Einträge von Christian Marx

Rallye „Dakar“: BFGoodrich will sechsten Titel holen

Bei der 27. Ausgabe des Rallye-Raid-Klassikers „Dakar“ (vom 1. bis zum 16.

Januar 2005) geht BFGoodrich wieder an den Start: als Reifenpartner der Werksteams von Volkswagen, Mitsubishi und Nissan. Nach den fünf Siegen in den vergangenen fünf Jahren will man im kommenden Jahr nun das halbe Dutzend an Titeln voll machen. Die Teams können bei der insgesamt 8.

956 Kilometer langen und 16 Tage dauernden Reise von Barcelona bis nach Dakar auf drei verschiedene Reifentypen in 16-Zoll-Dimension zugreifen. Der „Baja T/A Rock“ soll sich beispielsweise als Allrounder vor allem für sandige Untergründe und felsige Pisten eignen, während der etwas weichere „Baja T/A Sand“ dank eines angepassten Profils als erste Wahl für ausschließlich sandige Passagen gilt. Laut BFGoodrich rüsten fast alle Topteams ihre Fahrzeuge mit Systemen zur Justierung des Reifenfülldrucks während der Fahrt aus.

So lässt sich zum Beispiel für extrem sandige Passagen der Innendruck auf bis zu 1,2 bar absenken. Dies erhöht die Reifenaufstandsfläche um bis zu 50 Prozent und beugt so dem Steckenbleiben vor – birgt zugleich aber auch die Gefahr, dass die Pneus durch Überhitzung strukturelle Beschädigungen davontragen. Auf felsigem Untergrund schützt ein Druck von bis zu 3,0 bar vor Verletzungen der Reifenflanken.

Wo man deutsch spricht

Der Continental-Konzern schwebt derzeit auf Wolke sieben. Umsatz- und Ertragskurven streben Höchstmarken zu. Nie zuvor hat der Konzern ein besseres Jahr vorweisen können.

Auch die Börse hat es honoriert. Mit 44 Euro bewegt sich der Kurs in der Nähe des Allzeithochs und eine Börsenkapitalisierung von rund 6 Milliarden Euro beweist, dass Manfred Wennemer und Kollegen nicht schlecht gearbeitet haben. Rückschläge gab es auch, sie fielen aber kaum ins Gewicht.

Wesentlichen Anteil am Ergebnis hat die von Heinz-Jürgen Schmidt geleitete Division Pkw-/Leicht-Lkw-Reifen Europa. So viel Geld können die Reifenexperten in den USA gar nicht in den Sand setzen, dass Schmidts Beritt es nicht mühelos glatt zu bügeln wüsste.

Continental setzt seinen Wandel zum Automotive Supplier konsequent fort.

Inzwischen steht der Reifenumsatz bereits für weniger als die Hälfte des Konzernumsatzes und es wird mit Interesse zu verfolgen sein, ob sich der Konzern von seinem Bereich Nutzfahrzeugreifen trennen wird. Derartige Spekulationen und Erwartungen haben sowohl Vorstandschef Wennemer als auch Finanzchef Hippe immer wieder angeheizt. Manfred Wennemer will eigenen Angaben zufolge nur dort sein, wo man Führungspositionen hat oder erreichen kann und das ist mit Nutzfahrzeugreifen nicht der Fall.

Der Abstand zu den beiden die Märkte beherrschenden Konkurrenten Michelin und Bridgestone ist viel zu groß und auch der langsam wieder in Schwung kommende Reifenriese Goodyear, der sich selbst immer noch als weltgrößten Reifenhersteller bezeichnet, ist von den Deutschen nicht zu überwinden. Dabei ist es aber keinesfalls so, dass den Deutschen die technische Kompetenz abhanden gekommen wäre, um mit dieser Division bestehen zu können, sondern es fehlt – jedenfalls aus Sicht von Beobachtern – am erklärten Willen, dieses Geschäft zum Kerngeschäft zu erklären, um dann auch all die Investitionen zu tätigen, die erforderlich sind, um bestehen zu können. Allein die öffentlichen Erklärungen, die Nutzfahrzeugreifen-Division werde verkauft, wenn die intern gesetzten Vorgaben verfehlt würden, schafft nur Unruhe bei der Belegschaft, aber auch bei den langfristig planenden Erstausrüstern.

Dabei läuft das Geschäft derzeit gar nicht schlecht. Zum Jahresende könnte sich ein Umsatz in der Nähe von etwa 1,5 Milliarden Euro addieren bei einer EBIT-Marge von leicht mehr als sechs Prozent. Hier ist allerdings zu berücksichtigen, dass derzeit die Nachfrage nach Lkw-Reifen für den Continental-Konzern größer ist als die Fähigkeit auch liefern zu können.

Nach wie vor werden auch noch in größerem Umfang Private Brands hergestellt, die der besseren Durchsetzung der Marke Continental im Markt nicht dienlich sind und vor allem sind die Fortschritte im Markt nicht sichtbar geworden bei Flotten und Großverbrauchern. Continental ist nach wie vor vorrangig auf Anhängern zu sehen, die Zugmaschinen im Fernverkehr bleiben die Domäne von Michelin und Bridgestone. Aus dem Runderneuerungsgeschäft hat sich der Konzern nach hier vertretener Ansicht auch zur Unzeit zurückgezogen und ging eine Zusammenarbeit mit Bandag ein, während alle anderen ernst zu nehmenden Konkurrenten dieses Geschäft in eigener Regie führen bzw.

Partnerschaften eingingen, in denen sie das Sagen und die Führung behalten haben.

Man wird in Rechnung zu stellen haben, dass der weiter im Wandel befindliche Konzern auch einem Wandel seiner Unternehmenskultur unterliegt und von seinem Selbstverständnis her die Nutzfahrzeugreifen-Division als nicht mehr zwingend ansehen muss, ganz im Gegensatz zu den Konkurrenten in den Reifenmärkten. Letztlich geht es wohl gar nicht mehr um Ergebnisverbesserungen, die Würfel dürften längst gefallen sein.

Anders als zur Vorbereitung auf Unvermeidliches sind die Trennungs- und Verkaufshinweise des Managements kaum zu verstehen. Doch zuerst müsste sich ein kaufkräftiger Interessent für diesen Bereich des Konzerns interessieren. Ob sich überhaupt einer findet, ist alles andere als abgemacht.

Damit sind aber auch schon alle Fragezeichen abgearbeitet. Als Hersteller von Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen ist Continental besonders in Europa sehr stark geworden und auch in Asien sind Fortschritte zu verzeichnen. In den USA wird man auch langfristig kaum „aus eigener Kraft“ erfolgreich werden, wobei damit gemeint ist, dass die amerikanischen Werke zu alt, zu heruntergekommen sind und deshalb die Herstellungskosten zu hoch liegen.

Entlastung soll auch da wieder mittels der bekannten Conti-Strategie erfolgen: Verlagerung von Produktionskapazität in Billiglohnländer. In Brasilien wird Continental somit eine Viertelmilliarde Dollar investieren und eine größere Produktionsstätte betreiben und in Zukunft viele Reifen in die USA exportieren. Das ist im Übrigen das, was Pirelli auch tut.

Die Italiener haben ebenfalls im brasilianischen Bundesstaat Bahia eine große Reifenfabrik gebaut, deren Produktionskapazität überwiegend in die USA geht. Mit anderen Worten: Conti strebt an, zu billigen Konditionen in Mexiko und Brasilien Reifen herzustellen, die dann in den USA teuer verkauft werden sollen. Und je besser das funktioniert, umso größer wird der Druck und Zwang, immer mehr Produktionskapazitäten aus den amerikanischen Werken herauszunehmen und in Billiglohnländer zu verlagern.

Möglicherweise werden auch weitere US-Werke geschlossen.

Das Herz der Continental, jedenfalls als Reifenhersteller, ist aber immer noch Europa und daran wird sich auch so viel in den kommenden Jahren nicht ändern. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2004 wurden knapp drei Milliarden Euro umgesetzt.

Die darin enthaltenen amerikanischen Umsätze und Verluste fielen niedriger aus als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und im Übrigen spielt der gegen den Dollar hoch bewertete Euro dem Management in die Hände. Dass die EBIT-Marge trotz der US-Verluste noch über acht Prozent liegt, ist bemerkenswert. Ohne Berücksichtigung der Restrukturierungsmaßnahmen hätte nach Continentals eigenen Angaben die Umsatzrendite (EBIT-Marge) bei 12 Prozent gelegen.

Das ist ein Wert, den gegenwärtig außer dem relativ kleinen finnischen Reifenhersteller Nokian niemand erreicht. Und Finanzchef Hippe sieht Continental gegenüber Michelin langfristig in vorteilhafter Position, weil Continental bereits 46 Prozent der Produktion aus Billiglohnländern beziehen kann, während es bei Michelin lediglich sieben Prozent seien.

Hier aber muss man Hippe nicht zwangsläufig gedanklich folgen.

Auch die Franzosen befinden sich auf Erfolgskurs, obwohl sie nicht in Billiglohnländer geflüchtet sind. Einerseits zeichnet sich ja ab, dass auch sie in Ländern wie Polen, Rumänien und Russland Produktionskapazität aufbauen und den Vorsprung der Continental verringern und zum anderen deuten die heute erzielten Ergebnisse darauf hin, dass die westeuropäischen Werke wettbewerbsfähig geblieben sind. Unter strategischem Aspekt könnte daher das genaue Gegenteil dessen richtig sein, was Dr.

Hippe meint: Mit zunehmender Zeit wird sich die Schere zwischen den teuren und den billigen Standorten wieder mehr schließen und Continentals Vorsprung verzehren. Die Produktionsverlagerung als Flucht in Billiglohnländer zu beschreiben, gefällt natürlich nicht jedem Conti-Manager. Aber diese Beschreibung trifft nach hier vertretener Überzeugung die Wirklichkeit am besten.

Betriebswirtschaftlich mag es für Continental richtig sein, volkswirtschaftlich wirkt es verheerend. Und es reflektiert auch Unvermögen. Billiger herstellen zu können ist nur eine Seite der Medaille, die Rückseite dieser Medaille sagt etwas aus über die Fähigkeit, Produkte zu Top-Preisen verkaufen zu können.

Denn nur wer permanent zu Top-Preisen mit seinen Produkten Absatz findet, hat eine wirkliche Marktverankerung geschaffen. Nichts ist so schnell nachzumachen wie ein niedriger Preis.

Alles das ist Zukunftsbetrachtung.

Heute führt Heinz-Jürgen Schmidt die Division Europa und das mit großem Erfolg. Laut Schmidt ist der Erfolg darin begründet, dass 1996 bereit ein paar wirkliche Kernziele definiert worden seien und unter Führung von Hubertus von Grünberg eine Dynamik entstanden sei, die letztlich ein Momentum auslöste. Man habe sich in allen Fabriken konsequent um Kostenreduzierungen gekümmert und Grundlagen für die Verlagerung von Produktionskapazitäten geschaffen wo immer sich das angeboten habe.

Dank dieses Kostenbewusstseins in Verbindung mit einem Expansionskurs und der Konzentration auf qualifizierte Vermarktung habe sich die Ertragslage so spürbar verbessern lassen. Doch es gibt Gegenwind, auch wenn die derzeitigen Rekordergebnisse (auch die Konkurrenten der Continental stehen ja weiß Gott nicht zurück) das nicht ausweisen. Das Produktmix wurde zwar weiterhin verbessert, aber die Preise entwickeln sich über die Jahre hinweg nach unten und der Druck auf die Premium-Marken wächst.

Billigmarken bzw. die als solche umschriebenen Budget- oder gar Low-Budget-Marken wachsen schneller. Die Steigerung der Ertragszahlen kommt zustande, weil es Umsatzwachstum zu verzeichnen gibt und Überkapazitäten momentan jedenfalls nicht auf die europäischen Märkte drücken.

H.-J. Schmidt sieht das darin begründet, dass die Anbieter aus Fernost vor ihren Haustüren besseren Absatz als je zuvor gefunden haben und nicht mehr auf Gedeih und Verderb Absatzmöglichkeiten in ohnehin bereits hart umkämpften Märkten suchen müssen und auch darin, dass in Osteuropa der Bedarf anwächst und etwas Druck von den westeuropäischen Märkten genommen hat.

Verbesserung des Produktmix wird überall als notwendig erachtet, so auch bei Continental. Allerdings fügt Schmidt im Gespräch mit dieser Zeitschrift hinzu: „Das ist zwar ein sehr positiver Faktor, aber wir setzen auch weiterhin auf S- und T-Reifen, also auf den gesamten Markt und nicht nur das obere Segment, für das wir zusätzliche Kapazitäten geschaffen haben. Anders geht es auch gar nicht, denn was gestern noch preislich attraktiv war, ist heute schon wieder in vielen Fällen zur Massenware geworden.

Da muss man nur an ein paar Dimensionen in 17 und 18 Zoll denken. Das ging schneller als man sich zunächst vorstellen konnte.“

Dennoch werden die Premium-Segmente und Premium-Marken weiter eine große Rolle spielen.

Nur gute Marken, somit die Führungsmarken der Konzerne, sind in der Erstausrüstung vertreten und bereiten die Nachfrage in den Ersatzmärkten vor. Die Runflat-Technologie läuft ausnahmslos in Verbindung mit den Führungsmarken.

Aber Schmidt berichtet im Gespräch auch über ein geändertes Käuferverhalten, das sich in vielen Branchen zeige und im Reifengeschäft noch nicht so gravierend sei.

Vieles läuft offenbar wieder auf die so bezeichneten Medium-Marken zu. Und das gilt insbesondere für Bereifungen von Klein- und Mittelklassefahrzeugen. Bei sinkender Jahreslaufleistung kommt der Ersatzbedarf auch erst später.

Und je mehr Zeit zwischen Anschaffung des Neuwagens und Ersatzbedarf für Reifen liegt, umso stärker die Bereitschaft, beim Reifenkauf weniger auf die Marke als auf den Preis zu achten.

H.-J.

Schmidt sieht auch weitere Veränderungen auf der Handelsseite. In der Distribution werde es zwar keine Revolutionen geben, aber Evolutionen. Der stark unter Druck geratene Reifenfachhandel hat sich, so Schmidts Beobachtung, „europaweit wieder stabilisieren können und das Heranwachsen neuer Distributionswege ist in einigen Ländern, so zum Beispiel in Frankreich, schon wieder zum Stillstand gekommen“.

Und Schmidt sieht auch große Gefahren darin, wenn größere Vermarkter nicht mehr über eine Umsatzsteigerung in ihren vorhandenen Niederlassungen wachsen, sondern nur durch neu hinzugekommene Niederlassungen. Und in Bezug auf den Reifenfachhandel ist Schmidt weit davon entfernt, Namen zu nennen. Aber ganz allgemein sieht er die besten Chancen für ein mittelständisches Unternehmen mit zwei bis drei Niederlassungen und einer Umsatzgrößenordnung um die fünf Millionen Euro.

In diesen Unternehmen komme es letztlich immer wieder auf die Menschen an und darauf, dass Preise und Kosten im Griff gehalten würden. Das falle größeren Unternehmen deutlich schwerer, diese seien weitaus anfälliger für Veränderungen im Wettbewerb und oft nicht in der Lage, schnell genug zu reagieren.

Und relativ zurückhaltend fällt Schmidts Urteil über die am Markt miteinander im Wettbewerb stehenden Kooperationen aus.

Doch nun müsse sich zeigen, ob die Kooperationen auch die vor ihnen liegenden schwierigen Anpassungsprozesse durchziehen und sich so stabilisieren könnten. Größe allein führe jedenfalls nicht zu Stärke und Fusionen auch nicht. Die spannende Frage jedes Mal sei doch für Mitglieder von Kooperationen: Was verschafft welche Werte.

Was ist es dem einzelnen Mitglied wert, eine Art Heimat in der Kooperation zu haben? Was ist ein Markendach wert? Welche Marken präferiert die Kooperation, hat sie Exklusivmarken? Welche Hilfen im Marketingbereich gibt es, wie sind die Flottengeschäfte geregelt und die Pannenservices? Kooperationen bezeichnet Schmidt als „sinnvolle Einrichtungen“. Wer am Flottengeschäft teilhaben will, der kann das ohne Mitglied einer Kooperation zu sein vergessen. Flotten und Leasinggesellschaften wollen Einfachheit und Klarheit in der Abwicklung und können nicht individuell mit jedermann zusammenarbeiten.

Aber offenbar gibt es manchmal auch zu viel des Guten?

Organisatorisch ist Continental in Europa im Vergleich zum Wettbewerb vielleicht schon am weitesten vorangekommen. Längst gibt es kein Denken mehr von einer Landesgrenze zur nächsten, sondern es haben sich Regionen gebildet. Deutschland/Österreich und die Schweiz bilden das Herzstück des Reifenkonzerns.

Zusammengefasst sind auch Skandinavien und die Nordischen Länder, Benelux und Spanien/Portugal. Von Tschechien aus werden einige weitere mitteleuropäische Länder und Staaten der früheren Sowjetunion geführt, während größere Länder wie Polen und Russland weiterhin separat geführt bleiben.

Nordamerika (USA/Kanada/Mexiko) bildet zwar noch eine Einheit für sich, aber bereits mittelfristig besteht für Schmidt kein Zweifel, dass sich dort eine Region „The Americas“ herausschälen wird, die die Geschäfte in Nord- und Lateinamerika führen wird.

Heinz-Jürgen Schmidt kann sich derzeit ruhig zurücklehnen, seine Division ist weitaus besser als die meisten Beobachter bisher zur Kenntnis nehmen konnten. Insbesondere nachdem die Verluste der vormaligen General Tire (jetzt Continental Tire North America) nicht mehr gesondert bekannt gegeben werden, sondern sich in den Zahlen der Pkw-Division wie der Nutzfahrzeugreifen-Division wiederfinden.

Fraglos ist der Continental-Konzern, der derzeit bereits nahezu jeden zweiten Reifen aus Billiglohnländern bezieht, gegenüber seinen Konkurrenten im Vorteil.

Langfristig muss das aber eher als Nachteil denn als Vorteil gewertet werden, auf jeden Fall dann, wenn es Konkurrenten wie Michelin, Bridgestone und Goodyear tatsächlich gelingt, ihre westeuropäischen Werke so auf Vordermann zu halten wie bisher, denn dann schließt sich die Schere immer weiter und der Vorteil der Conti wendet sich ins Gegenteil.

Und es lauern auf diesem Weg weitere Unwägbarkeiten, wie man an den neuesten Entwicklungen in Russland sehen kann. Hier ist das Reifenwerk auf einmal, sofern man den Konzernangaben trauen kann, bereits zu teuer geworden.

Die Menschen in Moskau verlangen zu viel Lohn und es gibt offenbar zu wenig verfügbare Arbeitskräfte mit ausreichenden Sprachkenntnissen. Und wo es diese besser qualifizierten Mitarbeiter gibt, verlangen sie dreisterweise mehr Geld. Mit einem Schlag ist es aus Sicht des Continental-Managements besser und kostengünstiger, in Rumänien fertigen zu lassen, um diese Reifen dann in Russland zu verkaufen.

Ob sich so eine stabile Marktposition schaffen lässt, muss doch zurückhaltend beurteilt werden. Irritierend auch die Erkenntnis des Conti-Managements, dass eine EBIT-Marge von mehr als zehn Prozent so etwas wie eine psychologische Hürde bei den Automobilherstellern erzeugt. Wenn das so ist, könnte die Hürde zukünftig noch höher werden, denn es ist zu verlockend für schlecht verdienende Autobauer, sich auf Kosten ihrer Lieferanten zu erholen.

Richtig aber ist dennoch: Der Konzern befindet sich weiter in einem absoluten Höhenflug, er hat es verstanden, seine Schulden deutlich abzubauen und er hat wohl auch im Reifengeschäft die Investitionen nicht ganz vergessen. Und Höhenflüge kommen nicht so ganz automatisch, sondern sind das Resultat einer Vielzahl richtiger Entscheidungen der Vergangenheit.

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Michelin startet 2005 europaweit mit einer neuen Preisstrategie

Schon vor Jahren legte sich das Spitzenmanagement des Reifenherstellers Michelin gegenüber der Finanzwelt im Allgemeinen und Analysten im Besonderen fest: Die EBIT-Marge (Gewinn vor Steuern und Zinsen) soll binnen fünf Jahren zweistellig werden. Die Zeit läuft nun allmählich ab, aber das Ziel ist greifbar nah. Dabei schneiden Nutzfahrzeugreifen allerdings immer noch besser ab als Pkw-Reifen.

Die Zielerreichung wurde durch ein besseres Produktmix, durch Preiserhöhungen und vor allen Dingen durch eine Senkung der Kosten möglich. Doch weil Maßnahmen dieser Art immer schwieriger umzusetzen sind, müssen sich die Anstrengungen darauf richten, die Gewinne aus dem Markt und nicht aus den Fabriken holen zu können. Die Michelin-Manager können ihre EBIT-Margen nur dann auf Dauer halten, wenn sie für ihr Premiumprodukt auch einen besseren Preis durchsetzen können.

So werden sie die Preise in einigen Ländern moderat, in anderen deutlicher anzuheben haben. Damit dies auch gut umzusetzen ist, haben die Strategen eine neue Preisstrategie entwickelt, die ihnen selbst bessere Preise und ihren Händlern zugleich bessere Margen ermöglichen soll.

Auf der Grundlage einer so bezeichneten CVA (Customer Value Analysis), durchgeführt bei etwa 200 Kunden in jedem europäischen Markt, hat der Reifenhersteller nicht allein wichtige Erkenntnisse dahingehend herausgefunden wie Kunden ihn, sondern auch die Konkurrenten bewerten.

Dabei fanden es 40 Prozent der befragten Händler ziemlich schwer, „Sell-out-Preise“ – also Preise an Händlerkunden – festzulegen. Konsequenterweise wollen aber auch 85 Prozent der befragten Händler bessere Informationen über die Preisgestaltung in ihrem Einzugsgebiet bekommen und knapp 60 Prozent hielten es für „sehr wichtig“, von ihrem Lieferanten Verkaufspreisempfehlungen zu bekommen. Im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG räumen der für das deutsche Pkw-Ersatzgeschäft zuständige Léonard de la Seiglière und Scott Clark, Vice President Marketing und Verkauf für das europäische Pkw- und Leicht-Lkw-Ersatzgeschäft, ein, dass man in Zukunft „einen besseren Job machen muss, um Kunden wirklich zufrieden stellen zu können“.

In erster Linie geht es mal darum, den Kunden schneller und besser mit Ware versorgen zu können, somit um Verbesserung der vielfach beschriebenen „Fill Rates“. Hier ist laut Scott Clark „eine dramatische Verbesserung“ gelungen, die Belieferung funktioniere um rund 30 Prozent besser als zuvor.

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Der nothelle 210 Spatha

Tuner nothelle (Duisburg) präsentiert auf Basis des A3 Sportback 2.0 TDI den 210 Spatha (Spatha: römisches Schwert). Der Spezialist für Fahrzeuge der Marken Audi und Volkswagen montiert Leichtmetallräder Novedra VII RS in der Dimension 8,5×19“ zur Optimierung der Traktion, für eine Erhöhung des mechanischen Grip soll Kumhos Reifentyp Ecsta KU19 sorgen.

Tuning als Bestandteil des Autoservice

Breit- und sogar Superbreitreifen sind – das sollte doch wohl unstrittig sein – das ureigenste, das Kerngeschäft eines Reifenfachhandels. Breit- und Superbreitreifen und damit verbunden auch edle Leichtmetallfelgen stehen auch in der Rangliste der Tuningbranche an erster Stelle. Die Montage von Rädern, die ein oder zwei Zoll größer sind als die Serie, wird auch als Autoservice verstanden, der über die Befriedigung des reinen Ersatzbedarfes hinausgeht.

Wer Alufelgen in der Seriengröße anstelle von Stahlfelgen oder anderer Aludesigns montiert, sollte sich hüten, sich bereits als Tuner zu verstehen. Wer aber in das Fahrwerk-Gleichgewicht eingreift, das der Automobilhersteller seinem Produkt mitgegeben hat, verändert die Balance – in den meisten Fällen mit der Einbuße von Komfort und dafür größerer Agilität. Tuning „unterhalb der Gürtellinie“ ist mehr als „Fast-Fit“, ist nicht „Beibehaltung“ oder „Wiederherstellung“ eines Zustandes, sondern bewusste Veränderung, um Verbraucheransprüchen zu genügen.

Den Ausdruck „unterhalb der Gürtellinie“ hatte 1997 ein Arbeitskreis „Reifentechnik/Autoservice“ des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) gewählt und zielte damit auf Fahrwerkservice, Bremsen und Schalldämpfer, wohl wissend, dass man als Reifenservicebetrieb damit ein wettbewerbsintensives Feld bearbeitet, in dem typische Fast-Fitter (z. B. Pit-Stop), Fachmärkte (ATU), Werkstattsystemanbieter (AutoCrew), ungebundene Kfz-Werkstätten und Vertragswerkstätten der Automobilhersteller miteinander um die Gunst der Kunden buhlen.

Tuning ist mehr als der Austausch eines defekten Dämpfers, einer Bremsscheibe oder eines Auspufftopfs. Tuning in diesem Bereich meint ein Sportfahrwerk, farbige Bremssättel und Sportschalldämpfer.

Autoservice „oberhalb der Gürtellinie“ zielt auf einige Bereiche, die auch schon im Reifenhandel angekommen sind wie Klimaservice oder Navigationssysteme, aber bislang eher eine marginale Rolle spielen.

Das liegt im Wesentlichen daran, dass der Verbraucher beim Reifenhandel diese Kompetenz gar nicht vermutet. Aber selbst wenn er denn tatsächlich wissen sollte, dass ein Reifenhändler ein solches Modul anbietet, ist doch die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Verbraucher lieber einen Anbieter aufsucht, dem er diese Kompetenz beimisst. Im „Elektronikbereich“ hat der Reifenhandel ein Akzeptanzproblem und es bleibt zu hoffen, dass der Verbraucher dies nicht auch auf Reifendruck-Kontrollsysteme überträgt.

Denn dann wären Zukunftschancen des Reifenhandels gefährdet.

Bei Aerodynamik, Motor, Interieur und sonstigen Bauteilen (wie Audio, Lenkräder und Sitzen) hat der Reifenfachhandel im Bereich Tuning beim Verbraucher „schlechte Karten“, bei mehr als 50 Prozent aller möglichen Tuningbausteine aber ein gutes Blatt und beim größten Kuchenstück Rad-Reifen-Kombinationen weiß keiner besser als der Reifenhandel, „was Trumpf ist“. Dass der Reifenhandel „oberhalb der Gürtellinie“ zurückhaltend ist, kann man auch positiv wenden als Konzentration auf das Kerngeschäft.

„Unterhalb der Gürtellinie“ haben weite Teile des Reifenfachhandels auch den klassischen „Fast-Fit-Bereich“ hinsichtlich Befriedigung anfallenden Ersatzbedarfs erschlossen, beim Tuning „unterhalb der Gürtellinie“ hat Hans-Jörg Köninger, geschäftsführendes Vorstandsmitglied beim VDAT (Verband Deutscher Automobil Tuner, Düsseldorf) und Vorstand bei der ELIA Tuning & Design AG (Langenzenn), anlässlich des Engagements seines Verbandes auf der letzten Reifenmesse jedoch ein erschreckendes Desinteresse beim deutschen Reifenhandel festgestellt.

Tuning – eine Wachstumsbranche

Die Klagen der deutschen Automobilindustrie in den letzten Jahren klingen allen Branchenteilnehmern in den Ohren, wenn auch andere Wirtschaftszweige durchaus noch mehr Gründe haben mögen zu lamentieren angesichts der allgemeinen ökonomischen Malaise in Deutschland. Innerhalb der deutschen Automobilbranche hat sich der Teilmarkt Reifen überdurchschnittlich gut gehalten.

Innerhalb der deutschen Automobilbranche gibt es einen Teilmarkt, der seit Jahren allen wirtschaftlichen Nöten zum Trotz kontinuierlich wächst: die Tuningbranche.

Das mag nicht zuletzt ein Verdienst des VDAT sein, der sich konsequent von denen abgrenzt, für die Tuning abgleitet in überzogene Fahrzeugveränderungen, die der Branche zu Beginn der 90er Jahre ein – so nennt es der VDAT – „Manni-Manta-Image“ bescherten. Dem 1986 gegründeten VDAT gehören derzeit knapp hundert Mitglieder an aus allen erdenklichen Bereichen, die mit Tuning zu tun haben, darunter Teilehersteller (unter anderem von Reifen und Felgen), vor allem aber natürlich die bedeutsamen und seriösen Tuner.

Um sich abzugrenzen gibt es für die Aufnahme in den Kreis der Mitglieder recht strenge Aufnahmekriterien, die auch so etwas wie einen „Ehrenkodex“ enthalten. So sollten es die Mitglieder tunlichst vermeiden, in den Verdacht zu kommen, die Designidee eines anderen Mitgliedes zu imitieren. Konkretes Beispiel: Als vor Jahren ein bekannter Felgenanbieter das Raddesign eines nicht minder bekannten Tuners nachbaute, war für ihn kein Platz mehr auf der VDAT-Mitgliedsliste.

Tuning ist ein respektabler Wirtschaftssektor. Und so werden zur Tuningbranche insgesamt in Deutschland derzeit rund 400 Unternehmen gerechnet, die etwa 20.000 Menschen Arbeit geben.

Dabei sind die Personen, die in Stöcken Breitreifen für Mercedes oder im Sauerland Aluminiumgussfelgen für Audi herstellen, gar nicht mitgerechnet. Nicht all die Firmen, die sich zur Tuningbranche zählen und vielleicht auch zählen dürfen, sind qualifiziert, Mitglied im Tunerverband zu sein, etwa 300 spielen in einer Klasse, die nicht mit den etablierten Tunern und bedeutenden Herstellern (neu im Tunerverband ist beispielsweise Toyo) vergleichbar ist. Die Branche wird in diesem Jahr wohl etwa 4,4 Milliarden Euro umsetzen.

Wobei das Wachstum im Inland zwar durchaus messbar, aber seit Jahren überproportional im Ausland, also beim Export, erfolgt. Deutsche Tuningfirmen wie Lorinser oder Hartge sind besonders in den Vereinigten Staaten und in Japan bekannte Größen. Und der VDAT erwartet, dass die Öffnung der östlichen Staaten und die Ausweitung der EU in diesem Jahr neue Impulse bringt.

Die Menschen in Ungarn oder Russland (jedenfalls die, die es sich leisten können) nehmen sich westliche Vorbilder und wollen im Automobilbereich den Anschluss so schnell wie möglich finden. Sie wollen ihre gerade erst gewonnene (auch die automobile) Freiheit genießen.

Die Tuningbranche hat es weitgehend geschafft, sich ein seriöses Image aufzubauen.

Natürlich gibt es die „Manni-Manta-Klientel“ nach wie vor, weht der Fuchsschwanz, sind Fahrzeuge so weit abgesenkt, dass Bordsteine zu einem unüberwindlichen Hindernis werden und Seitenspoiler derart ausladend, dass man sie versehentlich als Sitzfläche nutzen könnte. Doch das sind die „Ausnahmen von der Regel“, das sind die Tuningmaßnahmen, von denen sich VDAT-Mitglieder bewusst distanzieren. Diese Abgrenzung hatte übrigens auch zur Folge, dass so manches dieser Unternehmen mittlerweile zu einem ganz offiziellen Tuning-/Entwicklungspartner der Automobilhersteller geworden ist.

Diese Unternehmen genügen den hoch gesteckten Ansprüchen der Autohersteller, während „Krawalltuner“ verpönt sind. Brabus, Schnitzer, Abt und Co. sind äußerst leistungsfähige kreative Firmen, die dicht am Markt sind.

Sie reagieren umgehend auf „Modeerscheinungen“, sind schneller als ein „großer Tanker“ Mercedes oder andere. Sie paaren auf eindrucksvolle Weise Technik mit Mode.

Dennoch: Weil Automobiltuning ein so einträgliches Geschäft ist, haben sich fast logischerweise auch die Hersteller entschlossen, das gleich selbst mit zu erledigen und Firmen kreiert wie M GmbH (BMW), quattro (Audi) oder einen bis dahin noch eigenständigen, aber führenden Tuner zu übernehmen wie AMG (Mercedes).

Während Elia, Breyton oder Nothelle das „Individualtuning“ perfektionieren und immer wieder mit jedem Modell neu erfinden, leisten die Tuningsparten der Autohersteller gewissermaßen das „Basistuning“.

Dass der Boom der Tuningbranche ungebrochen ist, hängt im Wesentlichen mit einem gesellschaftlichen Trend zusammen: dem Bedürfnis nach Individualisierung, der immer größeren Rolle, die der Freizeitfaktor in unserer Gesellschaft spielt. Diesem Bedürfnis können auch die Tuning-Departments der großen Automobilhersteller nur bedingt gerecht werden.

Sie sind von ihrem Selbstverständnis her „Volumenhersteller“, eine Tuning-Serie messen sie in einigen hundert Autos. Das ist nicht das Ziel der Tuner wie Schnitzer, Carlsson oder TechArt, die oftmals bei der „Losgröße“ Eins beginnen, freilich zum Beispiel ihre „typischen“ Felgendesigns auf möglichst der gesamten Modellpalette von BMW, Mercedes-Benz oder Porsche platzieren möchten. Denn durch das „Tuningelement“ Leichtmetallfelge trennen sie sich auch voneinander ab: Im Markt bekannt sind die „Nothelle“- oder die „projektzwo“-Felge, die beide VW tunen, aber in unterschiedlicher Weise.

Bevorzugt verkaufen Oettinger oder Zender natürlich Komplettpakete, das heißt veredelte Autos, in die sie ihr gesamtes Tuningpaket hineinpacken konnten. Aber das ist nicht die Wahrheit des Marktes: Oftmals besteht ihr Tuningbeitrag darin, eine Fahrzeugtieferlegung und/oder einen Satz Leichtmetallfelgen zu verkaufen, sie sind dabei flexibel, der Kunde ist König. Zumal Komplettautos, durch Tuner verändert, dermaßen teuer werden, dass auch einigermaßen betuchte Autofahrer passen.

Das Interesse ist zwar da, aber vielen an Tuning Interessierten mangelt es am Kleingeld, also „tun sie so als ob“ – womit beispielsweise einteilige Räder gemeint sind, deren Blindschrauben Mehrteiligkeit vorgaukeln. Herrscht im Portemonnaie gar gähnende Leere, so passiert, was ein bekannter Tuning-Repräsentant auf einer Reifenhändlertagung zum Besten gab: „Das Produkt, das wir mengenmäßig am häufigsten verkaufen, ist ein Aufkleber mit unserem Logo.“

Andererseits gibt es die zahlenmäßig zwar kleine, aber dermaßen elitäre Klientel, die es nicht ertragen kann, dass in der Nachbarstadt ein Lamborghini steht, der dem eigenen gleicht wie ein Ei dem anderen.

Wer seinen Lamborghini individualisiert haben möchte, obwohl Otto Normalverbraucher solch eine Automarke lediglich einmal pro Jahr auf Deutschlands Straßen zu Gesichte bekommt, der blättert dafür auch 20.000 Euro oder sogar noch mehr hin.

Generell gilt – jedenfalls in Deutschland –, dass in den letzten Jahren zwar die Neuzulassungszahlen kränkeln, der Fahrzeugbestand aber dennoch wächst.

Das hängt (auch) damit zusammen, dass immer mehr Autos auf unseren Straßen sind, die bei ihrer Erstzulassung als „Premiummodell“ zu klassifizieren waren, diese Autos halten im Allgemeinen länger als Kleinwagen. Wer aber ein Premiummodell (selbst wenn es sich in zweiter Hand befindet) sein Eigen nennt, will ein Plus, das ihn von der „Masse“ der anderen Besitzer von Premiummodellen abhebt. Wobei es oft um Optik, nicht immer um die gute Marke geht: Und so passiert es, dass die edle Leichtmetallfelge mit einem No name auf der Reifenseite gepaart wird.

Aktuelles Beispiel aus unserer täglichen Redaktionsarbeit: Ein Verbraucher hat für 3.000 Euro einen Komplettradsatz bei eBay erworben, hat von dem Reifenfabrikat allerdings noch nie etwas gehört: Der 19-Zoll-Reifen stammte von einem chinesischen Produzenten.

Das Tuningsegment verändert sich, es ist nicht starr.

Das gilt bei den Produkten wie bei den Verbrauchern: Der Airbag hat Anbieter von Lenkrädern ins Abseits gedrängt und zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Zu beobachten ist aber auch, dass mit der Professionalisierung und immer „dezenterem“ Tuning die Akzeptanz bei der älteren und oftmals kaufkräftigeren Klientel wächst: Das bunte Lenkrad oder der metallene Schaltknauf waren für den 52jährigen Zahnarzt nicht das richtige Accessoire, für eine Audio-Anlage, deren Klang suggeriert, man sitze in einem Konzertsaal, kann er sich erwärmen.

Warum Tuning im Reifenhandel gut aufgehoben ist

Gewiss: Die Audio-Anlage ist nicht unbedingt nahe liegend für einen Reifenhändler, dafür mangelt es auch oft an der Qualifikation bzw.

Erfahrung. Bei Fahrwerk sowie Rad-Reifen-Kombinationen allerdings sind schon mal die handwerkliche Erfahrung und die technische Ausstattung vorhanden. Wer sich beim Verbraucher nicht nur als richtige Adresse für die zweimalige Umbereifung im Jahr oder zur Befriedigung des alle drei, oder vier Jahre anfallenden Ersatzbedarfes positioniert, indem er ihm vermittelt, dass er ihm auch beim Tuning als der „natürliche Partner“ zur Seite steht, der hat Kundenbindung aufgebaut, hat einen „Spaßfaktor“ geschaffen anstatt dem Verbraucher immer wieder – was der jedenfalls so empfindet – mit einem teuren und von ihm als äußerst misslich empfundenen „Muss-Kauf“ zu kommen.

Und nicht zuletzt schafft die Hinwendung zum Tuning eine Entzerrung des Geschäftes, auch wenn für die Tuningbranche der Frühling wie für den klassischen Reifenhandel die beste Zeit sein mögen.

Reifen und Räder haben mit etwas unter 30 Prozent Anteil am Umsatz der im VDAT gelisteten Mitglieder einen besonders hohen Stellenwert. Tuning muss sich aber nicht auf Reifen und Räder beim Reifenhandel erschöpfen, in der Hitliste der von Verbrauchern genannten Tuningteile ist so manches Accessoire, das ebenso gut im Juni verbaut werden kann.

Angegriffene Stoßdämpfer einmal erkannt, könnte man doch einen Kunden auffordern, zwei Monate nach der Umrüstung wieder vorbeizuschauen, um gemeinsam zu beraten, wie man denn gleich durch eine neue Fahrwerkslösung „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann“: Die Stoßdämpfer müssten ohnehin in Kürze ausgewechselt werdem, warum nicht gleich was Sportliches montieren, das aus dem Auto einen Hingucker macht …

– Beispiele gibt es viele, man muss es nur machen!

Der Tuningmarkt ist in permanentem Wandel

Traditionell gelten junge Menschen als Zielgruppe für das Automobiltuning, und diese Klientel ist nach wie vor am ehesten empfänglich für Tuningteile. Ist schon auffällig, dass sich gerade ältere Personen der Generation Ü60 vorstellen können, ihr Auto aufzuwerten, so wird sich dieser Trend aus demographischen Gründen weiter verstärken in den nächsten Jahren: Die „Überalterung“ der Gesellschaft wird auch zu einem neuen Konsumverhalten führen und beeinflusst schon jetzt mit zunehmender Tendenz die Werbebranche. Die jungen Leute würden zwar gerne in ihr Auto investieren, können es sich aber nicht leisten.

Das verfügbare Geld ist so verteilt in der Bevölkerung, dass immer mehr die „gestandene“ Generation der 50-Jährigen und älter in den Fokus rückt. Eine andere gesellschaftliche Veränderung betrifft die Geschlechterverteilung: Bereits heute ist knapp jede zweite Person, die auf den Hof eines Kfz-Betriebes fährt, weiblichen Geschlechts. Die Gleichberechtigung erreicht auch das Verhältnis zum Automobil.

Dass Autos „Männersache“ seien wird zum Vorurteil.

Der Reifen-/Zubehörhandel sollte sich darauf einstellen, viele haben es bereits getan. Weibliche Mitarbeiter in der Werkstatt sind zwar noch rar, den Verkaufsraum aber haben sie längst erobert.

Wer bei der Einstellung von Verkaufspersonal männliche Bewerber bevorzugt (bei gleicher Qualifikation), der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Zu den „Zeichen der Zeit“ gehört auch die Zunahme des Vertriebsweges Internet, auch wenn viele dieses Medium überwiegend als Informationsquelle nutzen mögen. Die Tuner selbst wissen darüber hinaus auch um die Bedeutung von Messen und Magazinen.

Tuner und Anbieter von Tuningteilen stellen immer wieder fest, dass sie in automobilen Zeitschriften gut aufgehoben sind und ihre Zielgruppen ohne große Streuverluste erreichen. Sie wissen auch, dass die auf ihren Messeständen gezeigten aufgebretzelten Automobile Blickfang für ein Messepublikum sind. Der solchermaßen angesprochene, „aufgeklärte“, „informierte“ und auch für eine Investition „vorbereitete“ Konsument ist eine Herausforderung und Chance.

Der Wandel im Tuningmarkt findet auf allen Ebenen statt. Knapp zehn Jahre ist es her, dass Automodelle wie die von BMW der Branche liebstes Betätigungsfeld waren. Tuning ist nicht nur etwas für die Premiummarken.

Das ist nämlich Vergangenheit, weil Mercedes und Co. ihre eigenen Programme dermaßen verfeinert und breit angelegt haben, dass es den Tunern immer schwerer fällt, gegenüber dem Serienmodell oder Werkstuning noch „eins drauf“ zu packen. BMW hält sich in der Top-Ten-Liste der beliebtesten Tuningmarken (aus Verbrauchersicht) gerade mal auf Rang 10, Audi und erst recht Mercedes-Benz werden durchgereicht und verlieren immer weiter an Boden.

Wohlgemerkt, das spricht nicht gegen diese Autohersteller, sondern für sie. Es ist Indiz dafür, dass sie begriffen haben, wie der Tuningmarkt funktioniert. Sie haben verinnerlicht, dass Tuningteile keine Bedarfsprodukte sind, viele sind überfüssig wie ein Kropf und bereiten einem Entwickler in der Erstausrüstung Pein, weil aus seiner Sicht das mit zwei Zoll größerer Reifenkombination (als in Serie) ausgerüstete Fahrzeug schlicht unfahrbar wird und der Komfort im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt.

Tuning ist manchmal unvernünftig. Aber an der Unvernunft mancher Menschen kann man ebenso gutes Geld verdienen wie an ihren individuellen Modebedürfnissen oder sportlichen Ambitionen.

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Initiative PRO Winterreifen: „Solchen Erfolg hat niemand erwartet“

In ihrer September-Ausgabe berichtete die NEUE REIFENZEITUNG im Rahmen eines längeren Beitrags zum Thema Wintergeschäft auch über die Initiative PRO Winterreifen. Vertreter der Reifenindustrie hatten die Initiative unter anderem als „zahnlosen Tiger“ kritisiert und behauptet, sie werde durch die Continental AG instrumentalisiert. Markus Burgdorf, der bis vor Kurzem noch Leiter der Öffentlichkeitsarbeit Reifen bei Continental und in dieser Funktion Mitbegründer der Initiative PRO Winterreifen war und darüber hinaus immer noch die Conti im Steuerungsgremium der Initiative vertritt, setzt sich in einem Beitrag in NRZ 11/2004 mit der Kritik an der Initiative auseinander und unterstreicht noch einmal die Bedeutung des Themas Winterreifen:

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Fulda-Jubilarfeier 2004: 400.000 Tage gemeinsame Schaffenszeit

64 Mitarbeiter können in diesem Jahr auf ein viertel Jahrhundert Fulda-Karriere zurückblicken, bei vier Mitarbeitern lässt sich angesichts einer 40-jährigen Betriebszugehörigkeit im wahrsten Sinne von einer Entscheidung fürs Leben sprechen. Was haben die Olympischen Winterspiele in Innsbruck mit dem beruflichen Lebensweg des Produktionshandwerkers Wolfgang Steinmetz zu tun? Was verbindet Finanz-Mitarbeiterin Ute Hohmann mit der Parteigründung […]

Definition von Winterreifen

Anlässlich der Schlussveranstaltung der diesjährigen Länder-Roadshow der Initiative PRO Winterreifen in Berlin wurden erste Überlegungen für eine Definition von Winterreifen vorgestellt. Für den Autofahrer ist nicht immer klar zu erkennen, ob er einen Reifen erwirbt, der über wintertaugliche Eigenschaften verfügt. Daher gilt es die Frage zu beantworten: Was ist ein Winterreifen? Zu erkennen sein soll künftig ein Winterreifen, der diese Bezeichnung auch verdient, an einer Schneeflocke in stilisierter Form auf der Seitenwand des Reifens.

Initiative PRO Winterreifen oft in den Medien

Die Initiative PRO Winterreifen blickt auf eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zurück. Stand 26.11.

wurden mit einer Gesamtauflage von rund 103 Millionen insgesamt 431 Clippings – veröffentlichte Berichte – zum Thema Winterreifen in Verbindung mit der Initiative gezählt, darüber hinaus mit zunehmenden Zugriffszahlen 91.779 Besucher auf der Homepage..

Michelins Formel-1-Chef wird versetzt

Scheinbar hat Michelin jetzt darauf reagiert, dass der Reifenhersteller in den vergangenen vier Jahren keinen WM-Titel geholt hat, denn mit Pascal Vasselon wird der Verantwortliche für die Formel 1 im Hause des französischen Reifenherstellers in die Serienproduktion versetzt. Diese Vermutung jedenfalls stellt das Internetportal F1total.com auf.

Wer Vasselons Aufgaben übernehmen werde, sei noch nicht entschieden. Unklar seien auch die Hintergründe dieses Vorgehens, denn der 41-Jährige wurde gemeinhin als integraler und geschätzter Teil von Michelins Formel-1-Truppe angesehen, heißt es weiter. Dass die Resultate in den letzten Jahren nicht unbedingt gestimmt haben, hänge in erster Linie mit der Ferrari-Dominanz zusammen.

Dass Vasselon im Zuge eines Köpferollens seinen Posten räumen muss, sei daher eher unwahrscheinlich, so F1total.com. Mit dem Motorsportprogramm solle Vasselon künftig aber nichts mehr zu tun haben, obwohl er Angestellter von Michelin bleibt.