Die Idee, die ab Anfang der 1990er Jahre die Marschrichtung in Hannover bestimmte, ist offenbar Geschichte. Hatten die Verantwortlichen bei Continental seit Dr. Hubertus von Grünberg (fast) alles dafür getan, aus der früheren „Reifenbude“ auch einen international anerkannten Automobilzulieferer zu machen, so rufen sie nun unüberhörbar den Notstand aus: Angesichts von scheinbar unveränderlichen „Katastrophenzahlen“ im Unternehmensbereich Automotive senken Aufsichtsratschef Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle und Vorstandsvorsitzender Nikolai Setzer nun darüber den Daumen, wie dazu das Manager Magazin in seiner jüngst erschienenen November-Ausgabe berichtete. Was genau passieren soll, ist noch unklar. Klar ist aber: „Conti soll wieder werden, was es vor 40 Jahren war: Reifen und Gummi – und möglichst: raus aus dem Auto.“
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https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2023/11/Continental-Flaggen_tb.jpg600800Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2023-11-06 11:00:512023-11-03 15:18:38Am Ende des Rausches: Conti soll wieder die profitable „Gummibude“ werden
Die ersten zehn Jahre nach dem Überfall der Schaeffler-Gruppe auf Continental verliefen für letzteres Unternehmen mehr als nur gut. Dann aber ließen 2018 gleich zwei kurz aufeinanderfolgende Gewinnwarnungen seinen Aktienkurs abstürzen und den geplanten Verkauf der Sparte Powertrain platzen. Die Hoffnungen auf einen einigermaßen akzeptablen Verkaufspreis sind tief gesunken. Ein daraus resultierender Brandbrief des Vorstandes, […]
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2021/01/Conti-Zentrale.jpg450600Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2021-01-25 13:43:232021-01-25 14:31:48Conti-Aufstieg zum Weltkonzern – War’s das mit den fetten Jahren? Kommt das Beste noch?
Mit Dr. Elmar Degenhart hatte Elisabeth Schaeffler einen Mann aus ihren eigenen Reihen als Vorstandschef nach Hannover beordert. Der Mann ihres Vertrauens war zuvor schon einmal kurze Zeit in einer Führungsposition bei Conti-Teves gewesen, galt aber – jedenfalls in Wennemers Augen, wenn man ein Spiegel-Interview entsprechend interpretiert – als Verwalter, nicht als Unternehmer und war […]
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2020/11/Degenhart-Dr.-Elmar.jpg450600Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2020-11-09 15:45:332020-11-13 08:39:38Wachablösung im Conti-Konzern – Degenharts langer Weg zum Rücktritt
Dagegen ist jeder Widerstand zwecklos. Die angekündigte Schließung des Aachener Reifenwerks überrascht nicht. Es musste so kommen, lediglich der Zeitpunkt war noch offen. Sehr ärgerlich und bedrohlich für die Belegschaft, aber „c‘est la vie“. Corona hat Conti durchgeschüttelt und dem Management zugleich ein „Zeitfenster“ eröffnet. Wann, wenn nicht jetzt, ist eine solch harte, gar brutale Maßnahme erklärbar?
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https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2020/09/Continental_tb-1.jpg450600Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2020-09-16 10:50:542020-09-16 11:32:28Kommentar: Die Flucht in Billiglohnländer hat sich für Continental ausgezahlt
Hubertus von Grünberg prägte die Entwicklung der Continental ab den frühen 1990er Jahren, erst als deren Vorstandsvorsitzender, später dann als Chefaufseher. Auch wenn der promovierte Physiker bereits vor über einem Jahrzehnt aus dem Unternehmen ausgeschieden und heute 77 Jahre alt ist, scheint von Grünberg von seinem Unternehmergeist nichts eingebüßt zu haben. Wie das Handelsblatt Anfang dieser Woche in einem ganzseitigen Porträt berichtet, will von Grünberg nun mit einem Investment in das Medizintechnik-Start-up Avateramedical (Jena), das seit acht Jahren läuft, den „Angriff im Robotermarkt“ starten. Und die Zeichen stehen laut der Zeitung nicht schlecht, dass von Grünberg sich mit seiner Entscheidung die richtige „Herausforderung“ gesucht hat.
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https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2019/12/von-Grünberg-Dr.-Hubertus_tb.jpg600800Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2019-12-19 09:12:092019-12-19 09:12:09Ex-Continental-Chef von Grünberg plant den „Angriff im Robotermarkt“
Das Meinungsbarometer schlägt heftig nach oben und unten aus, sobald der Name Thomas Sattelberger eingegeben ist. Die einen sehen ihn als „Papst der Personalentwicklung“ und „den lange Zeit mächtigsten Personalchef des Landes und Kulturreformer“, gerne auch den „umtriebigen Zukunftsmacher und männlichen Vorkämpfer der Frauenquote“. Für andere ist Thomas Sattelberger allerdings eher „ein Marketinggenie in eigener Sache“. Und wer ihm nun ganz und gar nicht wohlgesonnen ist, nennt ihn gerne mal „einen Verbalerotiker“, dessen „etwas erratische Berufslaufbahn im Vorstand immer auf eine einzige Amtszeit beschränkt geblieben“ sei und der als „Sprücheklopfer nur unvollendete Werke hinterlassen“ habe. Als DASA-Chef fasste sich sein Vorgesetzter, der Haudegen Schrempp, kurz: „Arschloch“. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2015/03/Thomas-Sattelberger.jpg548400Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2015-03-10 13:15:002015-03-10 13:17:02Ohne Selbstzweifel: Thomas Sattelberger – Klappe auf und durch
Waren das noch Zeiten, als arme Schlucker – in Schale geworfen mit umgebundener Krawatte und frisch gereinigten Fingernägel – ihren „Bankbeamten“ der großen Deutschen Bank (gern verwechselt mit der Deutschen Bundesbank) mit einem Antrag auf Gewährung eines Kredites zu belästigen wagten. Und heute? Ein Gruß wird bestenfalls angedeutet, kein Handschlag mehr ohne sofortige Überprüfung, ob noch alle Finger vorhanden sind. Das Banker-Image ist im Keller, dieser Spezies Mensch traut man nahezu alle erdenkbaren Schlechtigkeiten zu. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2014/01/Kultur_tb.jpg8001200Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2014-01-24 12:41:172014-01-24 14:12:13Unternehmenskulturen: Ein langer Weg von der Ver- zur Vollkommenheit
So ist es mit den Spekulanten: Kleine hängt man, Große lässt man laufen. Notgedrungen. Da kauft ein kleiner Spekulant Aktien für 20.000 Euro – zur Hälfte mithilfe eines Bankkredites. Wehe aber, wenn sich die Aktienkurse gen Süden bewegen oder sich gar, so im Fall des Lehman-Konkurses, im freien Fall nach unten befinden. Sofort fragt die Bank nach weiteren Sicherheiten, Geld muss auf die Konten oder aber, so sind die Regeln, der Schuldner muss sich von seinen Aktien trennen und so weit erforderlich auch andere Dinge zu Geld machen. Koste es, was es wolle. Dass die Kurse schon in wenigen Monaten wieder den umgekehrten Weg einschlagen, kümmert nicht weiter. Der Problemfall ist eingetreten, er muss gelöst werden, und zwar jetzt. Mit salbungsvollen Worten erklärt man dem Kleinen, dass die Bank Geld ja nur treuhänderisch verwalte. Banker warten nicht, der nächste Deal lockt. Für 20.000 Euro hätte man vor Lehman 250 Conti-Aktien bekommen. Nach Lehman waren diese weniger als 5.000 Euro wert. Wer zum Verkauf gezwungen wurde, verlor nicht allein sein eingesetztes Eigenkapital von 10.000 Euro voll, sondern schuldet der Bank immer noch 5.000 Euro, die abzustottern sind. Die Spekulation ist fehlgeschlagen. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2013-11-21 10:38:152013-11-21 11:42:52Wundersame Schaeffler-Rettung: Vollgas Richtung Pleite und zurück
Conti-Großaktionär Schaeffler verkauft einer Meldung der DB Equity Research Automotive zufolge 21 Millionen Conti-Aktien zum Kurs von 81,5 Euro und verringert mit dem Erlös den eigenen Schuldenberg um 1,6 Milliarden Euro auf dann noch 10,6 Milliarden Euro. Dass der Schaeffler-Sturm auf Continental damit bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte gewesen ist, sagen ‚die nackten Zahlen’ deutlich aus. Damit hat die Schaeffler-Holding innerhalb von fünf Jahren ihren Anteil am Continental-Konzern von einst 90 auf nun noch 50 Prozent reduziert.
Die Schaeffler-Belegschaft hatte fünf Jahre lang den Buckel zu krümmen für Zinszahlungen an Banken. Das macht ein Blick auf den Schuldenberg deutlich, der nur von zwölf auf 10,6 Milliarden Euro abgebaut werden konnte und zeigt noch einmal, dass die Vermeidung einer Insolvenz des Schaeffler-Konzerns nach dem Lehman-Desaster am berühmten seidenen Faden hing. Mit der nun vorgenommenen Transaktion ist deutlich, dass Schaeffler und Continental unabhängige Konzerne bleiben werden, Fusionen oder sonstige Verschmelzungen nicht vorkommen und Synergieträume unerfüllt bleiben werden.
Irgendwie auch eine späte Genugtuung für die ehemaligen Conti-Größen von Grünberg und Wennemer, die Schaeffler als Ankeraktionär mit 20 bis 25 Prozent gewinnen wollten. Damit hätte Schaeffler heute großen Einfluss auf den Continental-Konzern und wäre schuldenfrei. kh.
In Rage geraten und gewillt Klartext zu reden, war Manfred Wennemer der Schrecken seiner PR-Berater, von denen er sich erst recht nicht stoppen ließ. Er verglich Billiglöhner weltweit mit der deutschen Stammbelegschaft, sagte das Sterben aller Reifenfabriken auf deutschem Boden voraus, verlangte von den Arbeitern immer mehr und wollte ihnen weniger bezahlen. Wegen eines einstelligen Millionenbetrags an Einsparpotenzial wollte er die ohnehin schon beschlossene Schließung des Pkw-Reifenwerks in Stöcken vorziehen, während der Konzern ein Rekordergebnis jenseits der Milliardenschwelle feiern konnte.
Im “Wennemer-Kapitalismus” seien – das sagten und sagen ihm gar nicht wenige Führungskräfte nach – Mitarbeiter zu “Kostenstellen mit zwei Ohren” mutiert.
Seinem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Hubertus von Grünberg warf Wennemer den Bettel beleidigt vor die Füße.
Das Vertrauensverhältnis war zerstört, Einvernehmen nicht mehr zu erwarten, was einer Regelung der Millionenfrage nicht im Wege stand. Für sein “einvernehmliches Ausscheiden” wurde die Restlaufzeit seines Vertrages mit mehr als sieben Millionen Euro ausgezahlt. Danach ist Wennemer pensionsberechtigt; es geht um circa eine Million Euro! Jährlich.
Frustriert musste sich Wennemer die Grenzen durch seinen AR-Vorsitzenden von Grünberg vorzeichnen lassen und die zukünftige Beschneidung seiner Machtfülle durch die Schaeffler-Gruppe gefiel ihm auch nicht. Ganz so, als sei das Berufsleben ein “Wünsch dir was”, machte Manfred Wennemer die Biege und ließ einen sanierungsreifen Konzern hinter sich. Die auf seine Entscheidungen zurückgehenden Milliardenschulden von rund zehn Milliarden Euro sollen andere abtragen.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2009-09-02 15:45:002023-05-17 14:32:50Continental und der selbstherrliche Herr Wennemer