Energy – Jetzt oder nie

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Wer an Lkw-Reifen denkt, landet gedanklich unweigerlich sofort bei Michelin. In wohl keiner Produktgruppe ist der Imagevorsprung der Franzosen so groß wie hier. Spontan entschieden sich in einer europaweit durchgeführten Befragung 80 von 100 Transportunternehmen für die Marke Michelin, sofern der Preis rein gar keine Rolle spielen würde.

Am nächsten dran, aber dennoch mit großem Abstand die Marke Goodyear. Michelins Geschäftsbereich Nutzfahrzeugreifen Europa erreicht einen Umsatz von etwa 2,5 Milliarden Euro. 16.

500 Mitarbeiter stellen jährlich 10,5 Millionen Lkw-Reifen in 450 verschiedenen Dimensionen europaweit her. Michelin dürfte einziger Reifenhersteller sein, der in allen fünf europäischen Kernmärkten, also Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien produziert, dazu nach den Akquisitionen in Osteuropa auch in Polen (Stomil) und Ungarn (Taurus). Und nicht nur Neureifen.

In allen Ländern, in denen Lkw-Neureifen produziert werden, gibt es auch Runderneuerungswerke. Wirtschaftlichkeit und damit auch der Erfolg hängen im Lkw-Reifengeschäft in hohem Grade von der Runderneuerungsfähigkeit ab. Denn zu den besten Kosten pro Kilometer kann man nur gelangen, wenn erstens der Reifen möglichst lange hält, zweitens die Profile bei Bedarf nachgeschnitten werden, drittens die Runderneuerungsfähigkeit der Karkasse nicht nur theoretisch gegeben ist, sondern wenn diese Karkasse auch noch nach einer Laufleistung über mehrere hunderttausend Kilometer anstandslos hält.

Zwar fallen nur rund drei Prozent der Gesamtkosten für Reifen an, aber Reifen im Allgemeinen und „Energy“-Reifen im Besonderen haben aber auf die Treibstoffkosten einen sehr hohen Einfluss, und so bietet es sich an, die Betrachtung der Reifenkosten auf die Treibstoffkosten bzw. die möglichen Einsparungen zu erweitern. So werden seit Mai 2000 in Frankreich mehr „grüne“ (nunmehr der Referenzreifen für die Langstrecke) als „schwarze“ Lkw-Reifen abgesetzt.

Auf der diesjährigen IAA Nutzfahrzeuge – so ist zu vermuten – sollen wohl auch wieder mit „Energy“-Reifen neue Akzente gesetzt werden. Mehr dazu in Heft 8/2000 der NEUE REIFENZEITUNG. i

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Klage gegen Concorde-Reifenlieferant?

Eine auf Flugzeugunfälle spezialisierte Anwaltskanzlei aus Kalifornien sieht Möglichkeiten, den Reifenlieferanten Goodyear in Ohio nach US-Recht in Anspruch nehmen zu können und hat, meldet die Financial Times Deutschland, Kontakt mit Hinterbliebenen der Flugzeugkatastrophe genommen. Goodyear ist exklusiver Reifenlieferant für die Concorde-Flugzeuge von Air France seit 1995, und folglich war die bei Paris verunglückte Maschine ebenfalls mit Goodyear-Reifen ausgerüstet. Ob die Reifen in einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Crash zu bringen sind, steht noch nicht fest.

Reifenverwertung in China durch Tirex

Während die sortenreine Trennung von Reifenmaterialien beim Recycling in Europa noch in den Kinderschuhen zu stecken scheint, zahlt die Well Express International (Hongkong) 2,25 Millionen US-Dollar für die Nutzung der Patente des Reifenrecycling-Systems TCS-1 der Tirex Corporation Canada (Montreal). Die Unternehmen beabsichtigen, gemeinsam TCS-1 in der Volksrepublik China zu vermarkten und möglicherweise eine entsprechende Anlage zu errichten..

„Platzangst“ ade – SmarTire-Reifendruck-Überwachungssystem

Im Rahmen der Automechanika in Frankfurt stellte das in Großbritannien angesiedelte Unternehmen SmarTire Europe Ltd. erstmalig eine überarbeitete Version seines mit Funk arbeitenden Reifendruck-Überwachungssystems vor. Es ist momentan das einzige seiner Art, das auf dem Zuliefermarkt erhältlich und zugleich für herstellergenehmigte Autozubehör-Programme geeignet ist.

Während der Fahrt misst das System regelmäßig den Reifendruck und -temperatur und alarmiert den Fahrer, wenn der Luftdruck zu sinken beginnt. Das neue, ab November im Handel erhältliche Produkt lässt sich für Pkw, Wohnmobile, Wohnwagen, leichte Nutzfahrzeuge und Lastanhänger verwenden. Gegenüber dem Vorgängermodell wurden Leistung, Montagekomfort, Größe, Gewicht und Design optimiert.

Eine Anwendung für den Nutzfahrzeugbereich ist für das Frühjahr 2001 geplant. Das Besondere ist dabei die modulare Gestaltung des Produkts: Eine Basisvariante bietet einen zweistufigen optischen und akustischen Alarm. Es lässt sich mit einer Vollanzeige aufrüsten.

Nicht ohne Firestone – Ford will Zusammenarbeit fortsetzen

Obgleich Ford nach Aussagen seines Vizepräsidenten Jason Vines die Zusammenarbeit mit Firestone nach den jüngsten Vorfällen einer genauen Überprüfung unterziehen will, gäbe es von Seiten des Unternehmens keine Überlegungen den Reifenhersteller als Erstausrüstungslieferanten fallen zu lassen. So soll beispielsweise der neue Explorer 2002, der im nächstem Jahr auf den Markt kommt, auf Firestone-Reifen rollen. Allerdings wird wohl aber ab Werk auch eine Alternativbereifung eines anderen Herstellers – möglicherweise Michelin – für dieses Sports Utility Vehicle angeboten werden.

Wechsel bei Pneumant

Dr. Rainer Schieben, bis dato Geschäftsführer der Pneumant-Reifenwerke GmbH, hat eine neue Aufgabe übernommen. Er leitet alle Associate Brands unter dem Dach der europäischen Goodyear-Dunlop Tires Europe B.

V. Zu seinem Nachfolger in Fürstenwalde wurde M. Bald ernannt.

Außerdem ist Dr. Schieben zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates von Pneumant gewählt worden..

Größter Motorradreifen von Avon

Der britische Reifenhersteller Avon hat den größten Motorradreifen der Welt gebaut. Er hat die Größe 250/40 R18 und passt derzeit auf keine Maschine. Avon versteht dies als „Anstoß“ für die Designer, künftig doch einmal über die Entwicklung von Motorrädern nachzudenken, die mit derartigen Dimensionen bestückt werden können.

Firestone wehrt sich nun energischer

Während einer hoch emotional geführten Pressekonferenz in Tokyo hat Konzernchef Yoichiro Kaizaki Ford zur Übernahme von mehr Verantwortung aufgefordert. Kaizaki stellte klar, dass die Reifen in den USA rein vorsorglich zurückgerufen worden seien, eine Fehlerhaftigkeit des Produkts sei bis heute nicht erkennbar. In Saudi Arabien z.

B. habe eine gemeinsame Untersuchung von Ford und Firestone ergeben, dass fehlerhafte Reifen nicht zu Unfällen geführt hätten. Firestone habe auch zu keinem Zeitpunkt versucht, irgend etwas zu verbergen.

Kaizaki (67) selbst lehnt einen Rücktritt für sich ab, vielmehr will er die volle Verantwortung übernehmen und die Marke Firestone wieder nach vorn bringen. Ein Management-Revirement bei der US-Tochtergesellschaft werde es nach Ende des Rückrufs geben. John Lampe, Executive Vice President von Bridgestone Firestone/USA, sagte anläßlich des Hearings vor dem Senate Commerce Committee ebenso, dass Ford mehr Verantwortung an den Unfällen trage und diese Verantwortung zu übernehmen habe.

Offiziellen Unterlagen ist zu entnehmen, dass es in 16.000 Fällen zu Überschlägen eines Ford-Explorer gekommen ist und dabei 600 Menschen den Tod fanden. Dabei seien nur in einem verschwindend geringen Prozentsatz Reifenplatzer vorgekommen.

Besonders verärgert sind die Verantwortlichen von Bridgestone und Firestone, dass Ford-Chef Nasser Ende August Kontakt mit Goodyear-Chef Gibara aufnahm, um sich von diesem bestätigen zu lassen, es habe keinerlei Probleme mit Goodyear-Reifen auf dem Ford Explorer gegeben. Und Nasser unterstrich, dass Goodyear im fraglichen Zeitraum zwei Millionen Reifen geliefert habe. Es gibt jedoch reihenweise Unterlagen und Fotobeweise dafür, dass sich auch Goodyear-bereifte Ford-Explorer überschlagen haben.

Wie sollen MIRS-Reifen heißen?

Der Reifenhersteller Pirelli hat auf den eigenen Webseiten einen internationalen Wettbewerb zur Findung eines Namens für die Familie der neuen Pirelli-Reifen gestartet, die künftig mit der revolutionären MIRS-Technologie gefertigt werden. Der Wettbewerb steht allen Web-Surfern nach den auf der Pirelli-Homepage veröffentlichten Regeln offen. Als Hauptpreis winkt ein neuer Mini Cooper 1600 cc.

Einstweilige Verfügungen contra Marketing

Michelin hat mitgeteilt, wegen einer von einem Wettbewerber (Goodyear-Gruppe) erwirkten Einstweiligen Verfügung die Aktion Reifen & More nicht fortführen zu dürfen. Ähnlich wie im Vorjahr wollte Michelin dabei jedem Käufer eines Satzes Michelin-Winterreifen dafür, dass er einen Fragebogen ausfüllt, eine Prämie – alternativ: den roten Hotel- und Restaurantführer oder einen Aral-Tankscheck über 50 DM oder eine Gutschrift über 2000 Prämienmeilen der Lufthansa Miles & More – überreichen. Sollte Michelin gegen die Einstweilige Verfügung Klage erheben, liegen die Chancen aber nicht schlecht.

So sieht z.B. die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs die Vorgehensweise nicht als wettbewerbswidrig an.