Wenige Tage nach der Hauptversammlung der Delticom AG Anfang vergangener Woche hat nun der Vorstand des Onlinereifenhändlers beschlossen, „eine mögliche prospektfreie Kapitalerhöhung (unter Gewährung und/oder Ausschluss von Bezugsrechten) aus genehmigtem Kapital vorzubereiten“. Der Beschluss sei „in Anbetracht des erfolgreich verlaufenden Umstrukturierungsprozesses“ ergangen, heißt es dazu in einer Börsenmitteilung. Auf der virtuellen Hauptversammlung hatte Delticom-Vorstand Dr. Andreas Prüfer betont: „Wir haben den Turnaround geschafft.“ Weitreichende Details zu den Plänen der Kapitalerhöhung liegen nicht vor, außer zum avisierten Verwendungszweck.
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Die Kapitalerhöhung der Continental AG um insgesamt 31 Millionen neue Aktien ist nach Unternehmensangaben auf großes Interesse bei den Streubesitzaktionären gestoßen: 99,4 Prozent der insgesamt 3.408.130 auf sie entfallenden neuen Aktien sind bezogen worden, teilt der Automobilzulieferer nach Ablauf der Bezugsfrist mit.
Die übrigen neuen Aktien, bei denen das Bezugsrecht nicht ausgeübt wurde und die bereits am 6. und 12. Januar unter Zuteilungsvorbehalt über ein Bankensyndikat unter Führung von Deutsche Bank AG, Goldman Sachs International und J.
P. Morgan Securities Ltd. bei Investoren platziert wurden, werden diesen jetzt endgültig zugeteilt.
Die finale Lieferung und Abrechnung erfolgt am 28. Januar 2010. Insgesamt hat die Continental AG durch die Kapitalerhöhung einen Bruttoemissionserlös von gut 1,1 Milliarden Euro erzielt.
“Wir haben jetzt die wesentlichen Elemente unseres umfassenden Refinanzierungspakets sehr erfolgreich umgesetzt. Die Unterstützung der Banken bei der Umsetzung des Konzepts und das sehr große Interesse sowohl neuer Investoren, als auch der Streubesitzaktionäre an der Kapitalerhöhung, sind für uns der eindeutige Vertrauensbeweis in die Tragfähigkeit unserer deutlich verbesserten Finanz- und Kapitalstruktur und die guten Zukunftschancen von Continental gleichermaßen”, sagt der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Christian Marxhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgChristian Marx2010-01-27 13:48:002023-05-17 14:40:00Streubesitzaktionäre nutzen Bezugsrecht für neue Conti-Aktien „umfassend“ aus
Die Continental AG setzt ihre angekündigte Kapitalerhöhung mit einem Bezugspreis von 35 Euro pro neuer Aktie um. Das hat der Vorstand des Unternehmens mit Billigung des Aufsichtsrats beschlossen. Der Automobilzulieferer wird eigenen Worten zufolge aus dem Bezugsangebot einen Bruttoemissionserlös von knapp 1,09 Milliarden Euro erzielen.
Nach dem zuvor erreichten Ergebnis bei den Verhandlungen mit seinen Kredit gebenden Banken über eine Anpassung der Kreditverträge und eine “Forward Start Facility” (FSF) über 2,5 Milliarden Euro wertet der Konzern dies als “weiteren wesentlichen Meilenstein seines Refinanzierungspakets mit dem Ziel einer verbesserten Finanz- und Kapitalstruktur”. Continental will die Mittel der FSF sowie die Erlöse aus der Kapitalerhöhung zur Rückzahlung der im August 2010 fälligen Tranche B in Höhe von 3,5 Milliarden Euro einsetzen. Das Unternehmen hatte mit dem syndizierten Kredit den Erwerb von Siemens VDO finanziert.
Die Rückzahlung der Tranche B erfüllt eine im Dezember 2009 mit den Banken vereinbarte Voraussetzung für die FSF. “Wir haben wie angekündigt rasch den nächsten Schritt für die Umsetzung unseres Refinanzierungskonzepts getan, sodass das Grundgerüst jetzt steht und wir solide Lösungen für die in diesem Jahr anstehenden Fälligkeiten gefunden haben”, sagt der Continental-Vorstandsvorsitzende Dr. Elmar Degenhart.
“Wir begrüßen die erfolgreiche und schnelle Umsetzung der Kapitalerhöhung bei der Continental AG, die die Interessen aller Beteiligten gleichermaßen berücksichtigt. Dies zeigt auch das uns entgegengebrachte Vertrauen der Investoren. Damit sind die Weichen für die nächsten Schritte in eine erfolgreiche gemeinsame Zukunft bei-der Unternehmen gestellt”, meldet sich auch Maria-Elisabeth Schaeffler, Gesellschafterin der Schaeffler-Gruppe, zu Wort.
Der garantierte Bezugspreis zeige – meint Degenhart – das große Vertrauen der beteiligten Banken in Continental und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens. “Auf der jetzt gelegten Basis gehen wir nun ebenso zügig wie konsequent daran, mit den passenden Instrumenten der Finanzmärkte die Laufzeiten unserer Verbindlichkeiten zu optimieren”, ergänzt er..
00Christian Marxhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgChristian Marx2010-01-07 10:29:002023-05-17 14:41:01Angekündigte Continental-Kapitalerhöhung jetzt auf dem Weg
Der Autozulieferer Schaeffler hat nach der Übernahme Continentals wie angekündigt ein weiteres großes Aktienpaket weitergereicht. Die Bank Sal. Oppenheim halte 19,9 Prozent der Conti-Aktien, so Reuters unter Berufung auf Conti.
Bekannt ist auch eine Beteiligung des Frankfurter Bankhauses Metzler in Höhe von 19,5 Prozent. Da Schaeffler selber 49,9 Prozent der Anteile direkt hält, summiert sich das Gesamtvolumen der drei Gesellschafter auf 89,3 Prozent..
Schaeffler hat den Deal durchgezogen, hält 49,99 Prozent der Continental-Aktien selbst, zwei befreundete deutsche Privatbanken (Oppenheim und Metzler) teilen sich weitere 40 Prozent. Sehr wahrscheinlich sind diese aber nur auf Zeit dort “geparkt.” Damit ist klar, wer im Hause Continental den Ton angibt.
Dennoch ist aus Hannover bisher stets nur der Hinweis auf die Investorenvereinbarung erfolgt, als müsse diese als unumstößlich angesehen werden. Das Management müsste eigentlich seine Belegschaft allmählich mit ein paar anderen Wahrheiten stärker als bisher vertraut machen. Nach der Finanzkrise ist nichts mehr, wie es mal war, Nachverhandlungen allenthalben.
Man denke nur an Commerzbank und Dresdner Bank. Oder an diverse Nachverhandlungen der Deutschen Bank mit der Post. Selbst die neuen Hapag-Lloyd-Eigner, vornehme Hanseaten, wollen weniger als vereinbart bezahlen.
Da werden unterschiedlichste Gründe ins Feld geführt. Nicht so Schaeffler. Schaeffler hat Aktien zum Preis von 75 Euro übernommen, die aktuell gerade mal noch die 20-Euro-Marke streifen.
Dabei steht der stark von wenigen Großkunden abhängige Continental-Konzern inzwischen weit schwächer da, als er sich in der Vergangenheit darzustellen wusste. Während einer Investorenkonferenz in New York soll Finanzvorstand Dr. Hippe heute von einer vielleicht notwendig werdenden Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro gesprochen haben, was den Aktienkurs vollends einbrechen ließ.
Es gehört wenig Fantasie zur Voraussage, dass die Rubber Group mit ihren zehn Milliarden Euro Umsatz abgegeben wird, sofern und sobald sich ein Käufer findet. Daran würde auch “Garant” Schröder nichts ändern können. Und für Ministerpräsident Wulff änderte sich auch wenig.
Continental bleibt ja in Hannover. Dort hat die heute so bezeichnete Rubber Group stets ihr Hauptquartier gehabt. Continental Automotive Systems (CAS) hingegen wird und wurde von Frankfurt (Teves) und Regensburg (VDO) aus geführt.
Eine Abspaltung der Rubber Group wäre auch kein Opfer, sondern könnte die Lösung sein für alle Interessenverfechter, für die “Gummibude” selbst, aber auch für den Geschäftsbereich Conti Automotive Systems, sowieso für Schaeffler. Es wäre sachdienlich wie günstig, nun nicht länger ein Bild zu inszenieren, nach welchem Schaeffler “pleite” ist und von Continental gerettet werden möchte.
Die Investorenvereinbarung ist nur eine sehr bedingte Hilfe, das war jedem mit der Angelegenheit befassten Manager absolut klar.
Schaeffler selbst braucht diese Vereinbarung gar nicht zu brechen. Oppenheim und Metzler haben 40 Prozent der Stimmrechte und könnten “Vorschläge” unterbreiten, die alles andere als deckungsgleich mit der Investorenvereinbarung sind und dennoch im Interesse des Großaktionärs Schaeffler lägen. Sollte Schaeffler dann dagegen Sturm laufen? Fortan kann es nur darum gehen, die bestmöglichen Lösungen zu erarbeiten.
Wie derzeit noch hinter den Kulissen gefochten wird, ist nicht ganz klar. Wenn man sich allerdings anhört, was aus den Gremien offiziell und inoffiziell verlautet, ist man geneigt, eine gewisse Sehnsucht nach verbrannter Erde zu erahnen. Letztlich bleibt aber dennoch eine ganz einfache, ganz plumpe Erkenntnis, daran hat auch die Finanzkrise nichts ändern können: Wer bezahlt, bestimmt die Musik.
Mehr zum Thema Conti/Schaeffler und die rätselhaften Gratwanderungen des Dr. Hubertus von Grünberg rund um die Übernahmeschlacht lesen Sie in dem Beitrag “‚Alternder Despot’ contra ‚Listige Witwe’” in der Januar-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG, der als kostenloser Download (PDF-Dokument, 192 kByte) ab sofort auch unter www.reifenpresse.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/download2.gif1014Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-01-15 14:48:002023-05-17 14:11:21Continental ist voll unter Schaefflers Kontrolle
Die Bankhäuser Metzler (19,5 Prozent), Merrill Lynch (16,25) und Sal. Oppenheim (5,5) kommen zusammen auf gut 41 Prozent der Stimmrechte an Continental, berichtet Reuters. Schaeffler selbst hat sich wie in einer Investorenvereinbarung mit Conti zugesagt, bei der direkten Beteiligung an dem hannoverschen Autozulieferer auf 49,9 Prozent der Conti-Anteile beschränkt.
Damit ist klar, welche Lösung Schaeffler-Chef Geißinger gemeint hat, nachdem dem fränkischen Familienunternehmen mit mehr als 90 Prozent unerwartet viele Aktien angedient bekommen hatte. Ginge es nach der Investorenvereinbarung, dürfte Schaeffler die von den Banken gehaltenen Anteile nicht vor 2012 erwerben. Bis dahin müsste Schaeffler Gebühren an die drei Banken für das “Parken” der Aktien zahlen.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-01-15 10:46:002023-05-17 14:11:23Aktionärsstruktur bei Conti wird klarer
Wenige Tage nach dem Einstieg der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim (wir berichteten) bekommt der Autozulieferer Continental einen weiteren Großaktionär. Einem Bericht der Zeitung Die Welt zufolge ist das Frankfurter Bankhaus Metzler mit einem Anteil von 3,99 Prozent beim früheren Dax-Konzern aus Hannover eingestiegen; Sal.
Oppenheim hatte zuvor 5,48 Prozent erworben Gleichzeitig soll der direkt gehaltene Anteil des fränkischen Familienunternehmens Schaeffler bei aktuell 15,2 Prozent liegen. Unklar ist der genaue Kaufpreis, den die Bankhäusesr für die Anteile bezahlt haben. Keines der beteiligten Unternehmen wollte sich äußern.
Das Bankhaus Metzler hat den „fairen Wert“ für die Continental-Aktie, die gerade erst die 50-Euro-Marke übersprungen hat, von 54 auf 59 Euro angehoben. Der Grund für die Erhöhung seien unerwartet niedrige Steueraufwendungen für die vergangenen beiden Jahre..
Der Wechsel des Managements der Continental AG sei positiv zu beurteilen, meint das Bankhaus. Die Konzentration des Unternehmens liege nun darauf, die Schulden deutlich abzubauen. Das Geschäft in Nordamerika werde nach Einschätzung der Analysten in den kommenden beiden Jahren wieder in die Gewinnzone gelangen.