Conti: Das Covenant-Schwert erzwingt ein erbärmliches Manöver
Norbert Lohrke, Kolumnist von Stock World Online, greift den Conti-Vorgang, der deutschen Belegschaft zur Rettung von Kennzahlen (Covenants) die Juni-Gehälter mit wenigen Tagen Verspätung erst im Juli zu bezahlen, mit scharfen Worten und griffigen Formulierungen auf und lässt zudem einen sich bitter beklagenden, aber namentlich ungenannt gebliebenen Conti-Mitarbeiter groß und breit wiederholt zu Wort kommen. Anonym, denn der Mann hat erklärtermaßen noch keinen neuen Arbeitsplatz. Ja, hat man denn als Bewerber bei potenziellen neuen Arbeitgebern keinen dicken Stein im Brett, wenn man dem derzeitigen Arbeitgeber noch schnell ein paar Wadenbeinbisse zufügt? Anonym versteht sich.
Lohrke, er bezeichnet sich nicht expressis verbis als Wirtschaftsprüfer, sondern er sei “lange Jahre in der Wirtschaftsprüfung tätig” gewesen (die Frage bleibt: als was?) und er sehe deshalb “die Sachlage sehr klar vor mir”. Herr Lohrke zieht das HGB heran und spricht von “Täuschungsmanövern” und “Bilanzmanipulationen”. Den namentlich erwähnten Conti-Aufsichtsrat Hans-Olaf Henkel lässt dies nicht ruhen, meint Lohrke doch, ein Saubermann wie Henkel hätte Manipulationen verhindern müssen.
Henkel weist mit Allgemeinplätzen (“die Automobilindustrie steckt nahezu weltweit in einer seit Jahrzehnten so nicht gesehenen Rezession”) den Vorwurf der Manipulation zurück und sucht um Verständnis für die Ausführungen des Conti-Managements, dass “ungewöhnliche Zeiten ungewöhnliche Maßnahmen erfordern”. Selbst der Anonymus aus Contis Reihen bringt es zur Anrede als “sehr geehrter unbekannter Continental-Mitarbeiter”..