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Rösler: Außer Spesen nichts gewesen

Nachdem die deutsche Rösler-Gruppe über Monate mit Continental Tire North America (CTNA) und den Gewerkschaften um die Übernahme des EM-Reifenwerkes in Bryan, Ohio, gerungen hat, ist das Dortmunder Unternehmen nun ganz offensichtlich aus dem Rennen. CTNA hat einen „Letter of Intent“ mit der Pensler Capital Corp. unterzeichnet, zu der die Denman Tire Corp.

gehört, ein Industriereifenhersteller aus Ohio. „Ich bin ein wenig amüsiert“, sagt Paul Rösler jun. im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG.

Teile der Stöcken-Einigung „ein Placebo für die Gewerkschaft“?

In einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) heißt es unter Berufung auf Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer, Continental habe im zurückliegenden Jahr seine für 2005 gesetzten Ziele erreicht und erwarte bezüglich Umsatz, EBIT und Gewinn nach Steuern neue Rekordwerte. Konkrete Zahlen wurden freilich nicht genannt, sondern werden erst im Rahmen der für den 23. Februar terminierten Bilanzpressekonferenz veröffentlicht.

Allerdings soll der Hersteller 17,1 Millionen Winterreifen und damit elf Prozent mehr abgesetzt haben als 2004. Insofern hält der Konzernchef nach Angaben des Blattes das vierte Quartal für „nicht so ganz in den Bach gefallen“. Vor diesem Hintergrund spricht die Zeitung davon, dass Wennemer im Zusammenhang mit dem geplanten Aus der Pkw-Reifenfertigung im Werk Hannover-Stöcken „etwas mehr Fingerspitzengefühl“ nicht hätte schaden können.

Wennemer: „Guter Kompromiss ohne Gewinner und Verlierer“

War das Treffen des Vorstands der Continental AG mit einer Hand voll Journalisten zum gestrigen Hintergrundgespräch in Hannover lange geplant, so liefen die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretern um das öffentlich hoch emotional geführte Thema Stöcken rein zufällig am gleichen späten Nachmittag. Insbesondere Personalchef Sattelberger war danach eine große Erleichterung anzumerken, denn bis dahin hatte die Continental-Spitze sich mit großem Erfolg vor der Öffentlichkeit in die Ecke von eiskalten Arbeitsplatzvernichtern drängen lassen. „Nunmehr“ -so Sattelberger – „bin ich heilfroh, dass der Konflikt bereinigt ist und es klar gezeichnete Konturen gibt.

“ Die zuletzt nahezu ausschließliche Betrachtung und Konzentration auf Stöcken habe den Blick für die sehr viel breite Personalarbeit stark getrübt. Thomas Sattelberger kann mit dem jetzt gefunden Kompromiss „gut leben“ und auch die US-Belegschaft in Charlotte könne sich nicht beschweren, man messe weltweit mit einem Maß und handele nach derselben Logik. Für Manfred Wennemer war das gestrige vorläufige Ergebnis „ein guter Kompromiss,“ der keinen Gewinner und keinen Verlierer hervorgebracht habe.

In wichtigen Nuancen gibt es allerdings bereits einen Tag später unterschiedliche Aussagen. Hieß es gestern, betriebsbedingte Kündigungen sollten nach aller Möglichkeit vermieden werden, will die Arbeitnehmerseite den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen verhandelt haben. Ein Sprecher des Betriebsrates bezeichnete den Kompromiss aber „als brauchbar und akzeptabel.

Allerdings sorgen wir uns darum, ob und dass das nun vorliegende Verhandlungsergebnis auch noch im Februar im Kopf der Herren des Vorstands präsent ist.“

Dass man in der Rückschau stets schlauer ist, offenbart der nun auf dem Tisch liegende Kompromiss deutlich. Denn warum es dazu öffentlicher Auseinandersetzungen und Demonstrationen bedurfte, ist schwer zu verstehen.

Betriebsrat will Tatbestände schaffen – Streik droht

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hubertus Schmoldt, hat mit Streik beim Reifenhersteller Continental gedroht, so deutsche Agenturen. „Wenn wir nicht zu Rande kommen, dann werden wir sagen, wann wir streiken“, sagte Schmoldt am Montagabend in Hannover. Die für heute angesetzten Gespräche über den Arbeitsplatzabbau in Hannover-Stöcken seien „fast die letzte Chance, zu einer Einigung zu kommen“.

Bei einem Scheitern der Gespräche werde man mit den Betriebsräten über die Konsequenzen reden, sagte Schmoldt weiter. IG-BCE-Tarifexperte Werner Bischoff ergänzte, man werde dann eine tarifvertragliche Forderung stellen und so Tatbestände schaffen, für die man streiken könne. Schmoldt betonte weiter, die IG BCE sei durchaus streikfähig.

Er warf dem Continental-Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer vor, „ganz offen den Tarifbruch“ zu propagieren. Wennemer sei dabei, „die Sozialpartnerschaft aufzukündigen“, sagte der Gewerkschaftschef..

Auch Continental dreht an der Preisschraube

Nachdem Michelin zum Ende der vergangenen Woche Preiserhöhungen angekündigt hat, zieht Continental jetzt nach. Der deutsche Reifenhersteller erhöht, für Marktbeobachter wenig überraschend, rückwirkend zum 1. Januar seine Preise für Pkw-Reifen im Schnitt um etwa drei Prozent und für Nutzfahrzeugreifen um rund vier Prozent angehoben.

Auch in Hannover erklärt man diesen Schritt mit den hohen Rohstoffkosten. Während die Entscheidung Michelins zur ersten Preiserhöhung in zwölf Monaten führt, erhöht Continental nun bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seine Preise..

Wennemer gegen „regional begrenzte Gewissensfrage“

Einem Interview der Zeitung Die Welt zufolge dürfe die Gewissensfrage, die sich Vorstände internationaler Konzerne bei der Personalplanung stellten, „nicht regional begrenzt“ sein. Der Vorstandsvorsitzende der Continental AG sagte weiter, es reiche daher nicht aus, wenn das Unternehmen bei Entscheidungen wie jetzt zur Schließung der Pkw-Reifenproduktion im Stammwerk „die 30.000 deutschen Beschäftigten oder die 320 Mitarbeiter in Stöcken hinter sich hat“.

Was der Chef des Konzerns mit den weltweit 80.000 Mitarbeitern derzeit in Deutschland erlebe, sei daher „der Sturm im Wasserglas“. International interessiere das Thema Stöcken niemanden, so Wennemer weiter in dem Interview.

Verhandlungen zu Stöcken gehen weiter

An diesem Mittwoch wollen Vertreter von Vorstand und Belegschaft ihre Kompromisssuche im Streit um die Schließung der Pkw-Reifenproduktion von Conti in Hannover-Stöcken fortsetzen. Im Dezember war von einem „Gedankenmodell“ die Rede, zu den Überlegungen war aber Stillschweigen vereinbart worden. Im Vorfeld der neuen Beratungen über die Zukunft von Stöcken wurde in Gewerkschaftskreisen die Hoffnung auf eine Einigung laut.

Eine Prognose wollte aber niemand abgeben. Für Conti kommt nach Medieninformationen eine Verlagerung der Lkw-Reifenproduktion aus Tschechien nach Hannover als Ausgleich für die Schließung der Pkw-Reifenfertigung nicht in Frage. Für den Vorstand des Autozulieferers seien entsprechende Spekulationen „aus Kostengründen absolut nicht nachvollziehbar“, hieße es.

Conti vor Großakquisition?

Continental visiere mit einer gut gefüllten Kriegskasse weitere Zukäufe an und habe zwischen zwei und vier Milliarden Euro für Übernahmen zur Verfügung, ohne die Bonitätsbewertung in Gefahr zu bringen, bezieht sich Financial Times Deutschland auf den Continental-Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer. Es gebe bereits Gespräche, jedoch sei noch nichts konkret, im ersten Halbjahr 2006 könne sich eventuell etwas tun, der schärfer werdende Wettbewerb in der Branche zwinge Zulieferer zu Übernahmen..

Wennemer erwartet Conti-EBIT von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro

Die Continental AG erwartet für das Geschäftsjahr 2005 ein EBIT von 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro (2004: knapp 1,1 Milliarden Euro). Das sagte der Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Selbst ohne Einbeziehung von Einmaleffekten würden Umsatz und Gewinn 2005 über den Vergleichswerten des Vorjahres liegen, denn die positive Entwicklung der ersten drei Quartale habe sich dank eines sehr guten Winterreifengeschäftes auch während der letzten drei Monaten des zu Ende gehenden Jahres fortgesetzt, so Wennemer gegenüber dem Blatt.

Gewerkschaftsvorsitzender sieht „wieder Perspektive“

In der Auseinandersetzung zwischen dem Continental-Konzern und der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) um die geplante Schließung der Pkw-Reifenproduktion in Hannover-Stöcken sieht Hubertus Schmoldt jetzt „wieder eine Perspektive“. Der IG-BCE-Vorsitzende sieht die ersten Gespräche, in denen „ein Gedankenmodell“ entstanden ist, als durchaus vielversprechend für die weiteren Verhandlungen im neuen Jahr. Schmoldt bekräftigt aber gleichzeitig die Position der IG BCE, wonach es zunächst einmal die Aufgabe Manfred Wennemers wäre, „die amerikanischen Standorte profitabler zu machen, bevor profitable deutsche Standorte geschlossen werden.

Seit Jahren hat das Management der Conti – Wennemer eingeschlossen – dies nicht geschafft“. Hubertus Schmoldt weiter in einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung: „Ich sage nicht, dass man sich von den amerikanischen Standorten verabschieden sollte. Aber ich erwarte, dass das Unternehmen seine Probleme dort löst, wo sie gravierend sind.