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Keine allzu große Freude für Reifenhersteller

Obwohl die großen Reifenkonzerne von den Schwierigkeiten der Bridgestone/Firestone in Amerika profitieren, kommt weder Freude noch Schadenfreude auf. Mit großer Sorge wird gesehen, dass Ford-Chef Nasser offensichtlich alle Mittel recht sind, von eigenen Problemen abzulenken. General Motors hat inzwischen erklärt, mit Bridgestone/Firestone keine Probleme zu haben.

Neues Feuer bei Firestone in USA

Die Bridgestone/Firestone Inc. hat sich mehrheitlich an Morgan Tire & Auto beteiligt. Morgan Tire & Auto hat zusammen mit der im Sommer letzten Jahres übernommenen Handelskette Tires Plus Ltd.

mehr als 550 Filialen in 24 Staaten der USA und wurde als die bis heute zweitgrößte unabhängige Handelskette und „Retail-Powerhouse“ bezeichnet. Das Handelsunternehmen erwirtschaftet in diesem Jahr einen über 800 Millionen Euro hinausgehenden Umsatz. Larry Morgan, in früheren Jahren einst Mitarbeiter von Firestone, bleibt CEO der Handelsfirma.

Diese Akquisition kann vor dem Hintergrund der derzeitigen Probleme um die Reifenmarke Firestone gesehen werden. Mit dieser Mehrheitsbeteiligung hat der Reifenhersteller ein deutliches Zeichen dafür setzen können, dass die Marke Firestone allen Unkenrufen zum Trotz nicht vom Markt verschwinden wird..

Des einen Leid ist des anderen Freud

Nicht nur, dass die mit Bridgestone/Firestone in Wettbewerb stehenden Reifenhersteller durch das derzeitige Debakel ihres Konkurrenten hoffen, ihre Marktanteile erhöhen zu können, auch der Kautschukmarkt erhofft sich positive Impulse. Schließlich rechnet man durch den angekündigten Austausch von 13 Millionen Reifen mit einer Bedarfserhöhung von schätzungsweise 39.000 Tonnen Naturkautschuk.

Gute Halbjahresentwicklung für Bridgestone/Firestone Deutschland

In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und rückläufigem Markt hat sich Bridgestone/Firestone in Deutschland in der ersten Jahreshälfte sehr gut geschlagen. Wie Geschäftsführer G. Unterhauser der NEUE REIFENZEITUNG bestätigte liegt sein Unternehmen bei Pkw-Reifen vier Prozent über dem Vorjahr und bei Lkw-Reifen gar sechs Prozent, während der Markt um zwei bzw.

vier Prozent zurückging. Besonders deutlich fiel der Anstieg bei Motorradreifen (16 Prozent mehr als im 1.Hj.

2000) und bei Landwirtschaftsreifen (29 Prozent mehr als im 1.Hj. 2000) aus.

Bei EM-Reifen, hier dürfte Bridgestone einen Marktanteil von rund 34 Prozent halten, blieben die Stückzahlen unverändert auf hohem Niveau. Unter Hinweis auf die guten Testergebnisse der letzten Monate sieht das Unternehmen dem M+S-Geschäft sehr zuversichtlich entgegen. Die Ertragslage wird als zufrieden stellend beschrieben.

Lange Zahlungsziele für Viborg

Die Reifenhandelskette Viborg fordert jetzt grundsätzlich von allen Lieferanten, wie Unterlagen kleinerer Firmen belegen, ein Mindestzahlungsziel von 90 Tagen. Wer sich dem nicht unterwirft, wird sofort aus dem Lieferantenkreis gestrichen. Viborgs Anspruch generell geht dahin, unter Zugrundelegung des hohen Abnahmevolumens den niedrigsten Preis überhaupt sowie eine zusätzliche Zentralvergütung von zehn Prozent von den wichtigsten Lieferanten zu bekommen.

Nun Rückruf aller Firestone-Reifen durch Ford

Ford will nun doch alle Firestone-Reifen des Typs „Wilderness AT“ zurückrufen, die auf Fahrzeugen des Automobilherstellers montiert wurden. Betroffen sind insgesamt bis zu 13 Millionen Pneus und damit rund doppelt so viele wie bei der Rückrufaktion vom Herbst vergangenen Jahres. Dabei handelt es sich laut Ford um eine vorbeugende Maßnahme.

Zwar zeigten die ausgetauschten Firestone-Reifen eine wesentlich bessere Performance als die zuvor beanstandeten, es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass die bislang nicht zurückgerufenen Reifen doch irgendwann durch eine erhöhte Ausfallrate auffällig werden könnten. Nachdem Bridgestone/Firestone zuvor die Geschäftsbeziehung zu Ford aufgekündigt hatte, schlagen die Wellen in dem Rückruf-Drama nun also erneut höher. Die Börse in Tokio reagierte schnell auf die Ford-Ankündigung: Bridgestone-Aktien verloren über neun Prozent ihres Wertes.

Titel „Zulieferer des Jahres“ wieder an Bridgestone/Firestone USA

Gute Nachrichten für die Bridgestone/Firestone Inc. in Nordamerika: General Motors hat den Reifenhersteller wieder einmal als seinen der „Zulieferer des Jahres“ ausgezeichnet, womit der Fahrzeughersteller die Qualität und die Leistung der von dem Unternehmen gelieferten Reifen honorieren will..

Versicherungen verlangen Erstattungen von Ford und Firestone

Die beiden großen amerikanischen Versicherungsgesellschaften Allstate und State Farm haben von Ford und Bridgestone/Firestone Erstattungen ihrer Versicherungsleistungen verlangt, die fällig wurden, nachdem Fahrzeuge vom Typ Explorer, ausgerüstet mit Firestone-Reifen, verunglückten. Unter Hinweis auf Versuche sowohl von Ford wie von Bridgestone/Firestone, sich mit Unfallopfern außergerichtlich einigen zu wollen, erwarte die Versicherungswirtschaft eine ähnliche Strategie von den Industrieunternehmen hinsichtlich ihrer Kosten..

Geschäftsbeziehung zu Ford von Bridgestone/Firestone beendet

Die gegenseitigen Anschuldigungen zwischen beiden Unternehmen werden fortgeführt. Sie erreichten gestern einen vorläufigen Höhepunkt dadurch, dass Bridgestone/Firestone USA die Geschäftsbeziehung mit Ford mit sofortiger Wirkung beendet. Das Management des Reifenherstellers ließ wissen, man habe zur Führung von Ford kein Vertrauen mehr, dieses wolle offensichtlich Fehler am Ford Explorer auf dem Rücken des Reifenherstellers regeln.

Ford will angeblich Fehler an Firestone-Reifen ausgemacht haben, die nicht aus der zurückgerufenen Serie stammen, während der Reifenhersteller das Fahrzeug verantwortlich macht und beklagt, Ford habe alle relevanten Unterlagen zurückgehalten. Das Vertrauen in Ford sei auch dadurch zerstört, dass Ford versuche, die Presse mit Informationen zu beeinflussen, die man Firestone vorenthalten habe. Dass der Ford Explorer ein Problemauto ist, findet eine Stütze in der Tatsache, dass Ford erst vorige Woche mehr als 50.

000 Ford Explorer in die Werkstatt zurückrufen musste, die mit Reifen von Michelin und Goodyear bestückt worden waren – nicht als Rückruf, sondern als „Customer Satisfaction Program“. Während der Umsatz mit Ford für Bridgestone/Firestone lediglich fünf Prozent des Gesamtumsatzes bedeutet, hängt nahezu der gesamte Ford-Gewinn an diesem einen Fahrzeug..

Was wird aus dem Reifenhersteller Pirelli?

Auf einer in Mailand abgehaltenen Pressekonferenz äußerte sich Pirelli-Chef Tronchetti Provera in jeglicher Hinsicht nur sehr vage. Die Unternehmensstrategie werde verstärkt auf Hochtechnologie und Telekommunikation sowie die dazu gehörenden Komponenten ausgerichtet werden. Einen Geschäftsplan werde man aber erst zum Jahresende vorlegen.

Sobald man offiziell die Führung und Kontrolle der Telecom Italiana übernommen habe, würden alle Kräfte auf schnellen Schuldenabbau ausgerichtet werden. Zur teilweisen Finanzierung dieses neuen Weges will Tronchetti Provera die Sparten Stromkabel und Nutzfahrzeugreifen veräußern, wofür etwa zwei Milliarden Euro veranschlagt werden. Pkw- und Motorradreifen bleiben strategische Geschäftsfelder.

Das Handelsblatt berichtet in seiner heutigen Ausgabe, als Käufer des Nutzfahrzeugreifenbereichs kämen Michelin und Bridgestone in Frage, Continental fehle das Geld und Goodyear habe ausreichende Produktionskapazitäten. Offizielle Äußerungen der hier genannten Reifenhersteller waren nicht zu erhalten..