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Wie geht’s weiter mit den Berliner Reifenwerken?

Die Berliner Reifenwerke stellen bis heute ein negatives Beispiel der Inkompetenz von Behörden, Banken und sonstigen dar. Über den bisherigen Werdegang bis hin zur Einsetzung des Insolvenzverwalters berichtete die NEUE REIFENZEITUNG bereits ausführlich. Knapp 80 Millionen zum Aufbau des Berliner Reifenwerks gedachte Deutsche Mark sind teils durch den Schornstein gejagt worden, teils wohl auch zur Verbesserung der Lebensqualität handelnder Personen mißbraucht worden, von denen die Gläubiger auch kaum etwas wieder sehen werden.

Das ist kaum allzu schlimm, denn die Berliner Investitionsbank konnte schon ganz andere Reinfälle verkraften. Schlimm ist nur, dass dem Unternehmen so lange loyal dienende Menschen verladen worden sind, die nun arbeitslos und ohne Perspektiven sind. Dass die Berliner Reifenwerke, heute umbenannt in Berliner Reifenrunderneuerungswerke, nicht längst vollständig „platt“ gemacht worden sind, liegt an der kunstvollen Brückenbildung, die dem Insolvenzverwalter sowie den Abgesandten und Anteilseignern der RuLa eingefallen ist.

Die von der RuLa gegründete Berliner Reifenrunderneurungs GmbH hat die Anlagen vom Insolvenzverwalter gepachtet, denn Eile war geboten. Vorerst bleiben die Berliner Reifenwerke, nunmehr Berliner Runderneuerungswerke in einem Art Schwebezustand. Der größte Zeitdruck ist erst einmal aus der Sache heraus, aber mittelfristig müssen endgültige Fakten geschaffen werden, denn eine Anlage kann man nicht auf lange Zeit mieten, wenn man als Vertragspartner einen Insolvenzverwalter hat.

Ringtread-System von Ellerbrock

In Europa gab es bislang nur ein einziges Werk, in dem Ringe zur Runderneuerung von Lkw-Reifen hergestellt wurden, bei Marangoni im italienischen Frosinone. Das gesamte Verfahren einschließlich Maschinen nennt sich Ringtread-System. Mittlerweile stellt auch Ellerbrock in seinem Werk im Norden Hamburgs derartige Ringe her und vermarktet sie exklusiv im deutschsprachigen Raum, dieser Tage kommt Dänemark hinzu, weitere Länder in Zentraleuropa dürften folgen: Denn die bei Ellerbrock vorvulkane Runderneuerung geht schneller, der Raumbedarf ist geringer.

ECE-Richtlinien weiter in der Diskussion

In Deutschland gibt es gut eine Handvoll Prüflabors, die Reifen gemäß der ECE-Regelungen begutachten, Hauptklientel sind die Runderneuerungsbetriebe. Das Prüflabor Nord in Bad Bramstedt hatte im Februar zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen. Prüfende Instanz für die Runderneuerungsbetriebe ist das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA), das in Deutschland bislang 35 Lkw-Reifen-Runderneuerer gemäß ECE-R109 und acht Pkw-Runderneuerungen gemäß ECE-R108 begutachtet hat.

Das Prüfverfahren ist nicht obligatorisch, sondern erfolgt auf freiwilliger Basis. Bis die ECE-Richtlinien EG-weit verbindlich werden, dürften noch zwei Jahre ins Land gehen. Die Diskussion von Branchenkennern und Runderneuerern aus der Praxis mit einer Repräsentanten des KBA und des Prüflabors hat eine Fülle offener Fragen ergeben, die durch die ECE-Regelungen nicht oder nur unzureichend oder gar offenkundig schlecht beantwortet werden.

Die vorgesehenen ECE-Regelungen bedürfen dringend der Modifikation, sonst droht Schaden für die gesamte Runderneuerungsbranche. Denn einige Vorschriften sind dermaßen vage oder laden die berüchtigten „schwarzen Schafe“ geradezu ein, Schindluder zu treiben und so die ganze Zunft in Verruf zu bringen..

„Encore“ – Michelin-Flottenservice für Großbritannien

Michelin Großbritannien hat auf der Insel eine Initiative gestartet, die britischen Flottenkunden zukünftig alle „Sorgen“ rund um die Reifen abnehmen soll – vom ersten bis zum letzten Kilometer. Zum „Encore“ getauften Konzept gehört auch die Versorgung mit Runderneuerten nach dem Remix-Verfahren, aber darüber hinaus – wenn der Kunde es wünscht – außerdem mit Neureifen anderer Hersteller. Die Runderneuerten sollen den Markennamen „Encore“ tragen, sind aber ausschließlich den Flottenkunden vorbehalten und sollen nicht über den Handel vertrieben werden.

Kenianischer Partner für Goodyear

In Kenia hat Goodyear mit dem in dem Land führenden Runderneuerer Treadsetters ein Gemeinschaftsunternehmen unter dem Namen Goodyear Kenia gegründet – Hauptsitz wird Nairobi sein. Ab Januar 2001 werden dann allerdings Goodyear-Neureifen über das Unternehmen verkauft, um – so die Aussagen von Goodyears Logistik-Direktor Gordon Wilmot – das „riesige Markpotenzial“ dieses Landes besser erschließen zu können..

Positive Entwicklung bei Eurofleet

Die im Juni 2000 auf der Reifenmesse in Essen vorgestellte gemeinsame Tochter von Bandag und der team-Gruppe, Eurofleet Tyres & Services, ist nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen Monate ein gutes Stück vorangekommen. Mittlerweile decken bereits über 1.300 Servicepartner nicht nur den westeuropäischen Raum ab, sondern helfen auch in Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien und Slowenien.

General Manager für Goodyears US-Runderneuerung

Armond Boyes ist zum General Manager für Goodyears Runderneuerungsaktivitäten in Nordamerika ernannt worden. Er ist damit auch für das Next-Tred-Programm des Konzerns zuständig, d.h.

Business as usual für Cooper Tire

Der US-Reifenhersteller Cooper hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2000 eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,3 Milliarden US-Dollar in der Reifen-Division erwirtschaftet. Darin enthalten sind auch 123 Millionen US-Dollar der Runderneuerungstochter Oliver enthalten, die vor wenigen Monaten übernommen wurde. Es wird berichtet, dass Oliver den größten Abnehmer als Kunden verlor und nunmehr mit Nachdruck neue Absatzmöglichkeiten sucht.

Trotz harten Wettbewerbs konnte Cooper im Reifengeschäft wiederum einen Operating Profit von 10,4 Prozent (Vorjahr: 11,5 Prozent) erreichen. Das Unternehmen hat aber weiterhin Restrukturierungsbedarf im Bereich technischer Gummiartikel..

Runderneuerer Marangoni auf Expansionskurs

Ende September hatte Marangoni Tread zu einem Pressegespräch nach Frosinone/Ferentino nahe Rom eingeladen, wo dicht beieinander sowohl das „International Training Center“ sowie zwei Produktionsanlagendes auf Runderneuerungsmaterialien und -zubehör spezialisierten Unternehmensbereiches der Marangoni-Gruppe zu finden sind. Etwa 69 Prozent des Umsatzes erzielt Marangoni Tread nach eigenen Angaben mit der Herstellung von Laufstreifen für die Kaltrunderneuerung..

Produktionsverlagerung bei Motorway Retreads

Die Belegschaft der Motorway Retreads – Tochtergesellschaft des britischen Unternehmens Environmental Waste Solutions (EWS) – hat die Vorschläge zur Produktionsverlagerung runderneuerter Pkw-Reifen zum Colway-Standort der EWS-Gruppe in Durham akzeptiert. Denn dies sei der unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten einzig sinnvolle Schritt. Dabei werden einige Jobs auf der Strecke bleiben, aber ein großer Teil der Stellen soll auf Basis eines freiwilligen, vorzeitigen Ruhestandes abgebaut werden.