business

Beiträge

Conti-Chef Manfred Wennemer will „Statement abgeben“

Die Continental AG hat die Presse sehr kurzfristig in die Hauptverwaltung nach Hannover eingeladen, wo der Manfred Wennemer, Vorstandsvorsitzender des Konzerns, um 10:15 Uhr ein – wie es in der Einladung heißt – „Statement abgeben“ wird. Worum es dabei gehen wird, dürfte klar sein: um die in vielen Medien so titulierte „Übernahmeschlacht“ zwischen der Schaeffler-Gruppe und dem Automobilzulieferer..

Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe wird von Conti abgelehnt

Die Continental AG wurde eigenen Angaben zufolge am gestrigen Dienstag (15. Juli) von der Schaeffler-Gruppe über deren Entscheidung unterrichtet, ein Übernahmeangebot zu einem Angebotspreis von 69,37 Euro je Aktie in bar abzugeben. Dieses Angebot lehnt der Vorstand des Automobilzulieferers jedoch ab und bezeichnet es als „in hohem Maße opportunistisch“.

Es spiegele den wahren Wert der Continental nicht annähernd wider, schaffe kein Vertrauen, und entbehre einer überzeugenden industriellen Logik. „Die Schaeffler-Gruppe verhehlt selbst nicht, dass sie das schwache Börsenumfeld nutzt, um günstig die Kontrolle über einen exzellent positionierten Technologiekonzern zu übernehmen und die Zahlung einer angemessenen Prämie an die Aktionäre zu vermeiden. Nach unserer Auffassung hat sich die Schaeffler-Gruppe mithilfe von Banken und Derivate-Positionen auf rechtswidrige Weise Zugriff auf 36 Prozent des Continental-Kapitals verschafft.

Dies würde bei der Hauptversammlung eine bequeme Kontrollmehrheit, möglicherweise sogar eine qualifizierte Stimmenmehrheit darstellen“, teilt die Continental AG ihre Sicht der Dinge mit. Die öffentlich getätigten Aussagen, dass die Schaeffler-Gruppe angeblich nur eine Minderheitsbeteiligung anstrebe und die gesunde Struktur von Continental nicht antasten wolle, hält man in Hannover nach den bisher geführten Gesprächen für unglaubwürdig. Der Vorstand von Continental betrachtet die Vorgehensweise der Schaeffler-Gruppe demnach als nicht im Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre.

Vielmehr sei dem Unternehmen daran gelegen, langfristig orientierte Investoren zu gewinnen, weshalb man der Schaeffler-Gruppe zunächst auch konstruktiv und ergebnisoffen entgegengetreten sei. Aus dem gleichen Grund unterstütze der Vorstand nach wie vor eine bis zu 20-prozentige Finanzbeteiligung, allerdings beharre die Schaeffler-Gruppe auf einer über 30 Prozent hinausgehenden Kontrollbeteiligung. „Die industrielle Logik dieser Kombination ist auch bei gutem Willen praktisch nicht erkennbar: Continental würde Schaeffler nützen, Schaeffler aber nicht Continental.

Continental hat als eigenständiges Unternehmen eine hervorragende Zukunft“, ist man in Hannover überzeugt. Der Vorstand werde in diesem Verfahren jedenfalls alles dafür tun, um die Interessen aller Aktionäre und der anderen Stakeholder zu vertreten. Nach der notwendigen weiteren Konkretisierung der Bieterabsichten und der Veröffentlichung einer Angebotsunterlage wollen Conti-Vorstand und -Aufsichtsrat – wie es weiter heißt – „sorgfältig die Interessen der Gesellschaft, ihres Unternehmens, ihrer Aktionäre und Arbeitnehmer sowie Geschäftspartner abwägen und im Rahmen der gesetzlich vorgesehenen Stellungnahme nach § 27 WpÜG zu dem Übernahmeangebot Stellung nehmen“.

Schaeffler-Gruppe will Gespräche mit Conti fortsetzen

Das Management der Schaeffler-Gruppe (Herzogenaurach), die nach eigenen Worten eine strategische Beteiligung von über 30 Prozent an der Continental AG, nicht aber notwendigerweise eine Mehrheit, anstrebt, plädiert „im Interesse der Zukunft beider Unternehmen und einer industriepolitisch überzeugenden Lösung“ für eine Fortführung der Gespräche zwischen beiden Seiten. Das teilte das Unternehmen am gestrigen Dienstag (15.7.

) mit und legte zugleich damit Details zu dem von ihm vorgelegten freiwilligen öffentlichen Angebot zur Übernahme der Continental AG vor. Demnach bietet die Schaeffler-Gruppe den Conti-Aktionären 69,37 Euro je Aktie in bar – mindestens jedoch den sogenannten BaFin-Mindestpreis, sofern dieser höher liegen sollte. Der BaFin-Mindestpreis entspricht laut Schaeffler dem gewichteten durchschnittlichen Kurs der Continental-Aktie im XETRA- und Parketthandel der vergangenen drei Monate und wird damit als angemessene Gegenleistung gemäß des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) angesehen.

Mit der Schaeffler-Gruppe und der Continental AG würden sich zwei international führende Automobilzulieferer mit Sitz in Deutschland verbinden, was beiden die Chance bieten würde, von Deutschland aus global noch erfolgreicher zu sein und auch Arbeitsplätze an den deutschen Standorten zu sichern, sind die Herzogenauracher überzeugt. „Der Fokus liegt auf der Kombination der Stärken beider Unternehmen. Die Schaeffler-Gruppe ist ein unabhängiges Familienunternehmen, das der Continental AG als langfristig orientierter Großaktionär die Stabilität und Sicherheit bietet, ihren Kurs auch in einem schwierigen Marktumfeld fortzuführen.

Schaeffler unterstützt die Strategie von Continental ausdrücklich, auch in Bezug auf das Reifengeschäft“, sagt Dr. Jürgen Geißinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schaeffler-Gruppe. Durch Schaeffler werde es deshalb keine Zerschlagung der Continental AG geben, das Unternehmen soll künftig weiter an der Börse notiert sein (möglichst im DAX) und als eigenständige Gesellschaft mit Sitz in Hannover erhalten bleiben.

In Sachen Conti/Schaeffler sieht die IG BCE „Gefahr im Verzug“

Aus Sicht der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) handelt es sich bei der von der Schaeffler-Gruppe angestrebten Beteiligung an der Continental AG um einen feindlichen Übernahmeversuch. Deshalb hat Werner Bischoff, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE und stellvertretender Conti-Aufsichtsratsvorsitzender, für die Arbeitnehmerseite vorgeschlagen, in Rahmen einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mögliche Abwehrstrategien zu beraten. Als Termin dafür fasst er die kommende Woche ins Auge.

Aufgrund der vorhandenen Informationen sei klar, dass es bei dem Übernahmeversuch nicht allein um die Interessen der Aktionäre gehe, sondern vor allem auch die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bzw. Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden, sagt er. „Wir haben außerordentlich große Bedenken gegen die Übernahme.

Jetzt muss vom Konzern mit Bedacht eine kluge Strategie entwickelt werden: Es ist Gefahr im Verzug“, meint Bischoff. Ob die Sache mit der gemeinsamen Abwehrstrategie von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite aber angesichts der jüngsten Äußerungen des IG-BCE-Vorsitzenden Hubertus Schmoldt so reibungslos klappen kann? Schließlich macht der laut der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung dem Conti-Vorstand den Vorwurf es versäumt zu haben, sich in Kooperation mit Banken abzusichern, um damit einen Übernahmeversuch verhindern zu können. „Man muss schon fragen, welche Vorsorge Conti-Chef Manfred Wennemer getroffen hat“, hat Schmoldt gegenüber dem Blatt zu Protokoll gegeben.

Korrektur: Von Grünberg längst nicht mehr Schaeffler-Beirat

Es stand noch 2006 in führenden Wirtschaftszeitungen, dass Dr. Hubertus von Grünberg einen Platz im Beirat der Schaeffler-Gruppe halte und er zu den bevorzugten Beratern von Frau Maria-Elisabeth Schaeffler auch noch im Jahr 2006 zählte. Tatsächlich aber, so wird uns mitgeteilt, sei er in offizieller Funktion als Beirat bereits vor zehn Jahren ausgeschieden.

Der Chef der Schaeffler-Gruppe, Dr. Jürgen Geißinger (48) war zuvor Teves-Chef gewesen und hatte einen Wechsel in die Top-Position bei Schaeffler vorgenommen, als Continental den Bremsenhersteller übernahm..

Continental – Die Übernahmeschlacht hat begonnen

Die Schaeffler Gruppe kann die Reaktion des Continental-Vorstands nicht nachvollziehen. Es gebe eine schlüssige industrielle Logik, bestätigte Zusagen und sämtliche Vorwürfe gegen die angeblich aus rechtlichen Gründen unzulässige Vorgehensweise seien haltlos. Für den von Manfred Wennemer gewählten Stil der Auseinandersetzung habe man keinerlei Verständnis.

Als unabhängiges Familienunternehmen stehe die Schaeffler Gruppe für weit blickende, unternehmerische Verantwortung über Generationen, für ausgeprägten Gemeinsinn, Verlässlichkeit und Kontinuität. Diesen Werten seien die Eigentümer der Gesellschaft, das Management und alle Mitarbeiter auch in Zukunft verpflichtet.

Von der industriellen Logik einer Verbindung beider Unternehmen ist Schaeffler überzeugt.

Beide Unternehmen sind Spitzenunternehmen in vergleichbaren Branchen und komplementär in ihrem Portfolio. „Wir laden Continental weiter dazu ein, mit der Schaeffler Gruppe eine Win-Win-Position zu kreieren und die große Chance zu nutzen, durch die Kombination der Stärken beider Unternehmen von Deutschland aus einen Global Leader unter den Automobilzulieferern zu schaffen, der zugleich ein starkes Industriegeschäft hat“, sagt Dr. Jürgen M.

Geißinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schaeffler Gruppe.

Schaeffler wiederholt nochmals ausdrücklich die Zusage, die Strategie von Continental auch in Bezug auf das Reifengeschäft zu unterstützen. Durch Schaeffler werde es deshalb auch keine Zerschlagung der Continental AG geben.

Schaeffler werde die Finanzierung aus eigener Kraft bedienen und sei weder auf Mittel der Continental AG noch auf Zuflüsse aus Veräußerungen von Unterehmensteilen angewiesen. Die Continental AG solle auch künftig an der Börse bleiben..

Hat die Schaeffler-Gruppe bei Conti schon den Fuß in der Tür?

Obwohl beide Unternehmen zwar lediglich „erste Gespräche“ eine mögliche Übernahme der Continental AG durch die Schaeffler-Gruppe bestätigt haben, hat das Familienunternehmen aus Herzogenaurach (Franken) seinen Fuß bei dem hannoverschen Automobilzulieferer anscheinend bereits in die Tür gesetzt. Denn je nachdem, welche Medienberichte man als Quelle heranzieht, soll Schaeffler schon einen Anteil zwischen 30 und 36 Prozent an Continental halten. Die Aktien sollen dabei über mehrere verschiedene Banken gekauft worden sein.

Dadurch sowie durch den Einsatz von Optionen habe die gesetzliche Meldepflicht für Beteiligungen, die fünf Prozent überschreiten, umgangen werden können, heißt es. Und dieser Umstand wird schon mal vorsorglich als möglicher Ansatzpunkt einer Abwehrstrategie gegen eine vermeintlich drohende feindliche Übernahme ins Spiel gebracht – zumal beispielsweise das Handelsblatt in Erfahrung gebracht hat, dass Vorstandschef Manfred Wennemer und Finanzvorstand Dr. Alan Hippe bereits entsprechende Abwehrmaßnahmen vorbereiten sollen.

Während man sich einerseits bei der Welt bereits den Kopf darüber zerbricht, wer anstelle von Conti in den Deutschen Aktienindex (DAX) nachrücken könnte, wenn Schaeffler bei dem Automobilzulieferer zum Zuge kommt, ihn anschließend von der Börse nimmt und dessen nicht zu den Herzogenaurachern passende Einzelteile gleich wieder veräußert, weiß die Wirtschaftswoche andererseits zu berichten, dass genau dies gar nicht angedacht sei. Eine Zerschlagung von Continental oder ein Rückzug von der Börse sei definitiv nicht geplant, werden auf den Internetseiten des Magazins Aussagen aus Bankenkreisen wiedergegeben. Wie es weiter heißt, strebe Schaeffler derzeit nur eine „signifikante Minderheitsbeteiligung“ bei Continental an – eine spätere Mehrheitsbeteiligung werde allerdings nicht ausgeschlossen.

Ebenso wenig sei eine feindliche Übernahme geplant, ist weiter zu lesen. Bei so viel Wirbel auf der Bühne wird es spannend sein zu sehen, wer letztlich die Regie bei dem Stück führt..

Conti-Produktionsanlage in Bangalore eröffnet

In Bangalore (Indien) hat die Continental AG ihre neue Produktionsanlage für elektronische Bauteile und ihr neues Forschungs- und Entwicklungszentrum eröffnet, in die der Konzern eigenen Angaben zufolge 2,2 Milliarden indische Rupien (gut 30 Millionen Euro) investiert hat. Dort sollen elektronische Bauteile für alle Automotive-Divisionen des Unternehmens – Chassis & Safety, Powertrain und Interior – entwickelt und produziert werden. Das Produktportfolio des neuen Werkes umfasst Kombiinstrumente für Pkw, Nutzfahrzeuge und Zweiräder, Wegfahrsperren, Motormanagementsysteme für Diesel- und Benzinmotoren, elektronische Steuerungen für Servolenkungen und Komfortelektronik der Division Interior.

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum und die Produktionsanlage von Continental liegen nach Unternehmensangaben auf einem etwa 18.000 m² großen Grundstück, wobei insgesamt rund 15.000 m² des Grundstückes bebaut sind.

Es gebe insgesamt drei Produktionslinien für die Oberflächenmontage, vier Vormontagezellen und 16 nachgelagerte Produktionszellen, heißt es in einer Mitteilung. Der Produktionsstandort biete Platz für 400 Mitarbeiter in der Verwaltung und das Forschungs- und Entwicklungszentrum für weitere 400 Ingenieure und Techniker. Fertigungseinrichtungen, Techniklabors und Büros des neuen Standorts sollen gemäß den globalen Standards von Continental gebaut worden sein.

„Übernahmefantasie“ könnte Conti-Aktie beflügeln

Nachdem am Wochenende Gerüchte bekannt geworden waren, wonach die Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe möglicherweise Interesse an einer Übernahme der Continental AG habe, wird in Börsenkreisen offenbar mit einem kräftigen Kursanstieg der Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers gerechnet. Laut dem Handelsblatt erwarten die Wertpapierhändler, dass die Continental-Aktien „nach oben schießen“ werden. Erwartet wird demnach, dass vor allem Hedge-Fonds „auf den fahrenden Kurszug springen“ werden.

Ein Kurs von um die 60 Euro wird für möglich gehalten, nachdem die Conti-Aktien zuletzt unter 54 Euro gelegen hatten und in der Vorwoche mit einem Minus von 9,4 Prozent noch dass Schlusslicht im DAX gewesen seien. Den Gesamtmarkt werde diese „Übernahmefantasie“ aber wohl nicht beflügeln, heißt es weiter. Andere Händler halten offenbar sogar ein Kursplus von bis zu 17 Prozent auf 62,50 bis 63,50 Euro für möglich, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet.

Continental mit kurzer Info für die Börse

Die Continental AG hat in einer ad hoc-Mitteilung ein erstes Gespräch über ein mögliches Engagement der Schaeffler-Gruppe an Continental am Wochenende bestätigt. Weitere Gespräche haben nicht stattgefunden. Sobald die Schaeffler-Gruppe ihre Überlegungen „substantiiert“ habe, werde der Vorstand der Continental AG diese prüfen und über das Ergebnis der Prüfung informieren.