Felgenreport – Teil 2/Ersatzmarkt

Na klar, der erste Teil des Felgenreportes in der März-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG ist eher was für Insider. Aber auch wer „nur“ auf dem deutschen Markt aktiv ist, kann daraus für sich seine Lehren ziehen. Im April legen wir den Schwerpunkt auf die Highlights, branchenrelevante Ereignisse und kleinen Skandälchen im Ersatzmarkt des Jahres 1998, die uns beschäftigen und die natürlich noch nirgendwo sonst nachzulesen waren.

Zusammenarbeit von Pirelli und Michelin

Pirelli und Michelin haben am 22. Februar in einer gemeinsamen Presseerklärung die Unterzeichnung einer Vereinbarung bekanntgegeben, welche die gemeinsame Weiterentwicklung des Rad-/Reifenssystems Pax (Reifen mit speziellem Aufbau, Rad mit flat-base-Profil, stützender Innenring, Druckverlust-Anzeiger) betrifft. Die beiden Reifenhersteller sind überzeugt, mit der Zusammenarbeit „der wachsenden Nachfrage nach innovativen Lösungen im Bereich Notlaufeigenschaften gerecht zu werden, ohne Kompromisse hinsichtlich anderer Leistungskriterien eingehen zu müssen“.

W.d.K. – Der Anfang vom Ende?

Der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (W.d.K.

) sieht sich mit der Kündigung des größten Mitglieds und zugleich größten Beitragszahlers konfrontiert, denn der Continental-Konzern wird zum Ende diesen Jahres aus dem Verband ausscheiden. Der Ausstieg wird damit begründet, der Konzern habe sich mehr und mehr zu einem Systemanbieter entwickelt, ein Verband wie der W.d.

K. spiele heute auf nationaler Ebene nicht mehr eine Rolle wie früher, und im übrigen reiche es aus Sicht der Continental AG, auf internationaler Ebene, will heißen europäischer Ebene, mitzuarbeiten. Conti mag ja auf dem Weg zu einem Systemanbieter sein, ob das allerdings einen Austritt aus dem Verband rechtfertigen kann? Einleuchtender ist da wohl der Hinweis, ein rein nationaler Verband habe, wenn schon nicht sich selbst überlebt, dann doch viel an Wichtigkeit verloren.

Es ist so z.B. ja nicht einzusehen, daß Reifenverkäufe in Aachen oder Freilassing statistisch erfaßt werden, nicht aber solche in Venlo und Salzburg.

Momentan dürfte es dem W.d.K.

ohnehin schwerfallen, durchweg aussagefähige Zahlen liefern zu können, weil der Anteil sogenannter Intercompany-Sales nicht richtig gewichtet werden kann und vor allem die Exporte aus aller Welt auf den deutschen Markt strömen, die an keiner Stelle auch nur halbwegs präzise erfaßt werden. Die Kluft zwischen „W.d.

K.-Markt“ einerseits und „Gesamtmarkt“ andererseits wird zunehmend größer..

Dr. Paolo Masera Chef der Pirelli Reifenwerke GmbH & Co. KG

Zum 1. Januar 2000 löst Dr. P.

Masera (58) seinen gleichaltrigen Vorgänger Dr. Wentz als Chef des Unternehmens ab..

Michelin hält am geplanten Stellenabbau fest

Edouard Michelin hat in einem Interview bestätigt, dass der französische Reifenhersteller an den geplanten Stellenkürzungen um rund zehn Prozent weiterhin festhalten will. Dies sei nicht nur zum Zwecke der Kostenreduzierung nötig, sondern dahinter stehe auch ein Plan zur Erhöhung der Produktivität. Des weiteren ist sich der Unternehmenschef sicher, dass die Konsolidierungsphase in der Reifenindustrie noch keinesfalls beendet sei.

Reifenhersteller mittlerer Größe hätten nach seiner Überzeugung langfristig nur die Möglichkeit durch Zusammenschlüsse zu überleben – sei es nun untereinander oder mit einem der Großen der Branche. Für Michelin selbst sei beispielsweise eine Allianz oder eine Akquisition im asiatischen Raum von besonderem Interesse..

BBS gewinnt Rechtsstreit gegen Wettbewerber

In einem über drei Jahre dauernden Rechtsstreit wegen Verstoß gegen den Geschmacksmusterschutz und unzulässiger Nachahmung nach §1 UWG (Unlauteren Wettbewerbsgesetz) hat BBS vom Bundesgerichtshof Recht bekommen. Die Klage von BBS richtete sich gegen einen italienischen Hersteller auf Unterlassung von Herstellung und Vertrieb einer Imitation der RX-Felge von BBS sowie Schadensersatz. Nach einer Klageerwiderung der Gegenseite, eines Designgutachtens und einer Verhandlung beim Landgericht Frankfurt wurde der BBS-Klage weitgehend stattgegeben: Die Felge des italienischen Herstellers ist eine Nachbildung der neuen BBS RX-Felge, diese ist neu, eigentümlich und damit schutzfähig.

Nach Einlegung von Berufung, mehrfacher Fristverlängerung und Austausch mehrerer Schriftsätze vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt wurde das Urteil verkündet. Die Berufung des italienischen Herstellers wird zurückgewiesen, es gibt keinen ernsthaften Zweifel am Verletzungstatbestand. Die Urteilsrevision des italienischen Produzenten beim Bundesgerichtshof wurde nicht angenommen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Revisionsführer zu tragen. Damit ist das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt vom 19.11.

Winterreifenpflicht für Pkw in Finnland

Laut ADAC gilt in dem nordeuropäischen Land vom 1. Dezember bis zum 29. Februar nunmehr die Winterreifenpflicht für Pkw – ähnlich wie im angrenzenden Nachbarland Schweden.

Das Besondere: In Finnland gilt die Regelung nicht nur für Einheimische, sondern auch für ausländische Autofahrer. Wer darüber hinaus M+S-Reifen mit zu geringer Profiltiefe verwendet (anders als in Deutschland sind in Finnland mindestens drei Millimeter vorgeschrieben), muss ebenfalls mit einem Bußgeld rechnen..

Der Reifenmarkt Nordamerika

113 00

Der momentane Gewinner im amerikanischen Pkw-Reifenersatzgeschäft heißt Michelin. Die Franzosen profitieren einerseits von der katastrophal schlechten Lieferlage der beiden Hauptwettbewerber Goodyear und Bridgestone, die auf so bezeichnete "fill rates" von 60 Prozent und gar weniger kommen, aber sie profitieren auch von der erfolgreichen Einführung und Umsetzung ihrer Mehr-Marken-Strategie, die ihnen ein "Nachfrage-Management" ermöglicht. Anders als die großen Konkurrenten sind die Franzosen in ihren Marken sehr klar, differenzieren nicht mehr innerhalb einer Marke und produzieren keine Private Brands mehr, was die Reaktion auf veränderte Marktgegebenheiten spürbar verkürzt.

Goodyear und Bridgestone sind preislich von Michelin abgehängt. Die Konzerne werden ihre schlechten "fill rates" nicht verbessern so lange sie in größerem Umfang auch noch Private Brands herstellen. Zur Entwicklung einer Mehr-Marken-Strategie fehlt es den Japanern an einer starken Führungsmarke, denn Bridgestone ist in den USA nicht durchgängig mit einem hohen Bekanntheitsgrad gesegnet.

Die Amerikaner haben sehr lange sehr stark innerhalb der Marke Goodyear differenziert und müssen nun Dunlop-Reifen einbeziehen. Das bedeutet aber auch: sie werden erst einmal gehörig in die Marken investieren müssen. Zudem erleben insbesondere Goodyear-Manager derzeit viele emotionale Anfeindungen des Handels und es kommt nicht darauf an, ob all diese Anfeindungen auch rational zu begründen sind.

Bridgestone will 220-fache „Pole Position“ in Russland

Bridgestone will in Russland bis zum Ende des Jahres 20 eigene Einzelhandelsläden unter der Marke „Pole Position“ eröffnen und bis Ende 2003 ein Franchisenetz von 200 Betrieben unter dem Markennamen „Pole Position“ aufgebaut haben. Der erste eigene Betrieb ist nun in Moskau eröffnet worden..

58. IAA Pkw – Eine Show der Superlative

September ist Messezeit in Frankfurt. In diesem Jahr war fand wieder die IAA Pkw/Motorräder statt – mittlerweile zum 58. Mal.

Knapp 1.200 Aussteller aus 43 Ländern zeigten auf 225.000 Quadratmetern Hallen- und Freigeländefläche die ganze Bandbreite des automobilen Fortschritts.

Dabei war das diesjährige Motto der Ausstellung „Auto: Treffpunkt Zukunft“ durchaus als Programm zu verstehen: 51 Weltpremieren, acht Europa-Premieren und 38 Deutschland-Premieren hatten allein die Automobilhersteller auf dem Zettel. Dabei sind die zahlreichen Innovationen der Kfz-Zulieferer, der Entwicklungspartner der Automobilhersteller, noch nicht einmal mitgezählt. Reifenseitig zeigten neben Michelin noch Continental, Dunlop und Pneumant in Gestalt eigener Stände Flagge auf der IAA.

Ob und was diese Neues zu bieten hatten finden Sie natürlich in unserer Oktober-Ausgabe. Und wir werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein, wenn gewissermaßen der „zweite Teil“ der 58. IAA – also die IAA Nutzfahrzeuge – vom 23.

bis 30. September 2000 unter dem Motto „Nutzfahrzeuge: Für alle auf Achse“ ebenfalls in Frankfurt am Main stattfinden wird. Veranstalter wird auch hier der Verband der Automobilindustrie e.

V. (VDA) sein..