Einträge von Christian Marx

Reifen 2002, Teil 2

Nein, ein „reines Messeheft“ konnten und wollten wir aus der Juni-Ausgabe der Neue ReifenZeitung nun doch nicht machen. „Unter den Tisch fallen“ sollen die zahlreichen Markt- und Unternehmensinformationen, die wir auf der Messe in Essen zusammengetragen haben, aber auch nicht. Daher wird es in unserer Juli-Ausgabe zum Thema „Messeberichterstattung“ einen zweiten Teil geben.

SP Sport 01

Dunlops Flaggschiff im High-Performance-Bereich ist der SP Sport 9000. Direkt darunter angesiedelt sind der SP Sport 200 und der SP Sport 2000. Diese beiden Produkte sind ein wenig in die Jahre gekommen und werden jetzt abgelöst: SP Sport 01 heißt der neue Reifen, der in vielen Größen auch die komfortorientierte, ausgewogene Alternative zum SP Sport 9000 sein wird, für den Dunlop ein enormes Lieferprogramm über die letzten Jahre entwickelt hat.

Das vorläufige Lieferprogramm des SP Sport 01 reicht von 14 bis 16 Zoll und von Speedindex H bis W. Der SP Sport 01 wird als Reifen mit den drei “S” angekündigt, die für Sport, Safety und Silence stehen. Wenn der Reifen dieser Tage beim Handel angeliefert wird, soll er auch gleich als “3S-Reifen” seinen Namen weghaben.

Das Profil des Reifens ist asymmetrisch, aber nicht laufrichtungsgebunden. Es zeichnet sich durch ein so genanntes “Tri-Area”-Laufflächenmuster aus, das heißt das Profil erfuhr in der Entwicklung eine klare Dreiteilung. Der Reifen wurde von vornherein gemeinsam mit führenden Automobilherstellern konzipiert und wird dazu beitragen, dass die Marke Dunlop seinem Ruf als anerkannter strategischer Entwicklungspartner gerade der deutschen Autohersteller gerecht bleibt.

FITKER

Während die Reifenbranche komplett zur Essener Messe eilte, präsentierte der Marktführer bei Ackerschlepper-Radialreifen Kleber sein neuestes Produkt: FITKER. Weil der FITKER als Allrounder für Straße und Acker sowie für den mittleren Leistungsbereich bei Traktoren konzipiert ist, darf man davon ausgehen, dass Kleber mit diesem Reifen Impulse setzen will. Zumal der neue Reifen mit dem Querschnittsverhältnis 70 daher kommt und damit im wachstumsträchtigen Breitreifensegment platziert ist.

Der FITKER wird sowohl in der Erstausrüstung wie im Ersatzgeschäft forciert. 16 Dimensionen präsentiert Kleber zum Start des neuen Reifens und garantiert damit, dass bereits elf Größen in den richtigen Paarungen für Vorder- und Hinterachse der gängigen Traktoren-Fabrikate verfügbar sind. Erst durch den Einsatz auf beiden Achsen wird nämlich gewährleistet, dass innovative Reifenkonstruktionen ihr volles Potenzial entfalten können.

Jahrestagungen

Die meisten freien Reifenfachhändler haben sich längst Kooperationen angeschlossen. Inwieweit sie danach noch „frei“ sind, definieren eine Kooperationszentrale und jeder Händler für sich selbst. Neben den Kooperationen, die sich ihre Lieferanten selbst aussuchen, gibt es auch solche, die von Lieferanten gegründet und von diesen mit Leben erfüllt werden.

Weil diese Kooperationen dem Händler noch auf vielen unternehmerischen Feldern Freiräume geben, werden sie auch als Form des „Soft-Franchising“ verstanden. Zwei dieser Kooperationen – First Stop, dem Hersteller Bridgestone/Firestone nahestehend, und HMI, dem Hersteller Goodyear nahestehend – haben in den letzten Wochen ihre Jahrestagungen abgehalten, auf der die Kooperationszentralen Bausteine ihrer Konzepte darlegten. “Vorsprung halten – Zukunft gestalten” lautete das HMI-Motto.

Der Kooperation gehören derzeit 426 Partner an. Wobei HMI nicht als ein Sammelbecken derer zu verstehen ist, die sich allein schon von der Unterstützung des weltgrößten Reifenherstellers Vorteile versprechen. HMI-Händler müssen auch etwas leisten.

Von 54 (!) Partnern hat sich die HMI-Zentrale im letzten Jahr getrennt, die meisten weil sie die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllten (einige davon wechselten allerdings auch zur Kooperation Premio). First Stop ist mit derzeit 115 Partnern noch eine Nummer kleiner, wurde ja auch erheblich später gegründet, aber erfreut sich im Markt regen Zuspruchs. Die freien Reifenfachhändler unter dem Dach von First Stop können bei manchen Leistungsbausteinen von den Erfahrungen profitieren, die Bridgestone/Firestone bei der herstellereigenen Handelskette A3 gesammelt hat.

Reifen 2002 – ein Rückblick

Nun ist die Essener Messe „Reifen 2002“ bereits Geschichte. Das Tagesgeschäft hat uns schon wieder gefangen. Im Vorfeld der Messe war Nervosität spürbar, der Teilnahmeverzicht bedeutsamer Neureifenhersteller wurde von Pessimisten gar als Vorzeichen gewertet, die Essener Traditionsveranstaltung habe ihren Zenit überschritten und von nun an gehe es – analog zu anderen Reifenmessen in der weiten Welt – „in den Keller“.

Die Pessimisten wurden Lügen gestraft, insgesamt hat die Messe das bereits sehr hohe Niveau des Jahres 2000 halten können. Neben branchenrelevanten Veranstaltungen haben wir uns auf vielen Messeständen Highlights zeigen und die „Botschaften“ der Aussteller erklären lassen. In ihrer Juni-Ausgabe hat die Neue ReifenZeitung das “offizielle Programm” behandelt: Der BRV hielt seine 16.

ordentliche Mitgliederversammlung ab und wählte neue Vorstandsmitglieder und einen neuen Präsidenten; die BRV-Awards Pkw und Lkw wurden vergeben; die im BRV organisierte Arbeitsgemeinschaft industrieller Runderneuerer (AiR) verlieh die “Goldene Karkasse” (Pkw); der “ReifenCheck 2002” ging direkt nach der Messe in eine neue Runde; die “Initiative Pro Winterreifen” wurde auf der Messe offiziell ins Leben gerufen. Und ein Großteil der Stände wurde auf der Messe besucht und führte zu Berichten, die in den Ausgaben Juni und Juli der Neue ReifenZeitung behandelt werden. Das gehörte zum “inoffiziellen Programm” und war Aufgabe der Redakteure dieser Fachzeitschrift.

Goodyear-Fabrik für Reifenformen vor der Schließung?

Die Goodyear-Fabrik für Reifenformen in Stow nahe Akron (Ohio/USA) steht offensichtlich kurz vor der Schließung, Gespräche zwischen dem Management und Gewerkschaftsvertretern sind allerdings ohne Ergebnisse abgebrochen worden. Das Werk, in dem hauptsächlich Formen für Experimental- und Motorsportreifen hergestellt werden, ist nur zu etwa 30 Prozent ausgelastet, es beschäftigt derzeit 117 Mitarbeiter, die stundenweise bezahlt werden. Goodyear verlagert bereits Formen in andere Werke mit geringeren Lohnkosten.

RV-Reifen für RV-Fahrzeuge

In den Vereinigten Staaten sind etwa neun Millionen wohnwagenähnliche Fahrzeuge (RVs = Recreational Vehicles) im Verkehr, eine enorme Zielgruppe für Reifen. Analog zu den Zuständen in Europa wird der Bereifung von den Konsumenten aber eine zu geringe Aufmerksamkeit geschenkt. Goodyear hat unter dem Namen G670 RV Unisteel einen Reifen im Programm und aktuell um zwei Größen ergänzt, der genau auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist.

Dass sich der Reifenhersteller in besonderem Maße dieser Klientel widmen will, wird an der Einrichtung einer speziellen Website (www.goodyear.com/rv) verdeutlicht.

VRG will die Satzung am Wochenende ändern

Dass mit Reifen Krupp aus Schifferstadt (Umsatz zwischen 35 bis 40 Millionen Euro; größter Vermarkter von Motorradreifen in Deutschland, möglicherweise gar in Europa) der mit großem Abstand umsatzstärkste Gesellschafter zum 31.12.2002 die Zugehörigkeit als Gesellschafter zur VRG aufgekündigt hat, hatte die Neue Reifenzeitung-Online bereits vor Monaten gemeldet.

Offensichtlich gibt es unterschiedliche Auffassungen innerhalb der recht heterogenen Gruppe. Größere Gesellschafter neigen der Ansicht zu, dass ihnen die Kooperation nicht genug bieten kann für das, was sie an Gewicht in die Kooperation einbringen, statt dessen die kleineren aber – so die Sichtweise – überproportional von den größeren Gesellschaftern profitieren. Die bisherige Gleichbehandlung aller VRG-Gesellschafter könnte sich ihrem Ende zuneigen, denn eine für das kommende Wochenende (an dem die Jahreshauptversammlung abgehalten wird) zur Abstimmung gestellte Satzungsänderung verspricht den Gesellschaftern erstens zwar jetzt eine in den Statuten festzuschreibende prozentuale Ausschüttung von bisher offiziell 60 auf dann 80 Prozent des VRG-Gewinns, wobei allerdings auch bisher schon in den zurückliegenden Jahren ohnehin besagte 80 Prozent zur Ausschüttung gelangten, doch ist zweitens die vorgeschlagene weitere Satzungsänderung von einiger Brisanz.

Es soll nämlich – sofern der Antrag angenommen wird – die bisher praktizierte gleichmäßige Ausschüttung (gemessen am Einkaufsvolumen) geändert werden. Sofern der Antrag angenommen wird, hätte die Geschäftsführung praktisch uneingeschränkt freie Hand, vom bisherigen Modus und Gleichheitsgrundsatz abzurücken und könnte eine Ausschüttung im Grunde nach freiem Belieben vorzunehmen. Zur Satzungsänderung ist allerdings die Zustimmung von 75 Prozent aller stimmberechtigten Gesellschafter zwingend vorgeschrieben.

Ob sich eine solche Mehrheit findet, können Beobachter nicht einschätzen. Zur erneuten Wahl in den Beitrat sollen dem Vernehmen nach die bisherigen Beiräte Ferdinand Woerlen jr. und Herbert Krupp nicht mehr zur Verfügung stehen.

Bezüglich der geplanten Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Klaus Heymann, der die Kooperation als Pflegefall übernahm, sie vor dem Absturz rettete und beachtenswerte Gewinne zu erwirtschaften wusste, ist ein Dementi eines Dementis erforderlich. Die NRZ hatte online Anfang Mai gemeldet, die VRG habe sich mit Heymann auf ein vorzeitiges Ausscheiden per Mitte April verständigt. Sofort wurde berichtigt, die Zusammenarbeit werde offiziell doch erst Ende Juni im Rahmen der Gesellschafterversammlung beendet, so dass Heymann dort auch offiziell verabschiedet werde.

Dazu kommt es nun doch nicht. Die VRG-Geschäftsführung und die Beiräte ermöglichen Heymann keine offizielle Verabschiedung von allen VRG-Gesellschaftern und sie haben ihn wissen lassen, auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr erwünscht zu sein. Auf Nachfrage bestätigte Heymann, man habe ihm aber eine Verabschiedung „in netter Runde“ durch Geschäftsführung und Beiräte angeboten, wovon er aber keinen Gebrauch machen werde.

Die bereits vor Monaten zur Jahreshauptversammlung eingeladene Redaktion der Neue Reifenzeitung wurde letzte Woche durch Theo Pecher telefonisch wieder ausgeladen. Man wolle dieses Mal unter sich sein, zumal man viele Formalitäten und Interna zu regeln habe. Ausdrücklich bot sich der VRG-Geschäftsführer allerdings auch für die Zukunft als Ansprechpartner an.

Neues Testverfahren für Gummimischungen

Wie der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) meldet, sollen Berechnungen mittels einer neuen Theorie von Dr. Bo Persson vom Institut für Festkörperforschung des Forschungszentrums Jülich zukünftig helfen, die Testdauer zur Erprobung neuer Gummimischungen von Reifen deutlich zu verringern. „Alles was ich für meine Berechnungen brauche, sind Informationen, wie elastisch eine kleine Gummiprobe ist und wie gut sie Stöße abfängt“, wird Persson vom ARCD zitiert.

Eine große Rolle bei allen theoretischen Betrachtungen würden vor allem die Kontaktfläche zwischen Gummi und Asphalt sowie die auf das Material wirkenden Kräfte spielen, wobei in bisherige Modelle bislang nur deren Mittelwerte an der Oberfläche einbezogen worden seien. Jetzt soll aber die Einbeziehung aller Längenskalen – vom Zentimeter bis hinunter auf die atomare Ebene – den großen Fortschritt bringen. Es brauche nun kein ganzer Testreifen mehr produziert werden, um zutreffende Aussagen darüber zu treffen, welche Elastizität und Dämpfung die Mischung für eine optimale Haftung auf rauer Oberfläche haben müsse, denn der Vergleich zwischen Theorie und Praxis hätte bereits eine sehr gute Übereinstimmung gezeigt.

24-Zoll-Rad zur Automechanika angekündigt

Die auf den Geländewagenzubehörbereich spezialisierte Excentric GmbH (Bremen) hat ihre Produktpalette aktuell mit Exklusivrädern des Herstellers ATP erweitert. Und das in Form der beiden „Benzis“ und „Inox“ genannten Modellen auch gleich mit zwei Neuheiten für den Sommer 2002, die nach Aussagen der Bremer in diversen Varianten in 17 und 18 Zoll verfügbar sind. Größenmäßig kräftig nachlegen will Excentric zur Automechanika: Dann nämlich soll ein 24-Zoll-Rad speziell für die Luxusklasse der Geländewagen (Porsche Cayenne, Mercedes ML, VW Tuareg, BMW X5) vorgestellt werden.