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Was zieht Neumann zu Opel? – Amerikanische CEOs dulden keine „Kronprinzen“

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Fachliche Klasse muss nicht mehr unter Beweis stellen, wer von Weltkonzernen als „Kronprinz“ gehandelt wurde und es in seinen 40er Jahren bereits in absolute Spitzenpositionen geschafft hat. Mit der Absetzung als China-Chef des VW-Konzerns geriet Neumanns Stern ins Trudeln. Continental hatte zuvor gar mit Neumann und Hippe gleich zwei „Kronprinzen“ an Bord; mit Billigung des Großaktionärs Schaeffler übernahm der auch von der Belegschaft sehr geachtete Neumann nach dem Wennemer-Rücktritt das Ruder.

Es hätte das Ziel seiner beruflichen Träume sein können, wäre ihm nicht ein verheerender taktischer Fehler unterlaufen. Bekanntlich kann das Fell erst verteilt werden, wenn der Bär erlegt worden ist. Das durch die Lehman-Insolvenz über Nacht über die Aktienmärkte hergefallene Desaster brachte Schaeffler tatsächlich nahe an ein Insolvenzszenario.

Auf Unabhängigkeit bedachte Kräfte des Conti-Konzerns ließen nichts unversucht, „die listige Witwe“ mitsamt Sohn über die Klippen in den Abgrund zu stürzen. Mit Billigung und wohl auch auf Anregung einiger Aufsichtsräte trat Neumann so resolut, so massiv-fordernd und Ultimaten setzend gegenüber Schaeffler auf, dass dem sich gegen den Absturz stemmenden Großaktionär gar nichts anderes übrig blieb als Neumann seines Postens zu entheben. Er hatte schlicht und ergreifend übersehen, dass sich die bei Schaeffler involvierten Banken einen Untergang dieses großen Schuldners gar nicht leisten konnten.

Konsterniert musste Neumann feststellen, dass die Kreise, die ihn, sagen wir mal, „heiß“ gemacht hatten, in der Stunde der Wahrheit, sagen wir es doch so, „Pfötchen gaben“ und Neumann damit – wenn auch abgefedert mit sieben Millionen Euro – zum Abschuss freigaben, dem Vernehmen nach allen voran ein Staatsbankier der Landeshauptstadt an der Leine.

Neumann nahestehende Weggefährten meinten nun, eine Veränderung des wieder nach Wolfsburg gelotsten Managers feststellen zu können. So geht es halt, wenn die Millionen nur so fließen für im Grunde nichts als Gegenleistung.

Dem schnell auch hier wieder als „Kronprinz“ gehandelten wurden bald Fehler vorgeworfen und es fehlt auch nicht der Hinweis, dass er im Konzern als „allzu selbstbewusst“ in Erscheinung getreten sei.

Dass Neumann nach dem für seine Karriere erlittenen heftigen Rückschlag bei Volkswagen auf der Suche nach neuen Ufern war, durfte angenommen werden, dass er aber offenbar ernsthaft erwägt, die Führung von Opel zu übernehmen, überrascht. Opel erschien schon dem von der Bundesregierung eingesetzten Experten Wennemer für einen relativ überschaubaren Zeitraum als Fall für den Insolvenzrichter, sodass er der um ihre Wiederwahl kämpfenden Frau Merkel schlicht empfahl, die Finger von diesem Unterfangen zu lassen.

General Motors selbst steckte im Chapter-11-Verfahren und schien sich weitere Finanzspritzen für die Opel-Tochter nicht leisten zu können. Seither hat sich in nahezu vier Jahren nichts getan, was Zweifel an Wennemers Analyse nähren könnte. Opel hängt am Tropf der Muttergesellschaft.

Das ändert selbst der beste Spitzenmanager nicht. Dass ein Manager in Europa etwas gegen den CEO eines amerikanischen Konzerns oder auch nur ohne dessen ausdrückliche Billigung durchsetzen könnte, ist eine der lächerlichsten Vorstellungen überhaupt. Vielleicht berät sich Neumann ja noch einmal mit seinem früheren Conti-Chef.

klaus.haddenbrock@reifenpresse.de

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Im Reifenbereich will Conti weiter Gas geben – „Vision 2025“

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Beim diesjährigen “ContiTechnikForum” stand ohne Frage der Automated Indoor Braking Analyzer (AIBA) des Unternehmens im Mittelpunkt. Nichtsdestoweniger präsentierte Nikolai Setzer, Mitglied des Konzernvorstandes und Leiter der Reifendivision, in diesem Rahmen außerdem einen Strategieausblick der Rubber Division. Seinen Ausführungen zur “Vision 2025” ist eines ganz klar zu entnehmen: Das Unternehmen will beim Thema Reifen auch in Zukunft kräftig Gas geben.

“Wir wollen weltweit als starker Premiumzulieferer gesehen werden. Wir müssen nicht immer die Ersten sein, aber zumindest auf dem Podium”, so Setzer unter Verweis auf kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung, aber auch in die Erweiterung der eigenen Produktionskapazitäten oder in neue Werke. Damit gemeint sind wohlgemerkt nicht diejenigen derzeit in Russland und in den USA im Bau befindlichen Werke oder der Standort in Hefei (China), dessen Ausstoß weiter erhöht werden soll.

Laut der von ihm präsentierten Roadmap ist bis 2025 zudem wohl mit weiteren neuen Conti-Werken zu rechnen – sowohl im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum als auch in der Region “The Americas” und selbst eines in Europa ist dabei. Ziel dessen sei ein in Bezug auf die Reifenproduktion global ausbalancierterer Fußabdruck. Gleiches wird hinsichtlich des Produktabsatzes angepeilt.

 christian.marx@reifenpresse.de

 

Nein, Conti plant auch im Zuge der “Vision 2025” keine Offshore-Reifenwerke: Doch um Spekulationen über mögliche Greenfield-Standorte nicht anzuheizen, wurde für Setzers Präsentation diese Art der Darstellung gewählt 

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Schaeffler verkauft 21 Millionen Continental-Aktien

Conti-Großaktionär Schaeffler verkauft einer Meldung der DB Equity Research Automotive zufolge 21 Millionen Conti-Aktien zum Kurs von 81,5 Euro und verringert mit dem Erlös den eigenen Schuldenberg um 1,6 Milliarden Euro auf dann noch 10,6 Milliarden Euro. Dass der Schaeffler-Sturm auf Continental damit bisher alles andere als eine Erfolgsgeschichte gewesen ist, sagen ‚die nackten Zahlen’ deutlich aus. Damit hat die Schaeffler-Holding innerhalb von fünf Jahren ihren Anteil am Continental-Konzern von einst 90 auf nun noch 50 Prozent reduziert.

Die Schaeffler-Belegschaft hatte fünf Jahre lang den Buckel zu krümmen für Zinszahlungen an Banken. Das macht ein Blick auf den Schuldenberg deutlich, der nur von zwölf auf 10,6 Milliarden Euro abgebaut werden konnte und zeigt noch einmal, dass die Vermeidung einer Insolvenz des Schaeffler-Konzerns nach dem Lehman-Desaster am berühmten seidenen Faden hing. Mit der nun vorgenommenen Transaktion ist deutlich, dass Schaeffler und Continental unabhängige Konzerne bleiben werden, Fusionen oder sonstige Verschmelzungen nicht vorkommen und Synergieträume unerfüllt bleiben werden.

Irgendwie auch eine späte Genugtuung für die ehemaligen Conti-Größen von Grünberg und Wennemer, die Schaeffler als Ankeraktionär mit 20 bis 25 Prozent gewinnen wollten. Damit hätte Schaeffler heute großen Einfluss auf den Continental-Konzern und wäre schuldenfrei. kh.

M. Wennemer drei weitere Jahre Bekaert-Aufsichtsrat

Der frühere Vorstandsvorsitzende von Continental Manfred Wennemer (64) ist als unabhängiger Direktor in den Board des Bekaert-Konzerns wiedergewählt worden. Wennemer gehört dem Aufsichtsgremium seit Mai 2009 an, seine neue Amtsperiode reicht bis zur ordentlichen Hauptversammlung im Jahre 2015. dv.

“Mentor” Wennemer kann bei Bernotat gebucht werden

Da haben sich zwei gefunden, die in ihrer beruflichen Laufbahn einiges mit Reifen zu tun hatten: Wulf Bernotat (63), bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Chef beim Energiekonzern Eon und zuvor als VEBA-Topmanager auch für Stinnes und deren Reifenhandelskette verantwortlich, habe mit zwei Mitgesellschaftern die Bernotat & Cie GmbH gegründet, berichtet das Handelsblatt. Das Geschäftsmodell sieht vor, dass frühere Spitzenmanager ihre Erfahrungen “aktiven Konzernvorständen und Mittelständlern” zur Verfügung stellen. Zum Kreis der genannten “Mentoren” gehört auch der ehemalige Continental-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer (64).

Fehler der Vergangenheit teilweise repariert – Conti ordnet Reifengeschäft neu

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Das dienstälteste Vorstandsmitglied Dr. Hans-Joachim Nikolin (55) geht Ende Juli von Bord, “Vorstands-Benjamin” Nikolai Setzer (40) übernimmt nunmehr die gesamte Reifensparte und führt damit den umsatzstärksten und derzeit erfolgreichsten Bereich des Continental-Konzerns. Dass die Divisionalisierung des Reifengeschäfts auf der Führungsebene rückgängig gemacht und den Erforderlichkeiten der Zukunft angepasst wurde, lässt die bisher separat geführte Nutzfahrzeugreifensparte profitieren, die in vielen zurückliegenden Jahren die Erwartungen nicht erfüllen konnte und auf der Stelle trat und schon unter dem langjährigen Genörgel von Nikolins Vorstandskollegen Wennemer und Hippe zu leiden hatte.

Angeblich, so deren wiederholt in den Raum gestellte Absicht, werde die ganze Sparte Nutzfahrzeugreifen verkauft, wenn sie nicht schnellstens in die Nähe zweistelliger EBIT-Margen geführt werden könne. Derartigen Drohungen sah sich Dr. Hans-Joachim Nikolin recht hilflos ausgesetzt, konnten sie doch allzu gut als Versprechen für renditesüchtige Analysten verstanden werden.

Mit wohlgesetzten Worten wurde Nikolin von den Vorsitzenden des Vorstands und Aufsichtsrates, Dr. Elmar Degenhart und Dr. Wolfgang Reitzle, in den – so ist zu vermuten – frühen Ruhestand mit sofortigem vollen Pensionsanspruch verabschiedet, denn Nikolin hat – so nachzulesen im Geschäftsbericht des Jahres 2011 – als einziges verbliebenes Vorstandsmitglied, einen “alten Vertrag”, der es ausgesprochen gut mit den Führungskräften des Conti-Konzerns meint.

Die mit einem Einkommen von etwa 280.000 Euro zu “veranschlagende” Bundeskanzlerin muss für Nikolins jährliche Pensionssumme jedenfalls mehrere und sicher mehr als nur zwei Jahre arbeiten. So weit so gut.

Beim Start als Vorstand war Dr. Nikolin so etwas wie ein Hoffnungsträger. Nach Dr.

Klaus-D. Rökers überraschendem plötzlichen Ausscheiden aus dem Konzern, der dem Vernehmen nach relativ rigide verordnete Schließungen von Reifenfabriken so nicht mittragen wollte, wäre eigentlich der Lkw-Reifenspezialist Dr. Thorsten Reese erste Wahl gewesen, wenn man ihn nicht erst wenige Wochen zuvor als Werksleiter nach Südafrika geschickt hätte.

So aber kam Dr. Nikolin zum Zuge, der erfolgreich das Pkw-Erstausrüstungsgeschäft bis dahin geführt hatte. Nikolin ging später der Ruf voraus, sich nicht mit der gebotenen Härte auch durchsetzen zu können.

Mitarbeiter seiner Sparte vermissten gelegentlich eine schnellere Entscheidungsfreudigkeit und Entscheidungsbereitschaft. Intern verlor er im Gefolge der Schließung der Lkw-Produktion in Hannover an Ansehen, auch wegen der Art und Weise der Umsetzung. Dabei ist aber völlig unklar, ob er in dieser Sache überhaupt einen Handlungsspielraum gehabt hat.

Dass er in technischer Hinsicht als Reifenspezialist Anerkennung fand, ist aber ebenfalls unbestreitbar.

Die Nutzfahrzeugreifensparte der Continental ist in den letzten zehn Jahren nicht großartig erfolgreich gewesen. Das kann man nicht Nikolin vorwerfen, sondern der fragwürdigen Konzernstrategie, sich nur auf das zu konzentrieren, was die höchsten Margen ermöglichte.

So wurde der Bereich Agrarreifen zwar saniert, die Produktion nach Tschechien verlegt, um alsdann an CGS verkauft zu werden. Die EBIT-Margen waren zwar gar nicht mal so schlecht, die Aussichten auf weitere Verbesserungen auch nicht, doch mit solchen Randbereichen von annähernd um die 100 Millionen Euro Umsatz wollte man sich nicht mehr abgeben.

Eine Erfolgsstory konnte Nikolin mit der Lkw-Reifenfabrik in der Slowakei, einem Joint Venture mit Matador, schreiben, inzwischen zu hundert Prozent im Konzernbesitz.

Doch die Stärke aus den Fabriken konnte in den wesentlichen Märkten nur unzureichend umgesetzt werden. Vermutlich deshalb, weil kraftvolle Offensiven, die natürlich mit Investitionen einhergegangen wären, unterblieben sind. Lange Zeit, zu lange Zeit, hinkte der deutsche Konzern mit seinen Produkten hinterher, war verkaufsstark vorzugsweise mit Trailerreifen, die nur schwache Erträge ermöglichen, und schwach mit Antriebsreifen, die nicht nur das Image verbessern, sondern auch die Erträge.

Was Runderneuerungs- und Flottenkonzepte anbelangt, um nur zwei Beispiele zu nennen, ist Continental nur Follower geblieben.

Ein Fehler dürfte sicherlich die Vernachlässigung des Handels gewesen sein. Mit durchaus klugen Strategien haben die Hannoveraner versucht, ein Stück näher an den Verbraucher zu kommen und dabei ihre Vertriebs- und gesamte Marktorganisation nicht weit genug entwickelt.

Es hapert an der Umsetzung. Wenn man Bekenntnisse hört, man wolle so “näher am Kunden sein”, wird es meist brenzlig, weil diejenigen, die das zu wollen vorgeben, allzu oft nicht so recht wissen wie ein Kunde aussieht.

Erfolg im Nutzfahrzeugreifengeschäft hängt nicht allein vom Produkt ab, Qualitäten werden als selbstverständlich vorausgesetzt.

Die Organisation muss praxisbezogen sein, umsetzungsstark, sie muss wissen, worauf es im Markt ankommt, sonst hat man Eunuchen, die bekanntlich immer am besten wissen wie es denn geht, es bedauerlicherweise aber nicht können.

Welche Signale gehen von der jetzt vorgenommenen Zusammenlegung aus? Die sehr erfolgreiche, expansionslustige Pkw-Reifensparte kann der Nutzfahrzeugsparte sehr schnell beibringen, dass bisher dominierende Kostensenkungsmaßnahmen nur eine Seite der Medaille sind, die andere besteht aus Wachstum, aus Eroberung neuer Märkte. Die Pkw-Reifensparte hat eine schlagkräftige Vertriebs- und Marktorganisation, die in der Lage ist, das umzusetzen, was gewollt ist.

Davon lässt sich lernen.

Mit der Zusammenlegung der beiden Reifensparten dürfte auch die Einsicht verbunden sein, dass ein Reifenhersteller, so groß wie Continental und so ambitioniert wie Continental, gar keine echte Entscheidungsmöglichkeit hat, die Nutzfahrzeugreifensparte zu halten oder zu verkaufen. Größere Wachstumsschübe werden nur aus Asien kommen, auch aus Brasilien und aus Russland.

Von einem nahezu 24-stündigen Stop-and-Go-Verkehr in Metropolen wie Shanghai und Peking sollte man sich nicht blenden lassen. Sobald man sich auf teils bereits sehr gut ausgebauten Autobahnen bewegt, ist man umgeben von Lastkraftwagen und Bussen, gelegentlich kommen auch Pkws vorbei. Wie will man auf einem solchen Markt mit Fokussierung auf High-Performance-Reifen für Autos der Oberklasse bestehen?

Was für China gilt, gilt umso mehr für Indien.

Dort wird man nicht allein erkennen müssen, dass es ohne ein Angebot an Nutzfahrzeugreifen gar nicht funktionieren kann, sondern dass man sich auch Steilschulterreifen auf absehbare Zeit noch schenken kann.

Selbst wenn die Dinge in Brasilien für Continental besser laufen sollten, muss man doch sehen, dass die brasilianische Produktion mehr oder weniger für den amerikanischen Markt gedacht ist und nicht so sehr für die Eroberung des brasilianischen Marktes mit seinen inzwischen fast 200 Millionen Einwohnern. Dieses Land hat gewaltige wirtschaftliche Fortschritte in den letzten fünf, sechs, sieben Jahren gemacht und alle Zeichen für die Zukunft sind positiv.

Seit dreißig Jahren stellt ein Weltmarktführer wie Michelin Lkw-Reifen in Brasilien her, auch EM- und sonstige Industriereifen, und jetzt, nachdem das Land reif dafür wird, baut Michelin ein Pkw-Reifenwerk, das kurzfristig fünf Millionen Reifen jährlich produzieren kann, um dann Jahr für Jahr zwei, drei Millionen an Produktionskapazität hinzuzufügen, bis ein geplantes endgültiges Volumen von 15 Millionen erreicht sein wird.

Es geht bei Continental, das darf man als gesichert unterstellen, um mehr als eine personelle Neuerung. Continental ist auf dem Weg, als Reifenhersteller ein wirklich globaler Player zu werden mit großartigen Marktchancen in Asien, in Lateinamerika, in Russland, aber auch selbst in europäischen oder doch europanahen Ländern wie zum Beispiel der Türkei.

Das geht nicht allein mit Pkw-Reifen, sondern nur als Vollsortimenter. Weltweit bieten allein Michelin und Bridgestone ein vollständiges Reifenprogramm an. Goodyear hat sich aus finanziellen Gründen, die erforderlichen Investitionen vornehmen zu können, weitgehend aus dem Geschäft mit EM- und Industrie- wie Agrarreifen zurückziehen müssen.

Es handelt sich somit nicht um einen Strategiestreich, sondern um die Konsequenz einer lang anhaltenden Krise mit vielen verlustreichen Jahren, die eine straffe Bündelung der Ressourcen erzwang ohne Rücksicht auf die langfristigen Auswirkungen.

Continental hat die Kraft und die technische wie technologische Kompetenz, zu den vor ihnen liegenden Konkurrenten aufschließen zu können. Nicht über Nacht, nicht in fünf Jahren, aber auf einer Zeitachse, nach der sich Strategen zu richten haben, allemal.

Insoweit, sieht man von den Personen im Allgemeinen und Dr. Hans-Joachim Nikolin im Besonderen einmal völlig ab, ist die nun geplante und hoffentlich bald vollzogene Zusammenlegung der beiden Reifensparten die beste Botschaft, die seit Jahren aus der Rubber Group zu hören war. klaus.

Conti-JHV: Positive Aussichten für den Reifenbereich wie selten zuvor

“Auf dem Weg zu neuen Bestmarken” sieht Conti-Vorstandschef Dr. Elmar Degenhart den Automobilzulieferer aus Hannover, so formulierte er es jedenfalls in seiner Ansprache an die zur Jahreshauptversammlung erschienenen Aktionäre. Die zu verkündenden Botschaften – über Rekordumsätze und Rekorderträge berichteten wir bereits mehrfach – waren verheißungsvoll, wenngleich übermäßig ruhig, zurückhaltend und langsam in der Rede vorgetragen, sodass sich im Saal trotz der guten Botschaften schnell Enttäuschung und Langeweile einschlichen.

Enttäuschung schon deshalb, weil die Dividende auch dieses Mal ausfällt. Auch ansonsten war nichts mehr zu spüren von der Aufgeregtheit früherer Jahreshauptversammlungen.

Stattdessen prägten große Lücken in dem früher bis auf den letzten Platz besetzten Kongresssaal das Bild.

Selbst das Interesse der Presse war, wenn schon nicht schwach, so aber dennoch ziemlich übersichtlich. Mit anderen Worten: Die Luft ist raus, es geht wieder ruhig und gesittet zu bei Continental und die Großaktionärin Schaeffler wird auch nicht mehr angefeindet. Continental hat den großen Schuldenberg zwar nicht wegzaubern, die Rückzahlung aber massiv strecken können, was Degenhart mit vornehm gesetzten Worten so beschrieb: “Wir haben einen günstigeren Rhythmus unserer Kreditfälligkeitstermine erreicht und damit unsere Belastungen auf Jahre entzerrt.

” Das aber ist schlicht und einfach Schuldenstreckung und heißt nichts anderes, als dass Continental auch über viele noch kommende Jahre ausreichend hohe Zinszahlungen zu leisten hat, die das Ergebnis belasten werden.

Es wird interessant sein, irgendwann einmal annähernd errechnen zu können, wie viel Continental tatsächlich für die VDO-Akquisition zu bezahlen hatte, denn der eigentliche Verkaufspreis war ja erklärtermaßen sehr hoch. Dass die Rhythmusstörungen beseitigt worden sind, schrieb Degenhart seinem Vorstandskollegen Wolfgang Schäfer (Finanzen) zu, der sich damit doch wohl eine Anerkennung verdient habe.

Wie erbeten, klatschten die Aktionäre denn auch prompt Beifall. Übrigens: Eine Reihe von Monaten zuvor hatte der damals im Amt befindliche Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer seinen Kollegen Dr. Alan Hippe als Architekten der VDO-Finanzierung hervorgehoben, der daraufhin von einigen Aktionären mit Beifall bedacht worden war, dass man schon das aufgeregt-beigeisterte Duracell-Häschen aus der Werbung vor sich sah.

Der Aktionär ist offenbar begeisterungsfähig – jedenfalls klatscht er gerne, wenn man ihn darum bittet.

Wirklich positiv war aber alles, was Dr. Degenhart zum Reifengeschäft vermelden konnte.

Dieser Bereich ist seit Jahren schon bis heute auf Rekordniveau und verbessert trotz heftigen Gegenwindes durch exorbitante Rohstoffverteuerungen immer wieder Umsätze wie Erträge, setzt immer neue Rekordmarken. Nach wie vor ist dieser Geschäftsbereich getrieben durch die exzellente Performance der Pkw-Sparte. Aber auch der Nutzfahrzeugreifenbereich hat sich verbessert.

Ob auch nennenswerte Gewinne eingefahren werden konnten, ergab sich aus Degenharts Rede nicht. Er sagte lediglich, die “Nutzfahrzeugreifendivision hat die Belebung der Branche im vergangenen Jahr für sich genutzt und in allen Regionen zu einer positiven Entwicklung beigetragen”. Was immer es auch heißen mag.

Im Reifengeschäft hat Continental viele anspruchsvolle Pläne. So hat derzeit das noch nicht fertiggestellte Reifenwerk in China hohe Priorität, die Produktionskapazitäten in Brasilien sollen verdoppelt werden und die Gespräche mit dem indischen Reifenhersteller Modi haben das Ziel der kompletten Übernahme durch Continental. Und nicht nur das.

Continental plant jedenfalls bereits ein Werk in Russland und wird auch – nähere Angaben erfolgten aber noch nicht – wieder verstärkt im NAFTA-Raum produzieren. Alles das ist flankiert von einer geplanten Expansion im Handelsbereich der Reifendivision. Auch zu diesem Punkt ist es bereits zu einer Abstimmung mit dem Aufsichtsrat gekommen.

Ergo: Grünes Licht wurde erteilt. Ob sich daraus Konsequenzen auch für den deutschen Reifenfachhandel ergeben und, falls ja, welche, wird noch zu recherchieren sein. klaus.

Wennemer offenbar als Hochtief-Aufsichtsratschef im Gespräch

Wie die Zeitung Die Welt in Erfahrung gebracht hat, ist der ehemalige Conti-Vorstandsvorsitzende Manfred Wennemer offenbar ein aussichtsreicher Kandidat für den Posten als Vorsitzender des Aufsichtsrates des deutschen Baukonzerns Hochtief, dem er bereits seit vergangenem Jahr angehört. Er führe die Kandidatenliste des spanischen ACS-Konzerns an, der über 40 Prozent der Hochtief-Anteile besitzen soll, schreibt das Blatt. Bei der Hauptversammlung des Unternehmens am 12.

Manfred Wennemer soll Hochtief-Aufsichtsrat werden

Der ehemalige Continental-Vorstandsvorsitzenden Manfred Wennemer soll neues Aufsichtsratsmitglied des größten deutschen Baukonzerns Hochtief werden. Das Gremium steht vor einer weit reichenden Umstrukturierung, da der Aufsichtsratsvorsitzende Martin Kohlhaussen auf der Hauptversammlung am 11. Mai nicht mehr kandidieren will und diese Entscheidung mit seinem 75.

Wennemer-Nachfolger schon benannt

Am Samstag war Manfred Wennemer als Vertreter der Bundesregierung aus der Opel-Treuhand zurückgetreten. Gestern wurde Ulf Böge, bekannt als ehemaliger Präsident des Bundeskartellamtes, zu seinem Nachfolger ernannt..