Die Managementberatung Oliver Wyman hat eine Studie zur “Krise in der Automobilindustrie” vorgelegt, in der die Meinung vertreten wird, dass der Zuliefererbranche der diesbezüglich Höhe- oder besser eher Tiefpunkt noch bevorsteht. “In den letzten Wochen sind nur die ersten Dominosteine gefallen. Der Scheitelpunkt der Insolvenzwelle wird im März erreicht”, gibt beispielsweise die Automobilindustrie eine der Aussagen der Studie wieder.
Nachdem in den zurückliegenden drei Monaten bereits 22 Automobilzulieferer mit Werken in Deutschland hätten Insolvenz anmelden müssen, geht man nun davon aus, dass sich diese Zahl bis zum Ende des Jahres um weitere 50 bis 80 erhöhen könnte und im Zuge dessen bis zu 100.000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. In diesem Zusammenhang kommt natürlich vor allem auch der Situation rund um Schaeffler und Conti eine gewisse Bedeutung zu.
“Ein Kippen von Schaeffler käme einer Kernschmelze in der Automobilzulieferindustrie gleich. Schaeffler und Continental sind für den deutschen Automobilbau das, was Lehman Brothers für die Bankenwelt in den USA war”, ist man bei Oliver Wyman überzeugt. .
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-17 15:53:002023-05-17 14:14:01Autozulieferer: „Scheitelpunkt der Insolvenzwelle“ für März erwartet
Der Autozulieferer Magna International hat kein Interesse an der durch die Übernahme der Continental AG in die Bredoullie geratenen Schaeffler-Gruppe. “Diese Frage stellt sich nicht", sagte der Vorstandschef des weltweit viertgrößten Zulieferers, Siegfried Wolf, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Grundsätzlich sei Magna aber an Zukäufen interessiert.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-17 12:40:002023-05-17 14:14:02Auch Magna hat kein Interesse an Schaeffler-Continental
Nachdem Michelin (und freilich auch anderen Herstellern wie Bridgestone, Pirelli, Hankook, …
) schon seit Herbst vergangenen Jahres immer wieder mal unter gewissen Voraussetzungen ein Interesse am Erwerb der Conti-Reifenaktivitäten nachgesagt wird, macht auch derzeit schon wieder eine entsprechende Meldung die Runde. Der französische Reifenhersteller habe unter Umständen Interesse an dem Wettbewerber Continental, berichtet aktuell die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sollte der Konzern zum Verkauf stehen, dann werde man einen Blick auf die Sache werfen, soll Michel Rollier, Co-Managing Partner bei Michelin demnach gesagt haben.
“Wenn sich Schaeffler dafür entscheidet, einen Käufer für Continental zu suchen, dann wird Michelin nicht an der Seite stehen. Mehr kann ich dazu nicht sagen”, wird er darüber hinaus zitiert. Es gebe viele kleine Reifenhersteller in der Welt, und angesichts der Branchenkrise sei es nicht ausgeschlossen, dass es zu Zusammenschlüssen kommen werde, habe Rollier des Weiteren zu Protokoll gegeben.
Hatten SPD-Politiker wie Peer Steinbrück oder auch Peter Struck zunächst eher weniger Bereitschaft signalisiert, der angeschlagenen Schaeffler-Gruppe unter die Arme greifen zu wollen, so hat man es sich mittlerweile offenbar anders überlegt. Nach einem Treffen mit örtlichen SPD-Politikern, Gewerkschaftern und Betriebsräten zeige sich Struck inzwischen “deutlich offener” für Staatshilfen, ist Medienberichten zu entnehmen. Wie es unter Berufung auf eine Mitteilung der Nürnberger SPD-Bundestagsabgeordneten Renate Schmidt weiter heißt, seien allerdings ein tragfähiges Sanierungskonzept, eigene finanzielle Anstrengungen der Eigentümerfamilie Schaeffler und der Banken sowie mehr Transparenz im Unternehmen die Voraussetzungen für eine ernsthafte Prüfung notwendiger staatlicher Hilfen.
Um der Dringlichkeit der Angelegenheit Nachdruck zu verleihen, haben Schaeffler-Beschäftigte unterdessen nicht nur eine Unterschriftenliste sowie ein Positionspapier verfasst, dem zu entnehmen ist, dass sie ebenfalls von der Conti-Übernahme überzeugt seien, sondern offenbar sind darüber hinaus zudem Demonstrationen geplant – zunächst in Herzogenaurach, später möglicherweise dann auch in Berlin. “Ziel ist, dass wir kurzfristig – bis man einen Investor findet – Unterstützung von der Bundesregierung bekommen”, wird in diesem Zusammenhang ein Schaeffler-Angestellter namens Michael Huss von der Automobilindustrie zitiert. Er soll zu einem Koordinationsteam gehören, das auch eine finanzielle Beteiligung der Mitarbeiter in Erwägung zieht.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-13 11:23:002023-05-17 14:14:08SPD will Schaeffler nun offenbar doch helfen
Die International Petroleum Investment Company (IPIC) hat nun den Pressebericht dementiert, wonach der arabische Staatsfonds einen Einstieg bei der Schaefffler-Gruppe oder deren Tochter Continental AG erwägt. Managing Director Khadem Al Qubaisi sagte gestern, es gebe keinen Kontakt zu Schaeffler oder Continental. Zudem gebe es von Seiten IPIC auch keine Absicht, den Dialog mit einem der beiden Unternehmen zu suchen.
Nach eigenem Bekunden war Qubaisi “überrascht” von dem Medienbericht. Erst gestern begegnete Pirelli-Chairman Marco Tronchetti Provera Gerüchten, wonach sein Unternehmen an einer Beteiligung an oder Übernahme der Continental AG interessiert sei. Pirelli wolle hingegen aus eigener Kraft wachsen.
00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-12 10:01:002023-05-17 14:14:10IPIC-Staatsfond auch nicht an Schaeffler/Conti interessiert
Im Zuge einiger Meldungen über die Beiteilung eines arabischen Staatsfonds an Schaeffler/Conti ist der Aktienkurs des Hannoveraner Automobilzulieferers und Reifenherstellers vorbörslich deutlich nach oben geschnellt. Continental-Titel gehörten etwa im Geschäft des Brokerhauses Lang & Schwarz zu den Favoriten im Nebenwerte-Index MDax und notierten 3,4 Prozent höher, meldet Reuters..
Der arabische Staatsfonds International Petroleum Investment Company (IPIC) hat einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge offenbar Interesse an einem Einstieg bei der Schaeffler-Gruppe oder deren Tochter Continental. Der Fonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten versuche, den Autozulieferer Schaeffler über Berater und Banker zu kontaktieren, erfuhr die FTD aus Finanzkreisen. “IPIC prüft, entweder einen Anteil an Schaeffler oder einen Teil von Continental zu kaufen.
Dabei würde es um mindestens 20 Prozent gehen, wahrscheinlich um mehr als 25 Prozent”, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. IPIC dürfte sich um ein langfristiges Engagement bei Schaeffler/Conti bemühen, so wird vermutet. Die Zeitung erkennt in den Versuchen einen Kontakt anzubahnen einen “Hoffnungsschimmer für das hoch verschuldete Unternehmen”, das seit Wochen nach frischem Geld für den Konzern suche.
Am Wochenende hatten die zwei Eigner erstmals zugegeben, dass sie dafür auch Anteile an der Schaeffler-Gruppe selbst hergeben würden. Schaeffler setzt auch intern alle Hebel in Bewegung, um die eigene Finanzlage zu verbessern, so die Zeitung weiter: Die Gruppe bittet ihre Beschäftigten de facto um einen Gehaltsverzicht. Demnach sollen die vereinbarten Gehaltserhöhungen erst ab 1.
Dezember gezahlt werden statt wie geplant ab 1. Mai. Einem Sprecher zufolge bietet Schaeffler der Belegschaft als Ausgleich ab 2010 eine Gewinnbeteiligung an, die 2011 erstmals ausgezahlt würde.
Bei Schaeffler sind seit Anfang Februar zudem rund 20.000 Beschäftigte in Kurzarbeit..
Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussion rund um den Einstieg der Schaeffler-Gruppe bei der Continental AG sowie in Sachen einer etwaig notwendigen staatlichen Finanzspritze für das Herzogenauracher Familienunternehmen haben sich jetzt auch deren Gesellschafter – Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg – persönlich zu Wort gemeldet. “Die strategische Verbindung zwischen der Schaeffler KG und der Continental AG folgt einem unverändert richtigen industriellen Ansatz”, heißt es in einer entsprechenden Stellungnahme. Man sei unverändert davon überzeugt, dass die nächsten Jahre beweisen werden, wie erfolgreich die Verbindung der Mechanik von Schaeffler mit der Elektronik von Continental sein wird.
Die beiden verstehen sich nicht als Hasardeure, die sich verspekuliert oder verzockt haben. Vielmehr wird auf die globale Wirtschaftskrise und die nicht funktionierenden Finanz- und Kreditmärkte verwiesen, die Schaeffler “massive Schwierigkeiten” bereiteten. Und der “unvergleichliche Einbruch der Automobilindustrie, beginnend im letzten Quartal des letzten Jahres” habe die Lage – nicht nur für die Schaeffler-Gruppe – weiter verschärft.
Deshalb gehe es nun für das Unternehmen darum, zusammen mit den Banken, möglichen Investoren und mithilfe der Politik eine “gemeinsame und verantwortungsvolle Lösung” finden und nicht darum, einfach nur die Hand aufzuhalten. Die Schaeffler-Gruppe, die als “im Kern gesund” beschrieben wird, benötigt eigenen Worten zufolge angesichts “einer besonderen Ausnahmesituation” eine zeitlich begrenzte Unterstützung. “Die Schaeffler-Gruppe wird Bund und Ländern ein tragfähiges Konzept vorschlagen.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-09 15:37:002023-05-17 14:14:20Schaeffler trotz „massiver Schwierigkeiten“ von Conti-Deal nach wie vor überzeugt
Während der scheidende Wirtschaftsminister Michael Glos laut Reuters in einem Schreiben den Betriebsräten des Autozulieferers Schaeffler mitgeteilt hat, dass er deren in einem Hilfeersuchen an die Bundesregierung geäußerten Sorgen teile, und zugleich die Möglichkeiten von Staatshilfen erneut offengehalten haben soll, hat sich Renate Künast von den Grünen offenbar ein weiteres Mal gegen ein Engagement des Staates bei dem fränkischen Familienunternehmen ausgesprochen. Es könne nicht sein, dass man das “spekulative Vorgehen von Frau Schaeffler” mit Geld der Steuerzahler stütze, sagte Künast dem Bild-Newsticker zufolge beim Landesparteitag der niedersächsischen Grünen in Winsen/Luhe. “Ein klares Nein” für eine staatliche Hilfe wie von Künast gefordert will Niedersachsens Ministerpräsident zwar nicht aussprechen, doch auch nach seinen Vorstellungen “wird kein Geld fließen”.
So hat er es zumindest in einem Interview mit der Berliner Zeitung B.Z. formuliert.
Es könne allenfalls um eine Staatsbürgschaft für Schaeffler gehen. “Die Conti-Übernahme durch Schaeffler haben Banken gedeckt, ohne ausreichende Prüfung und in der Hoffnung auf Profit. Frau Schaeffler hat das Familienvermögen weitgehend zur Schaffung von 10 000 Arbeitsplätzen eingesetzt und sich stets fair verhalten.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-09 14:00:002023-05-17 14:14:21Politiker weiter uneinig in Sachen Staatshilfe für Conti/Schaeffler
Der Betriebsrat der vor rund vier Jahren vom Continental-Konzern erworbenen Phoenix meldet sich angesichts der Unsicherheiten um die Übernahme nun Continentals durch die Schaeffler-Gruppe in der “Welt” zu Wort. Denn die alte Phoenix AG ist inzwischen in die ContiTech integriert, steht aber wohl zum Verkauf. Während sich die Staatskanzleien in Hannover und München in die Zukunftsszenarien für die beteiligten Unternehmen einbringen, wird die Tatenlosigkeit des Hamburger Senats kritisiert.
Der habe Phoenix schon bei der Übernahme durch Conti im Stich gelassen, kommt Betriebsrat Nils Mauch zu Worte. Hamburg habe bei der Übernahme durch Continental 1.900 Arbeitsplätze verloren, die 900 verbliebenen im Werk Harburg fürchten nun, zwischen den Einzelinteressen von Conti und Schaeffler zerrieben zu werden.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-02-09 10:28:002023-05-17 14:14:21Phoenix fürchtet, beim Conti/Schaeffler-Deal unter die Räder zu kommen