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AZuR-Ökobilanz vorgestellt: Runderneuerung muss Vergleich nicht mehr scheuen

AZuR Studie 2 tb

Die Runderneuerung ist gut für die Umwelt. – Diese Binsenweisheit hat nun das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) im Auftrag der Allianz Zukunft Reifen (AZuR) nicht nur bestätigt, sondern auch mit eindrücklichen Zahlen untermauert. Gleichzeitig hat das Institut die Ergebnisse einer über 20 Jahre alten und immer noch negativ im Markt nachwirkenden Studie entkräftet, wonach die offenkundigen Vorteile der Runderneuerung auf Ebene der CO2-Emissionen bei der Produktion im Laufe des zweiten Reifenlebens mindestens egalisiert werden, und zwar durch einen vermeintlich schlechteren Rollwiderstand runderneuerter Reifen im Vergleich zu Neureifen. Die Ergebnisse der aktuellen Ökobilanz machen Hoffnung auf eine zukünftig (noch) größere Bedeutung der Runderneuerung im Markt, nicht zuletzt auch bei Pkw-Reifen, wie die NEUE REIFENZEITUNG nun bei einem AZuR-Event erfuhr.

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Projekt BISYKA: Lkw-Reifen mit weniger Abrieb und Rollwiderstand

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Fraunhofer BYSKA Projekt magisches Dreieck

„Bessere Eigenschaften als Naturkautschuk“, verspricht Projektleiter Dr. Ulrich Wendler für sogenannten biomimetischen Synthesekautschuk, der am Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau als gemeinsame Initiative mehrerer Institute erforscht wird. Vorteile soll das in Kurzform als BISYKA bezeichnete Material im Hinblick auf das Abriebverhalten vor allem von Lkw-Reifen mit sich bringen. Zumal aufgrund der von ihnen zu tragenden schweren Lasten konventioneller, bei Pkw-Reifen durchaus verwendeter Synthesekautschuk bisher nicht an die bei Nutzfahrzeugbereifungen „hervorragendsten Abriebeigenschaften“ von Naturkautschuk heranreiche. Das soll BISYKA jetzt ändern, wobei für dessen Verwendung in Reifen bezogen auf Naturkautschuk von einem 30 bis 50 Prozent geringeren Abrieb die Rede ist. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass die Versorgungssicherheit für Naturkautschuk seitens der Fraunhofer-Gesellschaft zudem als gefährdet bezeichnet wird. In Brasilien als dem Ursprungsland des Kautschuks vernichte der Pilz Microcyclus ulei ganze Plantagen, und wenn dieser auf die heute wichtigen Anbaugebiete im asiatischen Raum übergreife, dann sei die Weltproduktion für Gummi bedroht, heißt es. cm

Fraunhofer BYSKA Projekt

Erste Tests von Reifen mit dem naturidentischen, biomimetischen Synthesekautschuk BISYKA sollen gezeigt haben, dass diese etwa 30 bis 50 Prozent weniger Abrieb im Vergleich zu Naturkautschukreifen erzeugen (Bild: Fraunhofer IAP/Till Budde)

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Runderneurer können beim Thema 3PMSF auf Kraiburg-Unterstützung bauen

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3PMSF Symbol 1

Damit auf öffentlichen Verkehrswegen in Deutschland bzw. Europa eingesetzte Reifen als Winterreifen gelten, müssen sie gemäß der im vergangenen Jahr verschärften Winterreifenpflicht seit dem 1. Januar mit einer 3PMSF-Kennzeichnung versehen sein. Das gilt freilich auch für Runderneuerte. Dabei steht das Akronym für „Three Peak Mountain Snowflake“, und gemeint damit ist letztlich das Schneeflockensymbol. Dessen Erhalt ist bekanntlich an die Erfüllung bestimmter Kriterien gebunden hinsichtlich der Wintereignung der jeweiligen Profile. Zugleich bedeutet dies für Runderneuerer, dass sie für die Produktion von Winterreifen ihre bestehende Grundgenehmigung gemäß ECE-R 109 erweitern müssen. Der Materiallieferant Kraiburg Austria hat eigenen Worten zufolge nicht nur frühzeitig zugelassene Profile ins Sortiment integriert, sondern demnach auch seine Kunden entsprechend informiert, beim Prozess begleitet sowie vor allem fristgerecht mit den notwendigen Unterlagen versorgt, damit sie unbesorgt weiterarbeiten können. Welche Kraiburg-Profile aktuell nach 3PMSF zertifiziert sind sowie zusätzlich noch Informationen zum Förderprogramm De-minimis hält das Unternehmen auf seinen Webseiten unter www.kraiburg-austria.com zum Abruf bereit. cm

Runderneuerte mit besserem Rollwiderstand als Michelin- und Continental-Neureifen

Thermografieaufnahme Rollwiderstandsmessung Prüflabor Nord tb

Mit einer Kalt- oder Heißreifenrunderneuerung können grundsätzlich vergleichbare oder in speziellen Fällen sogar bessere Rollwiderstandswerte im Vergleich zum Originalneureifen erreicht werden. Zu diesem für Runderneuerer wie auch für ihre Kunden vielversprechenden Ergebnis kommt die Prüflabor Nord GmbH jetzt auf Basis einer konkreten Untersuchung. Weil sein größter Kunde dies forderte, hatte das in Herne ansässige Runderneuerungsunternehmen Reifen Stiebling GmbH die ECE-Prüfstelle in Bad Bramstedt mit Rollwiderstandsbewertungen für zwei Busreifen der Dimension 275/70 R22,5 beauftragt. Beide Reifen waren von Stiebling mit dem Conti-Tread Profil HA3 in 230 Millimeter sowie auf unterschiedlichen Karkassen im Kaltverfahren erneuert worden. An beiden runderneuerten Reifen wurde ein Rollwiderstandswert der Klasse C ermittelt. Die Prüfung erfolgte nach der UN-ECE R117 Anhang 6, „Prüfverfahren zur Messung des Rollwiderstandes“, über das Drehmomentmessverfahren. Die kleine Sensation dabei: Die vergleichbaren Neureifen der Markenhersteller Continental und Michelin, deren Karkassen bei der Runderneuerung verwendet wurden, weisen hinsichtlich des Rollwiderstandes beide nur den Labelwert D auf.

Jordanische Delegation informiert sich über Runderneuerung

Wie MV Ticker meldet, ist derzeit eine jordanische Delegation in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, um sich bei Umwelttechnikunternehmen, Industrie- und Handelskammern sowie Umweltbehörden unter anderem über Recycling- und Abfallbehandlungsanlagen zu informieren. In diesem Zusammenhang interessiert sich die jordanische Delegation offensichtlich auch für das Thema Reifenrunderneuerung. “Die Runderneuerung und Reparatur von Altautoreifen sowie deutsche Qualitätsstandards sind Schwerpunkte der Reise”, wird Wirtschaftsstaatssekretär Rüdiger Möller von dem Newsdienst zitiert.

Der Kontakt gehe auf eine Messebeteiligung der Mülot Autotechnik Reifen Lübz zurück, die Anfang 2007 als eines von sechs Unternehmen ihr Leistungsspektrum auf dem Landesgemeinschaftsstand auf der Umweltmesse “Environment” in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) vorgestellt habe. Wie die Prüflabor Nord GmbH der NEUE REIFENZEITUNG mitgeteilt hat, wird die Delegation heute übrigens zu Gast bei dem Bad Bramstedter Unternehmen sein, um sich vor Ort unter anderem detailliert über die Zertifizierung von Runderneuerungsunternehmen gemäß ECE-R 108/109 zu informieren..

ECE-Richtlinien weiter in der Diskussion

In Deutschland gibt es gut eine Handvoll Prüflabors, die Reifen gemäß der ECE-Regelungen begutachten, Hauptklientel sind die Runderneuerungsbetriebe. Das Prüflabor Nord in Bad Bramstedt hatte im Februar zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Prüfende Instanz für die Runderneuerungsbetriebe ist das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), das in Deutschland bislang 35 Lkw-Reifen-Runderneuerer gemäß ECE-R109 und acht Pkw-Runderneuerungen gemäß ECE-R108 begutachtet hat.

Das Prüfverfahren ist nicht obligatorisch, sondern erfolgt auf freiwilliger Basis. Bis die ECE-Richtlinien EG-weit verbindlich werden, dürften noch zwei Jahre ins Land gehen. Die Diskussion von Branchenkennern und Runderneuerern aus der Praxis mit einer Repräsentanten des KBA und des Prüflabors hat eine Fülle offener Fragen ergeben, die durch die ECE-Regelungen nicht oder nur unzureichend oder gar offenkundig schlecht beantwortet werden.

Die vorgesehenen ECE-Regelungen bedürfen dringend der Modifikation, sonst droht Schaden für die gesamte Runderneuerungsbranche. Denn einige Vorschriften sind dermaßen vage oder laden die berüchtigten „schwarzen Schafe“ geradezu ein, Schindluder zu treiben und so die ganze Zunft in Verruf zu bringen..