Einträge von Detlef Vogt

Pirelli-Kalender für das Jahr 2000

Die Amerikanerin Annie Leibovitz schuf in Anlehnung an klassische Rubens- und Botticelli-Gemälde den Pirelli-Kalender des Jahres 2000, der kürzlich in London vorgestellt wurde. Von der berühmtesten zeitgenössischen Fotografin stammt auch das extravagante 1994er Pirelli-Werbemotiv mit Carl Lewis in roten Stöckelschuhen..

Trotz Umsatzsteigerung Rückgang des Operating Profit bei Pirelli

In den ersten neun Monaten verschlechterte sich der Operating Profit des Pirelli-Konzerns auf 231 Millionen Euro (Vorjahr 264 Millionen), obwohl gleichzeitig der Konzernumsatz auf 4.724 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,1 Milliarden) gestiegen ist. Im Reifengeschäft hingegen ist der Umsatz wegen des Preisverfalls und aufgrund negativer Wechselkurseffekte in den ersten neun Monaten um 151 Millionen Euro auf 1.

Edouard Michelin: „Wir waren ungeschickt“

Im Interview mit der eher links gerichteten Tageszeitung „Liberation“ äußerte sich Edouard Michelin zur so bezeichneten „Michelin-Affäre“. Der Konzern hatte am 8. September eine Steigerung seines Halbjahresgewinns um 20 Prozent gemeldet und zugleich die Absicht verkündet, sich binnen drei Jahren von 7.

500 Menschen in europäischen Werken trennen zu wollen. Die ungewöhnlich harte öffentliche Reaktion, insbesondere von französischen Politikern, führt E. Michelin auf nicht ausreichend geführte öffentliche Auseinandersetzung zurück.

Jedenfalls müsse es möglich sein, rechtzeitig die richtigen unternehmerischen Maßnahmen zu treffen, um die um 15 bis 20 Prozent schlechtere Produktivität, verglichen mit den Hauptkonkurrenten Bridgestone und Goodyear, schnellstens zu verbessern. Dies könne nur mit Beschleunigung des Wachstums dank einer neuen Vertriebspolitik und durch Personalabbau geschehen. Edouard Michelin erinnerte daran, der Konzern habe in den letzten zwanzig Jahren zweimal vor dem Aus gestanden, sei gezwungen gewesen, sich in Frankreich von 25.

000 Menschen trennen zu müssen und habe angesichts dieser Zahl dennoch lediglich 186 Kündigungen ausgesprochen. Angesprochen auf die „Lex Michelin“ (hierbei handelt es sich um eine auf den „Fall Michelin“ abzielende Gesetzesänderung, welche die Beantragung staatlicher Hilfen im Rahmen von Sozialplänen regeln soll) wies Edouard Michelin darauf hin, der Konzern habe zwar einen Zuschuss zu Sozialplänen vom französischen Staat in der Größenordnung von vier bis fünf Milliarden Francs erhalten in der Vergangenheit, gleichzeitig seien aber auch 45 Milliarden Francs an Sozialbeiträgen, Steuern und Abgaben an den französischen Staat gezahlt worden. Auch heute noch investiere der Konzern 30 Prozent seiner Gesamtinvestitionen im Heimatland, halte 30 Prozent der Produktionskapazitäten in Frankreich, obwohl aus dem Heimatmarkt nur 15 Prozent des Gesamtabsatzes erwirtschaftet würden.

Er wolle das Unternehmen zwar hier und dort entstauben, aber die Kultur, Persönlichkeit und Gewohnheiten bewahren. Als Chef eines „Familienunternehmens“ (Kommanditgesellschaft auf Aktien) sehe er sich in einer „dauernden Aufgabe“ und als solcher könne er es sich nicht leisten, nicht auf lange Sicht zu planen, weil er eben genau wisse, auch nach fünf oder zehn Jahren dafür gerade stehen zu müssen. Angesprochen auf weltweite Fusionsbewegungen, meinte Edouard Michelin, sein Unternehmen sei in der Lage „aktiv mitzuwirken.

Unser Blick geht in Richtung Asien. Michelin hat ein Talent für Wachstum.“

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BBS gewinnt Rechtsstreit gegen Wettbewerber

In einem über drei Jahre dauernden Rechtsstreit wegen Verstoß gegen den Geschmacksmusterschutz und unzulässiger Nachahmung nach §1 UWG (Unlauteren Wettbewerbsgesetz) hat BBS vom Bundesgerichtshof Recht bekommen. Die Klage von BBS richtete sich gegen einen italienischen Hersteller auf Unterlassung von Herstellung und Vertrieb einer Imitation der RX-Felge von BBS sowie Schadensersatz. Nach einer Klageerwiderung der Gegenseite, eines Designgutachtens und einer Verhandlung beim Landgericht Frankfurt wurde der BBS-Klage weitgehend stattgegeben: Die Felge des italienischen Herstellers ist eine Nachbildung der neuen BBS RX-Felge, diese ist neu, eigentümlich und damit schutzfähig.

Nach Einlegung von Berufung, mehrfacher Fristverlängerung und Austausch mehrerer Schriftsätze vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt wurde das Urteil verkündet. Die Berufung des italienischen Herstellers wird zurückgewiesen, es gibt keinen ernsthaften Zweifel am Verletzungstatbestand. Die Urteilsrevision des italienischen Produzenten beim Bundesgerichtshof wurde nicht angenommen.

Die Kosten des Revisionsverfahrens hat der Revisionsführer zu tragen. Damit ist das Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt vom 19.11.

Blick auf den indischen Reifenmarkt

Vor einigen Jahren glaubten die großen Reifenhersteller noch, ganz schnell in den riesig erscheinenden Märkten China und Indien Pflöcke einschlagen zu müssen. Die Reifenhersteller folgten bei ihren Intentionen einigen Automobilherstellern, die schnell hochrechneten, welches (Absatz-)Potenzial allein in diesen beiden Staaten mit zusammen über zwei Milliarden Menschen stecken müsse. Dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, erkannten einige Automobilhersteller schnell.

Nicht anders bei den Reifenherstellern: Pirelli schickte einiges an Know-how gen China, was dort auch gerne entgegengenommen wurde. Ein starkes Standbein hat Pirelli dort trotzdem nicht, und ein Geschäft waren die Technologie-Transfers auch nicht. Um Contis große Indien-Pläne ist es ebenfalls ruhig geworden, und die „Großen Drei“ – also Goodyear, Bridgestone und Michelin – sind in beiden Ländern zwar präsent, agieren aber eher bedächtig.

Die indische Reifenindustrie zählt 29 Hersteller mit 41 Fabriken, allerdings repräsentieren acht Hersteller schon 85 Prozent der Produktion. Die Kapazität wird mit jährlich 43 Millionen Stück beziffert, tatsächlich wurden im Geschäftsjahr 1997/98 34 Millionen Einheiten hergestellt. Der Sektor Lkw-/Bus-Reifen deckt 73 Prozent des indischen Marktes ab.

Im Pkw-Segment sind immer noch 60 Prozent aller Reifen diagonaler Bauart (in Stückzahlen: 1998 wurden in Indien 3,3 Millionen Pkw-Radialreifen abgesetzt). Unsere britische Schwesterzeitschrift TYRES & ACCESSORIES hat sich im Rahmen ihrer Oktober-Ausgabe intensiver mit dem indischen Reifenmarkt auseinandergesetzt, einen Ausschnitt davon geben wir im Dezember wider..

Motor-Show ’99 in Essen

Am 26. November ’99 startete die 32. Auflage der „Essen-Motor-Show-International“ unter dem Motto „pole position“ in Richtung 2000.

Im Vordergrund stehen bei dieser Automobil-Messe seit jeher die sportlichen und individuellen Fahrzeugmodelle sowie die breite Palette an Fahrzeugzubehör. Insgesamt über 550 Aussteller, darunter die führenden Automobil-Hersteller, stellten in 18 Messehallen auf insgesamt 90.000 Quadratmetern ihr Angebot vor.

International genießt die „Essen-Motor-Show“ den Ruf, größte und umfassendste Leistungsschau der Automobil-Tuner zu sein. Für die Fahrzeug-Veredler ist sie die wichtigste Präsentations-Plattform, was sich auch im besonderen Engagement des VDAT (Verband Deutscher Automobil Tuner) ausdrückt. Etliche Welt-Premieren und Produkt-Neuentwicklungen wurden enthüllt.

In sieben Hallen, auf ca. 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, waren fast alle Modell-Neuheiten des Jahres ’99 bereits in veredelten Ausführungen zu sehen.

Dass der Tuning-Bereich bereits im Frühjahr dieses Jahres ausgebucht war, zeigt, wie sehr die Tuning-Industrie auf ihre „Hausmesse“ setzt. Sie findet in Essen „ihr“ Publikum. Über 85 Prozent der ca.

350.000 Besucher interessieren sich für Automobiltuning. 43 Prozent der Besucher wollen sich künftig ein getuntes Auto kaufen, wie eine Befragung unter den Gästen der „Essen-Motor-Show ’98“ ergab.

Nokian will Nutzfahrzeugreifen in USA bauen

Der expansionsfreudige finnische Reifenhersteller Nokian Tyres will in absehbarer Zeit Nutzfahrzeugreifen, in erster Linie Industrie- und vor allem Forstwirtschaftsreifen, in den USA produzieren. Ob die Finnen dabei eine eigene Produktionsstätte errichten oder ob sie in Kooperation mit einem anderen Reifenhersteller handeln werden, ist nach Auskunft aus der Firmenzentrale in Tampere/Finnland noch nicht entschieden. Denkbar ist auch ein einfaches Off-Take-Agreement.