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Französische Wirtschaftsministerin nimmt Conti-Chef Neumann ins Gebet

Laut Swiss Info soll die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde den Conti-Vorstandsvorsitzenden Dr. Karl-Thomas Neumann wegen der Konzernpläne zur Schließung des Werkes in Clairoix “zur Rede gestellt” haben. Sie habe ihm “sehr klar deutlich gemacht, dass mit Blick auf die Ergebnisse des Standorts Clairoix wie der Reifensparte von Continental die nötige wirtschaftliche Rechtfertigung eines Sozialplanes derzeit höchst bestreitbar” sei, heißt es.

Zudem habe sie wissen wollen, warum Conti die Standorte Clairoix und Hannover schließen wolle, anstatt die Lasten auf alle Werke zu verteilen. Zumindest im Zusammenhang mit der im eigenen Land betroffenen Fabrik soll sie Neumann zudem unterschwellig mit dem “sehr strikten” französischen Recht gedroht haben. Und wenn ein Sozialplan am Ende umgesetzt werde, so wolle “die Regierung nicht hinnehmen, dass dies auf unterster Stufe geschieht”, wird die Ministerin von Swiss Info zitiert.

Auch in Paris wird gegen Contis Schließungspläne demonstriert

Während für den morgigen Donnerstag in Hannover eine Kundgebung gegen Contis Schließungspläne für das Lkw-Reifenwerk in Stöcken angekündigt ist, sind AFP zufolge heute in Paris auch schon Hunderte Mitarbeiter des deutschen Autozulieferers auf die Straße gegangen, um damit ihrer Wut über die gleichfalls angekündigte Schließung des Conti-Reifenwerkes im nordfranzösischen Clairoix Ausdruck zu verleihen. Insgesamt sollen nach Informationen der Nachrichtenagentur rund 1.000 Menschen in der französischen Hauptstadt demonstriert haben – darunter allein rund 700 Mitarbeiter des betroffenen Werkes, wie es unter Berufung auf Angaben von Gewerkschaftsvertretern heißt.

Aus der Lkw-Reifenfertigung bei Conti in Stöcken – Auf nach Russland?

Nikolin

Auf ihn sind große Teile der Conti-Belegschaft nicht gut zu sprechen: Dr. Nikolin, nun nicht allein für die Lkw-Reifendivision verantwortlich, sondern nach Hippes Abgang auch für die Pkw-Reifendivision. Und gleich hat er mal zwei Werksschließungen angekündigt, die erste in Clairoix und die zweite in Hannover.

Seitdem geht’s ziemlich rund. Und wie in Frankreich so haben sich auch in Deutschland bereits Spitzenpolitiker, die meinen Arbeitsplätze retten zu können, der Sache angenommen. Die geplante Werksschließung in Clairoix lässt sich Nikolin wirklich nicht in die Schuhe schieben.

Diese war bereits zum Ende vergangenen Jahres beschlossene Sache. Da aber gab es bereits heftige Signale aus Paris, denn der an Unruhen gewöhnte französische Staatspräsident kann weitere Tatarenmeldungen im näheren Umfeld von Paris nicht gebrauchen. Es kommt hinzu, dass Sarkozys Wirtschaftspolitik darauf abzielt, das Land wettbewerbsfähig zu machen, und das setzt neben anderen Dingen auch eine Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeiten voraus.

Dieser auch vom Conti-Management erhobenen Forderung waren die französischen Belegschaften bereits weitgehend nachgekommen. Und es gab sehr deutliche Signale “der französischen Politik”, die zunächst jedenfalls ausreichend waren, um Hippe zögern und die Sache erst einmal zurückstellen zu lassen. Heftigster Krawall schien vorprogrammiert zu sein.

Wie es aussieht, wird Continental in jedem Fall einen schweren Imageschaden in Frankreich einstecken müssen. Aber gibt es Alternativen? Völlig anders liegen die Dinge in Hannover. Befürchtungen um das Lkw-Reifenwerk in Stöcken gibt es zwar seit Jahren schon, doch schien nach dem erbittert geführten Streik wegen der Aufgabe der dortigen Pkw-Produktion vor wenigen Jahren dieses Thema vom Tisch zu sein.

Zunächst 965 der 1.300 Arbeitsplätze bei Stankiewicz gesichert

Christopher Seagon – Insolvenzverwalter bei Stankiewicz – hat die Umsetzung des Sanierungskonzeptes bei dem Automobilzulieferer eingeleitet. Wie er mitteilt, können bundesweit zunächst 965 der 1.300 Arbeitsplätze bei dem Unternehmen gesichert werden – 335 Beschäftigten müsse jedoch nach intensiven Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan mit den Betriebsräten die Kündigung ausgesprochen werden.

“Die Personalanpassung war aufgrund der starken Umsatzrückgänge bei den Automobil- und Nutzfahrzeugherstellern leider nicht zu vermeiden”, sagt der Insolvenzverwalter. Die Kündigungen werden demnach gemäß den arbeitsrechtlichen Bestimmungen spätestens nach drei Monaten wirksam, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit Erhalt der Kündigung auf Widerruf freigestellt. Standortschließungen seien derzeit nicht geplant.

Seagon verweist jedoch darauf, dass letztendlich der neue Investor darüber entscheidet, mit welchem endgültigen Konzept er Stankiewicz weiterführen wird. “Alle – sowohl potenzielle Finanzinvestoren als auch strategische Investoren – sind über diese Maßnahme informiert und sehen ebenfalls die Notwendigkeit”, sagt er. Weitreichende Planungen seien in der Branche weiterhin schwierig, denn niemand könne zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, wie sich die Absatzzahlen der Automobil- und Nutzfahrzeughersteller in den kommenden Monaten entwickeln werden.

“Davon sind wir als Zulieferer aber direkt abhängig”, erklärt Seagon, dessen Ziel es ist, den Fortbestand des Unternehmens mit möglichst vielen Arbeitsplätzen zu sichern. Dazu möchte Insolvenzverwalter den Investorenprozess so schnell wie möglich abzuschließen. Die Verhandlungen müssten jedoch so gründlich wie möglich geführt werden.

Mit Ergebnissen rechnet Seagon aber noch vor der Sommerpause. “Die Kunden stehen weiterhin zu Stankiewicz und unterstützen auch den eingeleiteten Investorenprozess”, so der Insolvenzverwalter. .

Thema Continental beschäftigt niedersächsischen Landtag

Am heutigen Mittwoch wird die Situation bei dem angeschlagenen Automobilzulieferer Continental die Abgeordneten im niedersächsischen Landtag beschäftigen, heißt es in Medienmeldungen. Nach Meinung der Oppositionsparteien tue die Landesregierung zu wenig, um die von der Conti-Unternehmensführung angekündigten Werksschließungen und die damit verbundenen Massenentlassungen zu vermeiden. Schon im Vorfeld der heutigen Zusammenkunft hatte der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Schostok an alle im Landtag vertretenen Parteien appelliert, den von seiner Fraktion zur Rettung des Conti-Standortes Hannover eingebrachten Entschließungsantrag zu unterstützen.

Befürchtet wird, dass “die Schließung der Reifenproduktion in Hannover der Anfang vom Ende des Standorts Niedersachsen der Conti sein könnte”, was gemeinsam verhindert werden müsse. Schostok dankte zwar der Landesregierung für ihre bisherige Moderation zwischen den Betriebsparteien, mahnte zugleich allerdings intensivere Bemühungen an. “Wir müssen einen Dammbruch zulasten unserer heimischen Werke unbedingt verhindern, sonst stehen als nächstes Forschung und Konzernführung in Hannover zur Disposition”, meint er unter Verweis auf den SPD-Antrag, in dem auch eine Bestandsgarantie für Forschung und Entwicklung in Hannover gefordert wird.

Wieder Demo gegen geplante Conti-Werksschließung

Medienberichten zufolge ist für den kommenden Donnerstag wieder eine Demonstration gegen die Conti-Pläne zur Schließung des Lkw-Reifenwerkes in Hannover-Stöcken geplant, zu der es nach wiederholt vorgetragener Meinung des Vorstandsvorsitzenden Dr. Karl-Thomas Neumann kaum eine realistische Alternative gebe. Bei ihrem Protest gegen das angekündigte Aus der Lkw-Reifenproduktion werden IG BCE, Betriebsrat und die Conti-Beschäftigten demnach nicht nur von der IG Metall, sondern auch von Metallerinnen und Metaller von Schaeffler sowie einer Delegation von Volkswagen-Beschäftigten unterstützt.

Doch nicht ganz abgeneigt: Pirelli würde ggf. Blick auf Conti-Teile werfen

In einem Interview mit der Financial Times hat sich Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera zahlreichen Fragen rund um die momentane Wirtschaftskrise gestellt. Dabei hat er unter anderem gesagt, dass die ersten sechs Monate dieses Jahres für die Automobilbranche wohl “sehr schlecht” sein werden, und bei einer Frage nach etwaigen Werkschließungen auf die in Europa und Amerika bestehenden Überkapazitäten verwiesen. “Wir sehen aufseiten der Regierungen noch keine einheitliche Linie im Umgang mit der Krise.

Das Schlimmste daran ist, dass jedes Land etwas anderes macht. Dadurch kommt es zu Wettbewerbsverzerrungen. Es bestehen Überkapazitäten, und der einzige Ausweg ist die Schließung von Werken”, veröffentlicht das Blatt Tronchetti Proveras Aussagen auszugsweise auf www.

ft.com. Zugleich ist der Pirelli-Chef überzeugt davon, dass die Automobilbranche gestärkt aus der momentanen Krise hervorgehen könne.

“In der Vergangenheit sind Innovationen durch Krisen meist beschleunigt worden”, glaubt er, dass die Automobilindustrie in drei Jahren beispielsweise einen umweltfreundlicheren Anstrich haben wird. Hinsichtlich einer etwaigen weiteren Konsolidierung aufseiten der Reifenhersteller erwartet in der näheren Zukunft demgegenüber nicht viele wesentliche Veränderungen, teilten doch heute schon die fünf führenden Hersteller 80 Prozent des weltweiten Reifenmarktes unter sich auf. In diesem Zusammenhang wurde Tronchetti Provera selbstverständlich auch in Sachen Conti befragt.

Wäre Pirelli interessiert, wenn Teile von Continental/Schaeffler zum Verkauf stünden, wollte man wissen. Einstweilen – so der Chef des italienischen Herstellers – gebe es rund um Conti/Schaeffler noch genügend offene Baustellen, bevor irgendetwas unter Einbeziehung eines Wettbewerbers denkbar sei oder Möglichkeiten analysiert werden könnten. “Es ist zu früh, um etwas zu sagen.

Aber wenn der Preis stimmt und wenn wir gefragt werden, Teil einer Transaktion zu sein, könnte eine Analyse dessen interessant sein. Aber nur, wenn es sich um eine freundliche Transaktion handelt”, soll Tronchetti Provera darüber hinaus geantwortet haben. .

Arbeiter protestieren gegen Schließung von Dunlop-India-Werk

Nachdem der zur Ruia-Gruppe gehörende Reifenhersteller Dunlop India jüngst die vorübergehende Schließung seines Reifenwerkes in Sahaganj (Westbegalen) bekannt gegeben hat, regt sich Widerstand in der Belegschaft. Wie indischen Zeitungsberichten zu entnehmen ist, fordern die Arbeiter die Wiederaufnahme der Fertigung und stellen die Begründung für die vorläufige Schließung der Fabrik in Frage, für die das Unternehmen die derzeit schwache Konjunktur sowie den Mangel an liquiden Mitteln verantwortlich gemacht hat. Bezweifelt wird zudem, dass die von Dunlop India für die Mitarbeiter zugesicherte Unterstützungszahlungen in Höhe von monatlich 2.

000 Rupien (knapp 32 Euro) bis zum offensichtlich durchaus geplanten Wiederanlaufen der Fertigung tatsächlich auch fließen werden. Zudem wird kritisiert, dass die Entscheidung für einen temporären Produktionsstopp anscheinend getroffen wurde, ohne zuvor entsprechende Verhandlungen darüber mit Arbeitnehmervertretern geführt zu haben. Von Gewerkschaftsseite wird nun sogar ein Einschreiten der Regierung gefordert, zumal das Vertrauen in das Management offenbar zerstört ist.

Kurzarbeit an Conti-Standorten Bebra und Mühlhausen geplant

Wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine bei dem Betriebsratsvorsitzenden Klaus-Dieter Kühnel in Erfahrung gebracht hat, plant Continental, am Standort Bebra mit Kurzarbeit und einer zweiwöchigen Betriebsschließung auf die rückläufige Auftragslage bei dem Zulieferer zu reagieren. “Wir treffen vorzeitig Vorkehrungen und bereiten gemeinsam mit der Betriebsleitung zurzeit die Kurzarbeit für die Mitarbeiter an unseren Standorten in Bebra und Mühlhausen vor”, wird Kühnel von dem Blatt zitiert. Dabei wolle man sich bemühen, dass die Kurzarbeit alle Mitarbeiter – sowohl Arbeiter als auch Angestellte – gleichermaßen betreffe.

Darüber hinaus ist demnach zehn Leiharbeitern bereits gekündigt worden: “Die trifft es leider immer zuerst – die sind in solchen Fällen immer am ärmsten dran”, soll der Conti-Betriebsrat dies kommentiert haben. Betriebsbedingte Kündigungen fester Mitarbeiter seien bislang nicht ausgesprochen worden, heißt es weiter. “Um das zu verhindern, gehen wir ja in Kurzarbeit”, so Kühnel gegenüber der Tageszeitung, wobei als möglicher Beginn für die Kurzarbeit offenbar der Januar im Gespräch ist.

“Vom 22. Dezember bis 4. Januar bleiben die Betriebe in Bebra und Mühlhausen zudem geschlossen, um die Produktion an die gesunkenen Stückzahlabfragen anzupassen”, hat der Betriebsratsvorsitzende darüber hinaus zu Protokoll gegeben.

In den USA schließt Solideal vier Handelsniederlassungen

(Tire Review/Akron) Solideal will angesichts der derzeitigen konjunkturellen Lage vier Handelsniederlassungen in den USA schließen. Betroffen sein sollen die Standorte Bowling Green (Kentucky), El Paso (Texas), Greenville (South Carolina) sowie Miami (Florida). “Das momentane wirtschaftliche Klima zusammen mit dem anhaltenden Preisdruck im Markt machen diesen Schritt unumgänglich”, heißt es in einer Verlautbarung des Unternehmens.