Und doch M+M!

In der letzten Ausgabe hatte die NEUE REIFENZEITUNG über eine Vereinbarung zwischen Montupet und Michelin auf dem Gebiet der Alugussräder spekuliert. Die Gespräche liegen wohl derzeit „auf Eis“, weil beide Partner derzeit „voll mit Aufträgen“ sind. Montupet verdoppelt derzeit seine Kapazität auf 2,5 Mio.

Gussräder, Michelin-Tochter Kronprinz könnte mit dem aktuellen Equipment bereits 1,4 Mio. Räder in Solingen gießen. Fündig geworden ist Michelin bei der Suche nach einem strategischen Partner bei Stahlrädern: Meritor.

Rekordzahlen für Pkw-Winterreifen

Etwa 29 Millionen Winterreifen werden in diesem Winter in Mitteleuropa (also ohne Skandinavien) Absatz finden. Allein in Deutschland werden deutlich mehr als 16 Millionen Stück erwartet. Damit wird nach Einschätzung der Firma Michelin die Umrüstquote von Sommer- auf Winterreifen in dieser Saison in Deutschland etwa 55 Prozent erreichen – von der gehobenen Mittelklasse an wird sie wahrscheinlich sogar noch weitaus höher liegen.

Die Winterreifen-Saison hat begonnen

Herbstzeit ist Umrüstzeit, die Winterreifensaison steht ins Haus. Wir erinnern uns: Im vergangenen Jahr hat ein früher Wintereinbruch für einen regelrechten Nachfrageboom in den Fachhandelsbetrieben gesorgt. Ergebnis: Untern Strich 14,8 Millionen verkaufte Winterreifen – so viel wie noch nie und eine Steigerung um fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis (13,6 Millionen).

Dieses Ergebnis schreibt einen gesamteuropäischen Trend fort, der bereits vor einigen Jahren seinen Anfang nahm. So ist der Winterreifenmarkt in Europa nach einer Studie des Reifenherstellers Michelin in den letzten fünf Jahren um rund 70 Prozent angewachsen. Im vergangenen Jahr trugen hiernach in Mitteleuropa bereits 16 Prozent aller Ersatzmarktreifen das M+S-Symbol, im Jahre 2005 könnte der Anteil laut Michelin bereits die 20 Prozent-Marke überschritten haben.

Die mitteleuropäischen Länder (insbesondere Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich) sind gegenwärtig mit rund 85 prozentigem Absatzanteil in diesem Segment vertreten, von dem allein jeder zweite Reifen in Deutschland verkauft wird. Innerhalb der Winterreifenpalette verzeichnen insbesondere die Fabrikate mit Speedindex „T“ signifikante Zuwachsraten auf Kosten des „Q-Segmentes. Der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.

V. (BRV) zeigt sich angesichts dieser positiven Bilanz denn auch entsprechend optimistisch und prognostiziert für diese Saison flugs nochmals eine halbe Million verkaufter Einheiten mehr in Deutschland. Ergo: Der Trend geht auch weiterhin ungebrochen in Richtung Winterbereifung.

Ford will größter Reifenvermarkter der USA werden

Die Ford Customer Service Division (FCSD) hat in Nordamerika gerade eine starke Anzeigenkampagne gestartet und ein aus 2.400 von derzeit 5.000 Ford- und Lincoln-Mercury-Händlern bestehendes Netz als „Amerikas neuestes Reifengeschäft“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt (America’s Newest Tire Store).

Botschaft: Mit einem einzigen Stop läßt sich schon bei Ford alles regeln, der Weg zum Reifenhändler wird überflüssig. Allerdings sollen nur Erstausrüstungslieferanten im Ford-Ersatzgeschäft Berücksichtigung finden können. Damit Bewegung in die Sache kommt, läuft derzeit eine aufwendige und teure Fernsehkampagne, die später durch Radiowerbung sowie Direct Mail ergänzt, teils auch ersetzt werden soll.

Es geht um mehr als leere Worte: Im Juli 1998 vermarktete die Ford-Organisation gerade mal 700 Reifen. In diesem Juli waren es bereits 97.000.

Im laufenden Jahr sollen laut Ford mehr als eine Million Reifen verkauft werden, im Jahr 2000 dann bereits drei Millionen, und selbst diese Zahl soll im Jahr 2001 nochmals auf dann sechs Millionen Stück verdoppelt werden. Das sind wahrlich große Zahlen, andererseits aber auch keine unrealistischen, denn wenn nur jeder der derzeit eingebundenen 2.400 Händler am Tag einen Satz Reifen verkaufen kann, dann ist die Drei-Millionen-Grenze schon zu überspringen.

Helmut Dähne: 25 Jahre bei Metzeler

Im letzten Vierteljahrhundert hat sich viel getan bei der Metzeler Reifen GmbH: Niederquerschnittsreifen, Diagonalreifen mit Kevlargürtel, „MBS“-Metzeler-Belt-System, Silica-Laufflächenmischung, Radialreifen mit 0°-Stahlgürtel – und einer war stets dabei: Helmut Dähne. Dieses Jahr feiert der 54-jährige sein 25-jähriges Betriebsjubiläum. Seine Laufbahn begann 1974 als Leiter der Abteilungen Renndienst und Fahrversuch.

Hinzu kam 1983 die Leitung der Abteilung Schulungen. Seit 1990 schließlich ist er PR-Manager des Reifenherstellers. Doch auch außerhalb seiner beruflichen Tätigkeit sind er und Metzeler eng miteinander verbunden.

Auf den bayerischen Pneus ist der Rennfahrer Dähne seit 1965 insgesamt 334mal an den Start gegangen. Und seine Erfolge können sich sehen lassen: 127 Siege, 38 zweite und 27 dritte Plätze. Und schließlich und endlich hält der fünfzehnfache deutsche Rallye-Meister seit 1993 den aktuellen Nordschleifen-Rundenrekord am Nürburgring mit einer Zeit von 7.

Altreifenentsorgung in Deutschland

Der Berg an Altreifen, der pro Jahr in Deutschland anfällt, wird nicht kleiner. Ganz im Gegenteil. 1998 waren es um die 600.

000 Tonnen, Tendenz steigend. Der Ruf der Entsorger-Branche war lange Zeit ziemlich angeschlagen, sogenannte „Schwarze Schafe“ gab es zuhauf. Inzwischen wurde einiges in die Wege geleitet, um die Situation zu verbessern.

Eine weitere dieser Maßnahmen ist zu Beginn des Jahres in Kraft getreten: die Nachweisverordnung für „überwachungsbedürftige Abfälle zur Verwertung“, zu denen alle Altreifen, die nicht Profilreifen sind, per Gesetz gezählt werden. Sie ergänzt das seit gut zwei Jahren geltende Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz. Denn anders als der Endkunde kann der Reifenhandel ausrangierte Pneus nicht einfach irgendwo abgeben, sondern trägt mit die Verantwortung dafür, daß die im Betrieb anfallenden Mengen ordnungsgemäß entsorgt werden.

Genau an dieser Stelle kommt dann außerdem in Form des Altreifenentsorgers ein weiterer Partner ins Spiel, der das Altgummi einsammelt und abtransportiert. Viele Einsammler und Beförderer transportieren diese Reifen zu eigenen Sortierplätzen, wo sich dann entscheidet, was weiter mit ihnen passiert: brauchbare Karkassen gehen in die Runderneuerung und Reifen mit geringen Restprofiltiefen werden meist exportiert, der Rest – gewissermaßen der eigentliche Abfall – wird stofflich oder thermisch verwertet. Geregelt wird die gesamte Abwicklung zwischen der Altreifenanfallstelle und dem Altreifenentsorgungsunternehmen nunmehr durch die neue Verordnung, die von einem Großteil der Branche und auch vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk e.

V. (BRV) einhellig begrüßt wird. Ein größerer Altreifenanfall – laut Prognosen wird das Aufkommen im Jahr 2000 auf bis zu 690.

000 Tonnen jährlich angewachsen sein – wegen eines erhöhten Ersatzbedarfes einerseits und geringere Pkw-Runderneuerungszahlen andererseits werden das reine Verwertungsvolumen in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach überproportional ansteigen lassen. Gute Aussichten also für die Entsorgungsbetriebe, oder? Mehr dazu im Juni-Heft der NEUE REIFENZEITUNG..

Führungswechsel bei Conti

Der Vorstandsvorsitzende der Continental AG, Dr. Hubertus von Grünberg (56), hat den Aufsichtsrat gebeten, ihn mit Ablauf der Hauptversammlung am 1. Juni 1999 von seinen Aufgaben im Vorstand zu entbinden.

Von Grünberg nennt persönliche Gründe für diesen Schritt, der in keinerlei Zusammenhang mit seinen Aufgaben bei dem Unternehmen stünden. Der Aufsichtsrat bedauert seine Entscheidung. Das Präsidium des Aufsichtsrates will dem Gremium in einer Sitzung am 12.

April vorschlagen, das Vorstandsmitglied Dr. Stephan Kessel als von Grünbergs Nachfolger zu nominieren, der dann mit Wirkung vom 1. Juni dessen Amtsgeschäfte übernehmen könnte.

Gleichzeitig wurde Dr. von Grünberg von seiten des derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden, Dr. Ulrich Weiss, als neuer Vorsitzender des Aufsichtsrates der Continental AG vorgeschlagen.

Pirelli: Gute Form und gute Erfolge auch 1998

Pirelli besetzt als Reifenhersteller nach wie vor Platz sechs der Weltrangliste und sollte damit eine Position und Größenordnung erreicht bzw. behalten haben, von der aus Unabhängigkeit und Erfolg gesichert werden können. Doch Größe ist relativ.

Die „Zweiten Drei“, Continental, Dunlop und Pirelli bringen gemeinsam nicht so viel Umsatz auf die Waagschale wie jeder der „Ersten Drei“, Bridgestone, Michelin und Goodyear, für sich allein. Dennoch herrscht auch bei den Italienern hohe Betriebsamkeit. 1998 wurde von Siemens das Starkstromkabelgeschäft (Umsatz 1,7 Mrd.

Mark) für rund 500 Mio. Mark gekauft und in den Pirelli-Kabelbereich integriert. Der Konzern investiert hoch in Telekommunikation und ist – allen Unkenrufen zum Trotz – darüber hinaus seit nun schon vier Jahren wieder sehr erfolgreich im Reifengeschäft.

Mit einem Umsatz von knapp 11 Mrd. Mark erwirtschaftete der italienische Konzern 1997 einen Gewinn von 498 Mio. Mark; 1996 waren es 239 Mio.

Mark gewesen. 1998 ist ebenfalls gut verlaufen, so daß ein weiterer Gewinnanstieg (konkrete Zahlen liegen noch nicht vor) erwartet werden darf. Die Zeiten sind somit gut, der Konzern ist zwar weiter in Restrukturierungsphasen, aber gleichzeitig sind Aufbruchzeichen unübersehbar.

Neue Distributionswege im Reifenhandel

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Der klassische Reifenfachhandel ist im Abwehrkampf. Es fällt ihm immer schwerer, seinen Marktanteil von annähernd 60 Prozent im Verkauf an Verbraucher halten zu können. Nicht allein die inzwischen recht stark gewordenen Autohäuser machen ihm im Wettbewerb zu schaffen, sondern neue Distributionsformen, die unter dem weiten Feld Fast Fit zusammengefaßt werden können, sind auf dem Vormarsch.

Viele der so genannten Vertragshändler von Volkswagen, Fiat, Ford, um nur ein paar Marken zu nennen, sind gekündigt worden und auf der Suche nach einer anderen Existenz. Doch so einfach lassen sich die meist von Familien geführten Betriebe nicht verdrängen. Sie spezialisieren sich auf Vermarktung von Verschleißteilen und bieten die damit verbundenen Serviceleistungen kompetent und preisgünstig an.

Fichtel & Sachs, Tochterfirma des Mannesmann-Konzerns, bietet unter dem Namen AutoCrew ein Franchisesystem an, natürlich auch um die eigenen Produkte, Stoßdämpfer, optimal vermarkten zu können. Die Service-Werkstätten des Elektroriesen Bosch suchen ebenfalls nach neuen Angebotsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit Goodyear soll Kompetenz für die Reifenvermarktung erworben werden, während Bosch den Reifenhandelspartnern von Goodyear im Automotivebereich Know-how liefern soll.

Nicht zu übersehen auch Fachmärkte wie ATU, die auch als Reifenvermarkter immer bedeutungsvoller werden. ATU hat in den 90er Jahren von null an nunmehr mehr als 230 Stationen über ganz Deutschland hinweg. Hierbei handelt es sich um sehr umsatzstarke Stationen, jede einzelne dürfte deutlich mehr als 2,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften.

Und der Appetit des ATU-Gründers Peter Unger bleibt ungestillt. Die Expansion ist noch lange nicht abgeschlossen. Unser Beitrag im Januar-Heft der NEUE REIFENZEITUNG beschreibt die einzelnen Vermarkter.

Er stellt viele Dinge in Frage, wirft unendlich viele Fragen auf ohne letztlich Antworten geben zu können noch zu wollen. Nur eine Aussage bleibt klar: Firmengründungen als reine Reifenfachhandelsbetriebe, also Reifenvermarktung und Erbringung der erforderlichen Dienstleistungen, sind "gefährlich." Die Chancen, eine lange Anlaufphase erfolgreich überstehen zu können, werden als relativ gering bewertet.

Man wird, so der Beitrag im Tenor, in Zukunft immer mehr Fast Fitter sehen. Dabei hat ein großer Teil den weit überwiegenden Umsatz zu erwirtschaften, während die Fast Fitter aus Automobil-, Bosch- und AutoCrew-"Ecken" andere Produkte im Vordergrund haben, ihr Reifenumsatz dürfte aber immerhin einen beträchtlichen Anteil am Gesamtumsatz erreichen, zwischen einem Viertel und einem Drittel.

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BMW-Freigabe für EMT-Reifen

Der bayrische Fahrzeughersteller hat Goodyear Erstausrüstungsfreigaben für die „Protection Models“ der Serie BMW 740 iL und 750 iL erteilt. Es handelt sich dabei um den Goodyear Eagle NCT 5 EMT 235/55 R 17, der ab Januar 2000 geliefert werden soll..