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Der Reifenmarkt Nordamerika

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Der momentane Gewinner im amerikanischen Pkw-Reifenersatzgeschäft heißt Michelin. Die Franzosen profitieren einerseits von der katastrophal schlechten Lieferlage der beiden Hauptwettbewerber Goodyear und Bridgestone, die auf so bezeichnete "fill rates" von 60 Prozent und gar weniger kommen, aber sie profitieren auch von der erfolgreichen Einführung und Umsetzung ihrer Mehr-Marken-Strategie, die ihnen ein "Nachfrage-Management" ermöglicht. Anders als die großen Konkurrenten sind die Franzosen in ihren Marken sehr klar, differenzieren nicht mehr innerhalb einer Marke und produzieren keine Private Brands mehr, was die Reaktion auf veränderte Marktgegebenheiten spürbar verkürzt.

Goodyear und Bridgestone sind preislich von Michelin abgehängt. Die Konzerne werden ihre schlechten "fill rates" nicht verbessern so lange sie in größerem Umfang auch noch Private Brands herstellen. Zur Entwicklung einer Mehr-Marken-Strategie fehlt es den Japanern an einer starken Führungsmarke, denn Bridgestone ist in den USA nicht durchgängig mit einem hohen Bekanntheitsgrad gesegnet.

Die Amerikaner haben sehr lange sehr stark innerhalb der Marke Goodyear differenziert und müssen nun Dunlop-Reifen einbeziehen. Das bedeutet aber auch: sie werden erst einmal gehörig in die Marken investieren müssen. Zudem erleben insbesondere Goodyear-Manager derzeit viele emotionale Anfeindungen des Handels und es kommt nicht darauf an, ob all diese Anfeindungen auch rational zu begründen sind.

Wechsel in der Goodyear-Konzernzentrale

Karl-Friedrich Schmidt (59), bisher Fulda-Manager mit europaweiter Verantwortung für den Bereich Manufacturing Efficiency and Information Systems, übernahm zum 1. Oktober die Position Director Global Manufacturing Efficiency bei der Muttergesellschaft Goodyear. Er berichtet in dieser neuen Funktion direkt an die Weltzentrale Goodyears in Akron/Ohio, wo er auch tätig sein wird.

"Mein Hauptziel ist die Steigerung der Effizienz und Wirtschaftlichkeit aller Goodyear-Produktionsstätten weltweit", sagte Schmidt. Seine Konzernkarriere begann K.-F.

Schmidt bereits 1983 bei den Gummiwerken Fulda. Zunächst war er als Manager Industrial Engineering tätig; wechselte aber 1986 als Prokurist in den Bereich Personal- und Sozialwesen. Vier Jahre später übernahm er die Aufgaben des Managers Organization Effectiveness Europa für die nicht direkt produktbezogenen Konzernbereiche.

Das Personalkarussell bei der Deutschen Goodyear dreht sich

Jörg Uellendahl (40) ist mit Wirkung vom 1. September 1999 zum Direktor der europäischen Handelsaktivitäten ernannt worden, sein Nachfolger wird Goran Zubanovic (37), der seit 1990 für das Unternehmen tätig ist. Seine bisherige Position als Leiter Konzernmarken wird Jochen Clahsen (33) übernehmen, der zuvor unter anderem als Marketing-Controller Franchise und als Premio-Systemberater bei Goodyear arbeitete und Ende 1997 die Position des Produktmanagers AS übernahm, die nun auf Georg Kranefeld (37) übertragen wird.

Er war zuletzt in den Bereichen Strategisches Pricing und Mehrmarkenstrategie aktiv. Darüber hinaus wird Holger Rehberg (37) in den Bereich Training wechseln und sich hier vorrangig um die technische Ausbildung kümmern. Seinen freigewordenen Posten im Segment Consumer Tires inklusive der Verantwortung für das Pricing wird Peter Wegener (34) übernehmen, der seit 1990 bei der Deutschen Goodyear arbeitet.

Lousado – Eine Vorzeigefabrik im Continental-Konzern

Seit dem Jointventure mit Continental, spätestens jedoch ab der späteren vollständigen Übernahme aller Anteile an Mabor/Angola durch den hannoverschen Reifenhersteller im Jahre 1992 hat sich der einstige Sanierungsfall in Südeuropa herausgemacht. Denn aus den kleinen Anfängen in Portugal ist der Continental-Konzern längst heraus. Im Land werden derzeit 1.

450 Menschen beschäftigt, und 1998 konnten 631,1 Millionen Mark umgesetzt werden. Die einzelnen Bereiche sind Continental Mabor (Reifenfabrik, Umsatz 1998: 298,4 Millionen Mark), Continental Pneus (Vertriebsgesellschaft, 84,5 Millionen Mark), ITA (Cord-Fabrik, 67,1 Millionen Mark), die Gemeinschaftsfirma Continental Lemmerz mit 73,4 Millionen Mark Umsatz sowie Continental Teves mit einem Umsatz von 107,7 Millionen Mark. Am Montagewerk Continental Lemmerz hält der deutsche Reifenkonzern 51 Prozent, an ITA 96 Prozent, bei den anderen ist die Continental AG alleinige Anteilseignerin.

Vor fünf Jahren lag der Umsatz der Reifenfabrik in Lousado noch deutlich unter 100 Millionen Mark und hat sich seither geradezu sprunghaft von Jahr zu Jahr nach oben entwickelt. 1996 wurde an der 200 Millionen-Mark-Schwelle gekratzt, 1999 wird mit deutlich mehr als 300 Millionen Mark abgeschlossen werden. Seit Mai diesen Jahres ist das Werk zudem in der Lage, 30.

000 Reifen täglich durch die Vulkanisationspressen zu schicken, 33.000 sollen im Oktober erreicht sein. Produziert werden hier viele Konzernmarken – begonnen bei Continental über Semperit und Uniroyal bis zu einer ganz erklecklichen Zahl sogenannter Private Brands.

Und noch eine Zahlenreihe belegt den Erfolg der Portugiesen: 1994 war es endlich gelungen, rund 200.000 Reifen in die Erstausrüstung liefern zu können, im letzten Jahr waren es bereits 2,2 Millionen Stück. Und das Ende ist noch nicht erreicht.

Es kann nur eine Frage von Monaten sein bis auch mehr als drei Millionen Reifen allein von Lousado für die Erstausrüstung gefertigt werden. Und nahezu alles geht in den Export, schließlich ist Portugal nur wenig größer als Niedersachsen. Die "Conti-Gruppe" (also sämtliche Konzernmarken zusammengenommen) hält im portugiesischen Reifenersatzmarkt einen Marktanteil von 17 Prozent.

Marktführer ist Michelin mit etwa 23 bis 25 Prozent, aber auch Bridgestone/Firestone, Goodyear und Dunlop spielen eine gute Rolle. Die Hauptmärkte für die Fabrik Lousado liegen aber ganz klar in Deutschland, Spanien, Frankreich und Benelux. Wir haben das Werk besucht und berichten darüber im August.

Für Dunlop war 1998 ein erfolgreiches Jahr

Anläßlich ihrer Bilanzpressekonferenz Mitte Mai präsentierte die Dunlop GmbH die Zahlen des Geschäftsjahres 1998. Und ein bißchen stolz darf man in Hanau angesichts eines erneuten Umsatzanstieges um 16,5 Prozent im Vergleich zu 1997 auf nunmehr insgesamt 1,64 Milliarden DM (rund 300 Millionen DM steuerte Pneumant bei) durchaus sein. Noch besser sieht es gar beim Vorsteuerergebnis aus: Rund 133 Millionen DM bedeuten ein Plus von nicht weniger als 29,6 Prozent gegenüber 1997, der Jahresüberschuß lag mit 82,7 Millionen DM immerhin noch um gut zehn Prozent über dem Bezugswert.

Und das nur wenige Monate vor dem geplanten Joint-venture der Dunlop-Muttergesellschaft Sumitomo Rubber Industries (SRI) und der Goodyear Tire & Rubber Company, dessen endgültige Umsetzung wohl im Spätsommer/Herbst diesen Jahres über die Bühne gehen dürfte. Zu dem positiven Zahlenwerk – das 98er Ergebnis ist genaugenommen das beste Resultat der Unternehmensgeschichte – hat laut Angaben von Dunlop vor allem die anhaltend hohe Reifennachfrage sowohl im Bereich der Erstausrüstung als auch im deutschen und europäischen Ersatzgeschäft beigetragen (vgl. auch W.

d.K.-Jahresbericht 1998).

"Bei Winterreifen gelang uns trotz Kapazitätsengpässen ein Absatzplus von knapp acht Prozent, bei Sommerreifen von über sieben Prozent", so Hans-Jürgen Wagner, Mitglied der Geschäftsführung und Direktor für Verkauf (auf dem Foto ganz links, mit Robert Schäfer – Vorsitzender der Dunlop-Geschäftsführung – in der Mitte und Dr. Volker Wingefeld – Mitglied der Geschäftsführung und Direktor für Finanzen). Ein überdurchschnittliches Wachstum habe man mit mehr als 19 Prozent auch bei den Llkw-Reifen und mit über vier Prozent bei den großen Lkw-Pneus erreicht, bei den Motorradreifen immerhin zwei Prozent.

Über dem Marktdurchschnitt demnach auch die Zahlen der Erstausrüstung: Die Pkw-Sparte zeigte laut Wagner ein Plus von 24 Prozent (Gesamtmarkt: +17 Prozent), und Dunlop-Reifen für schwere Lkw legten bei den Fahrzeugherstellern gar um 51 Prozent zu (Gesamtmarkt: +23 Prozent). Im Segment der Pneus für kleine Lastwagen konnte man mit einem Minus von neun Prozent allerdings nicht von dem allgemeinen Markttrend (+10 Prozent) profitieren. Diese Erfolge möchte man natürlich in diesem Jahr fortschreiben.

Und laut Wagner sieht es bisher gut aus, denn alle Märkte seien gut angelaufen, OE- und Ersatzgeschäft lägen erneut über dem Marktdurchschnitt. Details finden Sie in unserer Juni-Ausgabe..

Stinnes Reifendienst endlich verkauft

Daß sich der Mülheimer Logistikkonzern Stinnes von seiner Sparte Reifendienste trennen würde, war bekannt. Bereits verkauft waren Randaktivitäten wie Baumärkte und die Sanitär-Heizung-Fliesen-Geschäfte. Auch die Reifendienste paßten nicht mehr ins unternehmerische Konzept und erfüllten die ehrgeizigen Renditevorgaben der Konzernspitze um den neuen Vorstandsvorsitzenden Wulf H.

Bernotat nicht. Obwohl sie – nach allem, was bekannt ist – immer profitabel waren. Als der Börsengang der hundertprozentigen Veba-Tochter auf den 14.

Juni festgelegt worden war, konnte sich jedermann ausrechnen, daß die Verhandlungen um eine Veräußerung derselben kurz vor dem Abschluß standen. Die Bieterrunden um die Reifendienste hatten sich dennoch hingezogen. Bekannt geworden war, daß Dunlop in der ersten Runde einen Kaufpreis von um die 135 Millionen Mark abgegeben haben soll.

Auch Pirelli, hieß es, habe sich mit Investoren zusammengeschlossen und zeige Interesse. Und immer wieder wurde im Markt gemunkelt, eine Übernahme durch Bridgestone sei am wahrscheinlichsten. Dunlop wurde von seiner japanischen Muttergesellschaft Sumitomo zurückgepfiffen, weil die Verhandlungen mit dem neuen globalen Joint-venture-Partner Goodyear nicht gestört werden sollten.

In der nächsten Runde war nur mehr von Summen um die 115 Millionen DM die Rede. Was der letztendliche Käufer – die Dorana GmbH – schließlich bezahlt hat, darüber läßt sich nur spekulieren. Die Veba beziffert den Kaufpreis mit "im unteren dreistelligen Bereich", und Bernotat spricht von einem "anständigen Buchgewinn".

Der Verkauf erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 1999, Gesellschafter der Dorana sind die britische Investmentgruppe LGV (Tochtergesellschaft der englischen Versicherungsgruppe Legal & General Ventures Ltd., London) und die dänische Firma Viborggruppen (1998 rund 400 Millionen DM Umsatz).

In der deutschen Reifenbranche ist der Name Viborg nicht gänzlich unbekannt. So gehört dem dänischen Unternehmen seit dem 15. Dezember 1990 der ehemals zur Pneumant (VEB Reifenwerk Oranienburg) gehörende Betrieb Scanrub.

HMI-Jahrestagung 1999

Von 231 Partnern baute Schulte diese Organisation auf nunmehr 397 Betriebe aus. HMI habe, so Schulte, die beste Entwicklung unter allen anderen vergleichbaren Organisationen genommen. Umsatz und Stückzahlen seien in diesen fünf Jahren verdoppelt worden, und wenn auch nicht immer alles optimal verlaufen sei, so hätten doch auch die Handelspartner allen Grund zur Zufriedenheit.

Schulte konnte 29 Neuzugänge allein im Jahr 1998 registrieren. Weitere Fakten und Details können Sie dem März-Heft entnehmen..

Neue Distributionswege im Reifenhandel

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Der klassische Reifenfachhandel ist im Abwehrkampf. Es fällt ihm immer schwerer, seinen Marktanteil von annähernd 60 Prozent im Verkauf an Verbraucher halten zu können. Nicht allein die inzwischen recht stark gewordenen Autohäuser machen ihm im Wettbewerb zu schaffen, sondern neue Distributionsformen, die unter dem weiten Feld Fast Fit zusammengefaßt werden können, sind auf dem Vormarsch.

Viele der so genannten Vertragshändler von Volkswagen, Fiat, Ford, um nur ein paar Marken zu nennen, sind gekündigt worden und auf der Suche nach einer anderen Existenz. Doch so einfach lassen sich die meist von Familien geführten Betriebe nicht verdrängen. Sie spezialisieren sich auf Vermarktung von Verschleißteilen und bieten die damit verbundenen Serviceleistungen kompetent und preisgünstig an.

Fichtel & Sachs, Tochterfirma des Mannesmann-Konzerns, bietet unter dem Namen AutoCrew ein Franchisesystem an, natürlich auch um die eigenen Produkte, Stoßdämpfer, optimal vermarkten zu können. Die Service-Werkstätten des Elektroriesen Bosch suchen ebenfalls nach neuen Angebotsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit Goodyear soll Kompetenz für die Reifenvermarktung erworben werden, während Bosch den Reifenhandelspartnern von Goodyear im Automotivebereich Know-how liefern soll.

Nicht zu übersehen auch Fachmärkte wie ATU, die auch als Reifenvermarkter immer bedeutungsvoller werden. ATU hat in den 90er Jahren von null an nunmehr mehr als 230 Stationen über ganz Deutschland hinweg. Hierbei handelt es sich um sehr umsatzstarke Stationen, jede einzelne dürfte deutlich mehr als 2,5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften.

Und der Appetit des ATU-Gründers Peter Unger bleibt ungestillt. Die Expansion ist noch lange nicht abgeschlossen. Unser Beitrag im Januar-Heft der NEUE REIFENZEITUNG beschreibt die einzelnen Vermarkter.

Er stellt viele Dinge in Frage, wirft unendlich viele Fragen auf ohne letztlich Antworten geben zu können noch zu wollen. Nur eine Aussage bleibt klar: Firmengründungen als reine Reifenfachhandelsbetriebe, also Reifenvermarktung und Erbringung der erforderlichen Dienstleistungen, sind "gefährlich." Die Chancen, eine lange Anlaufphase erfolgreich überstehen zu können, werden als relativ gering bewertet.

Man wird, so der Beitrag im Tenor, in Zukunft immer mehr Fast Fitter sehen. Dabei hat ein großer Teil den weit überwiegenden Umsatz zu erwirtschaften, während die Fast Fitter aus Automobil-, Bosch- und AutoCrew-"Ecken" andere Produkte im Vordergrund haben, ihr Reifenumsatz dürfte aber immerhin einen beträchtlichen Anteil am Gesamtumsatz erreichen, zwischen einem Viertel und einem Drittel.

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Werbung von Michelin USA und Goodyear wird intensiviert

Michelin Nordamerika überprüft derzeit den Werbeauftritt in den USA, der dort erweitert werden soll. Dazu gehört, dass der Reifenhersteller nach 17-jähriger Zusammenarbeit mit der New Yorker Agentur DBB andere Angebote in Betracht zieht. Aber auch Goodyear will weltweit mehr in die Werbung investieren und deshalb den Etat für entsprechende Kampagnen von zurzeit geschätzten 60 Millionen US-Dollar gleich um 30 Prozent aufstocken.

Runderneuerungsmarkt in den USA bleibt in Bewegung

Nachdem sich Michelin im letzten Jahr bei einer Reihe großer Runderneuerer einkaufte und den großen Konkurrenten Bandag zu Abwehrmaßnahmen zwang, nun auch vormalige Franchisenehmer zu kaufen, hört man nun von Erfolgen von Goodyear mit dem Treadco-System. Das Runderneuerungsgeschäft von Oliver (Muttergesellschaft seit letztem Jahr Cooper) leidet unter diesem scharfen Wettbewerb..