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Schaeffler sehr bestimmt: Kein Problem mit Conti-Übernahme

Da wird sich Karl-Thomas Neumann am frühen Morgen aber beim Lesen eines großen zweiseitigen Interviews der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (“Wir gehen unbeirrt unseren Weg”) die Augen gerieben haben. Schaeffler-Eignerin Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Geschäftsführer Jürgen Geißinger “geißeln die feindseligen Attacken aus dem Conti-Lager” und stellen mit großer Bestimmtheit klar, die Finanzierung der Übernahme sei “wasserdicht”, alle Verpflichtungen würden erfüllt, die Schaeffler-Gruppe werde rund 50 Prozent sofort übernehmen und habe für die weiteren, zunächst “überschüssigen” 40 Prozent “eine Lösung” parat. Und zu von Conti initiierten Sandkastenspielchen, Schaeffler solle die eigene Automotivesparte in Conti einbringen, sagt Geißinger: “Ab Anfang Januar sind wir (mit 49,99 Prozent) größter Aktionär der Continental AG.

Ob und wie Sparten zusammengeführt werden, entscheiden dann wir.” Die jüngsten Angriffe des Conti-Vorstands haben Maria-Elisabeth Schaeffler offensichtlich mächtig verärgert: “Die Aufgeregtheit kann ich nicht verstehen und noch weniger, dass sie öffentlich gemacht wird.” Den Continental nachgesagten Versuch eines Gegenangriffs in Form eines “revers takeover” kontert Frau Schaeffler kühl: “Wenn das so wäre, würden einige Herren die Realität verkennen.

” Und was wird nun aus einem Verkauf des Reifengeschäfts? “Das ist” – so Geißinger – “Sache des Conti-Vorstands. Wir sind dagegen, das Reifengeschäft zu verschleudern. Was auch immer der Conti-Vorstand vorschlägt, werden wir dann zu gegebener Zeit prüfen.

” Vier Aufsichtsratsmandate verlangt Schaeffler und zwar nach erfolgter Übernahme sehr zügig. “Feindselige Attacken aus dem Conti-Lager” sind dann nicht mehr zu erwarten. Die Botschaft ist klar: Die neuen Herren im Hause heißen Schaeffler und dass diese bei einer eventuell erforderlich werdenden Umfinanzierung des riesigen Conti-Schuldenberges nicht wie neugierige Beobachter das Geschehen aus der Ferne verfolgen werden, ist nun auch geklärt.

Aber die Continental AG wird unbeirrt ihren Weg weitergehen, vorausgesetzt es ist der Schaeffler-Weg. Uneingeschränkte Handlungsfreiheit wurde mit der Entscheidung verspielt, VDO zu übernehmen und sich mit einem zweistelligen Milliardenbetrag zu verschulden. Es muss doch zu denken geben, dass die Conti-Bonität sich zwischenzeitlich der Ramschebene annähert; und das hat mit Schaeffler nichts zu tun.

Gemeinsame Automobilgeschäfte bei Schaeffler und Conti „interessant“

Die Schaeffler-Gruppe hat die Zusammenlegung des eigenen Automobilgeschäfts mit dem der Continental nicht ausgeschlossen. Die sei “grundsätzlich eine interessante Idee", sagte ein Firmensprecher am Donnerstag laut Dow Jones. “Die Entscheidung, ob und wie das geschieht, ist allerdings Sache von Schaeffler", betonte er.

Conti wollte sich dazu nicht äußern. Nach der Aufsichtsratssitzung des Hannoveraner Automobilzulieferers am Mittwoch waren Spekulationen über eine Fusion des Automobilgeschäfts von Conti mit dem des Großaktionärs aus Herzogenaurach aufgekommen. Das könnte den Wert steigern und so für die Suche nach einem Investor hilfreich sein, hieß es.

Conti zieht „weitere notwendige Konsequenzen“

Neumann Dr tb

Die Continental zieht “nach eingehender Analyse der deutlichen Negativentwicklung der vergangenen sechs Wochen in der Automobilindustrie weitere notwendige Konsequenzen für das ablaufende Geschäftsjahr 2008”. Mit diesem Hinweis kündigt der Automobilzulieferer aus Hannover “das größte Kostensenkungsprogramm in der Firmengeschichte” (Vorstandsvorsitzender Dr. Karl-Thomas Neumann) in dreistelliger Millionenhöhe an.

Kosten sollen eingespart werden unter anderem “durch den Aufschub von Investitionen sowie Streckung von Aufwendungen bei Forschung und Entwicklung”. Auch “würde der Verzicht auf Dividendenzahlungen für die Geschäftsjahre 2008 und 2009 einen starken Beitrag zum Schuldenabbau und damit eng verbunden zur Absicherung unserer finanziellen Stabilität leisten”, so Dr. Alan Hippe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Leiter der Rubber Group sowie Finanzvorstand.

Continental plant Übernahme des Schaeffler-Autogeschäftes

Nach Informationen der Financial Times Deutschland erwägt die Continental nun, Schaeffler und dessen Kreditbanken ein Angebot zu machen. Demnach solle Schaefflers Autogeschäft bei Continental eingegliedert werden – dies würde den Wert des Konzerns aus Hannover steigern. So könne leichter ein Investor gefunden werden, der Schaefflers überschüssige Conti-Papiere abkaufe, schreibt die FTD weiter.

Schaeffler bliebe nur das Wälz- und Kugellagergeschäft. Die Idee sei am Mittwoch im Continental-Aufsichtsrat diskutiert worden. Der Hannoveraner Konzern gab keinen Kommentar.

Zugleich teilte der Konzern mit, die Dividende für 2008 voraussichtlich zu streichen. Sollte sich der Konzern tatsächlich entscheiden, die Dividende für das laufende Jahr zu streichen, träfe auch dies Schaeffler empfindlich: In ihrem Angebotsprospekt für Continental hatten die Franken die Dividendenzahlung der künftigen Tochter fest für die eigene Finanzaustattung eingeplant. Die Franken spielten laut FTD die Bedeutung der Ausschüttung herunter.

“Die Dividende ist Sache von Conti. Schaefflers Finanzierung steht.”.

Schaeffler hält jetzt zwanzig Prozent an Conti

Die Schaeffler KG hat im Zuge der geplanten Übernahme des Automobilzulieferers Continental weitere Anteilsscheine erworben, sie halte jetzt rund 20 Prozent, heißt es bei Auto-Reporter. Schaeffler habe gestern rund zwei Millionen Aktien für etwa 111 Millionen Euro erworben zu haben. Wegen Spekulationen, die Übernahme könne doch noch scheitern, waren die bisherigen Besitzer bereit, ihre Aktien mit einem Abschlag anzubieten: Statt der angebotenen 75 Euro zahlte Schaeffler im Durchschnitt 56,25 Euro.

Conti sieht Rausschmiss aus dem Dax nicht ein

Dass das Unternehmen hinsichtlich Marktkapitalisierung die von der Deutschen Börse neu definierten Kriterien für einen Verbleib im Dax nicht mehr genügt, will Continental nicht einsehen. Auch die im Zuge des Übernahmeangebots der Schaeffler-Gruppe angebotenen Aktien seien an der Börse noch frei handelbar. Conti erwarte, dass auch nach einer Übernahme noch genügend Anteile frei handelbar sein werden, um den Kriterien der Deutschen Börse zu genügen, schreibt “Welt Online”.

In einer Investorenvereinbarung hatte Schaeffler zugesichert, seine Beteiligung zunächst auf maximal 49,99 Prozent an Conti zu beschränken. Der Dax-Ausschluss Continentals wird am 22. Dezember wirksam.

Aktuelle Beteiligung Schaefflers an Continental

Schaeffler hat die Beteiligung am Autozulieferer Continental durch Käufe von bereits angedienten Aktien auf über 15,04 Prozent (Stand 1.12.) gesteigert, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht.

Tatsächlich liege die direkte Beteiligung aber bereits bei 18,4 Prozent, da Schaeffler nach eigenen Angaben ein Paket von 0,9 Prozent der angedienten Conti-Aktien für 56,30 Euro je Aktie und ein weiteres von 2,5 Prozent zum Kurs von 56 Euro gekauft habe, heißt es bei Reuters. Der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” zufolge stammt das 2,5-prozentige Paket Continental-Aktien vom Industriellen Adolf Merckle, der damit einem Liquiditätsengpass entkommen wolle. Schaeffler hatte im Zuge der Übernahmeofferte für Conti ca.

82 Prozent der Aktien angedient bekommen. Der Abschluss der Transaktion wird für Anfang Januar erwartet..

Hat Schaeffler sich an Continental verhoben?

Die Schaeffler-Gruppe betone stets, man könne die Übernahme der drei Mal größeren Continental trotz Krise stemmen und das Unternehmen als Einheit erhalten. Wie die Zeitung Die Welt meint, mehren sich derzeit allerdings die Zeichen, “dass Schaeffler sich übernommen hat”. “Allein die finanziellen Risiken, vor dem Hintergrund der Finanzkrise und der ursprünglich nicht geplanten Übernahme von jetzt 90 Prozent des Kapitals, machen Sorgen”, zitiert die Zeitung aus einem kürzlich veröffentlichten Schreiben des Schaeffler-Gesamtbetriebsrates.

Es sprießen Gerüchte, das Familienunternehmen werde sich einen Geldgeber ins Haus holen. Aber: “Wir können Ihnen versichern: An diesen Spekulationen, dass ein Investor an der Schaeffler KG beteiligt wird, ist nichts dran”, lautet das Dementi aus Herzogenaurach. Aus dem Umfeld des Schaeffler-Chef Jürgen Geißinger sei außerdem zu hören, so die Zeitung weiter, dass man einen Verkauf der Reifensparte “mittragen” würde.

Schaeffler-Gruppe verringert Investitionen in 2009

Die Schaeffler-Gruppe will im Zuge des eingeschlagenen Sparkurses offenbar die Höhe der eigenen Investitionen verringern. Laut eines Berichtes der Zeitung Die Welt sollen im kommenden Jahr nur noch 530 Millionen Euro in Investitionen fließen, während dies in den beiden Jahren zuvor jeweils 800 Millionen Euro waren, heißt es unter Berufung auf Unternehmenskreise. Außerdem wolle das Herzogenauracher Unternehmen auf Kurzarbeit zurückgreifen und reagiert somit auf die gedrosselte Produktion in der Automobilindustrie.

Bleibt von Grünberg nach der Schaeffler-Übernahme Chef des Conti-AR?

Im Aufsichtsrat der Continental AG, der aus 20 Personen besteht, beansprucht die Schaeffler-Gruppe als dominierender Gesellschafter mehrere Sitze: Die Schaeffler-Gesellschafter Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg sowie der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Jürgen Geißinger und Finanzchef Thomas Hetmann werden dort einziehen. Ob Schaeffler auch den Posten des Chefkontrolleurs beanspruchen will, ließ Geißinger gegenüber Reuters offen: “Von Grünberg (der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende, d. Red.