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Die Runderneuerung von Lkw-Reifen

2112 01

Während die Runderneuerung von Pkw-Reifen vor sich hin dümpelt (bei Sommerreifen zur Bedeutungslosigkeit verkommt, bei M+S-Reifen stark Marktanteile verliert), ist die Runderneuerung von Lkw-Reifen im Volumen recht stabil in Europa. Gleichwohl gibt es deutliche nationale Unterschiede, vor allem hinsichtlich der Runderneuerungsquote, also dem Verhältnis von Neureifen zu Runderneuerten. Blickt man auf das letzte Jahrzehnt nicht durch die technologische Brille, sondern auf die Marktteilnehmer und deren Anteile, so war es (vor Recamic) vor allem die Marangoni-Gruppe (inklusive Ellerbrock), die Wachstum verzeichnen konnte, zugelegt haben dürfte auch das Gummiwerk Kraiburg, eine gewisse Stagnation scheint bei Bandag zu herrschen.

Wenn diese drei Teilnehmer ihre Positionen ausgebaut, gefestigt oder gehalten haben, so muss es auch Verlierer geben: Das sind einerseits die Neureifenhersteller, die die runderneuernden Betriebe mit „Werkstättenmaterial“ belieferten. Sukzessive aber haben sie sich von diesem Geschäft verabschiedet, weil es für sie nur eine lästige Nische darstellte. Es ist aber vor allem die Heißrunderneuerung, die kräftig Federn ließ.

Die vier bedeutenden europäischen Hersteller von großen Lkw-Reifen (Michelin, Goodyear, Bridgestone, Continental) haben in den letzten Jahren Pakete geschnürt, die die „Systemanbieter“ der Runderneuerung (Bandag, Marangoni, Ellerbrock, Kraiburg) mit gemischten Gefühlen sehen sollten. Ihr Einfluss droht zu schwinden. Neureifenhersteller, Runderneuerer und Händler bilden ein „Package“.

Der Stellenwert des runderneuerten Lkw-Reifens wächst, der des Runderneuerers sinkt. Der Runderneuerte wird immer mehr integrierter Bestandteil eines komplexen Vermarktungskonzeptes. Er ist gewissermaßen ein „Kundenbindungsprogramm“, ein Marketinginstrument, das in seiner Konsequenz dazu führt, den Verkauf des nächsten Neureifens schon mal vorzubereiten.

Keine Dunlop-Pkw- und -Llkw-Reifen mehr aus Birmingham

Im ältesten Dunlop-Werk (Birmingham/gegründet 1916) werden nach bereits vor einigen Monaten erfolgter Einstellung der Lkw-Reifenfertigung zum Ende diesen Jahres auch die letzten Pkw- und Llkw-Reifen die Werkshallen verlassen und damit rund 600 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Die Produktion soll auf andere Werke im Rahmen des Jointventures mit Goodyear verlagert werden..

Ringtread-System von Ellerbrock

In Europa gab es bislang nur ein einziges Werk, in dem Ringe zur Runderneuerung von Lkw-Reifen hergestellt wurden, bei Marangoni im italienischen Frosinone. Das gesamte Verfahren einschließlich Maschinen nennt sich Ringtread-System. Mittlerweile stellt auch Ellerbrock in seinem Werk im Norden Hamburgs derartige Ringe her und vermarktet sie exklusiv im deutschsprachigen Raum, dieser Tage kommt Dänemark hinzu, weitere Länder in Zentraleuropa dürften folgen: Denn die bei Ellerbrock vorvulkane Runderneuerung geht schneller, der Raumbedarf ist geringer.

Runderneuerer Marangoni auf Expansionskurs

Ende September hatte Marangoni Tread zu einem Pressegespräch nach Frosinone/Ferentino nahe Rom eingeladen, wo dicht beieinander sowohl das „International Training Center“ sowie zwei Produktionsanlagendes auf Runderneuerungsmaterialien und -zubehör spezialisierten Unternehmensbereiches der Marangoni-Gruppe zu finden sind. Etwa 69 Prozent des Umsatzes erzielt Marangoni Tread nach eigenen Angaben mit der Herstellung von Laufstreifen für die Kaltrunderneuerung..