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Standard- oder nicht doch eher eine Systemfrage?

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Standen im Rahmen der letztjährigen Tagung der IQPC Gesellschaft für Management Konferenzen mbH – das Akronym steht für International Quality & Productivity Center – zum Thema „Intelligent Tire Technology“ noch mehr oder weniger deutlich Notlaufreifen und Pannenlaufkonzepte im Vordergrund, kam diese Rolle bei der dritten Veranstaltung dieser Art eher den im Markt erhältlichen Reifendruckkontrollsystemen im Allgemeinen bzw. deren spezifischen Vor- oder Nachteilen im Besonderen zu. Wobei natürlich vor allem die Frage im Raum stand, welcher Systemansatz – direkt messend per Druck- bzw.

Temperatursensor im Reifen oder via Raddrehzahlanalyse über die ABS-Infrastruktur im Fahrzeug – sich langfristig wohl wird durchsetzen können. Das bedeutet nicht, dass bei der diesjährigen Konferenz nicht auch von Notlaufreifen die Rede gewesen wäre. Doch viel Neues an dieser Front gibt es offenbar nicht: Nach wie vor scheint lediglich BMW kompromisslos auf die serienmäßige Ausstattung seiner Fahrzeugmodelle mit seitenwandverstärkten Reifen zu setzen, die auch im Falle eines vollständigen Druckverlustes eine gewisse Wegstrecke das Weiterfahren ermöglichen.

Dass andere Autohersteller nicht auf die gleiche Linie einschwenken, hängt im Wesentlichen mit deren Bedenken in Sachen Komfort zusammen. Denn eine steifere Seitenwand hat nun einmal nicht die gleichen Dämpfungseigenschaften wie die eines konventionellen Reifens. BMW sucht dem durch eine entsprechend angepasste Auslegung der Fahrwerke seiner Fahrzeuge entgegenzusteuern, doch die Wettbewerber des bayrischen Herstellers geben sich nach wie vor eher abwartend.

Betriebsbedingte Kündigungen „allerletztes Mittel“ für Conti

Im Zusammenhang mit der noch ausstehenden Entscheidung der EU-Kommission hinsichtlich der Übernahme der Siemens-Sparte VDO durch Conti, meint Heinz-Gerhard Wente, Arbeitsdirektor und Personalvorstand bei der Continental AG, grundsätzlich positive Signale bei den Wettbewerbshütern ausmachen zu können. In diesem Sinne zitiert ihn zumindest das Handelsblatt in einem am 12. November erschienenen Beitrag.

Und wenn Brüssel dann – wie erwartet – grünes Licht gebe, solle alles möglichst schnell gehen: „Innerhalb weniger Monate“ will Wente dann einen Detailplan zur VDO-Integration vorlegen. Die Restrukturierungen würden zwar an manchen Stellen nicht einfach sein, hat Wente im Gespräch mit der Tageszeitung durchblicken lassen. „Aber jetzt Tausende von Arbeitsplätzen als gefährdet hinzustellen, schürt aus unserer Sicht nur die Angst.

Betriebsbedingte Kündigungen sind für uns immer nur das allerletzte Mittel“, tritt er den schon des Öfteren im Zusammenhang mit der VDO-Übernahme von Arbeitnehmervertretern geäußerten Befürchtungen möglicher Stellenstreichungen bzw. sogar komplette Standortschließungen entgegen. Nichtsdestotrotz könne er „eine gewisse Verunsicherung bei den Mitarbeitern“ verstehen.

Zumal der Conti-Vorstand offenbar bereits erhebliche Einsparpotenziale bei der Zusammenlegung zweier Verwaltungen ausgemacht hat und zudem gewillt ist, die sich dadurch bietenden Synergien zu nutzen. „Deshalb wollen wir schnell ein Konzept vorlegen, sobald das Closing abgeschlossen ist“, hat Wente gegenüber dem Blatt zu Protokoll gegeben..

Bürgerkomitee hält Kritik an Continental aufrecht

Bei seinem jüngsten Treffen hat das Bürgerkomitee Continental eigenen Angaben nach festgestellt, dass der Reifenhersteller einer seiner Empfehlungen – die Wiedereinstellung angeblich zu Unrecht entlassener Gewerkschafter in dem mexikanischen Werk San Luis Potosi – zwischenzeitlich nachgekommen sei. „Mit Bestürzung“ habe man jedoch das unnachgiebige Verhalten des Unternehmens gegenüber seinen pensionierten Beschäftigten in den USA zur Kenntnis nehmen müssen, heißt es weiter in einem der NEUE REIFENZEITUNG vorliegenden Schreiben. „Wir können nicht verstehen, dass die Continental AG sich trotz guter Geschäftsergebnisse, welche den Kauf von Siemens-VDO ermöglichen, weigern kann, die einseitig vorgenommene Kürzung der betrieblichen Krankenversicherungsleistungen wieder zurückzunehmen, obwohl ein US-Bundesgericht diese im Juli 2007 für unrechtmäßig erklärt hat.

Wir empfinden es als zutiefst unethisch, alte und kranke Menschen, die unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen ihre Leistung für Continental erbracht haben, jahrelang bis zum Vorliegen eines Urteils des Berufungsgerichtes ihrem Schicksal überlassen zu wollen“, so das Bürgerkomitee Continental. Daher wird der Konzern aufgefordert, „dem Urteil des US-Bundesgerichtes Folge zu leisten und die Kürzungen der Krankenversicherungsleistungen für Pensionäre unverzüglich zurückzunehmen“..

EU will VDO-Übernahme durch Conti noch länger prüfen

Wie Börse Online berichtet, will die EU-Kommission die Prüfung der von der Continental angestrebten Übernahme des Automobilzulieferers Siemens VDO noch bis zum 29. November verlängern. Ursprünglich wurde eine Entscheidung der Wettbewerbshüter für den 15.

November erwartet. Trotz der Verlängerung der Prüfungsfrist um zwei Wochen gehe man bei Continental wie bei Siemens nach wie vor davon aus, die Transaktion noch bis Ende des Jahres abschließen zu können, heißt es weiter in der Meldung. Die Fristverlängerung soll mit Zugeständnissen zu tun haben, die Conti im Zusammenhang mit dem Kauf der Siemens-Sparte gemacht habe.

Genauere Angaben dazu habe die EU-Kommission allerdings nicht gemacht, doch gewöhnlich – so schreibt jedenfalls Börse Online – handele es sich dabei um Angebote, Geschäftsteile zu verkaufen, um so Kartellbedenken zu zerstreuen. „Die Europäische Kommission hat weitere Informationen angefordert, die Continental zur Verfügung gestellt hat“, werden gegenüber Dow Jones Newswires gemachte Aussagen von Conti-Sprecher Heimo Prokop von dem Newsdienst wiedergegeben. Seinen Worten zufolge sei dies ein „normaler Vorgang“.

J.P. Morgan stuft Conti-Aktien weiterhin mit „overweight“ ein

Die Analysten von J.P. Morgan Securities vergeben für die Aktie von Continental weiterhin das Rating „overweight“ – das berichtet aktiencheck.

de. Begründet wird diese Einstufung demnach damit, dass sich die Ergebnisse, die das Unternehmen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres veröffentlicht hat, weitestgehend mit den Prognosen der Analysten gedeckt hätten. Das „beginnende starke Wintergeschäft mit Reifen“, ein hohes Absatzvolumen in Russland, eine straffe Ausführung bei der Kapitalerhöhung sowie die Managementkommentare zur VDO-Integration stimme die Finanzexperten zuversichtlich und habe sie zu einem soliden Ausblick für den Konzern veranlasst, heißt es weiter.

Prognostiziert wird, dass Continental im Jahr 2007 einen Gewinn je Aktie von 7,79 Euro erzielen können wird, für das kommende Jahr werde dann sogar mit einem Anstieg dieses Wertes auf 8,66 Euro gerechnet. Das Kursziel der Conti-Aktie sieht man bei J.P.

Finanzierung des Siemens-VDO-Deals in trockenen Tüchern

Die Continental AG hat eigenen Worten zufolge die Syndizierung eines Kreditpaketes über 13,5 Milliarden Euro erfolgreich abgeschlossen. Damit soll der Kauf der Siemens VDO Automotive AG langfristig finanziert werden. Unter der Führung von Citi und Goldman Sachs werden sich insgesamt 39 Banken an der Finanzierung beteiligen, teilt Automobilzulieferer mit.

Trotz eines aktuell schwierigen Umfeldes an den Finanzmärkten sei diese Transaktion sehr gut aufgenommen worden und werde klar überzeichnet sein, heißt es weiter. „Wir sind mit dem erreichten Ergebnis äußerst zufrieden. Gleichzeitig bewerten wir den absolut problemlos und zügig erzielten Abschluss einer Finanzierung in dieser Größenordnung in einem schwierigen Marktumfeld als eindeutigen Vertrauensbeweis in die Solidität und Zuverlässigkeit der Continental.

Wir konnten uns bei der Syndizierung des Kredits auf unseren durch große Kontinuität geprägten Bankenkreis verlassen und gleichzeitig neue Banken insbesondere aus unserer Wachstumsregion Asien für uns gewinnen“, sagt Continental-Finanzvorstand Dr. Alan Hippe. „Es gab darüber hinaus während der gesamten Syndizierungsphase auf Seiten der Banken keine Zweifel daran, dass der Kauf von Siemens VDO unternehmerisch sinnvoll ist, wert schaffend sein wird und unser Finanzierungskonzept auf einem stabilen Fundament steht“, ergänzt er.

Conti feiert 100-jähriges Jubiläum des Produktionsstandortes Korbach

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Die 1907 ursprünglich als Zweigwerk der damaligen Mitteldeutschen Gummiwarenfabrik Louis Peter AG gegründete Fabrik in Korbach (Nordhessen), die 1929 im Rahmen einer Fusion in den Continental-Konzern integriert wurde, kann in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern. Wurden dort anfangs nur Fahrradreifen, Vollgummireifen und technische Gummiartikel hergestellt, kamen später dann auch Kraftfahrzeug-, Flugzeug- und Vollgummireifen sowie technische Schläuche hinzu. Heute werden vor Ort Pkw-, Industrie(voll)- und Zweiradreifen sowie technische Gummiartikel produziert.

Das Werk in der nordhessischen Kreisstadt Korbach ist mit derzeit rund 3.100 Mitarbeitern, wovon inklusive Leiharbeitskräften etwa 1.900 (ohne Leiharbeiter: 1.

750) in der Reifenfertigung beschäftigt sind, der größte deutsche Standort des Konzerns. Die gesamte Werksfläche umfasst knapp 300.000 Quadratmeter.

Manfred Wennemer einer der „Strategen des Jahres“ 2007

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Am 13. September wurde in Frankfurt zum vierten Mal der Award „Stratege des Jahres“ verliehen. Der von der Financial Times Deutschland, der WHU – Otto Beisheim School of Management und der Managementberatung Bain & Company ausgelobte Wirtschaftspreis ging in diesem Jahr an Manfred Wennemer (Continental), Dr.

Wendelin Wiedeking (Porsche) sowie Ralph Dommermuth (United Internet). Ausgezeichnet wurden die Vorstandsvorsitzenden bzw. ihre Unternehmen, da sie „mit einer klaren Strategie ihre Wettbewerber im Markt übertroffen haben und auch nach objektiven Kriterien überdurchschnittlich erfolgreich waren“.

Die Bewertung umfasst die 97 größten börsenotierten, deutschen Unternehmen mit einem aktuellen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro, wobei die Preise in drei Kategorien vergeben werden: für Konzerne mit einem Umsatz von bis zu fünf Milliarden Euro, solche mit einem Umsatz zwischen fünf und 15 Milliarden Euro und Firmen, die noch mehr als 15 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen. Der Conti-Vorstandsvorsitzende wurde zum Sieger in der letztgenannten Gruppe gekürt. Er darf sich damit zum dritten Mal in Folge „Stratege des Jahres“ nennen.

Conti sieht sich dank VDO-Akquisition „bestens aufgestellt“

Bei der Continental AG ist man überzeugt davon, dass der Konzern durch den Kauf von Siemens VDO in verstärktem Maße von den entscheidenden Zukunftstrends der Automobilindustrie profitieren wird. „Die auf der IAA 2007 aufgezeigten Perspektiven der Branche bestätigen eindeutig unsere Einschätzung, dass die Themen Sicherheit, Klimaschutz und Infotainment in den kommenden Jahren dominieren werden. Dafür sehen wir uns mit der gebündelten Innovationskraft und dem breiten Produktportfolio von Continental und Siemens VDO als Systemspezialist bestens aufgestellt“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer auf der internationalen Automobilausstellung in Frankfurt, ohne dabei den Hinweis darauf zu vergessen, dass die Wettbewerbsbehörden der Siemens VDO-Akquisition noch zustimmen müssen.

Diese Entscheidung wird bis Jahresende erwartet. Parallel zum laufenden Genehmigungsverfahren werde allerdings bereits die Planung für die Integration von Siemens VDO mit Hochdruck vorangetrieben. „Gleichzeitig sind wir dabei, die mit den Banken fest vereinbarte Finanzierung über ein Volumen von 13,5 Milliarden Euro umzusetzen und gehen davon aus, dass sich bis Anfang Oktober ein Konsortium gebildet haben wird.

Die Banken stellen neben elf Milliarden Euro Festdarlehen eine revolvierende Kreditlinie von 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung, die uns ausreichenden Handlungsspielraum gewährt“, fügt er hinzu und weist darauf hin, dass das Unternehmen ab 2009 einen Cashflow von mehr als einer Milliarde Euro erwartet. Siemens VDO soll bereits 2008 – bereinigt um Integrations- und Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen – einen positiven Ergebnisbeitrag leisten..

Conti, VDO und die Konsequenzen

Schneller und reibungsloser als erwartet konnte Conti-Chef Manfred Wennemer Vollzug melden und den Startschuss zur Formung eines Großkonzerns mit 25 Milliarden Euro Umsatz abfeuern. Das Vertrauen der Börsen und der Analysten ist groß, nicht aber grenzenlos. Schon einmal ist unter Wennemers Führung ein Schuldenberg in Milliardenhöhe abgebaut worden.

Nun soll der CEO die Aktionäre durch einen noch höheren Schuldenabbau schnell noch einmal richtig reich machen. Bleibt die Automobilbranche von Einbrüchen verschont, stehen die Chancen gut. Wennemer wird sich mit großer Konsequenz an die Arbeit machen.