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Michelin rudert in Sachen Continental zurück

Möglicherweise ist eine Passage eines Interviews, das Michelin-Chef Michel Rollier der Wirtschaftswoche gegeben hat, von einigen Wirtschaftsjournalisten schlicht überinterpretiert worden. Jedenfalls hat der französische Reifenhersteller Nachrichten, er habe ein Interesse an einer Übernahme des deutschen Reifenherstellers Continental, relativiert. Es gebe keine Gespräche über einen Einstieg, der sei auch derzeit eher unwahrscheinlich.

Wieder einer aus dem Schlauchkartell verurteilt

In dem internationalen Kartellverfahren wegen Preisabsprachen bei marinen Schläuchen vor allem für die Ölindustrie – darin verwickelt sind unter anderem Konzerne mit Reifenaktivitäten (Trelleborg, Bridgestone, Yokohama) und auch eine ContiTech-Tochter (Dunlop Oil & Marine) – ist ein weiteres Urteil ergangen: Vor dem US-Justizministerium haben das Mailänder Unternehmen Manuli Rubber Industries SpA und der Präsident von dessen in Florida ansässigem Tochterunternehmen Robert L. Furness ihre Schuld eingeräumt: Manuli zahlt demnach zwei Millionen US-Dollar Strafe, Furness 75.000 Dollar und geht für 14 Monate ins Gefängnis.

Ein italienischer Agent muss darüber hinaus eine Geldstrafe von 20.000 Dollar zahlen..

Conti will Ableger von Metro Tyres in Spanien

Continental hat beim Bundeskartellamt um die Genehmigung gebeten, die Metro Tyres Europ (Barcelona) übernehmen zu dürfen. Als das indische Unternehmen vor knapp einem Jahr bei Continental angefragt hatte, ob man nicht Interesse an einer Übernahme von Anteilen an Metro habe, hatten die Hannoveraner noch abgewunken. In Barcelona hat Metro außer Büro- auch Lagerräume, auch für die Eigenmarke Ortem.

Britisches Gericht fällt erstes Urteil gegen Schlauchkartell

Während die Europäische Kommission ihre Untersuchung im sogenannten „Schlauchkartell“ fortsetzt, hat ein britisches Gericht nun drei Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt; ihnen sei nachgewiesen worden, meldet die BBC, Preisabsprachen bei der Vermarktung von Marineschläuchen getroffen zu haben. Zwei der Verurteilten Briten waren Direktoren bei Dunlop Oil & Marine Ltd., einer englischen ContiTech-Tochter; der dritte Verurteilte habe die Kartellaktivitäten weltweit koordiniert.

Die drei waren im Mai 2007 in den USA verhaftet worden, nachdem ihre Häuser in Großbritannien durchsucht und sie beim „Besprechen illegaler Aktivitäten“ gefilmt worden waren. Im Dezember wurde dann in Großbritannien der Prozess eröffnet. Die Preisabsprachen hätten die Preise für Marineschläuche in Großbritannien in die Höhe getrieben, auch für das britische Verteidigungsministerium.

Das zuständige britische „Office of Fair Trading“ hofft nun darauf, dass von dem schnellen Urteil des Londoner Southwark Crown Court eine abschreckende Wirkung ausgehe. Im Mittelpunkt der Untersuchung der Europäischen Union stehen auch Bridgestone, Yokohama Rubber, Manuli Rubber aus Italien, Parker ITR sowie Trelleborg aus Schweden..

Reifenhersteller klagen gegen Zulieferer von Chemikalien

26 Unternehmen, darunter Reifenhersteller wie Cooper Tire & Rubber Europe, haben gegen insgesamt 23 Zulieferer Klage eingereicht. Die Beklagten hätten von 1996 bis 2002 ein Preiskartell bei Chemikalien unterhalten, die unter anderem für die Reifenherstellung benutzt werden, und so ihre Kunden übervorteilt. Zu den beklagten Firmen gehören Shell, Bayer, Dow, Unipetrol, Trade-Stomil und Eni, schreiben mehrere Medien übereinstimmend.

Indische Hersteller: Keine Preisabsprachen

Reifenhersteller in Indien, denen Reifenhändler sowie mittlerweile auch die MRTP-Wettbewerbskommission Preisabsprachen vorwirft, rechtfertigen die Anhebungen der Preise als Schritt, der wegen der gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten nicht zu verhindern gewesen sei. Wie die indische Zeitung Business Standard schreibt, stünde in naher Zukunft sogar eine weitere Preisrunde an. Der Händlerverband All India Tyre Dealers Federation (AITDF) behauptet, die Preissteigerungen in Indien stünden nicht im Einklang mit internationalen Entwicklungen; die Preise für Importreifen seien kaum gestiegen.

EU-Kommission geht gegen Schlauchkartell vor

Auch die Europäische Kommission verdächtigt die Dunlop Oil & Marine Ltd. aus England nun offiziell der Kartellabsprachen. Brüssel werfe der Tochtergesellschaft der Continental AG (Division ContiTech) vor, die Preise im Geschäft mit Spezialschläuchen für Bohrinseln und Tankschiffe mit Konkurrenten abgesprochen zu haben, wie die Financial Times Deutschland in ihrer heutige Ausgabe schreibt.

„Wir haben einen Brief mit den Beschwerdepunkten der Kommission erhalten und prüfen das derzeit“, zitierte das Blatt eine Konzernsprecherin. In der Folge könnte die EU empfindliche Strafen verhängen. Bereits im vergangenen Dezember hatten sich zwei Mitarbeiter von Dunlop Oil & Marine gegenüber US-amerikanischen Gerichten wegen entsprechender Vorwürfe schuldig bekannt.

Die japanische Bridgestone Corp. hatte kürzlich eingeräumt, aus Brüssel ebenfalls einen solchen Brief erhalten zu haben. Neben Bridgestone, Yokohama und der Conti-Tochter soll auch Trelleborg aus Schweden im Verdacht stehen, Kartellabsprachen getroffen zu haben.

Kartelluntersuchung beschäftigt Bridgestone weiter

Die EU-Kommission hat der Bridgestone Industrial Ltd. in Großbritannien und dem Mutterkonzern in Sachen Kartelluntersuchungen im Bereich mariner Schläuche gestern Post ins Haus geschickt und mitgeteilt, was die Behörden bereits rausgefunden haben. Bridgestone hat jetzt die Möglichkeit, auf die kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zu reagieren.

Kartellbehörde in Indien untersucht mögliche Preisabsprachen

Führende Reifenhersteller in Indien sehen sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Preise für Pkw-Reifen auf dem heimischen Markt abgesprochen zu haben. Einem Medienbericht zufolge habe die MRTP-Wettbewerbskommission (nach dem „Monopolies and Restrictive Trade Practices Act“) die Hersteller MRF, Apollo Tyres, JK Tyre, Ceat Tyres und Goodyear India offiziell von der anstehenden Untersuchung in Kenntnis gesetzt. Die fünf betroffenen Unternehmen bedienen insgesamt über 80 Prozent des indischen Pkw-Reifenmarktes; MRF als Marktführer 24 Prozent, Apollo Tyres 22 Prozent, JK Tyre 17 Prozent, Ceat 14 Prozent sowie Goodyear sechs Prozent.

Auch gegen Nutzfahrzeugreifenhersteller gibt es offenbar entsprechende Anschuldigungen, heißt es weiter in den Berichten. Eine formelle Untersuchung sei allerdings nicht im Gange..

Japanischer Kautschukhersteller akzeptiert Kartellstrafe

Die Zeon Corporation (bzw. deren europäische Ableger Zeon Europe GmbH und Zeon Chemicals Europe Ltd.) – japanischer Hersteller von Synthesekautschuk, das auch in der Reifenfertigung Verwendung findet – hat eine Strafe der EU-Kommission aus dem Januar wegen Preisabsprachen akzeptiert.