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Teure Conti-Taktik: Mein Freund kann nicht Dein Freund sein

Continental habe im Abwehrkampf gegen Schaeffler eine bemerkenswerte Taktik gewählt, schreiben gleich mehrere Zeitungen und Informationsdienste: Der Konzern versuche, möglichst viele Investmentbanken als Berater zu verpflichten, um so zu verhindern, dass sie für Schaeffler arbeiten könnten. Was das Engagement all dieser Unterstützer (neu: Morgan Stanley) kostet, das steht nirgendwo. Und ob nicht das viele Geld am Schluss völlig nutzlos verpulvert worden ist, diese Frage wird auch nicht aufgeworfen.

Conti: Suche nach Hilfe in Schwellenländern

Zur Abwehr des Übernahmeversuchs durch die Schaeffler-Gruppe suche Continental verstärkt in Schwellenländern wie Russland, China und Indien nach Investoren, berichtet Reuters und beruft sich dabei auf „Kreise“ bzw. „mit den Plänen vertraute Personen“. Dabei gehe es vor allem um strategische Investoren.

Hintergrund der Suche von Conti nach einem Investor aus einem Schwellenland sei, dass sich in Industrieländern kaum Interessenten fänden, die weder Kartellprobleme noch Schwierigkeiten bei der Finanzierung bekämen. Allerdings gab es auch skeptische Stimmen zur Investorensuche in Asien: So sei der Einstieg eines Investors aus den genannten Schwellenländern politisch wohl kaum durchsetzbar und hätten die großen Autohersteller die Übernahme der Siemens-Autoelektroniksparte VDO auch deshalb „abgenickt“, weil sie eine eine „deutsche Lösung“ begrüßt hätten. Der Einstieg eines ausländischen Investors würde bei ihnen daher wohl auf Missfallen stoßen.

Conti-Aktionäre warten ab

Die Übernahmeofferte des Wälzlagerherstellers Schaeffler für den Autozulieferer Continental läuft noch bis Ende August. Die Schaeffler-Gruppe bietet 70,12 Euro je Conti-Aktie. Bis zum Dienstag habe man 515 Continental-Aktien angedient bekommen, teilte das fränkische Familienunternehmen gestern mit.

Hoffnung auf verbessertes Übernahmeangebot durch Schaeffler sinkt

Mit der nachlassenden Aufwärtsdynamik des Dax habe auch das Interesse an Call-Investments schnell wieder nachgelassen, schreibt die „Welt“ heute. Zu Verkäufen sei es verstärkt bei Calls auf Continental gekommen. Hintergrund: Die Hoffnung auf eine Nachbesserung des Übernahmeangebots durch Schaeffler schwindet offenbar allmählich.

Schaeffler will mögliche Conti-Verteidigung nicht hinnehmen

Die Schaeffler-Gruppe verzichtet mit einer gestern veröffentlichten Änderung ihrer Angebotsunterlage auf Vollzugsbedingungen, die Vorbereitungen von Kapitalmaßnahmen – wie etwa Beschlüsse der Gremien der Continental AG – betreffen. Man wolle damit Marktspekulationen entgegentreten, dass ihr Angebot an die Conti-Aktionäre bereits durch solche Vorbereitungsmaßnahmen behindert werden könnte. Das fränkische Unternehmen weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass ihr Angebot unverändert unter der Bedingung steht, dass solche Kapitalmaßnahmen bis zum Ablauf der Annahmefrist eben nicht durchgeführt werden.

Gemeint ist: Einem Hauptversammlungsbeschluss zufolge kann Conti sein Kapital um bis zu zehn Prozent aufstocken. Damit würde sich auch die Beteiligung von Schaeffler verringern. Die Schaeffler-Gruppe, die derzeit mit gut acht Prozent der Anteile größter Aktionär der Continental AG ist, hält die Durchführung solcher Kapitalmaßnahmen für unvertretbar, da sie die Interessen der Aktionäre der Continental AG verletzen würden.

Conti-Aufsichtsrat trifft sich in einer Woche

Der Aufsichtsrat der Continental AG hat für den 13. August eine Sitzung anberaumt, um über das weitere Vorgehen hinsichtlich des Übernahmeangebotes durch die Schaeffler-Gruppe zu beraten. Gegenstand der Erörterung dürfte auch die Frage nach der Ausgabe neuer Aktien sein, worüber allerdings die Eigner entscheiden müssten.

Schaeffler-Kredite über mehr als 16 Milliarden Euro

Finanzieren will Schaeffler-Gruppe eine Continental-Übernahme mit einem Kredit über 16,1 Milliarden Euro, heißt es bei Reuters. Die von sechs Instituten garantierte Summe decke auch Kosten für eine möglicherweise nötige Refinanzierung der Schulden von Conti ab, zitiert der Informationsdienst einen beteiligten Banker. Bei einem Treffen in Frankfurt am Freitag sollen wichtige Hausbanken von Schaeffler dazu gebracht werden, 700 Millionen Euro davon zu übernehmen.

Geplant sei, den größten Teil des Kredits weiterzuverkaufen. Eine kleine Tranche bleibe in den Büchern der Royal Bank of Scotland, HVB, Dresdner Kleinwort, LBBW, UBS und Commerzbank..

Investoren sollen Continental helfen

Der von der Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe bedrohte Automobilzulieferer Continental spricht laut Presseberichten mit („einer Handvoll“) potenziellen Investoren über eine mögliche Gegenofferte. Um die feindliche Übernahme durch Schaeffler abzuwehren, führten Vorstandschef Manfred Wennemer und Finanzchef Alan Hippe Gespräche mit einer Handvoll Investoren, berichten „Handelsblatt“ und „Financial Times Deutschland“ unter Berufung auf Finanzkreise. Unter den Interessenten befinden sich dem „Handelsblatt“ zufolge Finanzunternehmen und strategische Investoren.

Zwei weitere Banken sollen Conti helfen

Als Unterstützer für die Abwehr des Übernahmeversuches durch die Schaeffler-Gruppe hatte Continental bereits Goldman Sachs, JP Morgan und die Deutsche Bank engagiert. Jetzt habe Continental mit Citi und HSBC zwei weitere Banken gewinnen können, die das Abwehrteam verstärken sollen, schreibt Reuters heute..

Noch ein Gutachten in Sachen Conti/Schaeffler

Die Zeitschrift „Capital“ hat ein Gutachten des Rechtsanwalts Kay-Michael Schanz zur geplanten Übernahme Continentals durch die Schaeffler-Gruppe aufgegriffen, das dem Hannoveraner Unternehmen „alles in allem nicht gefallen“ dürfte, heißt es. Demnach habe die Schaeffler-Gruppe bei der Feststellung der Rechtmäßigkeit ihres Vorgehens höchstens ein Bußgeld zu befürchten, allerdings ein höheres als die bislang im Raume stehenden 200.000 Euro.

In dem unabhängigen Gutachten wird über einen dreistelligen Millionen-Betrag als Buße spekuliert, weil Meldepflichten verletzt worden seien. Allerdings gebe es „keine rechtliche Grundlage, um die umstrittenen Swap-Geschäfte zu verbieten, mit denen sich Schaeffler einen erheblichen Teil der Conti-Aktien sichern will“..