Einträge von Arndt Haddenbrock

Tronchetti Provera sagt Pirelli Adieu

Anlässlich seines bevorstehenden Geburtstages hat Marco Tronchetti Provera der bedeutenden Tageszeitung FAZ ein langes Interview gewährt. Der nun 65-Jährige will sich in den nächsten zwei Jahren als Konzernchef zurückziehen und danach auch den seiner Familie gehörenden 25,1-prozentigen Anteil am Pirelli-Konzern verkaufen. Seine drei Kinder gingen eigene Wege und es sei schwer, die Rolle eines Unternehmers zu vererben. Bis ins Vorjahr musste sich Tronchetti mit der Genueser Industriellenfamilie Malacalza auseinandersetzen. Von ihm, Tronchetti, erst als Investoren eingeladen, haben die Genueser dann nach Tronchettis Empfinden dessen Ausbootung versucht. Im Verlauf dieses Kampfes verlor auch der für das Reifengeschäft verantwortliche Francesco Gori den Job. Gori fungiert u. a. inzwischen offiziell als Berater der Malacalza Investimenti, dem zweitgrößten Pirelli-Aktionär, der ganz offenbar an einer Ausweitung seiner Beteiligung interessiert bleibt.

Burkhard Fuhrmanns Tyre-World ist insolvent

Das Jahr 2014 hatte nach gerade mal zehn Stunden mit dem Antrag auf Insolvenz der Firma Burkhard Fuhrmann GmbH den ersten Knall zu verkraften. Fuhrmann betreibt als Premio-Franchisenehmer sechs Einzelhandelsgeschäfte im Raum Dortmund sowie, allerdings davon rechtlich getrennt, den Reifengroßhandel Tyre-World. Seitens Fuhrmann waren bisher keine Stellungnahmen zu bekommen und auch die GDHS erwies sich bis jetzt nicht als auskunftsfreudig. Man verwies dieser Zeitschrift gegenüber darauf, dass es sich um eine Insolvenz des Großhandels Tyre-World handele und die Premio-Betriebe nicht betroffen seien. Im Übrigen wollen sich die GDHS-Verantwortlichen einen schlanken Fuß machen und verweisen auf ein erarbeitetes Pressestatement, das allerdings noch nicht vorliegt.

Wundersame Schaeffler-Rettung: Vollgas Richtung Pleite und zurück

So ist es mit den Spekulanten: Kleine hängt man, Große lässt man laufen. Notgedrungen. Da kauft ein kleiner Spekulant Aktien für 20.000 Euro – zur Hälfte mithilfe eines Bankkredites. Wehe aber, wenn sich die Aktienkurse gen Süden bewegen oder sich gar, so im Fall des Lehman-Konkurses, im freien Fall nach unten befinden. Sofort fragt die Bank nach weiteren Sicherheiten, Geld muss auf die Konten oder aber, so sind die Regeln, der Schuldner muss sich von seinen Aktien trennen und so weit erforderlich auch andere Dinge zu Geld machen. Koste es, was es wolle. Dass die Kurse schon in wenigen Monaten wieder den umgekehrten Weg einschlagen, kümmert nicht weiter. Der Problemfall ist eingetreten, er muss gelöst werden, und zwar jetzt. Mit salbungsvollen Worten erklärt man dem Kleinen, dass die Bank Geld ja nur treuhänderisch verwalte. Banker warten nicht, der nächste Deal lockt. Für 20.000 Euro hätte man vor Lehman 250 Conti-Aktien bekommen. Nach Lehman waren diese weniger als 5.000 Euro wert. Wer zum Verkauf gezwungen wurde, verlor nicht allein sein eingesetztes Eigenkapital von 10.000 Euro voll, sondern schuldet der Bank immer noch 5.000 Euro, die abzustottern sind. Die Spekulation ist fehlgeschlagen. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de

Deutsche Elite oder voll daneben?

Umgesetzt wurde es auf Empfehlung der  „Cromme-Kommission“. Vorstandsvorsitzende dürfen nicht nahtlos in den Aufsichtsrat ihres Unternehmens wechseln. Das gilt auch für den im kommenden Jahr in Pension gehenden Linde-Chef Wolfgang Reitzle, der unaufgeregt die „Abkühlungszeit“ von zwei Jahren abwartet und dennoch mehr zu tun hat, als ihm lieb sein kann. Was die „Cromme-Kommission“ empfahl, galt aber weder für ihren Vorsitzenden Cromme, noch für den stellvertretenden Vorsitzenden dieser Kommission, Klaus-Peter Müller, Commerzbank-Müller. Wie Klammeräffchen hangelten sie sich nahtlos an Ausnahmeregelungen vorbei von einem Vorsitz in den nächsten. Hat es sich segensreich ausgewirkt für ThyssenKrupp,  Siemens oder die Commerzbank? Dass die Ergebnisse reziprok zum Auftritt geraten sind, ist mit selbstbewusstem Auftreten nicht zu vertuschen. Die Uhr tickt. klaus.haddenbrock@reifenpresse.de

VW-Konzern sollte zerlegt werden

Er polarisiert. Viele Automobilfachleute halten ihn für einen Schwätzer, einige Presseorgan machen ihn gelegentlich zum „Auto-Papst“. Jetzt hat Ferdinand Dudenhöffer wieder zugeschlagen. Die Kernmarke VW werde subventioniert von Audi und Porsche, eine Einladung zur Zerlegung des Konzerns. Ohne die beiden Premiummarken sei das Bild kritisch für Volkswagen, lägen die Konkurrenten Toyota und General Motors „meilenweit vorn,“ zitiert ihn der Focus. So spricht der Papst von Duisburg. Ex cathedra. kh

Elisabeth Schaeffler und die BILD-Zeitung

Für Interviews oder intensive Pressearbeit war die Schaeffler-Gruppe jahrzehntelang nicht bekannt, denn – so die Begründung von Mitinhaberin Elisabeth Schaeffler – „selbst mit der besten Werbung und der besten Öffentlichkeitsarbeit kaufen Sie mir nun mal kein Wälzlager ab“. Recht hat sie. Als Sie dann doch öffentlich in Erscheinung trat, ging’s gleich fürchterlich schief. Schon die Erwägung allein, sich in höchster Not um Staatsbürgschaften bemühen zu wollen, stieß selbst in Wirtschaftskreisen auf scharfe Kritik. Dass sie sich alsdann auch noch im Pelzmantel ablichten ließ, bot Politikern bis hinauf in höhere Etagen eine wunderbare Gelegenheit, sich endlich mal so richtig echauffieren und primitiver Häme freien Lauf lassen zu können.

Helm-Ausstieg bei Team wegen zu unterschiedlicher Interessen

Im Rahmen eines im Sommer dieses Jahres am Verlagssitz vertraulich geführten Hintergrundgesprächs informierte mich Klaus Helm schon über seine Absicht, die Kooperation Team zum Jahresende hin verlassen zu wollen. Nun ist es auch vor einigen Tagen offiziell bekannt gegeben worden. Dieser Vorgang unterstreicht noch einmal die große Krise, in der sich Kooperationen aufgrund geänderter Marktverhältnisse befinden. Was bewegt Klaus Helm?