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Amtel-Vredestein erlischt nun auch formell

Das Unternehmen Amtel-Vredestein N.V. ist endgültig Geschichte.

Während einer außerordentlichen Hauptversammlung in Amsterdam haben die Gesellschafter des insolventen Unternehmens gestern die Umbenennung in “Amtel N.V.” beschlossen, nachdem Vredestein Banden im Mai bereits an Apollo Tyres aus Indien verkauft wurde.

Die Umstellung auf den neuen Namen solle “so schnell wie möglich” erfolgen, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig wurden Petr Zolotarev und Vadim Pesochinsky als Mitglieder des Executive Boards der niederländischen Holdinggesellschaft entlassen und Alexander Fain zum einzigen Mitglied des Executive Boards bestimmt. Die OJSC Amtel-Vredestein, also die russische, operative Geschäftseinheit des ehemaligen Reifenherstellers, ist ebenfalls seit rund drei Monaten insolvent.

Endgültiger Abgesang auf Amtel-Vredestein steht bevor

Nach einer außerordentlichen Gesellschafterhauptversammlung am Amsterdamer Flughafen im Hotel Sheraton am 2. September wird die insolvente Amtel-Vredestein N.V.

endgültig Geschichte sein. Der holländische Part Vredestein ist längst beim indischen Reifenhersteller Apollo gelandet, so dass der Rumpfkonzern in “Amtel N.V.

” umbenannt werden kann. Auf dieser Versammlung soll auch der Status des Insolvenzverfahrens bekannt gegeben sowie diskutiert und aus dem bisherigen Vorstand P. Zolotarev und V.

Pesochinskiy verabschiedet, dafür A. Fain neu berufen werden. Währenddessen wurde das Ergebnis des ersten Quartals 2009 der russischen Fabriken publiziert: Deren Umsatz ging in diesem Zeitraum verglichen zum Vorjahresquartal um 47 Prozent auf 125 Millionen US-Dollar zurück, im Wesentlichen weil im Januar das Werk Kirov und im gesamten Berichtszeitraum das Werk Voronesh die Produktion ausgesetzt hatten.

Vom Gesamtumsatz entfielen 122 Millionen auf Reifen, davon 84 Millionen auf das Segment Pkw, zwölf Millionen auf LLkw, 19 Millionen auf Agrar/Industrie und zwei Millionen auf Zweiradreifen. Der Verlust (net loss) belief sich im ersten Quartal des Jahres auf 35 Millionen Dollar. Der aktuelle Schuldenstand wird mit 535,2 Millionen Dollar beziffert, sechs Prozent weniger als Ende 2008.

Sibur-Russian Tyres an Amtel-Fabriken in Russland interessiert

Gurinov Vadim tb

Offenbar ist Sibur-Russian Tyres weiterhin deutlich an einer Übernahme des russischen Teils der vor der völligen Zerschlagung stehenden Amtel-Vredestein-Gruppe interessiert. Dazu gehören die beiden Reifenfabrik in Kirov (seit einigen Tagen ebenfalls insolvent) und Voronezh sowie das Retail-Netzwerk AV-TO. Sibur-Russian Tyres hatte bereits im Januar versucht, 600 der sich auf 800 Millionen Dollar belaufenden Amtel-Vredestein-Schulden zu übernehmen und in Firmenanteile zu tauschen.

Dies scheiterte zuletzt an den Intervention anderer Großgläubiger. Im vergangenen Jahr hatten beiden Unternehmen einen möglichen Zusammenschluss verhandelt, der dann ebenfalls scheitert. Heute, so Sibur-Russian Tyres’ Generaldirektor Vadim Gurinov in einem Interview mit Kommersant, sei man fast froh, dass diese Pläne nicht umsetzbar gewesen sind, denn dann wäre man “mit diesem toxischen Anlagevermögen in die Krise gegangen und hätten diese Fabriken betreiben müssen.

Glücklicherweise kam der Moment, an dem wir das ganze Ausmaß der Krise verstanden haben.” Dennoch bestätigte Gurinov noch einmal im Kommersant-Interview das grundsätzliche Interesse an den beiden Fabriken Amtel-Vredesteins in Russland und an AV-TO.

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Rob Oudshoorn: „Wir haben erleichtert aufgeatmet“

Oudshoorn Rob 1 tb

Seit der Gründung von “Apollo Vredestein B.V.” am 15.

Mai 2009 können Rob Oudshoorn und das Unternehmen, das er führt, endlich wieder mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Nach “unseren schlechten Erfahrungen mit Russland”, die durch den Verkauf von Vredestein Banden an Apollo Tyres aus Indien ein für allemal zur unangenehmen Erinnerung verblassen sollen, will der holländische Reifenhersteller sich nun endlich wieder um alltägliche Dinge wie der Weiterentwicklung von Produkten, von Märkten sowie von Vertriebs- und Produktionsstrukturen kümmern. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erläuterte Apollo-Vredestein-CEO Rob Oudshoorn den Stand der Planungen und Umsetzungen.

Nächster Stein von Amtel-Vredestein fällt: Kirov ist insolvent

Nachdem bereits die Holdinggesellschaft Amtel-Vredestein N.V. mit Sitz in den Niederlanden sowie die russische, operative Geschäftsholding OJSC Amtel-Vredestein Insolvenz angemeldet hat und Vredestein Banden an Apollo Tyres aus Indien verkauft wurde, fällt nun ein weiterer Stein des offenbar vor der Auflösung stehenden Amtel-Vredestein-Konzerns.

Einer Meldung der russischen Tageszeitung Kommersant zufolge habe nun auch die OJSC Amtel-Povolzhye, also die Reifenfabrik in Kirov, formell beim zuständigen Gericht einen Insolvenzantrag wegen Überschuldung gestellt. Die Produktion in dem Werk, das eine eigene Rechtspersönlichkeit ist, solle unterdessen weiterlaufen, heißt es dazu. Allerdings war sie in den vergangenen Monaten immer wieder wegen Zahlungsschwierigkeiten vom Netz gegangen.

Auch Amtel-Vredestein in Russland stellt Insolvenzantrag

Das Moskauer Schiedsgericht hat von der russischen Tochtergesellschaft der insolventen Amtel-Vredestein N.V. am 3.

Juni ebenfalls einen Insolvenzantrag erhalten, nachdem die in den Niederlanden registrierte Holdinggesellschaft bereits am 2. April einen entsprechenden Antrag bei einem lokalen Gericht gestellt hatte. Dass nun auch die russische, operative Geschäftseinheit OJSC Amtel-Vredestein mit ihren zwei Fabriken folgt, kommt nicht überraschend, haben doch die Anteilseigner bereits Ende April eine solche Vorgehensweise als unausweichlich betrachtet und der Gesellschaft einen Insolvenzantrag vorgeschlagen.

Einer Pressemitteilung zufolge begründete die OJSC Amtel-Vredestein den Insolvenzantrag nun mit der „sich verschlechternden Position des Unternehmens mit einer zunehmenden Anzahl an Gläubigern, die eine Rückzahlung der Forderungen einmahnen, oder die Hypotheken auf das Sachvermögen des Unternehmens aufkündigen“. Daher sei die jetzt ergriffene „Maßnahme notwendig und nicht zu vermeiden“, schreibt das Unternehmen weiter in der Pressemitteilung. Die Ernennung eines Insolvenzverwalters für die OJSC Amtel-Vredestein nach dem in Russland üblichen Verfahren wird alsbald erwartet.

Apollos Vredestein-Übernahme schon perfekt

Nachdem vor wenigen Tagen noch die Rede davon war, die Vredestein-Übernahme durch Apollo Tyres werde bald in trockenen Tüchern sein, hat der indische Reifenhersteller nunmehr bereits Vollzug gemeldet. Das Wall Street Journal berichtet unterdessen unter Berufung auf Angaben einer mit dem Vorgang vertrauten Person, Apollo Tyres habe für 100 Prozent der Anteile an der niederländischen Vredestein Banden B.V.

eine Kaufsumme von 175 Millionen Euro bezahlt. Eine Bestätigung dessen von offizieller Seite liegt freilich bislang nicht vor – vor Kurzem erst war in diesem Zusammenhang in einem anderen Zeitungsbericht von einer Summe in Höhe von 300 Millionen US-Dollar (gut 220 Millionen Euro) gesprochen worden. Mit der Akquisition sehen sich die Inder eigenen Worten zufolge gestärkt, was ihre Ambitionen im europäischen Markt betrifft.

Und auch für Vredestein werde sich die Nähe zu einem größeren Marktspieler in Sachen Kosten, Mitarbeiter, Produkte sowie Zugang zu Märkten außerhalb Europas auszahlen, ist man sich bei Apollo Tyres sicher. “Diese strategische Allianz wird Apollos Plänen im Hinblick auf die europäische Kundschaft den Rücken stärken. Beide Unternehmen passen in allen Bereichen angefangen bei Forschung und Entwicklung über die Produkte und Mitarbeiter bis hin zur Fertigung und den Märkten gut zusammen.

Sie ergänzen sich synergetisch, und unser Ziel ist es, Vredesteins globalen Wert in den kommenden Jahren zu erhöhen”, sagt Onkar S. Kanwar, Chairman und Managing Director von Apollo Tyres Ltd. Auch Rob Oudshoorn, Chief Executive Officer von Vredestein Banden B.

V., wertet die Verbindung als Win-Win-Kombination beider Firmen..

Apollos Vredestein-Übernahme kurz vor Abschluss

Einer Aussage von Neeraj S. Kanwar, Vice Chairman und Joint-Managing Director von Apollo Tyres Ltd., zufolge, werde die geplante Übernahme von Vredestein Banden bereits in naher Zukunft in trockenen Tüchern sein.

Indische Medien zitieren ihn mit den Worten: “Wir werden den Deal in den kommenden Tagen abschließen können.” Die Übernahme werde Apollos Strategie dienen, endlich einen festen Fuß auf europäischen Boden zu setzen..

Apollo Tyres zahlt 300 Millionen Dollar für Vredestein

Einem Zeitungsbericht zufolge will Apollo Tyres rund 300 Millionen US-Dollar für die Übernahme von Vredestein Banden zahlen, nennt dabei aber keine Quelle für diese Zahl. Wie die Hindustan Times in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, könne der Übernahmevertrag bereits in zwei Wochen in trockenen Tüchern und unterzeichnet sein, zitiert die Zeitung dann Neeraj R.S.

Kanwar, Vice-President und Joint-Manaing Director von Apollo Tyres. “Wir werden hohe Synergien erzielen. Aber ich werde erst über die Details sprechen können, sobald wir den Abschluss geschafft haben”, so Kanwar gegenüber der Zeitung.

Apollo Tyres übernimmt Vredestein Banden

Laut Reuters ist für den russisch-niederländischen Reifenhersteller Amtel-Vredestein von einem holländischen Gericht das Insolvenzverfahren eingeleitet worden, wobei jedoch dessen Tochterunternehmen Vredestein Banden ausgeklammert worden sei. Denn für diesen Teilbereich des Konzerns hat der indische Hersteller Apollo Tyres ein Übernahmeangebot angegeben, dem vonseiten der Insolvenzverwaltung bereits stattgegeben wurde. Bestätigt wird dies durch eine offizielle Stellungnahme der Inder.

Demnach erwirbt Apollo Tyres 100 Prozent der Anteile an Vredestein Banden, wobei in Sachen des dafür zu zahlenden Kaufpreises bis auf Weiteres Stillschweigen zwischen den an dem Deal beteiligten Parteien vereinbart worden ist. Eine eventuelle Veröffentlichung näherer Details zu der Übernahme zu einem späteren Zeitpunkt sei an bestimmte Voraussetzungen – unter anderem etwa deren Genehmigung vonseiten der zuständigen Aufsichtsbehörden – gebunden, teilt der indische Reifenhersteller darüber hinaus mit, der kurz zuvor erst seine Unternehmenskennzahlen für das jüngst zu Ende gegangene Geschäftsjahr 2008/2009 (endete am 31. März 2009) publiziert hatte.

Zumindest in Sachen Umsatz ist in der Bilanz von der Krise noch nicht allzu viel zu sehen, denn gegenüber dem Vorjahr konnte das Unternehmen seine Verkaufserlöse von 46,9 Milliarden Rupien (rund 705 Millionen Euro) im Geschäftsjahr 2007/2008 um sechs Prozent auf 49,8 Milliarden Rupien (etwa 749 Millionen Euro) steigern. Bezüglich des Nettogewinns mussten die Inder allerdings Einbußen hinnehmen, schreiben mit 1,3 Milliarden Rupien (knapp 20 Millionen Euro) gegenüber zuletzt 2,7 Milliarden Rupien (nicht ganz 41 Millionen Euro) jedoch schwarze Zahlen. Selbst im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres, also von Januar bis März 2009, bewegte man sich im Plus und konnte immerhin noch einen Nettogewinn von knapp 462 Millionen Rupien (beinahe sieben Millionen Euro) einfahren.

Damit – so Apollo Tyres – sei man der einzige Top-Zulieferer des Landes, der in allen Quartalen des Geschäftsjahres 2008/2009 profitabel geblieben sei. “Vor dem Hintergrund der allgemeinen Konjunkturschwäche, unter der alle Industrieunternehmen zu leiden haben, sind wir durch die fast 25 Prozent höheren Rohstoffkosten im zurückliegenden Geschäftsjahr gleich doppelt getroffen worden. Insofern bin ich unter diesen Umständen und mit Blick auf das herausfordernde Marktumfeld erfreut über unser Ergebnis”, kommentiert Onkar S.

Kanwar, Chairman und Managing Director von Apollo Tyres Ltd., die Unternehmenskennzahlen..