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Schaeffler will Macht über Continental langfristig sichern

Der Großaktionär Schaeffler will seine uneingeschränkte Macht über die Continental AG auf Jahre hinaus sichern. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung entsprechend versuche Schaeffler in intensiven Verhandlungen die Gläubigerbanken dazu zu bewegen, der hochverschuldeten Schaeffler-Gruppe mehr Zeit für die Neuordnung ihrer Finanzen zu gewähren. Denn die Eigentümerfamilie möchte nicht jetzt, mitten in der Krise, die Bedingungen eines Zusammenschlusses von Continental und Schaeffler festlegen, sondern erst wenn es den Unternehmen wirtschaftlich besser gehe, heißt es dort.

Raus aus den Schulden – Schaeffler verpflichtet Berater

Einem Bericht der Financial Times Deutschland zufolge hat das Herzogenauracher Familienunternehmen Schaeffler den Krisenberater Houlihan Lokey verpflichtet, weil der Conti-Großaktionär seine – wie das Blatt schreibt – “Milliardenschulden nicht mehr alleine in den Griff” bekomme. “Es geht um die Neustrukturierung unserer Kredite und eine langfristige Gesamtlösung”, so ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Die US-Firma Houlihan Lokey gilt demnach als renommierter Schuldenberater und werde meist in solchen Fällen beauftragt, wenn Unternehmen ihren Schuldendienst nicht mehr bestreiten können oder die Zinszahlungen sie zumindest strategisch handlungsunfähig machen.

Kooperation zwischen Continental und Schaeffler nicht zwingend notwendig

Die Continental AG und ihr Großaktionär Schaeffler steuern nicht zwingend auf eine gemeinsame Zukunft zu. Es sei immer noch möglich, dass die Analyse am Ende ergebe, dass eine Zusammenarbeit keinen Sinn mache, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Karl-Thomas Neumann am Freitag am Rande der Handelsblatt”-Konferenz in München zu Dow Jones Newswires.

Um die monatelange Hängepartie in den Gesprächen mit dem Herzogenauracher Familienkonzern zu beenden, hatte Neumann angekündigt, bis Ende Juli ein Gesamtkonzept zur Zukunft der beiden Unternehmen vorzulegen. Bislang besteht lediglich eine Einkaufsgemeinschaft, mit der beide Konzerne in den kommenden drei Jahren insgesamt 350 Mio bis 400 Millionen Euro einsparen wollen, so Dow Jones Newswires weiter..

Chinesische Investoren sollen Schaeffler frisches Geld liefern

Auf der Suche nach einem Investor ist die Schaeffler-Gruppe einem Magazinbericht zufolge auch in China unterwegs. Der fränkische Autozulieferer verhandle unter anderem mit der Pekinger Stadtverwaltung, berichtete die Zeitschrift Wirtschaftswoche am Samstag unter Berufung auf Branchenkreise in Peking. Demnach wären für Schaeffler mit einem Einstieg der Chinesen die akuten Finanzprobleme kurzfristig gelöst.

Der Investor würde Zugang zu Know-how, Technologie und den Vertriebswegen des Wälzlagerherstellers gewinnen, hieß es in dem Bericht. Schaeffler wollte sich dazu nicht konkret äußern. “Wir haben immer gesagt, wir sprechen mit Investoren, um das Interesse zu qualifizieren”, sagte ein Konzernsprecher lediglich.

Gemeinschaftskonzern Schaeffler/Conti vorerst aufgeschoben?

Wie das Manager-Magazin in Erfahrung gebracht hat, ist der geplante Gemeinschaftskonzern aus Schaeffler und Continental offenbar vorerst wieder in weitere Ferne gerückt. Bei einem Treffen der beiden Unternehmensspitzen soll von dem Herzogenauracher Familienunternehmen vorgeschlagen worden sein, dass sich beide Seiten angesichts der derzeitigen Krise während der kommenden zwölf Monate erst einmal auf die Lösung ihrer eigenen Probleme konzentrieren. Dies allein erfordere so viel Aufmerksamkeit, dass eine Konzentration auf die Fusion oder Integration der Unternehmen derzeit kaum möglich sei, so offenbar der Schaeffler-Standpunkt.

Wie das Blatt weiter schreibt, zieht man in Conti-Kreisen aus diesem Vorschlag den Schluss, die Herzogenauracher hätten anscheinend größere Probleme im operativen Geschäft. Umgekehrt soll Schaeffler in Richtung des Automobilzulieferers den Vorwurf geäußert haben, Continental habe “seine Hausaufgaben nicht vernünftig gemacht”, denn man benötige zusätzliche Informationen über die Situation in Hannover. .

S&P setzt Conti-Aktien auf „CreditWatch Negative“

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat das Langfrist-Rating “BB” für den deutschen Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental auf “CreditWatch Negative” gesetzt. Die Agentur begründete dies am Mittwoch mit negativen Auswirkungen einer möglichen Fusion mit der finanziell angeschlagenen Schaeffler-Gruppe. Das Kurzfrist-Rating “B´” wurde hingegen bestätigt.

Continental und Schaeffler wollen offenbar keine Staatshilfe

Die Autozulieferer Continental und Schaeffler wollen laut einem Zeitungsbericht keine Staatshilfe beantragen. Die Insolvenz des Tourismus- und Handelskonzerns Arcandor zeige, dass die Politik nicht gewillt sei, für Unternehmen geradezustehen, die sich selbst in Schwierigkeiten gebracht haben, sagten laut der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen aus dem Umfeld von Continental und Schaeffler. “Bürgschaften kosten Geld, das will man sich sparen”, hieß es.

Auch aus Bankenkreisen hieß es dem Bericht zufolge, das Thema Staatshilfe habe – nicht zuletzt wegen der anstehenden Bundestagswahlen – in den Verhandlungen derzeit keine Priorität. Der Finanzminister Niedersachsens sagte laut dem Bericht, es sei bislang kein Konzept bekannt, das Staatshilfe notwendig machen würde. “Es ist nicht mal eine Voranfrage an uns herangetragen worden”, zitiert das Blatt Hartmut Möllring (CDU), in dessen Bundesland die Continental ihren Unternehmenssitz hat.

Auch beim Bund lägen weiterhin keine Anträge vor. Ein Sprecher von Continental wollte den Bericht nicht kommentieren. Schaeffler war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Steht die Continental AG vor Wiederaufstieg in den DAX?

Die Tageszeitung Die Welt sieht die Continental vor einem möglichen und unerwarteten Comeback unter die Top-30 der börsennotierten Unternehmen. Es wäre dann bereits nach 2003 der zweite Wiederaufstieg des Hannovaner Automobilzulieferers. Der Bewertungsstichtag ist Ende August, so dass sich bis dahin noch einiges ändern kann im Feld der potenziellen Aufstiegskandidaten, zu denen auch Infineon – war erst im März ausgeschieden – und SolarWorld gehören.

Und keiner der Aufsteiger vom Frühjahr (Fresenius RE und Hannover Rück) könne sich sicher fühlen, im Dax zu verbleiben. Die Continental jedenfalls scheint wieder im Rennen zu sein, glaubt die Zeitung, seit der Herzogenauracher Hauptaktionär Schaeffler überlegt, ob er nicht zur Begleichung der Milliarden-Schulden aus der Übernahme einen Teil der Conti-Aktien wieder verkaufen solle. Zuletzt lag der Streubesitz gerade noch bei rund zehn Prozent und damit zu niedrig.

Der Freefloat müsste aber beim derzeitigen Conti-Kurs zumindest wieder auf knapp 63 Prozent steigen, damit sich das Unternehmen in beiden Kriterien unter den Top 30 einordnet und damit den Aufstieg aus eigener Kraft schafft, so die Zeitung. Wenn knapp 46 Prozent der Aktien wieder im Umlauf sind, wäre Continental immerhin auf Augenhöhe mit Infineon und SolarWorld..

Conti-Aufsichtsrat für Zusammenschluss mit Großaktionär Schaeffler

Der Aufsichtsrat der Continental AG hat sich auf seiner gestrigen Sitzung in Hannover über verschiedene Zukunftsszenarien für den Automobilzulieferer beraten, darunter auch über die Option einer Zusammenführung von Continental AG und Schaeffler. Der Continental-Aufsichtsrat hat in diesem Kontext den Vorstand gebeten, alle Aspekte einer Zusammenführung von Continental und Schaeffler, insbesondere deren finanzielle Tragfähigkeit, zu prüfen, heißt es dazu in einer Presseerklärung. Dieser Prozess soll bis Ende Juli abgeschlossen werden.

Zugleich solle der Vorstand parallel dazu alternative Optionen und deren mögliche Umsetzung analysieren. “Wir müssen sorgfältig und verantwortungsvoll prüfen, ob eine vollständige Zusammenführung von Continental und Schaeffler im wirtschaftlichen Interesse der Continental AG ist und von den anderen Beteiligten mitgetragen werden kann”, sagte der Aufsichtsratsvorsitzender Rolf Koerfer. “Die industrielle Logik dieser Verbindung liegt jedenfalls auf der Hand.

Wulff stellt Staatshilfen für Continental und Schaeffler in Aussicht

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hat ein konkretes Modell für die Zukunft der Automobilzulieferer Continental und Schaeffler vorgestellt. Ausdrücklich stellte der CDU-Politiker im Nachrichtenmagazin “Focus” auch Staatshilfen in Aussicht. Alle Seiten, “die Eigentümer, die Banken, der Staat, die Mitarbeiter” müssten “etwas bringen”.

Wenn sich ein künftiges “Konglomerat Conti-Schaeffler” auf ein tragfähiges Gesamtkonzept einige, dann werde “eine Bürgschaft zur Hälfte aus dem Deutschlandfonds und zur Hälfte von den Standortländern finanziert, und das verteilt nach der Lohnsumme”. Das größte Lohnaufkommen liegt nach Angaben des Regierungschefs in Bayern, dann kommt Hessen und als drittes Niedersachsen. Zur finanziellen Gesundung von Continental und Schaeffler sagte Wulff: “Wenn die Schaeffler-Gruppe unter das Dach von Conti geht, kann die Aktie ohne großen Aufwand Wert aufholen.

” Es gehe um die Kapitalmarktfähigkeit des Unternehmens. Die Probleme seien beherrschbar, wenn die Aktien “wieder einen Wert von 50, 60 Euro oder mehr” hätten. Die Schaeffler-Gruppe würde allerdings dann laut Wulff “nicht 90 Prozent der Conti-Anteile behalten, sondern deutlich weniger”.

Wenn sich der Kurs erholt habe, könne durch den Verkauf von Aktien neues Kapital ins Unternehmen kommen. “Wenn das Konzept zukunftsfähig ist, werden wir eine Bürgschaft prüfen, um das Projekt zu unterstützen”, betonte Wulff weiter. “Das ist unser nationales Interesse und kluge Standortpolitik.