Einträge von Detlef Vogt

Goodyear: Wer weiß, was die Zukunft bringt

Auch im 25. Monat als COO und President und im 11. Monat als CEO ist die Lage des Goodyear-Konzerns unter Führung von „Bob“ Keegan wegen anhaltender Marktschwäche und unverändert hoher Verluste in Nordamerika äußerst ernst und besorgniserregend geblieben.

Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Michelin konnte Goodyear nicht einmal Marktanteilsgewinne aus dem Firestone-Desaster ziehen.

Im Gespräch mit dieser Zeitschrift in Las Vegas zeigte sich „Bob“ Keegan allerdings optimistisch. Es sei nicht zu leugnen, dass weniger Reifen als zuvor vermarktet worden wären, denn die größte Herausforderung liege darin, im obersten Marktsegment Wachstum zu generieren.

Das sei das Ziel der bereits im Frühsommer den Analysten erläuterten Strategie „How Do We Win“ mit sieben Kernpunkten und seiner Personalpolitik. Keegan: „Ich machte ein paar gute Entscheidungen mit Führungskräften, um die erforderlichen Veränderungen auch realisieren zu können. Dabei war es nicht mein Ziel, nur Outsider zu holen.

Über alle Bereiche hinweg haben wir eine gute Mischung von alten und neu hinzu gekommenen Führungskräften. Jon Rich, der die Last des Turnarounds schultern muss, hat im Kern dieselbe Denkweise wie ich auch.“ Keegan zeigte sich überzeugt, jetzt das richtige Führungsteam zusammen gebracht zu haben.

„Manager, die ein Unternehmen in die Krise führten, werden es nicht notwendigerweise auch wieder aus der Krise herausführen. Wir brauchten eine Kursänderung, um siegen zu können. Mit den Leuten, die jetzt mit mir Verantwortung tragen, fühle ich mich sehr wohl.

Cooper nach kleinerem Abschwung wieder gut erholt

Der fast 90 Jahre alte Reifenhersteller, bisher stets aufgefallen mit prozentual zweistelligen operativen Gewinnen, hat sich auch in einem seit dem 11. September 2001 als äußerst schwierig geltenden wirtschaftlichen Umfeld in Nordamerika recht gut behaupten können. Gab es im ersten Halbjahr des Jahres 2003 auch ein paar Schleif- und Kratzspuren, so hat Cooper unter der Führung seines CEO Thomas A.

Dattilo wieder Fahrt aufgenommen und konnte auch den Markt davon überzeugen, dass dieser Reifen- und Gummikonzern zu alter Ertragskraft zurückfinden wird. Im vierten Quartal hatte es noch vorgezogene Verkäufe wegen angekündigter Preiserhöhungen gegeben, so dass der Hersteller in den ersten Monaten des Jahres mehr oder weniger zwangsläufig seinen Verkaufszahlen hinterherlief. Seit September aber geht es mit kleinen Lkw-Reifen wieder relativ steil voran.

Continental ringt im nordamerikanischen Reifenmarkt um die Wende

Schon früh im Jahr 2003 war klar, dass die CTNA (Continental Tires North America, vormals General Tire) mal wieder einen dreistelligen Millionenverlust zu vermelden haben würde, doch inzwischen sickerte durch, dass diese Zahl eher bei 150 Millionen Euro und mehr als „nur“ bei 100 Millionen Euro liegen dürfte. Dieser erschreckend hohe vermutete Verlust zeigt auch: Im europäischen Reifengeschäft verdient der Konzern geradezu klotzig und wenn die amerikanischen Verlustlöcher mal endlich gestopft sind, ist die Reifensparte nicht allein weiter (trotz des für die nächsten Jahre erwarteten noch höheren Wachstums im Feld Automotive) die umsatzstärkste, sondern allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor die ertragsstärkste Sparte. Reifen haben weiter eine Zukunft im Konzern; das wurde verdeutlicht u.

a. auch durch die mehrheitliche Übernahme des Reifengeschäfts des malaysischen Mischkonzerns Sime Darby Berhad mit zwei Reifenfabriken mit einer bereits jetzt vorhandenen Produktionskapazität von vier Millionen Pkw-, einer Million kleiner Lkw- sowie 300.000 großer Lkw-Reifen.

In einem am Rande der SEMA-Show 2003 im November in Las Vegas geführten Gespräch mit dieser Zeitschrift bekräftigten Konzernchef Manfred Wennemer (55) und das für den Geschäftsbereich Pkw-Reifen des Konzerns verantwortliche Vorstandsmitglied Martien de Louw (57), der in Personalunion zugleich CEO und President der CTNA ist und sich mehr oder weniger ausschließlich den amerikanischen Sorgen widmet, ihr amerikanischer Reifenableger werde 2005 Break-even erreicht haben. Wennemer präzisiert: „Wir werden mit der CTNA im letzten Quartal des Jahres 2005 Break-even erreichen und wir würden uns natürlich freuen, wenn wir es schon früher schaffen könnten.“

Continental war auf der Show, im Gegensatz zu Bridgestone/Firestone, Cooper, Goodyear, Michelin und Pirelli und weiteren Wettbewerbern, dieses Mal – vermutlich aus Kostengründen – nicht mit einem eigenen Stand vertreten.

Allzu tragisch dürfte dies nicht gewesen sein, denn es kommt bei dieser speziellen Veranstaltung weniger auf die Besucher der Messestände an als auf die die SEMA-Show begleitenden Veranstaltungen in den umliegenden Luxushotels. Martien de Louw und seine Führungscrew hatten die Kunden zu einem Abend im Mandalay Bay-Hotel eingeladen, wo sich die „Best Friends“ des Hauses zu Hunderten ein Stelldichein gaben. De Louw nutzte die Gelegenheit, seine komplette Führungsmannschaft vorzustellen.

Der auch nach Las Vegas gereiste Konzernchef Wennemer war „auf dem Parkett“ ansprechbar für jedermann, ohne seinem Kollegen auch nur im entferntesten die Show zu stehlen. Optimismus war spürbar, doch dafür, dass die zu überwindende Wegstrecke noch holprig und steinig bleiben wird, bedarf es allerdings keiner Hellseherei.

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Michelin hat in Nordamerika die Gunst der Stunde genutzt

Die Zeiten haben sich gewaltig geändert im US-Reifenmarkt. Den früher so bezeichneten One-Brand-Dealer gibt es so gut wie gar nicht mehr. Der unaufhaltbar scheinende Weg zu immer mehr Private Brands ist durch den Reifenrückruf von Firestone gestoppt worden, Reifen sind mehr als zuvor in das Bewusstsein der Verbraucher gedrungen.

Man erhoffte sich einen „Flight to Quality“. Das ist ein wenig missverständlich, denn die von großen Reifenkonzernen gefertigten Hausmarken haben kein Qualitätsdefizit. Der erhoffte Trend richtet sich auf Marken, auf Markenimage, auf Markeninhalte.

Womit man automatisch bei Michelin angekommen ist. Kein Reifenhersteller hat in wirtschaftlich guten wie in schlechten Zeiten so viel für den Aufbau seiner Reifenmarke getan wie Michelin. Michelin ist nicht der Erfinder des Stahlgürtelreifens gewesen, aber hat ihn mit bewunderungswürdiger Beharrlichkeit weltweit durchgesetzt.

Zum Produkt Stahlgürtelreifen gibt es keine Alternative. Und erfunden haben die Franzosen die Mehr-Marken-Strategie auch nicht, aber sie haben eine solche mit Inhalten versehen und sie so in den Markt gebracht, dass es auch dazu keine Alternative mehr gibt. Sie drücken damit den Märkten dieser Welt, und ganz besonders dem amerikanischen, in gänzlich unverwechselbarer Form ihren Stempel auf.

Las Vegas ist für Michelin zwar ein guter und wichtiger Treffpunkt, aber die größeren Veranstaltungen und Treffen außerhalb der Messe halten sich in deutlich kleinerem Rahmen als zum Beispiel bei Bridgestone/Firestone. Michelin hat in den letzten drei Jahren im Markt klare Vorteile verbuchen können. Konnte der Michelin-Konzern schon signifikant Marktanteile gewinnen, geht es nun noch um deren Festigung.

Marktanteil allein sagt nichts, gute Marktanteile sind entscheidend. Es bringt nichts, sich an einer großen Zahl gelieferter „Brot-und-Butter-Reifen“ zu berauschen, wenn mit den anspruchsvolleren High-Performance-Reifen das Geld verdient wird. Es ist ebenso wenig optimal, Marktanteile mit House Brands zu festigen, wenn die Flag Brands, für die Verbraucher bereit sind einen höheren Preis, also Premium, zu bezahlen, sich im Sinkflug befinden.

Michelin hat den Spagat zwischen Verteidigung von Marktanteilen bei gleichzeitiger Anhebung der Verkaufspreise im nordamerikanischen Markt wohl am besten managen können.

Betrachtet man heute die Rolle des Reifenkonzerns Michelin auf dem US-Markt, so sind dessen strategischen Vorteile für jeden Betrachter offensichtlich: Michelin hat eine von der Überlegenheit des Produkts überzeugte Organisation. Das Produkt war der große Treiber über Jahrzehnte hinweg.

Gleichzeitig wurde ständig der Markenname Michelin poliert, wurden die Werke auf Vordermann gebracht. Und irgendwann, vor rund zehn Jahren bereits, als Edouard Michelin mit Führungsaufgaben in Amerika seine berufliche Karriere begann, erhielt das Marketing einen weitaus höheren Stellenwert im Hause als je zuvor. Damals wurden die Weichen für einen Übergang zu einer stärker „market-driven organisation“ gestellt.

Bridgestone zeigt sich in Amerika gut erholt

Bereits vor zwei Jahren gelang es John Lampe (58), Chef von Bridgestone/Firestone Nordamerika, 4.000 nach Las Vegas gekommene Reifenhändler auf sein Unternehmen und die Marken Bridgestone wie Firestone einzustimmen. Und von seiner Überzeugungskraft hat er nichts verloren.

Im Gespräch mit der Neue Reifenzeitung ließ Lampe die harten Zeiten des im Sommer 2000 durch Ford initiierten Rückruf von Firestone-Reifen noch einmal kurz Revue passieren. Man habe natürlich auf dem Höhepunkt der Krise mit der Marke Bridgestone gegengesteuert.

Vorher, nachher! Das ist im Gespräch mehrfach zu hören.

In Lampes Welt bedeutet dies nun mal: vor dem Rückruf und danach. In den letzten drei Jahren hat sich ein Wandel zu den Marken Bridgestone, Firestone und Dayton vollzogen. 65 Prozent aller verkauften Reifen tragen einen Bridgestone- oder Firestone-Schriftzug; heute bereits überwiegend den von Bridgestone.

Und das wird sich fortsetzen, weil das Erstausrüstungsgeschäft heutzutage ausschließlich mit Bridgestone-Reifen bestritten wird und sich längerfristig daraus ein Nachlauf im Ersatzgeschäft zeigen sollte.

„Unser Family Channel war die Rettung.“ Mit dieser Aussage unterstreicht Lampe, dass es sich bei der Wiederauferstehung der schon totgesagten amerikanischen Marke Firestone nicht um ein von Gott gegebenes Wunder handelte, sondern einfach nur eine über Jahrzehnte aufgebaute Absatzbasis vorhanden war, auf die man sich nun in Zeiten größter Not verlassen dürfte.

Lampe: „Die Stärke dieses Family Channels, die Loyalität, das Engagement, ja die Hingabe unserer Händler, das ist der große Wettbewerbsvorteil, den wir haben. Diese Partner haben sich selbst in den schwärzesten Tagen nicht davon abhalten lassen, unsere Produkte weiter zu kaufen, sie weiterhin zu vermarkten. Diese Partner haben sich in schwierigsten Zeiten zu uns bekannt, sie haben sich hinter uns gestellt.

Cooper und Kenda bilden ein Jointventure

Der US-Reifenhersteller Cooper geht ein Jointventure mit dem taiwanesischen Reifenhersteller Kenda Rubber ein und baut mit diesem gemeinsam eine Fabrik für Pkw- und kleine Lkw-Reifen nahe der Stadt Shanghai in China, an der die beiden Partner zu gleichen Teilen beteiligt sein werden. Die Bauarbeiten sollen Mitte kommenden Jahres und beginnen und noch im Verlauf des Jahres 2005 sollen die ersten Reifen produziert werden können. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine Verlagerung der Produktion in Billiglohnländern, sondern der in USA so erfolgreiche Reifenhersteller Cooper braucht unbedingt mehr Produktionskapazität.

Bereits im Oktober hatte Cooper eine Vereinbarung mit Hangzhou Zhongce Rubber geschlossen, von dem chinesischen Partner jährlich bis zu 350.000 nach Cooper-Spezifikationen hergestellte RMT-Reifen (Radial Medium Truck Tires) zu beziehen..

Stephanie Bergeron verlässt Goodyear

Stephanie W. Bergeron (50), Senior Vice President Corporate Financial Operations, verlässt den Goodyear-Konzern zum Jahresende, um –wie es heißt- wieder näher in ihrer Heimat rund um Detroit sein zu können. Bergeron wurde allgemein hoch gehandelt als Nachfolger des Chief Financial Officer Robert Tieken, der im Mai kommenden Jahres 65 Jahre alt wird.

Bergeron war gerade vier Jahre bei Goodyear. Ihr wird heute von Tieken nachgerufen, welchen „outstanding job“ sie gemacht habe, gleichzeitig wird mitgeteilt, der Posten werde nicht wieder neu besetzt..

Dunlop: „Heinz-Harald Frentzen bereichert die DTM“

Für die kommende Saison der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) erwartet Dunlop – seit dem Revival im Jahr 2000 und nach Einigung mit der DTM-Trägervereinigung ITR e.V. für weitere drei Jahre exklusiver Reifenausstatter der Serie – noch packendere und engere Fights.

Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil der Ex-Formel 1-Fahrer Heinz-Harald Frentzen 2004 für die Adam Opel AG in der DTM an den Start gehen wird. „Er stellt selbst in dem hochkarätigen Feld aus ehemaligen Formel 1-Kollegen, wie Jean Alesi (Mercedes-Benz) und der Crème der Tourenwagenspezialisten, wie Laurent Aiello (Abt-Audi) und Bernd Schneider (Mercedes-Benz) eine außergewöhnliche Bereicherung dar“, ist der Reifenhersteller überzeugt.

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Schnellere AU-Prüfung

Der AU-Arbeitskreis, dem auch Mitglieder des ASA-Arbeitskreises Diagnose (ASA = Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen e.V.) angehören, arbeitet unter der Leitung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW) an einem neuen „Leitfaden zur Begutachtung der Bedienerführung von AU-Messgeräten“.