntlich eine andere Meinung und hat aus aktuellem Anlass seinen diesbezüglichen Argumenten noch einmal Nachdruck verhelfen wollen. „Vorweg sollte festgehalten werden, dass der BRV kein Gegner der Ganzjahresreifen ist. Aber im Gegensatz zur Darstellung von Michelin brauchen wir in Deutschland sehr wohl Winterreifen“, meint Verbandsgeschäftsführer Yorick M. Lowin. In diesem Zusammenhang wird einerseits mit dem Thema Sicherheit argumentiert, vor allem aber auch mit dem Laufleistungs- bzw. Kostenaspekt. „Nach unseren Erfahrungen – und bis dato unwidersprochen – haben Ganzjahresreifen im Vergleich zum kombinierten Einsatz von Sommerreifen im Sommer und Winterreifen im Winter eine geringere Laufleistung von bis zu 30 Prozent“, so BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler. Ungeachtet einer entsprechenden Auswertung von AutoBild-Tests von Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen identischer Marken in der Größe 205/55 R16 durch die NEUE REIFENZEITUNG meint die Branchenvertretung jedenfalls nach wie vor, kein Sparpotenzial durch Wegfall von Umrüst- und Einlagerungskosten für den zweiten Reifensatz durch den Einsatz von Allwetterreifen erkennen zu können. christian.marx@reifenpresse.de

„Winterreifen-Company“ Conti: Kerndisziplin verteidigen/Ganzjahresreifen nicht promoten

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Setzer Nikolai 3

Dass Continental über die Aussagen von Jean-Dominique Senard, in Deutschland würden den meisten Autofahrern Ganzjahresreifen statt eines saisonalen Wechsels genügen, nicht gerade erfreut ist, dürfte klar sein. Zumal der Michelin-Chef in einem Zeitungsinterview im selben Atemzug zwar vorrangig den dem so bezeichneten „Billigreifensegment“ zuzuordnenden Herstellern vorgeworfen hat, Produkte auf den Markt zu bringen, die nach „kurzer Zeit kaputt“ sind bzw. schneller ihre Leistungseigenschaften verlieren, dabei jedoch der Name seines deutschen Konkurrenten sowie der Bridgestones nicht gänzlich unerwähnt blieb. Derlei hat man im Conti-Konzern sehr wohl zur Kenntnis genommen, ohne sich jedoch genötigt zu fühlen, darauf direkt antworten zu wollen oder müssen, wie Nikolai Setzer als im dortigen Vorstand für die Reifensparte Verantwortlicher im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erklärt. „Da sind wir typisch norddeutsch zurückhaltend“, sagt er. Gleichwohl macht er deutlich, dass Continental nach wie vor keinen Grund dafür sieht, von seiner Empfehlung „Sommerreifen im Sommer – Winterreifen im Winter“ abzurücken. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass das Unternehmen seit dem Frühjahr mit dem „AllSeasonContact“ nach langem Zögern nun selbst ein Produkt seiner Hauptmarke für das Segment Ganzjahresreifen in petto hat, obwohl man sich doch eigentlich als „Winterreifen-Company“ sieht. „Winterreifen sind eine unserer Kerndisziplinen. Und diese Position werden wir verteidigen“, macht Setzer unmissverständlich deutlich. christian.marx@reifenpresse.de

Lesen Sie hierzu auch:

„Verstehen, was Autofahrer brauchen“ – NRZ-Interview mit Michelin-CEO Senard zu Allwetterreifen | Freitag, 8. Dezember 2017

Welche Reifen premium sind – oder: welche vielleicht nicht

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Volkswagen ReifenPremium und ReifenClever

Innerhalb der Branche wird das Reifenangebot einer bestimmten Gattung – also beispielsweise dasjenige für Pkw – gerne unterteilt in verschiedene Kategorien, wobei die Abstufungen angefangen beim Premium- über das Qualitäts- bis hin zum Budget- bzw. manchmal sogar Low-Budget-Segment mittlerweile als etabliert gelten dürften. Welches Produkt respektive welche Reifenmarke gehört dabei aber nun wohin? Dazu hat ein jeder sicherlich seine ganz eigene Meinung. Das gilt vor allem für die Reifenhersteller selbst natürlich ohnehin. Aber kann hier vielleicht ein Fahrzeughersteller wie etwa Volkswagen Hilfestellung bei der Einordnung leisten? christian.marx@reifenpresse.de

Kommentar: Fragen hilft

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AutoBild Fehler in LLP Ganzjahresreifentest 2017 1

Dass der von AutoBild jüngst veröffentlichte Reifentest für Diskussionsstoff sorgen würde, war von vornherein absehbar. Nicht nur, weil sich das Blatt die innerhalb der Branche wenig geliebte Gattung Ganzjahresreifen vorgeknöpft hatte, sondern vor allem auch, weil man die Leistungen der „nur“ sechs angetretenen Kandidaten zusätzlich im (teil-)abgefahrenen Zustand bewertete. Als dann noch das Modell „CrossClimate +“ den Sieg errang, nachdem dessen Hersteller Michelin kurz zuvor in einer großen deutschen Sonntagszeitung seine „Long-Lasting-Performance“-Strategie dargelegt und gemeint hatte, statt mit Winter- wären die meisten deutschen Autofahrer mit Ganzjahresreifen besser bedient, wurde schnell Mauschelei gewittert. Eine der in diesem Zusammenhang aufgeworfenen Fragen lautete, warum der spätere Testsieger als bis 240 km/h freigegebener V-Reifen geprüft wurde, der Rest aber mit Geschwindigkeitsindex T (bis 190 km/h) oder H (210 km/h). Die Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG dazu bei den verantwortlichen AutoBild-Reifentestern Dierk Möller und Henning Klipp hat allerdings ergeben, dass es sich dabei schlicht und ergreifend um einen Fehler bei der Übertragung aus deren Unterlagen in die letztlich abgedruckte Abschlusstabelle handelte. „Tatsächlich war der getestete Michelin-Reifen gar nicht als 92V, sondern in 92T in unserem Test dabei“, so Möller, der dieser Fachzeitschrift entsprechende Belege dafür zur Verfügung gestellt hat. Insofern ist es manchmal hilfreich, tatsächlich auch nachzufragen, wenn Reifentests Fragen aufwerfen, anstatt öffentlich gleich die große Schummelkeule auszupacken. christian.marx@reifenpresse.de

Bridgestone Deutschland reagiert: Ganzjahresreifen bleiben ein Kompromiss

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Niegsch Andreas tb

Dass das Interview, das Jean-Dominique Senard, CEO und Managing General Partner bei Michelin, am vergangenen Wochenende der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) gab, in der Branche Kreise ziehen würde – soviel durfte man annehmen und so viel war wohl auch vom französischen Hersteller in einer wohl geplanten Provokation erwartet worden, durfte Michelin doch nur einige Tage später in einem AutoBild-Ganzjahresreifentest mit seinem CrossClimate + glänzen. Nun positioniert sich erstmals auch ein renommierter Mitbewerber zu der von Senard im Interview vertretenen Position, die meisten Autofahrer in Deutschland bräuchten keine Winterreifen, und schon gar keine aus dem Billigsegment. Bridgestone betont in einer aktuellen Veröffentlichung – freilich ohne konkret Bezug auf das Interview des Wettbewerbers zu nehmen –, auch wenn moderne Ganzjahresreifen bereits „nahe an die Brems- und Traktionsvermögen von Winterreifen“ heranreichten, so Bridgestone-Deutschland-Geschäftsführer Andreas Niegsch, so dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen: „Ganzjahresreifen liegen im Trend, sind aber immer eine Kompromisslösung und nur für bestimmte Zielgruppen geeignet.“ Außerdem, so Niegsch: „In den Bereichen Sicherheit und Fahreigenschaften stehen Ganzjahresreifen den Sommer- und Winterreifen jedoch weiterhin nach.“