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Zwischen-/Nachruf: Wenn politische Kräfte ideologisch labeln

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Labeling

Man weiß nicht genau, ob einem mit Blick auf das EU-Reifenlabeling eher zum Lachen oder nicht vielleicht doch besser zum Weinen zumute sein sollte. Mit Humor versucht hat es die NEUE REIFENZEITUNG bei ihrem diesjährigen Aprilscherz, für den kurzerhand sogenannte „Schockbilder“ auf der Reifenseitenwand erfunden wurden, um Verbraucher darüber verstärkt für (möglichst gute) Labelwerte sensibilisieren zu können. Doch selbst darauf war die Resonanz deutlich kleiner als bei allen anderen in den Vorjahren getriebenen Scherzen. Das könnte man so interpretieren: Auch innerhalb der Reifenbranche lockt man mit dem Thema Reifenlabel niemanden mehr hinter dem Ofen hervor – und sei die Geschichte dahinter noch so abstrus. Ist es angesichts dessen nicht vielleicht schon Zeit, das Taschentuch herauszuholen, einen Nachruf auf den zwischenzeitlich offenbar dahingeschiedenen „Patienten Reifenlabel“ zu verfassen und den nie so ganz gesunden Burschen zu Grabe zu tragen? Oder besteht doch noch berechtigte Hoffnung auf seine Genesung, und woran krankt er überhaupt? christian.marx@reifenpresse.de

Studie zu „minderwertigen Reifen“ lässt noch auf sich warten

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Ende vergangenen Jahres waren vorab einige (Teil-)Ergebnisse einer Studie rund um “minderwertige Reifen” publik gemacht worden, die allerdings mehr Fragen aufwarfen, als sie beantworten konnten. Wer sich mehr Klarheit von der Veröffentlichung der gesamten Studie aus der Feder von TU Ilmenau, Dekra sowie der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU) erhoffte, wurde bislang enttäuscht: Denn obwohl dies eigentlich für Anfang 2012 angekündigt wurde, gibt es in dieser Sache auch zur Jahresmitte bislang noch nicht viel Neues zu berichten. Doch das könnte sich unter Umständen möglicherweise bald ändern.

Denn der NEUE REIFENZEITUNG ist zu Ohren gekommen, dass zumindest bei der 21. Jahrestagung der EVU, die vom 27. bis zum 29.

September im rumänischen Bra?ov stattfinden wird, ein Vortrag zum Thema “Der Einfluss von nicht geeigneten Reifen auf die Fahrdynamik von Kraftfahrzeugen” auf der Agenda der dreitägigen Zusammenkunft steht. Als Referenten bzw. dessen Autoren sind dem Tagungsprogramm die Namen von Prof.

Dr. Egon-Christian von Glasner, Präsident der EVU, sowie von Jörg Ahlgrimm, Leiter der Dekra-Unfallforschung, zu entnehmen. christian.

Reifenlabeling eine „Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr“?

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In seinem Hausmagazin TÜV Süd Journal hat der technische Dienstleistungskonzern jüngst einen der darin enthaltenen Beträge dem Thema Reifenlabeling gewidmet. Dabei bringt sich die Organisation einerseits als möglicher Überwacher dafür ins Gespräch, dass rund um die von den Reifenherstellern selbst vorgenommene Kategorisierung ihrer Produkte im Hinblick auf die drei Kriterien Rollwiderstand, Nassbremseigenschaften und Geräuschemissionen alles mit rechten Dingen zugeht. Andererseits werden auch Stimmen aus dem Markt zum EU-Label wiedergegeben, wobei vor allem Äußerungen von Christian von Glaser, Präsident der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU), aufhorchen lassen.

Denn ihm gehen die Bestimmungen rund um das Labeling offenbar nicht weit genug. Wie zu lesen ist, sieht er in den unterschiedlichen Angaben auf dem Label nämlich eine “Gefahr für die Sicherheit im Straßenverkehr”. Begründet wird diese auch zuvor schon geäußerte Sicht der Dinge damit, dass seiner Meinung nach das Label dazu führen werde, dass der Laie zum Kauf von Reifen der Rollwiderstandsklassen A und B animiert wird, ohne sich über eine mögliche gleichzeitige Verschlechterung des Bremsverhaltens im Klaren zu sein.

“Aus Gründen der Sicherheit fordere ich, dass nur Reifen der Klassen A und B beim Kriterium Nassbremsverhalten gewählt werden dürfen, da das Leben der Menschen wichtiger ist als der eingesparte Kraftstoff”, so von Glasners Standpunkt, der nach einer Studie mit EVU-Beteiligung bzw. einer viele Fragen offen lassenden Vorabveröffentlichung daraus jüngst erst auch vor “minderwertigen Reifen aus Asien” bzw. “Billiggummis” gewarnt hatte.

Studie zu „minderwertigen Reifen“ wirft viele Fragen auf

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Unter einer Studie wird gemeinhin eine wissenschaftliche Untersuchung verstanden. Der Begriff, der sich aus dem lateinischen Studium (Eifer/Bemühen) ableitet, hat laut Duden allerdings noch eine zweite Bedeutung im Sinne von Entwurf, einer kurzen skizzenhaften Darstellung bzw. Vorarbeit.

Eher in letztere Kategorie gehört wohl auch die jüngst von der Pilot:Projekt GmbH (Hannover) verbreitete Ankündigung der für Anfang 2012 geplanten Veröffentlichung einer gemeinsamen Reifenstudie von der TU Ilmenau, der Dekra sowie der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU) in Graz. Denn die Vorabinformationen zu den Ergebnissen besagter Untersuchung, die man gleichzeitig damit hat “durchsickern” lassen, werfen zunächst einmal sehr viel mehr Fragen auf, als sie zu beantworten vermögen. Die Studie beschäftigt sich demnach mit so bezeichneten “minderwertigen Reifen” bzw.

wie diese die Fahreigenschaften eines damit bereifen Autos im Vergleich zu einem im Premiumsegment angesiedelten Reifenmodell beeinflussen können. Nach dem, was bis jetzt publik gemacht wurde, müssen sich sowohl die Verantwortlichen hinter der Studie als auch die Pilot:Projekt GmbH, die mit dem vom EVU-Präsidenten Prof. Dr.

Egon-Christian von Glasner in diesem Zusammenhang bei einem Pressegespräch vorab geredeten “Klartext” an die Öffentlichkeit gegangen ist, die Frage erlauben lassen, was mit den bis dato lediglich als halb gar zu bezeichnenden Informationen bezweckt wird. Warum wird auf zwei namentlich selbst zwar nicht genannte Reifenmodelle und zugleich damit mehr oder weniger pauschal auf “minderwertige Reifen aus Asien” oder “Billiggummis” eingedroschen, während den Angegriffenen bis zur für Anfang 2012 geplanten Veröffentlichung der Studie ein Blick auf die konkreten Ergebnisse verwehrt wird? christian.marx@reifenpresse.

Studie warnt vor minderwertigen Reifen

Die Leistungen mancher Importreifen entsprechen nicht den An­forderungen des europäischen Straßenverkehrs. Wissen­schaftler verglichen das Leistungsspektrum des ADAC-Testsiegers von 2010 auf nasser Fahrbahn mit zwei asiatischen Produkten, die bei dem ADAC-Sommerreifentest 2010 ganz hinten lagen. Die Ergebnisse werden Anfang 2012 veröffentlicht.

DST warnt vor „irreführendem EU-Reifenlabel“

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Bekanntlich hat die Europäische Union für November 2012 die Einführung eines sogenannten Reifenlabels beschlossen, mittels dem Reifen hinsichtlich Rollwiderstand, Nassbremseigenschaften und Abrollgeräusch kenntlich gemacht bzw. kategorisiert werden sollen. Hinsichtlich der ersten beiden Reifeneigenschaften ist dabei eine siebenstufige Skala von “A” (grün) bis “G” (rot) vorgesehen, wobei der niedrigere Buchstabe im Alphabet den jeweils besseren Wert kennzeichnet, die mittlere Klasse “D” per Definition aber leer bleibt.

In Sachen Abrollgeräusch wird zusätzlich der zugehörige Dezibel-Wert angegeben. Kritik an dem Reifenlabel hat jetzt der Deutsche Sachverständigentag (DST) angemeldet, der alle zwei Jahre in Berlin stattfindet und von ca. 30 Organisationen mitgetragen wird, die mehr als 20.

000 Sachverständige repräsentieren. Die jüngste Zusammenkunft am 17. und 18.

März stand unter dem Motto “Mit Sachverstand Energie sparen” und behandelte eben auch die Thematik des EU-Reifenlabels. “Ein Reifen trägt dann zur Kraftstoffersparnis bei, wenn der Rollwiderstand gering ist. Allerdings bedeutet ein geringerer Rollwiderstand auch eine geringere Bremsfähigkeit auf nasser Fahrbahn”, meint Professor Dr.

Dr. Egon Christian von Glasner, Präsident der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU), mit Blick beispielsweise auf den jüngsten Vergleichstest der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) und des Autoclub Europa (ACE). Dieser habe gezeigt, dass die neuen Leichtlaufreifen mit dem Spagat zwischen Kraftstoffersparnis und Sicherheit noch ihre Probleme hätten.

Dadurch sieht sich der DST einerseits in seiner Auffassung bestätigt, dass nur wenige Reifen den “schwierigen Spagat zwischen Kraftstoffersparnis und hoher Bremsleistung auf nasser Fahrbahn” schaffen. Andererseits wird befürchtet, dass Verbraucher durch die entsprechende Kategorisierung mittels EU-Reifenlabel unter Umständen in die Irre geführt werden könnten: beispielsweise wenn ein Reifen dank seines Spritsparpotenzials zwar ein grünes “A” beim Rollwiderstand verliehen bekäme, aber trotzdem nur mäßige Haftung auf nasser Fahrbahn besitze. “Der Verbraucher sieht aber zuerst das grüne ‚A’, das er bereits von Kühlschränken kennt, und glaubt, er habe einen guten Reifen erstanden.