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„Winterreifen-Company“ Conti: Kerndisziplin verteidigen/Ganzjahresreifen nicht promoten

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Setzer Nikolai 3

Dass Continental über die Aussagen von Jean-Dominique Senard, in Deutschland würden den meisten Autofahrern Ganzjahresreifen statt eines saisonalen Wechsels genügen, nicht gerade erfreut ist, dürfte klar sein. Zumal der Michelin-Chef in einem Zeitungsinterview im selben Atemzug zwar vorrangig den dem so bezeichneten „Billigreifensegment“ zuzuordnenden Herstellern vorgeworfen hat, Produkte auf den Markt zu bringen, die nach „kurzer Zeit kaputt“ sind bzw. schneller ihre Leistungseigenschaften verlieren, dabei jedoch der Name seines deutschen Konkurrenten sowie der Bridgestones nicht gänzlich unerwähnt blieb. Derlei hat man im Conti-Konzern sehr wohl zur Kenntnis genommen, ohne sich jedoch genötigt zu fühlen, darauf direkt antworten zu wollen oder müssen, wie Nikolai Setzer als im dortigen Vorstand für die Reifensparte Verantwortlicher im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG erklärt. „Da sind wir typisch norddeutsch zurückhaltend“, sagt er. Gleichwohl macht er deutlich, dass Continental nach wie vor keinen Grund dafür sieht, von seiner Empfehlung „Sommerreifen im Sommer – Winterreifen im Winter“ abzurücken. Daran ändert sich auch dadurch nichts, dass das Unternehmen seit dem Frühjahr mit dem „AllSeasonContact“ nach langem Zögern nun selbst ein Produkt seiner Hauptmarke für das Segment Ganzjahresreifen in petto hat, obwohl man sich doch eigentlich als „Winterreifen-Company“ sieht. „Winterreifen sind eine unserer Kerndisziplinen. Und diese Position werden wir verteidigen“, macht Setzer unmissverständlich deutlich. christian.marx@reifenpresse.de

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„Verstehen, was Autofahrer brauchen“ – NRZ-Interview mit Michelin-CEO Senard zu Allwetterreifen | Freitag, 8. Dezember 2017

Strategie: Nokian Tyres wandelt sich zu einem Erstausrüster

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BMW Presse Nokian tb

Nokian Tyres ändert offenbar seine Unternehmensstrategie und will dementsprechend nun seine Zusammenarbeit mit Automobilherstellern in Mitteleuropa ausbauen. Nachdem die NEUE REIFENZEITUNG kürzlich bei einem Werksbesuch im russischen Sankt Petersburg erfuhr, dass der finnische Hersteller, der dort eine Fabrik betreibt, bereits seit einiger Zeit auch Automobilhersteller beliefert, zumindest was deren Autohausorganisationen betrifft, und außerdem auch OE-Freigaben von BMW und Porsche bestätigte, kommt nun die Ankündigung aus Nokia: der finnische Winterreifenspezialist beliefert BWM mit Reifen. Wie es dazu heißt, werde der BMW X1 ab Werk mit dem Nokian-Tyres-Winterreifen WR D4 in der Größe 225/55 R17 97H ausgerüstet.

McLaren und Pirelli entwickeln gemeinsam „MC“-markierte Winterreifen

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Pirelli McLaren Winterreifen tb

McLaren – britischer Hersteller von Luxussport- und Supersportwagen – hat zusammen mit seinem Reifenpartner Pirelli ein neues Winterrad- und Reifenpaket für die Modelle der McLaren Sports Series entwickelt. Das McLaren-Winterräder-/Reifenset besteht aus vier Leichtbauschmiederädern im Stealth-Finish und 14-Speichen-Design, ausgestattet mit Winterreifen vom Typ Pirelli MC Sottozero 3 und dem McLaren-Reifendruckkontrollsystem. Entwickelt von McLaren- und Pirelli-Ingenieuren […]

Nokian Tyres expandiert in den USA und Russland – und Europa könnte wachsen

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Russland Grafik tb

Eine der großen Konstanten, die den russischen Reifenmarkt in den vergangenen Jahren bestimmt hat, ist dessen Unbeständigkeit. Erst die Jahre nach 2008 (die Lehman Brothers lassen grüßen), dann noch einmal die Rezession zwischen 2014 und 2016 im Zuge des Krim-Konflikts – Russland blieb in den vergangenen zehn Jahren ein Markt mit großen Herausforderungen, auch ein Reifenmarkt mit großen Herausforderungen. Das bekamen insbesondere Unternehmen zu spüren, die sich vor Ort besonders exponierten. Vor allen anderen musste hier Nokian Tyres mit ansehen, wie Umsätze in Russland und den anderen GUS-Staaten von über 560 Millionen Euro (2012) auf gerade einmal noch 222 Millionen Euro (2016) zusammenschmolzen. Während in der gleichen Zeit das Geschäft in Nordamerika florierte, wo der finnische Hersteller ab dem kommenden Jahr dementsprechend nun auch eine Reifenfabrik bauen will, trat man in Mittel- und Osteuropa in den zurückliegenden Jahren umsatzseitig augenscheinlich auf der Stelle. Bei einem Besuch in der Nokian-Tyres-Reifenfabrik im russischen Sankt Petersburg skizzierten hochrangige Vertreter des Herstellers nun gegenüber Pressevertretern, dass sich dies in Zukunft durchaus ändern könnte – eine große Chance und eine große Herausforderung, wozu auch die Erstausrüstung gehören könnte, wie die NEUE REIFENZEITUNG vor Ort erfuhr.

Welche Reifen premium sind – oder: welche vielleicht nicht

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Volkswagen ReifenPremium und ReifenClever

Innerhalb der Branche wird das Reifenangebot einer bestimmten Gattung – also beispielsweise dasjenige für Pkw – gerne unterteilt in verschiedene Kategorien, wobei die Abstufungen angefangen beim Premium- über das Qualitäts- bis hin zum Budget- bzw. manchmal sogar Low-Budget-Segment mittlerweile als etabliert gelten dürften. Welches Produkt respektive welche Reifenmarke gehört dabei aber nun wohin? Dazu hat ein jeder sicherlich seine ganz eigene Meinung. Das gilt vor allem für die Reifenhersteller selbst natürlich ohnehin. Aber kann hier vielleicht ein Fahrzeughersteller wie etwa Volkswagen Hilfestellung bei der Einordnung leisten? christian.marx@reifenpresse.de

Kommentar: Fragen hilft

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AutoBild Fehler in LLP Ganzjahresreifentest 2017 1

Dass der von AutoBild jüngst veröffentlichte Reifentest für Diskussionsstoff sorgen würde, war von vornherein absehbar. Nicht nur, weil sich das Blatt die innerhalb der Branche wenig geliebte Gattung Ganzjahresreifen vorgeknöpft hatte, sondern vor allem auch, weil man die Leistungen der „nur“ sechs angetretenen Kandidaten zusätzlich im (teil-)abgefahrenen Zustand bewertete. Als dann noch das Modell „CrossClimate +“ den Sieg errang, nachdem dessen Hersteller Michelin kurz zuvor in einer großen deutschen Sonntagszeitung seine „Long-Lasting-Performance“-Strategie dargelegt und gemeint hatte, statt mit Winter- wären die meisten deutschen Autofahrer mit Ganzjahresreifen besser bedient, wurde schnell Mauschelei gewittert. Eine der in diesem Zusammenhang aufgeworfenen Fragen lautete, warum der spätere Testsieger als bis 240 km/h freigegebener V-Reifen geprüft wurde, der Rest aber mit Geschwindigkeitsindex T (bis 190 km/h) oder H (210 km/h). Die Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG dazu bei den verantwortlichen AutoBild-Reifentestern Dierk Möller und Henning Klipp hat allerdings ergeben, dass es sich dabei schlicht und ergreifend um einen Fehler bei der Übertragung aus deren Unterlagen in die letztlich abgedruckte Abschlusstabelle handelte. „Tatsächlich war der getestete Michelin-Reifen gar nicht als 92V, sondern in 92T in unserem Test dabei“, so Möller, der dieser Fachzeitschrift entsprechende Belege dafür zur Verfügung gestellt hat. Insofern ist es manchmal hilfreich, tatsächlich auch nachzufragen, wenn Reifentests Fragen aufwerfen, anstatt öffentlich gleich die große Schummelkeule auszupacken. christian.marx@reifenpresse.de

Warum Conti beim AutoBild-Ganzjahresreifenverschleißtest fehlt

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Continental AllSeasonContact am Auto montiert

Der Grund dafür, dass AutoBild bei seinem jüngsten Ganzjahresreifentest „nur“ sechs Modelle in der Größe 185/65 R15 montiert auf Opel Corsa gegeneinander hat antreten lassen, dürfte jedermann unmittelbar einleuchten. Da die Leistungen der Probanden dabei außer im Neuzustand zusätzlich noch im (teil-)abgefahrenen Zustand geprüft wurden, hat sich der Aufwand schließlich entsprechend verdreifacht: Gemessen werden musste nämlich jeweils immer mit voller Profilierung sowie bei vier und zwei Millimetern Restprofitiefe. Von daher ist nachvollziehbar, dass sich das Blatt auf die im fraglichen Produktsegment verbreitetsten Modelle – Goodyears „Vector 4Seasons“ zweiter Generation, Hankooks „Kinergy 4S“, Michelins „CrossClimate +“, Nokians „Weatherproof“, Pirellis „Cinturato All Season“ sowie Vredesteins „Quatrac 5“ – beschränkt hat. Wer nun aber denkt, Contis zuvor in 205/55 R16 von dem Blatt für „vorbildlich“ befundener neuer „AllSeaonContact“ sei deswegen nicht mit am Start gewesen, liegt falsch. Vielmehr ist dieser Ganzjahresreifen erst im Mai dieses Jahres ans Tageslicht gekommen, sodass entsprechende Prüflinge – wie AutoBild-Tester Dierk Möller auf Nachfrage der NEUE REIFENZEITUNG erklärt – nicht vor Juni für die Schneeversuche nach Neuseeland geschickt werden konnten. Der Test in der Corsa-Größe mitsamt Untersuchung des Verschleißeinflusses auf die Reifenleistungen habe aber schon im Februar begonnen, ergänzt er. christian.marx@reifenpresse.de

GTÜ: Winterreifenpflicht gilt auch für Oldtimer

Classic Remise Düsseldorf tb

Auch diejenigen, die mit ihrem Oldtimer im Winter unterwegs sein wollen, sollten auf die Einhaltung der Winterreifenpflicht achten. Wie die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung in einer Mitteilung erläutert, gelten die Vorschriften der jüngst geänderten Straßenverkehrsordnung mit ihrer verschärften Winterreifenpflicht nicht nur für moderne Fahrzeuge, sondern eben auch für alle anderen. Das bedeutet: Wer künftig […]

Bridgestone Deutschland reagiert: Ganzjahresreifen bleiben ein Kompromiss

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Niegsch Andreas tb

Dass das Interview, das Jean-Dominique Senard, CEO und Managing General Partner bei Michelin, am vergangenen Wochenende der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) gab, in der Branche Kreise ziehen würde – soviel durfte man annehmen und so viel war wohl auch vom französischen Hersteller in einer wohl geplanten Provokation erwartet worden, durfte Michelin doch nur einige Tage später in einem AutoBild-Ganzjahresreifentest mit seinem CrossClimate + glänzen. Nun positioniert sich erstmals auch ein renommierter Mitbewerber zu der von Senard im Interview vertretenen Position, die meisten Autofahrer in Deutschland bräuchten keine Winterreifen, und schon gar keine aus dem Billigsegment. Bridgestone betont in einer aktuellen Veröffentlichung – freilich ohne konkret Bezug auf das Interview des Wettbewerbers zu nehmen –, auch wenn moderne Ganzjahresreifen bereits „nahe an die Brems- und Traktionsvermögen von Winterreifen“ heranreichten, so Bridgestone-Deutschland-Geschäftsführer Andreas Niegsch, so dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen: „Ganzjahresreifen liegen im Trend, sind aber immer eine Kompromisslösung und nur für bestimmte Zielgruppen geeignet.“ Außerdem, so Niegsch: „In den Bereichen Sicherheit und Fahreigenschaften stehen Ganzjahresreifen den Sommer- und Winterreifen jedoch weiterhin nach.“

Kommentar: Warum die Pkw-Reifennachfrage weiter sinkt, …

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Reifenersatzmarkt Deutschland 2017 10

… kann die NEUE REIFENZEITUNG zwar nicht mit letzter Bestimmtheit sagen – einige Vermutungen anstellen (dazu unten mehr) aber schon. Selbst wenn der eine oder andere vielleicht ganz andere oder zusätzliche Ursachen erkennen mag: Hinsichtlich dessen, dass die Verkaufszahlen Handel an Verbraucher (Sell-out) im bisherigen Jahresverlauf erneut rückläufig sind, dürfte es leider keine zwei Meinungen […]