In den vergangenen Monaten stand der Goodyear-Konzern sehr im öffentlichen Fokus. Viele Nachrichten und Hintergrundgeschichten wurden veröffentlicht, auch bei uns in der NEUE REIFENZEITUNG. Erst hatte Goodyear seinen US-amerikanischen Marktbegleiter Cooper Tire & Rubber übernommen und integriert, unterdessen rutschte Goodyear zunehmend in die roten Zahlen und häufte weitere Schulden an, was den gefürchteten Hedgefonds Elliot […]
Wandel und Weiterentwicklung, oder wie man in schönstem Geschäftsdeutsch sagt: Business Transformation, ist etwas Dauerhaftes. So sollte es jedenfalls sein, gerade im Leben von Unternehmen, bringt doch die Gewinnorientierung die Notwendigkeit mit sich, mit den immerwährenden Gezeiten der Märkte mitzuschwimmen. Es gibt aber Unternehmen, in denen Veränderung wie eine erzwungene Reaktion erscheint, nicht wie ein kontinuierlicher Prozess des Gestaltens und Anpassens und Mitschwimmens. Gezwungen sein, so wirkt in diesen Wochen und Monaten auch Goodyear. Das stolze und bereits 125 Jahre alte US-Unternehmen gehört zum globalen Führungstrio der Reifenindustrie mit ebenso globaler Präsenz und Anerkennung als Premiumhersteller und führt gleich mehrere Marken und Produkte in seinem Portfolio, die auch Wettbewerbern zur Ehre gereichen würden, von der Entdeckung der Vulkanisation durch den Namensgeber Charles Goodyear ganz zu schweigen. Doch der seit einigen Monaten mit Hochdruck laufende Transformationsprozess, der sich insbesondere auch in Deutschland abspielt und offenbar auch einen der aggressivsten aktivistischen Hedgefonds der Welt auf den Plan gerufen hat, zeigt: Goodyear kämpft um seine Zukunft.
Dieser Beitrag ist außerdem als Thema des Monats in der Juni-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG erschienen, die hier als E-Paper erhältlich ist. Sie sind noch kein Leser? Kein Problem. Das können Sie hier ändern.
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Nachdem es Elliott Investment Management kürzlich gelungen war, drei neue Mitglieder in das Board of Directors von Goodyear zu berufen, hatten wir getitelt: „Elliott wirkt“. Dasselbe war auch bereits im Mai der Fall, als die aktivistische Beteiligungsgesellschaft – im Fachjargon gerne als Hedgefonds bezeichnet – auf den Plan trat und das Goodyear-Management herausforderte: Binnen Stunden […]
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2023/08/Goodyear-Aktie_tb.jpg704938Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2023-08-04 10:06:572023-08-04 10:06:57Wirkung: Goodyear-Aktienkurs bricht nach „Gewinnenttäuschung“ ein
Die Goodyear Tire & Rubber Company erweitert ihr Board of Directors um drei neue Mitglieder. Dies geschehe – sagt der US-Reifenhersteller – in Kooperation bzw. im Einvernehmen mit Elliott Investment Management L.P., dem Großaktionär des Konzerns. Letzterer hatte vor ein paar Wochen in einem offenen Brief an die Unternehmensführung recht deutlich seine Unzufriedenheit über die Entwicklung des Goodyear-Aktienkurses zum Ausdruck gebracht. Insofern haben die daraufhin in einer Antwort des Konzerns angekündigten Gespräche mit Elliott in der Zwischenzeit also ganz offensichtlich stattgefunden bzw. zeigt das Ganze also Wirkung.
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Wandel und Weiterentwicklung, oder wie man in schönstem Geschäftsdeutsch sagt: Business Transformation, ist etwas Dauerhaftes. So sollte es jedenfalls sein, gerade im Leben von Unternehmen, bringt doch die Gewinnorientierung die Notwendigkeit mit sich, mit den immerwährenden Gezeiten der Märkte mitzuschwimmen. Es gibt aber Unternehmen, in denen Veränderung wie eine erzwungene Reaktion erscheint, nicht wie ein […]
Nachdem Großaktionär Elliott Investment Management zum Ende vergangener Woche hin einen öffentlichen Brief an Goodyear-Chef Richard J. Kramer und seine Board-Kollegen veröffentlicht hat, mit dem der Hedgefonds das Topmanagement des Reifenherstellers „auf Trab bringen“ will, wie es dort heißt, liegt mittlerweile eine ebenso öffentlich gemachte Antwort der Goodyear-Zentrale in Akron (Ohio/USA) vor. Danach „schätze“ man „die Anregungen unserer Aktionäre und wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit ihnen“, heißt es dort betont unbetroffen, obwohl Elliott in Investorenkreisen als „gefürchtetster aktivistischer Investor der Welt“ bekannt ist, der gerne auch selber bereits besetzte Stühle im Board für sich reklamiert. Kramer und Kollegen würden „die Empfehlungen von Elliott prüfen und wir beabsichtigen, uns mit ihnen zu treffen, um ihre Ansichten im Detail zu diskutieren“, so Goodyear weiter. Ob ein Treffen bereits stattgefunden hat bzw. dafür ein Termin feststeht, ist nicht bekannt. Bekannt ist hingegen, dass Goodyears Chairman, CEO und President die Vorhaltungen, man habe das „Vertrauen der Investoren in Goodyear“ unterminiert, nicht völlig unkommentiert lassen mochte. Im Gegenteil: Kramer verteidigt die Entscheidungen des Boards der vergangenen Jahre sogar als „wertsteigernd“.
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Sollten Sie Goodyear-Aktionär sein, dann blicken Sie vermutlich endlich einmal mit einem breiten Lächeln auf die Entwicklung Ihrer Anteilesscheine während der vergangenen zwei Tage: Ein gut 30-prozentiges Plus innerhalb von Stunden erleben Aktionäre selten bis nie. Und wenn, dann wird der Bullenmarkt von Ereignissen getrieben, die Aktionären oft ein Schaudern über den Rücken jagen, da sie unkontrollierbar sind und ein Kursverfall binnen Stunden folglich genauso möglich scheint. Was hat ein solche Entwicklung provoziert? Gestern Morgen hat die US-Beteiligungsgesellschaft Elliott Investment Management, die rund zehn Prozent der Goodyear-Aktien in ihrem Portfolio hält und damit zu den größten Anteilseigener gehört, einen öffentlichen Brief an Goodyear-Chef Richard J. Kramer und seine Kollegen im Board of Directors veröffentlicht. Tenor darin: Die Goodyear-Aktie ist seit Jahren ein totaler Underperformer, was – trotz Goodyears starker Marke, führender Marktanteile und Rückenwind des Marktes – drei Gründe hat: die Margenerosion in den vergangenen Jahren, eine suboptimale Markteinführungsstrategie und eine unfokussierte Markenstrategie. All dies habe dazu geführt, das „Vertrauen der Investoren in Goodyear“ zu unterminieren. Dieser schwerwiegende Befund eines der größten Goodyear-Aktionäre hat mindestens genauso viel Sprengkraft wie die Vorschläge für den „richtigen Pfad nach vorn“.
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