Einträge von Detlef Vogt

Altreifenrecycler in Schwerin auf der Suche nach Lösungsansätzen

Unter dem Titel „Recycling von Altreifen in Deutschland – Aktuelle Lage und Möglichkeiten für die Zukunft“ fand Mitte Oktober eine zweitätige Konferenz im Festsaal des Schweriner Schlosses statt. Das Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie der Europäische Reifenrecycling Verband „ETRA“ (= European Tyre Recycling Association) hatten gemeinsam zur ersten Kongressveranstaltung dieser Art auf deutschem Boden eingeladen, die Bestandteil einer von der ETRA durchgeführten europäischen Informationsreihe ist, die im Rahmen jährlicher „Regional Information Briefings“ aktuelle Fragestellungen und Probleme der Reifenrecyclingbranche aufgreifen und diskutieren will, um schließlich zu gemeinsamen Lösungsansätzen zu kommen. Das Konferenz-Programm wurde mit einem Vortrag über den aktuellen Stand der Altreifen-Recyclingindustrie in Deutschland eröffnet.

Im Anschluss referierten/diskutierten die annähernd 100 Experten aus den Bereichen Reifenhandel/-verwertung, Runderneuerung, Materialgewinnung, Bauwesen/Straßenbau, Technologie, Anlagenbau, Abfallwirtschaft und Förderwesen mit Behördenvertretern sowohl den aktuellen Stand der Verwertungstechnologie als auch die Möglichkeiten zur Erschließung neuer Märkte für Recyclingprodukte aus Altreifen. Im Verlauf der Konferenz wurde allerdings deutlich, dass neben einem verbreiteten Mangel an technologischem Know-how insbesondere auch hinsichtlich der Vermarktung der Recyclingprodukte noch erhebliche Defizite zu verzeichnen sind. Zum einen, weil die Nachfrage nach entsprechenden Erzeugnissen begrenzt ist, zum anderen, weil – von wenigen Ausnahmen abgesehen – sowohl innovative Produktideen, die diesen Namen wirklich verdienen, als auch adäquate Marketingkonzepte gegenwärtig fehlen.

Und doch M+M!

In der letzten Ausgabe hatte die NEUE REIFENZEITUNG über eine Vereinbarung zwischen Montupet und Michelin auf dem Gebiet der Alugussräder spekuliert. Die Gespräche liegen wohl derzeit „auf Eis“, weil beide Partner derzeit „voll mit Aufträgen“ sind. Montupet verdoppelt derzeit seine Kapazität auf 2,5 Mio.

Gussräder, Michelin-Tochter Kronprinz könnte mit dem aktuellen Equipment bereits 1,4 Mio. Räder in Solingen gießen. Fündig geworden ist Michelin bei der Suche nach einem strategischen Partner bei Stahlrädern: Meritor.

BFGoodrich schickt neuen „All Terrain T/A“ ins Rennen

Reifenhersteller BFGoodrich hatte kürzlich die Vereinigten Arabischen Emirate – genauer gesagt Dubai – dazu auserkoren, den neuesten 4×4-Reifen der eigenen Produktpalette vorzustellen. Dabei handelt es sich um den "All Terrain T/A" für den gemischten Einsatz Straße/Off-Road. Er ist eine Neu-/Weiterentwicklung seines Vorgängers "Radial All Terrain T/A", der durch das neue Modell in allen Dimensionen vollständig ersetzt wird.

Das Lieferspektrum ist im Zuge dessen sogar noch um einige Größen erweitert worden, was die Bedeutung der "All Terrain"-Baureihe, die – in regelmäßiger Abständen immer wieder überarbeitet – seit nunmehr über 20 Jahren ihre Käufer findet, für BFGoodrich unterstreichen dürfte. "Der ‚All Terrain T/A‘ gehört neben dem ‚Mud Terrain T/A‘ und dem ‚Long Trail T/A‘ mit zu den gefragtesten Modellen in unserem 4×4-Angebot", erklärte denn auch Matthias Utzinger, Produktleiter Off-Road bei Kleber. Der neue "T/A" ist dabei der Generalist in der Produktpalette und konzipiert für den Mischeinsatz, d.

h. für den leichten Geländeeinsatz ebenso wie für die Straße und für den Fahrer mit sportlichen Ambitionen, ohne dabei den Aspekt einer gewerblichen Nutzung außer Acht zu lassen. Rund 100.

000 Neuzulassungen von Off-Roadern werden für 1999 in diesem unserem Lande prognostiziert, wobei nach den Marktdaten des Reifenherstellers im Jahr 2000 dann sogar ein Bestand von gut 750.000 Fahrzeugen und ein Absatz von rund 700.000 4×4-Pneus im Ersatzgeschäft erreicht werden dürfte.

Insofern ist der überarbeitete bzw. neue "All Terrain T/A" möglicherweise ein geeignetes Mittel, sich ein größeres Stück vom Kuchen abzuschneiden..

Südrad an Mefro

Die Südrad Autoräder GmbH und Co. KG ging vor vier Jahren in Konkurs. Die den Aluräderbereich betreffenden Unternehmensteile sind zwischenzeitlich durch den Sequester veräußert worden.

Jetzt hat auch die Stahlradherstellung in Ebersbach einen neuen Eigner gefunden: die Mefro Räderwerk Ronneburg GmbH. Südrad wird 1999 mit 600 Mitarbeitern rund fünf Millionen Pkw-Stahlräder herstellen sowie Lkw- und Llkw-Stahlräder; der Umsatz wird mit 140 Millionen Mark beziffert, nach erfolgter Restrukturierung schreibt Südrad wieder schwarze Zahlen. Mefro ist aus einem DDR-Räderkombinat hervorgegangen und stellt jährlich etwa zwei Millionen Stahlräder für Land- und Baumaschinen sowie Industriefahrzeuge und Flurförderzeuge her.

Mefro setzt mit ca. 220 Beschäftigten jährlich etwa 60 Millionen Mark um..

Der Reifenmarkt Nordamerika

Der momentane Gewinner im amerikanischen Pkw-Reifenersatzgeschäft heißt Michelin. Die Franzosen profitieren einerseits von der katastrophal schlechten Lieferlage der beiden Hauptwettbewerber Goodyear und Bridgestone, die auf so bezeichnete "fill rates" von 60 Prozent und gar weniger kommen, aber sie profitieren auch von der erfolgreichen Einführung und Umsetzung ihrer Mehr-Marken-Strategie, die ihnen ein "Nachfrage-Management" ermöglicht. Anders als die großen Konkurrenten sind die Franzosen in ihren Marken sehr klar, differenzieren nicht mehr innerhalb einer Marke und produzieren keine Private Brands mehr, was die Reaktion auf veränderte Marktgegebenheiten spürbar verkürzt.

Goodyear und Bridgestone sind preislich von Michelin abgehängt. Die Konzerne werden ihre schlechten "fill rates" nicht verbessern so lange sie in größerem Umfang auch noch Private Brands herstellen. Zur Entwicklung einer Mehr-Marken-Strategie fehlt es den Japanern an einer starken Führungsmarke, denn Bridgestone ist in den USA nicht durchgängig mit einem hohen Bekanntheitsgrad gesegnet.

Die Amerikaner haben sehr lange sehr stark innerhalb der Marke Goodyear differenziert und müssen nun Dunlop-Reifen einbeziehen. Das bedeutet aber auch: sie werden erst einmal gehörig in die Marken investieren müssen. Zudem erleben insbesondere Goodyear-Manager derzeit viele emotionale Anfeindungen des Handels und es kommt nicht darauf an, ob all diese Anfeindungen auch rational zu begründen sind.

Reifenplatz Gronau/Enschede

Wir sind Mitte Oktober 1999 zunächst ganz tief in den Westen Deutschlands gefahren, genauer gesagt in das westfälische Gronau, das in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze liegt. Von dort aus haben wir dann den Sprung über die (heute „grüne) Grenze zum EU-Nachbarstaat gewagt und uns in der ebenfalls unmittelbar im Grenzbereich gelegenen niederländischen Stadt Enschede – nebenbei bemerkt auch der Hauptsitz des holländischen Reifenherstellers Vredestein – umgesehen. Hintergrund bzw.

Motivation für unser Vorgehen war dabei die folgende Überlegung: Könnte es sich für eine(n) Anwohner(in) der grenznahen Region vielleicht lohnen, seine/ihre Reifen besser im Nachbarland – sei es Deutschland oder Holland – zu kaufen? Oder haben sich etwa im Zuge des europäischen Integrationsprozesses (Stichwort: EU-Binnenmarkt) bestimmte (Preis-)Unterschiede, die vielleicht früher einmal bestanden haben mögen, mittlerweile soweit nivelliert, dass es unterm Strich eigentlich „Jacke wie Hose“ bleibt, wo mensch sich mit neuen Pneus einzudecken gedenkt? Ergebnis: Wer glaubt, einen deutlichen (Preis-)Vorteil davon zu haben, wenn er/sie nach Holland fährt, um sich neue Reifen zu besorgen, der sollte seine Erwartungen diesbezüglich nicht zu hoch schrauben. Tatsächlich hat sich bei unserem Vergleich herausgestellt, dass die Gemeinsamkeiten auf beiden Seiten der Grenze größer sind als die Unterschiede. So wurde bei der Telefonanfrage auf niederländischer Seite zwar einerseits der billigste Preis für den Energy MXT verlangt, andererseits aber auch der höchste.

In Deutschland war es jeweils der zweitniedrigste bzw. zweithöchste. Das zeigt, dass die Preisunterschiede für ein und denselben Reifen innerhalb eines Landes größer sind, als es die Differenz zwischen Deutschland und den Niederlanden ist.

Das bedeutet aber im Endeffekt: Man muss hüben wie drüben genau gucken, wo man schließlich seine Reifen kauft, wenn man daran interessiert ist, Geld zu sparen. Standortbedingte Vorteile für Endverbraucher aus dem grenznahen Bereich entfallen damit weitgehend..