Reifenplatz Kassel

Im Herbst herrscht bekanntlich Hochbetrieb im deutschen Reifenfachhandel. Die Zahl derjenigen Endkunden, die von Sommer- auf Winterreifen umrüsten, nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Betriebe arbeiten unter Dauerstress.

Ob und – wenn ja – wie sich dieser saisonal bedingte Akkord auf die Beratungsqualität auswirkt, darum geht u.a. es im Reifenplatz der November-Ausgabe.

Zielort war diesmal die Stadt Kassel am Nordrand Hessens, deren Wahrzeichen, der acht Meter hohe kupferne Herkules, auf der Wilhelmshöhe trohnt. Insgesamt acht Betriebe – wie immer variiert nach Größe, Lage und Unternehmenstypus (Freie, Kooperationsmitglieder, Ketten) – sind diesmal in unseren Bericht eingeflossen. Zwei Aspekte fallen bei der Analyse des Reifenplatz Kassel besonders auf: Zum einen die bis auf zwei Ausnahmen durchweg schwache Qualität der Beratung, wobei man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass oftmals fachlich durchaus mehr drin gewesen wäre, die nötige Motivation zur engagierten Beratung jedoch fehlte.

Von der „lustlosen Pflichterfüllung“ bis hin zur „kollektiven Verweigerung“ war alles vertreten. An saisonal bedingtem Stress (Wintergeschäft) kann dies nicht gelegen haben. Die meisten Geschäfte verzeichneten zum Zeitpunkt des Besuches lediglich ein durchschnittliches Besucheraufkommen.

Zum anderen sind wir im Rahmen unserer telefonischen Befragung auf ein relativ homogenes Preisniveau gestoßen. Der Michelin-Reifen wurde dabei zu einem Durchschnittspreis von 177,50 DM angeboten – deutlich unter dem KB-Listenpreis. Dies dürfte u.

a. auch auf das Bestreben des Handels zurückzuführen sein, rechtzeitig zur Umrüstsaison die Restbestände an Sommerreifen preisgünstiger anzubieten, um die Lager für die Winterreifen frei zu haben..

Ein „General Manager OE Sales“ für Bridgestone/Firestone Europe

Bridgestone/Firestone Europe (BFE) hat Uwe Kaster zum "General Manager of European OE Sales" ernannt. Damit reagiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge auf die gestiegene Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Fahrzeugherstellern. Kaster soll von Bridgestone/Firestone Deutschland aus operieren und war zuvor bei der Rutgers Automotive Group beschäftigt.

Toyota hat chinesischen Markt im Visier

Toyota will binnen fünf bis zehn Jahren einen Marktanteil von zehn Prozent in China erreichen. Bereits jetzt ist der Markt durch Überproduktion, Preiskämpfe und knappe Margen gekennzeichnet..

Altreifenrecycler in Schwerin auf der Suche nach Lösungsansätzen

Unter dem Titel „Recycling von Altreifen in Deutschland – Aktuelle Lage und Möglichkeiten für die Zukunft“ fand Mitte Oktober eine zweitätige Konferenz im Festsaal des Schweriner Schlosses statt. Das Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Europäische Reifenrecycling Verband „ETRA“ (= European Tyre Recycling Association) hatten gemeinsam zur ersten Kongressveranstaltung dieser Art auf deutschem Boden eingeladen, die Bestandteil einer von der ETRA durchgeführten europäischen Informationsreihe ist, die im Rahmen jährlicher „Regional Information Briefings“ aktuelle Fragestellungen und Probleme der Reifenrecyclingbranche aufgreifen und diskutieren will, um schließlich zu gemeinsamen Lösungsansätzen zu kommen. Das Konferenz-Programm wurde mit einem Vortrag über den aktuellen Stand der Altreifen-Recyclingindustrie in Deutschland eröffnet.

Im Anschluss referierten/diskutierten die annähernd 100 Experten aus den Bereichen Reifenhandel/-verwertung, Runderneuerung, Materialgewinnung, Bauwesen/Straßenbau, Technologie, Anlagenbau, Abfallwirtschaft und Förderwesen mit Behördenvertretern sowohl den aktuellen Stand der Verwertungstechnologie als auch die Möglichkeiten zur Erschließung neuer Märkte für Recyclingprodukte aus Altreifen. Im Verlauf der Konferenz wurde allerdings deutlich, dass neben einem verbreiteten Mangel an technologischem Know-how insbesondere auch hinsichtlich der Vermarktung der Recyclingprodukte noch erhebliche Defizite zu verzeichnen sind. Zum einen, weil die Nachfrage nach entsprechenden Erzeugnissen begrenzt ist, zum anderen, weil – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sowohl innovative Produktideen, die diesen Namen wirklich verdienen, als auch adäquate Marketingkonzepte gegenwärtig fehlen.

Erfolge für Bridgestone

184 von 30.0000 General Motors-Zulieferern wurden als „Lieferant des Jahres“ ausgezeichnet. Bridgestone erhielt dabei die Auszeichnung bereits zum vierten Mal in Folge, und auch bei der BMW AG konnte sich der Reifenhersteller in der Kategorie der 30 besten Zulieferer platzieren.

Bandag verklagt Michelin North America wegen unfairer Wettbewerbspraktiken

Bandag, mit mehr als 1.300 Franchisees weltweit Nummer eins im Runderneurungsgeschäft, hat Michelin North America verklagt und verlangt unter anderem Schadensersatz, weil Michelin Bandag-Franchisees manipuliert haben soll, bestehende Verträge mit Bandag zu brechen oder aber nicht mehr zu verlängern. Bandag behauptet ferner, Michelin breche Bandag-Patente und mache hinsichtlich eigener Produkte genauso falsche Angaben wie im Hinblick auf Bandag-Produkte.

Continental schließt Reifenwerk Newbridge

Die Würfel sind gefallen: Knapp 800 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Newbridge-Fabrik öffnete 1966 ihre Pforten und wurde 1979 im Rahmen der Uniroyal-Englebert-Akquisition von den Deutschen übernommen. Derzeit wird ein Umsatz von 202 Millionen Mark mit der Produktion von Pkw-Reifen erwirtschaftet, das sind 4,3 Prozent des Gesamtumsatzes der Pkw-Division.

In den letzten fünf Jahren sind nach Konzernangaben Verluste in Höhe von 30 Millionen Britischen Pfund (rund 90 Millionen Mark) aufgelaufen. Dem hohen britischen Pfund wird dabei ein großer Anteil angelastet, allerdings soll die Fabrik auch zu klein gewesen sein mit der für das laufende Jahr 1999 angestrebten Kapazität von 4,7 Millionen Pkw-Reifen. Zum Vergleich: In Lousado/Portugal und Otrokovice/Czech Republic, sind für das laufende Jahr 9,2 Millionen bzw.

10,6 Millionen Pkw-Reifen angestrebt. Inzwischen wurde klar, dass die Schließung keinesfalls aus heiterem Himmel kam, sondern einhergeht mit der Entscheidung, eine MMP-Fabrik in Rumänien (Modular Manufacturing Process) zu bauen, die etwa Ende kommenden Jahres frühestens die Produktion aufnehmen kann und für eine Produktionskapazität von zehn Millionen Reifen, die nach einer Anlaufphase von etwa fünf Jahren bei realistischer Betrachtung zu erreichen sind, ausgelegt ist. Analysten z.

B. der Deutschen Bank bewerten die beabsichtigte Schließung positiv. Zwar müsse man für die Schließung mit Kosten von weiteren etwa 80 bis 100 Millionen Mark rechnen, also ziemlich genau mit dem Betrag, den man in den letzten fünf Jahren in Schottland als Verlust schon zu verzeichnen hatte, doch unterstreiche der Konzern damit seinen Anspruch, immer mehr Produktion in Billiglohnländer verlagern zu wollen.

Mobile Fitting

Europaweit ist das Speditionsgewerbe im Umbruch. Nicht nur die länderübergreifenden operierenden Fahrzeugflotten werden immer größer, auch ihre Struktur ändert sich. Immer mehr Fahrzeuge werden nicht mehr gekauft, sonder geleast.

Immer raffiniertere logistische Systeme werden entwickelt und tragen dazu bei, daß die Standzeiten von Fahrzeugen minimiert werden. Die modernen Mittel der Telekommunikation dienen als Instrumente der Einsatzplanung und auch zur Festlegung von Servicezeiten. Das hat auch Auswirkungen auf das Reifengeschäft.

Große Reifenhändler mit einem Schwerpunkt im Lkw-Geschäft investieren in ihre Servicebetriebe, müssen sich aber auch darauf einstellen, beim Flottenservice dorthin zu gehen, wo die Fahrzeuge sind. Der Pannenservice ist nur eine Facette in dem sich verändernden Markt. Unter dem Stichwort „Mobile Fitting“ bieten die im Lkw-Reifenbereich relevanten Hersteller ihren Kunden längst fertige Konzepte, die beispielsweise sogenannte Kilometerverträge einschließen.

Die Grenzen zwischen Erstausrüstungsgeschäft und traditionellem Ersatzgeschäft verschwimmen. Der Reifenfachhandel befürchtet, bei dieser Entwicklung ausgeschlossen zu werden. Aber ohne einen flächendeckenden Lkw-Reifenservice, wissen auch die Industrieunternehmen, läßt sich kein schlüssiges Konzept für Flottenbetreiber entwickeln.

Industrie und Handel sind also zur Gemeinsamkeit gezwungen. „Mobile Fitting“ wird vielerorts als Gefahr für den Handel gesehen, kann aber auch eine Chance sein zur Profilierung und zum Erschließen ertragreicher Geschäftsfelder. Grund genug, sich im Rahmen der August-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG ein wenig näher mit dieser Thematik zu befassen.

Warenwirtschaftssysteme für den Reifenfachhandel

Mit der richtigen Software wird vieles einfacher, eine überdimensionierte oder nicht optimale EDV-Lösung kann allerdings schnell mehr Probleme schaffen als lösen. Diese Maxime gilt nicht zuletzt auch für den Reifenfachhandel, denn hier soll Kollege-Computer in aller Regel nur Mittel zum Zweck sein. Von den Systemen wird daher vor allem zu verlangen sein, daß sie im täglichen Einsatz so einfach wie möglich zu bedienen sind und die Geschäfte so effizient wie möglich unterstützen.

Schließlich will man nicht unnötig Zeit vor dem Rechner sitzen, die man für eine individuellere Kundenberatung oder intensivere Verkaufsgespräche sicherlich besser nutzen könnte. Um die Entscheidungsfindung der Verantwortlichen in den Betrieben etwas zu erleichtern, haben wir für die Juni-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG Informationen zu einigen auf dem Markt befindlichen Softwarelösungen und den jeweiligen Anbietern zusammengetragen. Wir stellen zehn verschiedene Lösungen vor, die den gesamten Bereich vom Einmannbetrieb bis hin zum Filialunternehmen abdecken sollen.

Michelin: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Nach Angaben aus Clermont-Ferrand hat sich der Umsatz des französischen Reifenherstellers im vergangenen Jahr leicht auf 81,9 Milliarden Franc (23,8 Milliarden DM) erhöht, 1997 waren es „nur“ 79,7 Milliarden Franc (23,1 Milliarden DM) gewesen. Der Wertmutstropfen an der Sache: Gleichzeitig sei – so wird berichtet – der ausschüttungsfähige Gewinn von 3,88 Milliarden Franc (1,13 Milliarden DM) 1997 auf nunmehr 3,51 Milliarden Franc (1,02 Milliarden DM) zurückgegangen..