Einträge von Christian Marx

Der Eagle Ventura von Goodyear

Im „High Performance-Segment“, zu dem man gemeinhin die schwarzen Gummis ab den Geschwindigkeitsindizes H (bis 210 km/h) bzw. V (bis 240 km/h) zählt, will Goodyear seinen kürzlich vorgestellten neuen Sommerreifen Eagle positioniert wissen. Parallel zu der Einführung des neuen Modells will man gleichzeitig aber auch das Produktangebot an Reifen für die wärmeren Monate des Jahres insgesamt straffen: Besitzer von Fahrzeugen, die Pneus der H- bzw.

V-Kategorie benötigen, werden alsbald bei Sommerreifen aus dem Hause Goodyear nunmehr zwischen dem Eagle F1, dem Eagle NCT3 und eben jenem Eagle Ventura wählen können. Aquatred, GS-D+ und NCT2 werden sukzessive vom Markt verschwinden. Auffällig ist insbesondere das V-förmige Profildesign des Ventura – heutzutage fast schon Standard bei den Reifen vieler Hersteller, die im Hochleistungs-Segment mitmischen sollen.

Besonders ist bei dem Ventura allerdings, daß die Mittenprofilierung und die Schulterblöcke nicht einfach durch umlaufende Längsrillen voneinander getrennt werden, sondern vielmehr setzt Goodyear hier auf parabolförmige Verbindungsstege, von denen man sich eine bessere Übertragung der Längskräfte beim Beschleunigen oder Bremsen verspricht. Im Januar/Februar soll der speziell für das Ersatzgeschäft entwickelte Eagle Ventura bereits in 28 Dimensionen verfügbar sein und damit eine 98prozentige Marktabdeckung erreichen, zum Ende des Februar werden noch drei weitere Größen hinzukommen. Mehr zum Ventura lesen Sie in NEUE REIFENZEITUNG 2/99.

Systemanbieter Continental

Der Kauf des Bremsenherstellers ITT-Teves wird sowohl die Kultur als auch die Identität des bis dahin nahezu reinen Kautschukkonzerns Continental AG grundlegend verändern. Ob in eine positive oder negative Richtung läßt sich wahrscheinlich in vier, fünf Jahren besser beurteilen. Der Konzernumsatz 1999 wird, sofern sich europäische und amerikanische Konjunktur nicht signifikant verschlechtern, bei etwa 16,5 bis 17 Milliarden Mark liegen; trug das Reifengeschäft bisher knapp drei Viertel zum Gesamtumsatz bei, dürften es im laufenden Jahr nur noch leicht mehr als die Hälfte werden.

Parallel dazu soll nach allen bekannten Prognosen auch die Gewinnerwartung verlaufen, so daß 1999 noch gerade gut 50 Prozent des operativen Ergebnisses aus dem Geschäft mit Reifen stammen werden. Doch verständlicher Akquisitionsstolz in Verbindung mit einem Umsatzsprung um immerhin 3,5 Milliarden Mark haben einen hohen Preis: Der Konzern ist hoch verschuldet und kann nur hoffen, in dieser Phase von größeren konjunkturellen Dellen in Europa und Nordamerika sowie einer weiteren Verschärfung des durch die „Asienkrise“ ausgelösten und auf vielen Einzelmärkten der Welt zu beobachtenden Preisverfalls verschont zu bleiben. Denn eines muß sowohl Continental als auch allen Wettbewerbern wirklich größere Sorgen bereiten: Eine Umsatzsteigerung im Reifengeschäft um ein Prozent setzt eine gleich mehrprozentige Stückzahlensteigerung voraus, die zudem 1998 in teils durchaus boomenden Märkten auch noch gut Absatz finden konnte.

Der Markt im allgemeinen wird es 1999 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr so gut mit den Pkw- und Lkw-Herstellern und damit auch der Zulieferindustrie meinen wie im Vorjahr, wenngleich Einbrüche nicht, wohl aber Beruhigungen erwartet werden. Daher lohnt eine kritische Durchleuchtung des neuen „Systemanbieters Continental“ in jedem Falle – mehr dazu in Heft 2/99 unserer Fachzeitschrift..

Goodyear übernimmt europäische und amerikanische Reifenaktivitäten von Sumitomo Rubber Industries

Am 4. Februar teilte der strahlende Goodyear-Boß Sam Gibara (siehe Fotomontage) vor Wirtschaftsjournalisten im New Yorker Hotel „The Four Seasons“ mit, Goodyear habe sich mit Sumitomo Rubber Industries (SRI) auf den Abschluß von insgesamt sechs Joint-ventures verständigt und sich damit den Platz an der Spitze zurückerobert. Spekuliert wurde über einen solchen Deal bereits seit längerem.

Ein Blick zurück: Nach der „Scheidung“ der beiden Reifenhersteller Pirelli und Dunlop Ende der 70er Jahre war es den Engländern nicht mehr gelungen, ihr Unternehmen auf Vordermann zu bringen, und allein der Verkauf der europäischen und amerikanischen Reifenaktivitäten an SRI bewahrte die Engländer damals vor dem Gang zum Konkursrichter. Doch zurück zur Gegenwart – die Joint-ventures im einzelnen: USA: Die zu gründende Gemeinschaftsfirma umfaßt die Reifenaktivitäten der SRI mit Fabriken in Buffalo und Huntsville und einem Umsatz von etwa 800 Millionen US-Dollar. Hieran werden Goodyear 75 % und SRI 25 % halten.

Sämtliche sonstigen Aktivitäten der Goodyear in USA und Canada bleiben davon unberührt. Es ist aber daran gedacht, dem neuen Unternehmen in jeder sich bietenden Form bei der Vermarktung seiner Produkte, Dunlop- und Ohtsu-Reifen, zu helfen. * Europa: Goodyear und Dunlop bringen alle europäischen Reifenwerke in die Gemeinschaftsfirma (Kräfteverteilung: Goodyear 75 %, SRI 25 %) ein, die mit insgesamt 14 Fabriken etwa vier Milliarden US-Dollar Umsatz in die Waagschale werfen kann.

Ausgeklammert ist der Nicht-Reifenbereich beider Seiten und Goodyears Reifenaktivitäten in Polen, Slowenien, der Türkei, Marokko und Südafrika. * Japan: Eine Gemeinschaftsfirma vermarktet beide Marken, Dunlop sowie Goodyear, und bei einer zweiten handelt es sich um eine Vertriebsgesellschaft, die Goodyear-Reifen im japanischen Ersatzmarkt durch die Distributions-Kanäle von SRI und Goodyear vermarkten soll. Die gesamten japanischen SRI-Aktivitäten bleiben ansonsten völlig außen vor.

Es handelt sich somit lediglich um eine Art off-take-agreement. * Service Joint-ventures: Wert und Bedeutung der beiden ebenfalls genannten Service Joint-ventures sind derzeit noch schwer einschätzbar. Erstens soll eine Gemeinschaftsfirma gegründet werden, innerhalb welcher, wie es heißt, Technologie geteilt wird und in welcher Goodyear 51 Prozent hält.

Zweitens geht es um eine Gemeinschaftsfirma Global Purchasing, woran Goodyear sodann 80 Prozent halten wird. Sobald alle hier beschriebenen Schritte vollzogen sind, wird Goodyear sich am Aktienkapital der SRI mit zehn Prozent beteiligen und damit zum zweitstärksten Aktionär der SRI. Andererseits wird SRI sich dann in gleicher Dollarhöhe am Aktienkapital der Goodyear beteiligen, was einem Anteil von rund einem Prozent entsprechen würde.

Zusammenarbeit von Pirelli und Michelin

Pirelli und Michelin haben am 22. Februar in einer gemeinsamen Presseerklärung die Unterzeichnung einer Vereinbarung bekanntgegeben, welche die gemeinsame Weiterentwicklung des Rad-/Reifenssystems Pax (Reifen mit speziellem Aufbau, Rad mit flat-base-Profil, stützender Innenring, Druckverlust-Anzeiger) betrifft. Die beiden Reifenhersteller sind überzeugt, mit der Zusammenarbeit „der wachsenden Nachfrage nach innovativen Lösungen im Bereich Notlaufeigenschaften gerecht zu werden, ohne Kompromisse hinsichtlich anderer Leistungskriterien eingehen zu müssen“.

Umsatzplus bei Continental

Die Continental AG hat die Konzernzahlen für das vergangene Jahr bekanntgegeben. Demnach stieg der Umsatz auf 13,2 Milliarden DM (+ 17,9 %) und der Gewinn auf 611 Millionen DM (+33 %). Dabei sei auch das Ergebnis der Nutzfahrzeug-Reifensparte mit einem Umsatz von knapp 1,5 Milliarden DM (+13,3 %) erstmals positiv gewesen.

Im Pkw-Bereich stieg der Umsatz um 7,3 % auf nun 4,67 Milliarden DM. Zudem legten außerdem Conti General Tire (2,4 Milliarden DM, +2,0 %) und ContiTech (3,33 Milliarden, +7,7 %) zu. Der Umsatz des Bereiches Automotive Systems wird mit 1,23 Milliarden DM beziffert.

Fulda-Händlertagung 1999

Anfang März war es wieder mal soweit: Fulda Händlertagung 1999 im Hotel Maritim, Stuttgart. Wenngleich die Zahl der teilnehmenden Handelsbetriebe auf hohem Niveau geblieben ist, läßt sich dennoch nicht übersehen, daß – so weit das zu beobachten war – längst nicht mehr alle Händlerkunden durch ihre Entscheidungsträger vertreten waren. Das läßt auf einen Gewöhnungs-, gar Abnutzungseffekt schließen.

Die 99 Jahre alten Gummiwerke Fulda werden sich aus Anlaß ihres 100. Geburtstages im Jahr 2000 sicher etwas vollkommen Neues einfallen lassen müssen. Aber daß Geschäftsführer Bernd J.

Hoffmann den 100. Geburtstag seines Unternehmens grandios zu feiern weiß, ist vielen schon jetzt sonnenklar. Nach den Akquisitionen des Mutterkonzerns Goodyear innerhalb der letzten Jahre, z.

B. Sava, Debica und das nun verkündete Joint-venture mit Sumitomo Rubber Industries, will man dem Vernehmen nach mit geeigneten Mehr-Marken-Strategien den Erfolg am Markt suchen und beweisen, daß man es auch könne: Eine wichtige Marke sei die Reifenmarke Fulda, auf die etwa 20 Prozent des europäischen Konzernumsatzes entfällt – und man strebe profitables Wachstum an, von innen wie von außen, also Akquisitionen. Letzteres ist schon aus Zeitgründen unverzichtbar.

Schlüsselmarkt sei dabei nach wie vor Deutschland und hier vor das Winterreifen-Segment. Fulda erwartet dieses Jahr erneut Absatzzahlen um die 15 Millionen Pkw-Winterreifen. Der Markt insgesamt ist gesättigt, der harte Wettbewerb zeichnet sich durch Preiserosion und regelrechte Preiskriege aus.

Die Gummiwerke Fulda sehen daher den Zwang, konsequent Nischen zu bearbeiten, und sie werden mit noch höheren Marketingaufwendungen als in den Vorjahren mitmischen. Lesen Sie weiter in NEUE REIFENZEITUNG 3/99..

Bridgestone Potenza RE720

Quasi gleichzeitig mit der erst kürzlich erstarkten amerikanischen Konkurrenz stellte nun auch der Reifenhersteller Bridgestone im Bereich der „High Performance Pneus“ ein neues, speziell für den Ersatzmarkt entwickeltes Modell vor. Zur Präsentation des aktuellen Potenza RE720 hatte man eigens in das firmeneigene Technical Center Europe (TCE) nahe Rom geladen, denn im Segment der sportlichen Reifen hat man mit ihm Großes vor. In der Produkthierarchie etwas unterhalb des Potenza S-02 Pole Position angesiedelt, zielen die Japaner mit dem Newcomer eigenen Aussagen zufolge vor allem auf die Käuferschichten ab, die ihr Interesse bei Reifen auf Image und Leistungsfähigkeit während der gesamten Lebensdauer ausrichten.

Das mache den Reifen, der nach und nach den 1994/95 eingeführten Vorgänger B530 ersetzen soll, speziell für Besitzer von sportlichen Limousinen, Coupés, GTIs und getunten Fahrzeugen interessant, und damit positioniert man den neuen Reifen gegen Wettbewerber wie Michelins SX-GT, Pirellis P5000 Drago oder den Eagle Ventura von Goodyear. Alle gängigen Dimensionen des 720ers sind laut Angaben des Unternehmens bereits jetzt verfügbar, und die gesamte Palette – alles in allem 25 Größen der Serien 60 bis 40 mit den Geschwindigkeitsindizes H, V und W – soll spätestens Ende März bzw. Anfang April komplett sein.

Der Potenza RE720 kann dabei mit vielen Features aufwarten. Am auffälligsten ist dabei das Profildesign des neuen Reifens. Die abgerundeten Profilblockecken mit der in Anlehnung an die Front eines Formel 1-Fahrzeuges „Racing Car Nose shaped Block Design“ getauften Form.

Felgenreport, Teil 1/Erstausrüstung

Der Konzentrationsprozeß in der Automobil-Zulieferindustrie hat weiter an Dynamik gewonnen. Und das gilt auch und gerade im Rädersektor. Die Automobilhersteller machen es vor, die Zulieferer machen es nach: „Fusionitis“, nennen es Kritiker.

Aber der Drang nach Größe ist nun mal unverkennbar und im Rahmen der Globalisierung der Wirtschaft vielleicht auch unvermeidlich. Und dabei ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, die Zeit der Fusionen, Joint-ventures und echten Übernahmen noch keineswegs abgeschlossen. Und wenn die Zulieferer sich nicht aus eigener Kraft zu Fusionen, Bündnissen oder welcher Form der Kooperation auch immer einfinden, werden sie in die Nischen gedrängt.

Doch kann man in der Nische auf Dauer „überleben“ oder stellt sich nicht irgendwann erneut die Frage nach einem Partner? Zur Zeit aber freut sich noch ein jeder, wie schön das Pflänzchen Automobilkonjunktur gedeiht – immerhin haben 1998 Erstausrüstung und Ersatzgeschäft geblüht. Dennoch: Der Ersatz- bzw. Umrüstmarkt, in diesem Falle der deutsche, ist wie der große OE-Markt im Umbruch.

Mit Aluminiumfelgen kann man noch (!) Geld verdienen, wenn man denn Schläue, Kreativität und/oder Erfahrung hat. Wenn allerdings die nächste automobile Krise auf die Erstausrüstung mit Aluminiumfelgen durchschlägt, wird sich die Spreu vom Weizen auch in nachgelagerten Bereichen trennen. Schon allein deshalb ist unser alljährlich vor allem von der Gilde der Anbieter von Aluminiumfelgen mit Ungeduld erwartete Felgenreport (OE-Geschäft in der März-Ausgabe, Ersatzmarkt im April-Heft) interessanter denn je.

Sportrac: „Designer-Reifen“ made by Vredestein

Menschen möchten sich bekanntlich von ihren Mitmenschen abheben. Viele tun dies, indem sie sich Dinge kaufen, die sich die anderen nicht leisten können. Dieses menschliche Urbedürfnis nach (käuflich zu erwerbender) „Individualität“ bzw.

Exklusivität hat nun auch der niederländische Reifenhersteller Vredestein erkannt und die Lücke geschlossen. Resultat. Vredestein präsentierte Ende Februar in Turin in Kooperation mit dem italienischen Designer Giugiaro der internationalen Fachpresse den neuen „Sportrac“ als ersten „Designer-Reifen“ der Welt.

Der Sportrac, der den Sprint+V sowie den Protrac V ersetzen und zunächst in sechs, ab Juli ’99 dann in 16 Dimensionen verfügbar sein soll, wurde innerhalb von zwei Jahren entwickelt. Vredestein beauftragte zu diesem Zweck die Designer von Giugiaro, die gestalterischen Möglichkeiten für einen sportlichen V-Reifen voll auszuschöpfen. Was dabei herausgekommen ist, das können Sie in unserer März-Ausgabe nachlesen.

HMI-Jahrestagung 1999

Von 231 Partnern baute Schulte diese Organisation auf nunmehr 397 Betriebe aus. HMI habe, so Schulte, die beste Entwicklung unter allen anderen vergleichbaren Organisationen genommen. Umsatz und Stückzahlen seien in diesen fünf Jahren verdoppelt worden, und wenn auch nicht immer alles optimal verlaufen sei, so hätten doch auch die Handelspartner allen Grund zur Zufriedenheit.

Schulte konnte 29 Neuzugänge allein im Jahr 1998 registrieren. Weitere Fakten und Details können Sie dem März-Heft entnehmen..