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Schaeffler trotz „massiver Schwierigkeiten“ von Conti-Deal nach wie vor überzeugt

Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion rund um den Einstieg der Schaeffler-Gruppe bei der Continental AG sowie in Sachen einer etwaig notwendigen staatlichen Finanzspritze für das Herzogenauracher Familienunternehmen haben sich jetzt auch deren Gesellschafter – Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg – persönlich zu Wort gemeldet. “Die strategische Verbindung zwischen der Schaeffler KG und der Continental AG folgt einem unverändert richtigen industriellen Ansatz”, heißt es in einer entsprechenden Stellungnahme. Man sei unverändert davon überzeugt, dass die nächsten Jahre beweisen werden, wie erfolgreich die Verbindung der Mechanik von Schaeffler mit der Elektronik von Continental sein wird.

Die beiden verstehen sich nicht als Hasardeure, die sich verspekuliert oder verzockt haben. Vielmehr wird auf die globale Wirtschaftskrise und die nicht funktionierenden Finanz- und Kreditmärkte verwiesen, die Schaeffler “massive Schwierigkeiten” bereiteten. Und der “unvergleichliche Einbruch der Automobilindustrie, beginnend im letzten Quartal des letzten Jahres” habe die Lage – nicht nur für die Schaeffler-Gruppe – weiter verschärft.

Deshalb gehe es nun für das Unternehmen darum, zusammen mit den Banken, möglichen Investoren und mithilfe der Politik eine “gemeinsame und verantwortungsvolle Lösung” finden und nicht darum, einfach nur die Hand aufzuhalten. Die Schaeffler-Gruppe, die als “im Kern gesund” beschrieben wird, benötigt eigenen Worten zufolge angesichts “einer besonderen Ausnahmesituation” eine zeitlich begrenzte Unterstützung. “Die Schaeffler-Gruppe wird Bund und Ländern ein tragfähiges Konzept vorschlagen.

Politiker weiter uneinig in Sachen Staatshilfe für Conti/Schaeffler

Während der scheidende Wirtschaftsminister Michael Glos laut Reuters in einem Schreiben den Betriebsräten des Autozulieferers Schaeffler mitgeteilt hat, dass er deren in einem Hilfeersuchen an die Bundesregierung geäußerten Sorgen teile, und zugleich die Möglichkeiten von Staatshilfen erneut offengehalten haben soll, hat sich Renate Künast von den Grünen offenbar ein weiteres Mal gegen ein Engagement des Staates bei dem fränkischen Familienunternehmen ausgesprochen. Es könne nicht sein, dass man das “spekulative Vorgehen von Frau Schaeffler” mit Geld der Steuerzahler stütze, sagte Künast dem Bild-Newsticker zufolge beim Landesparteitag der niedersächsischen Grünen in Winsen/Luhe. “Ein klares Nein” für eine staatliche Hilfe wie von Künast gefordert will Niedersachsens Ministerpräsident zwar nicht aussprechen, doch auch nach seinen Vorstellungen “wird kein Geld fließen”.

So hat er es zumindest in einem Interview mit der Berliner Zeitung B.Z. formuliert.

Es könne allenfalls um eine Staatsbürgschaft für Schaeffler gehen. “Die Conti-Übernahme durch Schaeffler haben Banken gedeckt, ohne ausreichende Prüfung und in der Hoffnung auf Profit. Frau Schaeffler hat das Familienvermögen weitgehend zur Schaffung von 10 000 Arbeitsplätzen eingesetzt und sich stets fair verhalten.

Phoenix fürchtet, beim Conti/Schaeffler-Deal unter die Räder zu kommen

Der Betriebsrat der vor rund vier Jahren vom Continental-Konzern erworbenen Phoenix meldet sich angesichts der Unsicherheiten um die Übernahme nun Continentals durch die Schaeffler-Gruppe in der “Welt” zu Wort. Denn die alte Phoenix AG ist inzwischen in die ContiTech integriert, steht aber wohl zum Verkauf. Während sich die Staatskanzleien in Hannover und München in die Zukunftsszenarien für die beteiligten Unternehmen einbringen, wird die Tatenlosigkeit des Hamburger Senats kritisiert.

Der habe Phoenix schon bei der Übernahme durch Conti im Stich gelassen, kommt Betriebsrat Nils Mauch zu Worte. Hamburg habe bei der Übernahme durch Continental 1.900 Arbeitsplätze verloren, die 900 verbliebenen im Werk Harburg fürchten nun, zwischen den Einzelinteressen von Conti und Schaeffler zerrieben zu werden.

Schaeffler-Betriebsrat bittet, „Einsatz von Staatshilfen positiv zu prüfen“

In Form eines offenen Briefes hat sich der Schaeffler-Betriebsrat an Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer mit der Bitte gewandt, “den Einsatz von Staatshilfen positiv zu prüfen”. Offenbar herrscht bei den Arbeitnehmervertretern des Konzerns die Auffassung vor, dass der finanziellen Notlage des Unternehmens anders als mit staatlicher Hilfe nicht beizukommen ist. “Nach unserem Eindruck ist diese Schieflage aus eigener Kraft nicht zu meistern”, ist in dem Schreiben zu lesen.

Schaeffler wird Kurzarbeit in deutschen Fabriken einführen

Die Schaeffler-Gruppe plant offenbar für die meisten ihrer 25 deuschen Standorte Kurzarbeit einzuführen und dies überwiegend für ein halbes Jahr. Dies bestätigte Sprecher Detlef Sieverdingbeck heute in Herzogenaurach. Die Vereinbarungen seien je nach Standort und Werk unterschiedlich.

Betroffen seien vor allem die Mitarbeiter der Sparte Automotive, schreibt die Financial Times dazu. In der Industrieproduktion dagegen sei die Auftragslage besser, teilweise sogar noch sehr gut, zum Beispiel bei Lagern für Windkraftanlagen, sagte der Konzernsprecher. Um Werke für ganze Tage schließen zu können, sollten ausfallende Tage zusammengelegt werden.

Wenn Schaeffler an Freitagen oder Brückentagen schließe, sei das auch für die Arbeitnehmer angenehmer. Deutschlandweit sind etwa 31.000 Mitarbeiter an 25 Standorten bei dem Kugellagerproduzenten beschäftigt.

“Tragfähiges Konzept” soll Schaeffler den Weg zu staatlicher Hilfe ebnen

Nach den Gesprächen rund um etwaige staatliche Hilfen für die Schaeffler-Gruppe, die sich durch die “für die Automobilindustrie dramatischen Folgen” der globalen Finanzkrise und nicht etwa durch ein Verspekulieren im Stile eines Hasardeurs rund um die Übernahme der Continental AG in Bedrängnis sieht, verfestigte sich zunächst der Eindruck, als ob die Politik nicht unbedingt gewillt sei, Steuergelder in Sachen Schaeffler/Conti lockerzumachen. Aber hatten sich Finanzminister Peer Steinbrück oder auch SPD-Fraktionschef Peter Struck klar gegen Bundeshilfen ausgesprochen und selbst Kanzlerin Dr. Angela Merkel in einer Rede davon gesprochen, man wolle “nicht die Zeche für riskante Unternehmensentscheidungen zahlen”, so werden vonseiten der Bundesregierung Staatshilfen für die hoch verschuldeten Autozulieferer Schaeffler/Conti offenbar trotzdem nicht gänzlich ausgeschlossen.

Wirtschaftsminister Michael Glos soll sogar von einem “ergebnisoffenen Verfahren” gesprochen haben, wobei seitens der Politik als Voraussetzung für ein mögliches Fließen von Steuermitteln immer wieder jedoch die Vorlage eines “überzeugenden Konzeptes” durch die Schaeffler-Gruppe verlangt wird. Diese Botschaft ist bei dem Familienunternehmen aus Herzogenaurach angekommen, weshalb in Zusammenarbeit mit den Banken nun die Vorlage eines tragfähigen Konzeptes für die “gemeinsame Zukunft von Schaeffler und Continental” innerhalb der kommenden Wochen angekündigt wird. Gleichzeitig betonen die Franken, dass es bei den Gesprächen mit dem Bund und den Ländern lediglich um eine “zeitlich begrenzte, finanzielle Überbrückung” gehe.

“Aus Sicht von Schaeffler ist klar, dass diese Überbrückung nur geleistet werden kann, wenn ein tragfähiges Konzept vorliegt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Überbrückungshilfe nicht zu einer Belastung des Steuerzahlers führt”, teilt der Automobilzulieferer mit..

Schaeffler verhandelt über Milliardenbürgschaft

Der Bund ist grundsätzlich weiter bereit, an der Lösung der Probleme beim Autozulieferer Schaeffler mitzuwirken. Die beteiligten Unternehmen würden in den nächsten Wochen ein tragfähiges und zukunftsweisendes Konzept vorlegen, das mit den wichtigsten beteiligten Banken abgesprochen sei, teilte das Ministerium von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) gestern mit. “Das ist eine Voraussetzung für weitere Verhandlungen mit Bund und Ländern unter der koordinierenden Federführung des Bundes", hieß es weiter.

Teilverstaatlichung von Conti denkbar?

Wie Medienberichten mit Hinweis auf angeblich aus Branchenkreisen der Deutschen Presseagentur zugetragenen Informationen zu entnehmen ist, wirbt die Schaeffler-Gruppe in Verhandlungen mit Bund und Ländern nun anscheinend auch für einen direkten Einstieg des Staates bei der Continental AG, bei der das fränkische Familienunternehmen Großaktionär ist. Über die Anfrage nach Krediten und Bürgschaften hinaus sollen die Franken demnach die Übernahme von Conti-Aktien in einer Größenordnung von drei bis vier Milliarden Euro durch den Bund ins Spiel gebracht haben, wofür offenbar ein Anzapfen des neuen 100-Milliarden-Euro-Schutzschirms ins Gespräch gebracht wurde. Bislang soll die Bundesregierung einem solchen Ansinnen eine klare Absage erteilt haben, weil die Mittel aus diesem Topf eben ausschließlich für Kredite bzw.

Bürgschaften angedacht seien. Allerdings könnte man den Umstand, dass Schaeffler unabhängig davon jedoch darauf hingewiesen worden sein soll, ein direkter Einstieg des Bundes – analog zur jüngst erfolgten Teilverstaatlichung der Commerzbank – wäre an strenge Auflagen gebunden, als Indiz dafür werten, unter Umständen könnte aus dem ursprünglichen Nein durchaus vielleicht ein Jein oder gar Ja werden. Man wird sehen – für morgen ist in Sachen etwaiger staatlicher Finanzhilfen für Conti/Schaeffler jedenfalls erst einmal ein Gipfeltreffen der Ministerpräsidenten Christian Wulff (Niedersachsen) und Horst Seehofer (Bayern) mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in Berlin angesetzt.

Mögliche Conti-/Schaeffler-Finanzspritze beschäftigt Politik

Spätestens seitdem in allen Medien über etwaige staatliche Finanzhilfen für die Continental AG und ihren Großaktionär Schaeffler berichtet bzw. diskutiert wird, kennt der Aktienkurs des Automobilzulieferers aus Hannover nur noch einen Trend: den nach unten. Auch wenn überhaupt noch nicht geklärt ist, ob denn überhaupt Gelder seitens der Öffentlichen Hand zur Sicherung der Zukunft beider Unternehmen fließen können, sollen oder sogar müssen, hat sich bei Anlegern offenbar bereits der Eindruck verfestigt, ohne Finanzspritze aus Steuermitteln könnte alles den Bach runtergehen.

Als Folge dessen hat die Conti-Aktie angesichts eines Kurses von aktuell um die 14 Euro noch einmal zwischen 15 und 20 Prozent an Wert gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag vergangener Woche (leicht über 17 Euro) eingebüßt. Für den kommenden Donnerstag ist nun ein Gipfeltreffen der Ministerpräsidenten Niedersachsens und Bayerns – Christian Wulff und Horst Seehofer – mit Bundeswirtschaftsminister Michael Glos in Berlin angesetzt, bei dem das Thema staatliche Finanzhilfe für Conti/Schaeffler auf den Tisch kommen soll. Unterdessen scheint die öffentliche Meinung dazu aber recht eindeutig zu sein.

Angeblich staatliche Finanzhilfen für Conti/Schaeffler

Laut dem Handelsblatt wollen die Bundesländer Niedersachsen und Bayern den Autozulieferer Continental bzw. seinen Großaktionär Schaeffler mit einer Finanzspritze von jeweils einer halben Milliarde Euro unterstützen. Das will die Zeitung aus Kreisen der Unternehmen erfahren haben.

Während das bayerische Wirtschaftsministerium bestätigt haben soll, dass es Gespräche über Staatshilfen für Schaeffler gebe, ist andererseits zu hören, dass Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff den Bericht des Blattes zwischenzeitlich dementiert hat. Es gebe derzeit kein Konzept, das so konkret sei, dass man über Fragen staatlicher Hilfen irgendetwas Näheres sagen könne, so Wulff..