Die Werkstatt-/Autoteilehandelskette ATU (Weiden) hat gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von einem erfreulichen Start in das Jahr 2004 berichtet. Der Januar sei gut gelaufen, leicht über Plan, zitiert das Blatt Werner Aichinger, der wie Peter Unger als einer der Geschäftsführer des Unternehmens fungiert. Vorläufigen Zahlen zufolge soll auch das Jahr 2003 positiv für ATU verlaufen sein.
Der Umsatz – rund 40 Prozent reiner Handelsumsatz, 60 Prozent durch Reparaturen einschließlich des Einbaus von Ersatzteilen erwirtschaftet – konnte demnach um acht Prozent auf 1,12 Milliarden Euro gesteigert werden. Laut Aichinger bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von etwa 14 Prozent des Umsatzes..
ATU will die Aktivitäten außerhalb Deutschlands verstärken. Bisher ist ATU mit neun Filialen in Österreich und einer in Prag vertreten. Zukünftig könne man sich auch in Belgien, Norditalien und der Schweiz den Markteinstieg vorstellen.
Aber auch in Deutschland sieht sich ATU mit deutlich mehr als 400 Betrieben noch nicht am Ende, vielmehr soll das Netz auf 600 Betriebe binnen fünf Jahren erweitert werden. Ob es sich hierbei um ernsthafte Überlegungen oder eher um Wortgeklingel im Hinblick auf den für den Herbst 2004 geplanten Börsengang handelt, bleibt abzuwarten. Firmengründer Peter Unger werde, schreibt die Financial Times in einer AG den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen.
Die britische Investorengruppe Doughty Hanson & Co meldet die mehrheitliche Übernahme der Fachmarktkette Auto-Teile-Unger (ATU, Weiden) für einen nicht genannten Betrag. ATU solle vom bisherigen Management weitergeführt werden, Firmengründer Peter Unger bleibe wesentlich an dem Unternehmen beteiligt. Auto-Teile-Unger wurde 1985 unter dem Namen Uma in Weiden gegründet und setzte vor allem im Reifenfachhandel schnell Zeichen.
Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen mehr als 10.000 Mitarbeiter, hat 383 Filialen in ganz Deutschland, zwölf in Österreich und eine in Tschechien. 2001 erwirtschaftete ATU einen Nettoumsatz von rund einer Mrd.
Das Handelsblatt berichtet in einem größeren Beitrag unter Berufung auf Finanzkreise, ATU stehe zum Verkauf. Dass Firmenchef Peter Unger Kasse machen wolle, wird von diesem jedoch kategorisch zurückgewiesen. An dem Unternehmen, das inzwischen weit über 300 Niederlassungen betreibt, etwa 11.
000 Mitarbeiter beschäftigt und einen über eine Milliarde Euro hinausgehenden Umsatz erzielt, soll insbesondere der Volkswagenkonzern, der mit seiner kleinen Kette „stop & go“ nicht glücklich geworden ist bisher, interessiert sein. Volkswagen äußert sich zu diesem Thema allerdings nicht. Kwik-Fit, die große englische Fast Fit-Kette, wurde vor wenigen Jahren von Ford übernommen.
Deren deutscher Ableger Pit-Stop ist erst in diesen Tagen vom ADAC als schlechtester unter allen Fast Fit-Betrieben und sonstigen Werkstatt-Gruppierungen getestet worden. Dem Volkswagenkonzern wird wegen des seinerzeitigen Vorpreschens von Ford nun Handlungsdruck bescheinigt. Das konnte sich als großer Irrtum erweisen, denn Ford hat nach dem erst in diesem Monat vollzogenen Managementwechsel an der Konzernspitze erklärt, sich künftig wieder auf das Kerngeschäft, damit den Automobilbau, konzentrieren zu wollen.
Die Geschichte der NEUE REIFENZEITUNG ist verknüpft mit bekannten Namen der Branche: So der Reifenhändler Schütze, der sich mit akademischen Titeln selbst erheben wollte, der Reifenhändler Hesse, den anfangs der 80er Jahre nahezu jedermann für einen tollen „shooting star“ hielt und der dennoch 1984 Konkurs anmeldete. Andererseits startete in den frühen 80er Jahren der Weidener Händler Peter Unger und schrieb mit seinen ATU-Betrieben eine einzigartige Erfolgsstory, die immer weiter geht. Horst W.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Christian Marxhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgChristian Marx2001-05-31 00:00:002023-05-16 11:58:36Rückblick auf zwanzig Jahre NEUE REIFENZEITUNG
Der klassische Reifenfachhandel ist im Abwehrkampf. Es fällt ihm immer schwerer, seinen Marktanteil von annähernd 60 Prozent im Verkauf an Verbraucher halten zu können. Nicht allein die inzwischen recht stark gewordenen Autohäuser machen ihm im Wettbewerb zu schaffen, sondern neue Distributionsformen, die unter dem weiten Feld Fast Fit zusammengefaßt werden können, sind auf dem Vormarsch.
Viele der so genannten Vertragshändler von Volkswagen, Fiat, Ford, um nur ein paar Marken zu nennen, sind gekündigt worden und auf der Suche nach einer anderen Existenz. Doch so einfach lassen sich die meist von Familien geführten Betriebe nicht verdrängen. Sie spezialisieren sich auf Vermarktung von Verschleißteilen und bieten die damit verbundenen Serviceleistungen kompetent und preisgünstig an.
Fichtel & Sachs, Tochterfirma des Mannesmann-Konzerns, bietet unter dem Namen AutoCrew ein Franchisesystem an, natürlich auch um die eigenen Produkte, Stoßdämpfer, optimal vermarkten zu können. Die Service-Werkstätten des Elektroriesen Bosch suchen ebenfalls nach neuen Angebotsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit Goodyear soll Kompetenz für die Reifenvermarktung erworben werden, während Bosch den Reifenhandelspartnern von Goodyear im Automotivebereich Know-how liefern soll.
Nicht zu übersehen auch Fachmärkte wie ATU, die auch als Reifenvermarkter immer bedeutungsvoller werden. ATU hat in den 90er Jahren von null an nunmehr mehr als 230 Stationen über ganz Deutschland hinweg. Hierbei handelt es sich um sehr umsatzstarke Stationen, jede einzelne dürfte deutlich mehr als 2,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften.
Und der Appetit des ATU-Gründers Peter Unger bleibt ungestillt. Die Expansion ist noch lange nicht abgeschlossen. Unser Beitrag im Januar-Heft der NEUE REIFENZEITUNG beschreibt die einzelnen Vermarkter.
Er stellt viele Dinge in Frage, wirft unendlich viele Fragen auf ohne letztlich Antworten geben zu können noch zu wollen. Nur eine Aussage bleibt klar: Firmengründungen als reine Reifenfachhandelsbetriebe, also Reifenvermarktung und Erbringung der erforderlichen Dienstleistungen, sind "gefährlich." Die Chancen, eine lange Anlaufphase erfolgreich überstehen zu können, werden als relativ gering bewertet.
Man wird, so der Beitrag im Tenor, in Zukunft immer mehr Fast Fitter sehen. Dabei hat ein großer Teil den weit überwiegenden Umsatz zu erwirtschaften, während die Fast Fitter aus Automobil-, Bosch- und AutoCrew-"Ecken" andere Produkte im Vordergrund haben, ihr Reifenumsatz dürfte aber immerhin einen beträchtlichen Anteil am Gesamtumsatz erreichen, zwischen einem Viertel und einem Drittel.