Pirelli-Board entzieht größtem Aktionär Sinochem die Kontrolle
Auf seiner gestrigen Tagung hat Pirellis Board of Directors beschlossen, dem chinesischen Staatskonzern Sinochem – mit 37 Prozent größter Aktionär – die Kontrolle über den Reifenhersteller zu entziehen. Dabei bezieht sich das Gremium auf die sogenannte „Golden-Power“-Gesetzgebung Italiens, die bereits früher zu Konflikten zwischen den Eigentümern geführt hat. In Mailand hofft man nun, durch die Entscheidung das Geschäft auf dem wichtigen US-Markt nicht nur nicht zu verlieren, sondern dieses auch weiter ausbauen zu können. Die neue Trump-Regierung hatte vor einigen Wochen ein Verbot chinesischer Technologie erlassen, zu der dem Vernehmen nach auch Reifen des Herstellers gehören. Sinochem und dessen Präsident Jiao Jian, der dem Pirelli-Board als Chairman vorsitzt, haben sich Medienberichten zufolge gegen die Entscheidung gestellt. Ob daraus folgt, dass Sinochem seine Anteile – zumindest zum Teil – veräußern muss, wie dies der Hersteller bereits zuvor gefordert hatte, ist dem Vernehmen nach ebenfalls noch nicht klar. Dem jetzt vollzogenen, aber noch „nicht entscheidenden Schritt“ werden weitere folgen „auf dem Weg zu der notwendigen Anpassung der Unternehmensführung“, schreibt dazu der Hersteller. Zweitgrößter Pirelli-Aktionär ist die Investmentfirma Camfin (26 Prozent) von Marco Tronchetti Provera, der außerdem Executive Vice Chairman von Pirelli ist.
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