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Tyre1 will mit Investitionsoffensive „Nummer eins im Großhandel“ werden

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Attraktive Vorteile für Geschäftspartner aus Industrie und Einzelhandel schaffen – so lautet das Ziel von Tyre1. Dabei wird diese Aufgabe für einen Reifen- und Felgengroßhändler immer anspruchsvoller. Gilt es doch, gegensätzliche Anforderungen zu erfüllen. So wollen Hersteller möglichst große Volumina an möglichst wenige Abnehmer liefern, um die Komplexität ihrer Geschäftsprozesse zu reduzieren. Die Händler hingegen setzen verstärkt auf Just-in-time-Lieferungen kleiner Reifenmengen, um ihre Lagerkosten zu senken. Und während die Hersteller immer größeren Wert auf die Qualität der Vermarktung ihrer Produkte legen, plagen die Händler Herausforderungen wie technologisch immer komplexere Reifen, ein zunehmend breiteres Produktportfolio oder wachsende Ansprüche der Endkunden an Serviceleistungen. Um für Handel und Industrie gleichermaßen noch lukrativer zu werden, investiert Tyre1 nach der Übernahme des Geschäftsbereichs Reiff Reifen und Autotechnik durch die European Fintyre Distribution – intern als EfTD abgekürzt – im vergangenen Jahr in eine marktorientierte Neuausrichtung. Dazu gehört auch: Während ein Standort geschlossen wird, wird in einen anderen kräftig investiert.

Kommentar: Geschichte schreiben?

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In den vergangenen Wochen zeigte sich einmal mehr, mit welcher Vehemenz die Konsolidierungswelle über den europäischen Reifenmarkt schwappt. Wenn sich selbst Unternehmen wie die Reutlinger Reiff-Gruppe „zu klein für einen europäischen Konsolidierer“ wähnen, und das trotz eines Umsatzes mit Reifen in der Größenordnung über 350 Millionen Euro, dann blickt man unweigerlich genauer hin. Bei den […]

Reiff-Übernahme: Ein neuer Stern am europäischen Reifenhimmel

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Ohne Frage: Auf dem europäischen Reifenhimmel gibt es einen neuen Stern, der heller zu leuchten scheint als viele andere neben ihm. Und es ist bereits bestätigt, dass dieser Stern in den kommenden Monaten und Jahren noch weiter an Strahlkraft gewinnen wird. Kannten bis vor Kurzem nur wenige Reifenhändler hierzulande den Namen European Tyres Distribution (ETD), so hat sich das durch die geplante Übernahme von Reiff Reifen und Autotechnik sicherlich geändert. Das sogenannte „strategische Plattformunternehmen“ mit Sitz in London gehört dem US-amerikanischen Beteiligungsunternehmen Bain Capital Private Equity, 75 Milliarden Dollar schwer, und hat mittlerweile mehrere Handelsunternehmen des italienischen Reifenmarktes unter seinem Dach, namentlich Fintyre und dessen Töchter Franco Gomme und die ehemalige Marangoni-Handelstochter Pneusmarket. Und jetzt der Reiff-Geschäftsbereich Reifen und Autotechnik. Auch wenn European Tyres Distribution damit bereits ein Umsatzvolumen von bis zu 800 Millionen Euro auf sich vereint, betont deren CEO Mauro Pessi im Gespräch mit der NEUE REIFENZEITUNG, dass damit die Wachstumsgeschichte noch längst nicht zu Ende geschrieben ist. Weitere Übernahmen sollen noch in diesem Jahr stattfinden und selbst ein Börsengang scheint schon denkbar. Ob das Unternehmen dabei unabhängig agiert, also ohne eine Reifenindustrie im Hintergrund, betonen die Verantwortlichen zwar ausdrücklich. So richtig glauben mag das im Markt indes kaum einer.

button_nrz-schriftzug_12px-jpg Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die Abonnenten hier auch als E-Paper lesen können. Sie sind noch kein NRZ-Abonnent? Das können Sie hier ändern.

Lesen Sie hierzu auch das NRZ-Interview mit Alec Reiff „Zu klein für einen europäischen Konsolidierer“

„Zu klein für einen europäischen Konsolidierer“ – NRZ-Interview mit Alec Reiff zum Reiff-Verkauf

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Die deutsche Reiff-Gruppe verkauft ihren Geschäftsbereich Reifen und Autotechnik, der für rund 70 Prozent der Gesamtumsätze steht, und konzentriert sich zukünftig auf die Bereiche Technischer Handel und Elastomertechnik. Bis Ende September soll der Verkauf an die in London ansässige und zum US-Investmentfonds Bain Capital Private Equity gehörende European Tyres Distribution abgeschlossen sein, deren Akquisitionspläne die Schaffung eines „europäischen Marktführers im Reifenhandel“ vorsehen. Im NRZ-Interview erläutert Alec Reiff, Geschäftsführender Gesellschafter der Reiff Reifen und Autotechnik GmbH, die Hintergründe des Verkaufs. Man sei „zu groß für einen Nischenplayer und zu klein für einen europäischen Konsolidierer“, so Reiff. Vor dem Hintergrund der „unausweichlichen Konsolidierung des nationalen und internationalen Reifenersatzmarktes“ habe der jetzt stattfindende Verkauf an ein „herstellerunabhängiges Unternehmen“ strategische Hintergründe. Reiff sei der Überzeugung, „dass das Unternehmen und seine Mitarbeiter bei dem Käufer sehr gute Zukunftsperspektiven haben“.

NEUE REIFENZEITUNG:

Glauben Sie bei Reiff nicht mehr an die Zukunftsfähigkeit des Reifenhandels?

Alec Reiff:

Wir glauben nach wie vor an die Zukunftsfähigkeit des Reifenhandels, allerdings nicht in der Form, wie wir ihn heute erleben. Grundsätzlich glauben wir an einen freien, herstellerunabhängigen Reifenhandel; wenn man sich die Übernahmen oder Beteiligungsaktivitäten der Industrie – in Einzel-, Großhandel oder Hybriden – der vergangenen Jahre ansieht, so sind hier Fakten geschaffen worden, die man nicht ignorieren darf.

Betrachtet man die Großhandelslandschaft, so ist der Markt heute längst nicht mehr lokal-regional oder national; er ist – getrieben durch die Transparenz der Digitalisierung – paneuropäisch geworden. Gleichzeitig treffen wir in Deutschland auf stark fragmentierte Marktstrukturen mit vielen Marktteilnehmern, deren Geschäftsstrategie nicht immer als professionell oder gar langfristig angesehen werden kann. Lebensverlängerndes Cash-Flow-Geschäft führt auf digitalen Märkten unweigerlich zu zerstörerischen Margen für alle Marktteilnehmer.

Diese Gemengelage macht unseres Erachtens eine Konsolidierung des nationalen und internationalen Reifenersatzmarktes unausweichlich.

Im Einzelhandel ist die Ausgangslage etwas anders: Die Dominanz der kontrollierten Distribution ist erheblich – egal, ob im Eigentum befindlich, via Franchise- oder anderen Beteiligungsstrukturen. Gleichzeitig ist der Grad der Professionalisierung der Marktteilnehmer sehr heterogen. Auch hier sind wir davon überzeugt, dass mittelfristig nur die wirklich professionellen Marktteilnehmer überleben werden.

Entgegen dem Großhandelsmarkt hat der stationäre Einzelhandel aber durchaus seine lokale bzw. regionale Legitimation.

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European Fintyre Distribution holt sich weiteren ehemaligen Pirelli-Topmanager

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Die European Fintyre Distribution Ltd. (hieß bis zum 13. September European Tyres Distribution Ltd.) hat für die Führung seiner Gesellschaften in Deutschland eine weitere wichtige Personalentscheidung getroffen. Bereits vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass sich zukünftig Michael Schwöbel als Chief Financial Officer (CFO) und Michael Borchert als Chief Operating Officer (COO) um die Führung der Geschäfte der im Sommer übernommenen Reifensparte der Reutlinger Reiff-Gruppe und der neuen Dachgesellschaft European Fintyre Distribution Germany Holding GmbH kümmern werden. Nun hat der US-Finanzinvestor Bain Capital Private Equity – dessen operativen Geschäfte im europäischen Reifenmarkt durch Mauro Pessi geführt werden – einen weiteren hochrangigen ehemaligen Pirelli-Manager für die Führung der Geschäfte der European Fintyre Distribution in Deutschland angestellt. Unterdessen ist die Geschäftsführung von Reiff Reifen und Autotechnik um Eberhard, Hubert und Alec Reiff sowie Dr. Immanuel Kohn komplett ausgetauscht.