Die ersten zehn Jahre nach dem Überfall der Schaeffler-Gruppe auf Continental verliefen für letzteres Unternehmen mehr als nur gut. Dann aber ließen 2018 gleich zwei kurz aufeinanderfolgende Gewinnwarnungen seinen Aktienkurs abstürzen und den geplanten Verkauf der Sparte Powertrain platzen. Die Hoffnungen auf einen einigermaßen akzeptablen Verkaufspreis sind tief gesunken. Ein daraus resultierender Brandbrief des Vorstandes, […]
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2021/01/Conti-Zentrale.jpg450600Arndt Haddenbrockhttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArndt Haddenbrock2021-01-25 13:43:232021-01-25 14:31:48Conti-Aufstieg zum Weltkonzern – War’s das mit den fetten Jahren? Kommt das Beste noch?
Offenbar ist der Linde-Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Reitzle inzwischen schon nicht mehr in der engeren Wahl, wenn es um einen Nachfolger für den Noch-Conti-Aufsichtsratsvorsitzenden Rolf Koerfer geht. Als Grund dafür kursieren in den Medien verschiedene Erklärungsansätze: Laut dem Spiegel hat Reitzle selbst abgewunken, während die Financial Times Deutschland meldet, einerseits sei Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler “aufgestoßen”, dass sich der als Vertrauter der Familie geltende Reitzle selbst öffentlich für den Posten ins Gespräch gebracht habe, und zudem habe andererseits Linde-Aufsichtsratschef Dr.
Manfred Schneider “eine solche etwaige Nebentätigkeit seines obersten Angestellten nicht goutiert”. Wie dem auch sei, nachdem Reitzle aus dem Rennen zu sein scheint, stellt sich automatisch die Frage, wer denn nun statt seiner an die Stelle Koerfers treten könnte. Beide Blätter nennen dann auch übereinstimmend Bernd Pischetsrieder als den aussichtsreichsten Nachfolgekandidaten für den Posten als Conti-Aufsichtratschef.
Dem Spiegel zufolge wird der frühere BMW- und Volkswagen-Vorstandschef, der früher außerdem im Aufsichtsrat der jüngst von der Commerzbank übernommenen Dresdner Bank gesessen habe soll, an Koerfers Stelle treten, sobald ein neuer Finanzvorstand für die Continental AG gefunden ist. Er gelte als Favorit des an den Kompromissgesprächen zwischen Conti und Schaeffler beteiligten Commerzbank-Chefs Martin Blessing, schreibt die Zeitung. Die Financial Times Deutschland bezeichnet Pischetsrieder zwar als “akzeptabel” für den Posten als Oberaufseher bei dem Automobilzulieferer, bringt in Person des ehemaligen BMW-Chefs Dr.
Helmut Panke sowie dem ThyssenKrupp-Vorstand Dr. Ulrich Middelmann noch zwei weitere Kandidaten ins Spiel, die nach Informationen des Blattes zu dem engeren Kreis möglicher Kandidaten gezählt werden können. Fest steht angesichts solcher wild ins Kraut schießender Spekulationen aber wohl nur eines: Sicher ist noch nichts – Kandidaten, die heute oder bis vor Kurzem (siehe Reitzle) noch als Top-Tipp gehandelt werden bzw.
Die Schaeffler-Gruppe hat einen Nachfolger für Finanzchef Thomas Hetmann gefunden: Dresdner-Finanzvorstand Klaus Rosenfeld (42) übernimmt heute das Ressort. Rosenfeld sei bei der Dresdner Bank am Dienstag im Zuge der Übernahme durch die Commerzbank ausgeschieden, meldet die Financial Times Deutschland..
Schaeffler hat den Deal durchgezogen, hält 49,99 Prozent der Continental-Aktien selbst, zwei befreundete deutsche Privatbanken (Oppenheim und Metzler) teilen sich weitere 40 Prozent. Sehr wahrscheinlich sind diese aber nur auf Zeit dort “geparkt.” Damit ist klar, wer im Hause Continental den Ton angibt.
Dennoch ist aus Hannover bisher stets nur der Hinweis auf die Investorenvereinbarung erfolgt, als müsse diese als unumstößlich angesehen werden. Das Management müsste eigentlich seine Belegschaft allmählich mit ein paar anderen Wahrheiten stärker als bisher vertraut machen. Nach der Finanzkrise ist nichts mehr, wie es mal war, Nachverhandlungen allenthalben.
Man denke nur an Commerzbank und Dresdner Bank. Oder an diverse Nachverhandlungen der Deutschen Bank mit der Post. Selbst die neuen Hapag-Lloyd-Eigner, vornehme Hanseaten, wollen weniger als vereinbart bezahlen.
Da werden unterschiedlichste Gründe ins Feld geführt. Nicht so Schaeffler. Schaeffler hat Aktien zum Preis von 75 Euro übernommen, die aktuell gerade mal noch die 20-Euro-Marke streifen.
Dabei steht der stark von wenigen Großkunden abhängige Continental-Konzern inzwischen weit schwächer da, als er sich in der Vergangenheit darzustellen wusste. Während einer Investorenkonferenz in New York soll Finanzvorstand Dr. Hippe heute von einer vielleicht notwendig werdenden Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro gesprochen haben, was den Aktienkurs vollends einbrechen ließ.
Es gehört wenig Fantasie zur Voraussage, dass die Rubber Group mit ihren zehn Milliarden Euro Umsatz abgegeben wird, sofern und sobald sich ein Käufer findet. Daran würde auch “Garant” Schröder nichts ändern können. Und für Ministerpräsident Wulff änderte sich auch wenig.
Continental bleibt ja in Hannover. Dort hat die heute so bezeichnete Rubber Group stets ihr Hauptquartier gehabt. Continental Automotive Systems (CAS) hingegen wird und wurde von Frankfurt (Teves) und Regensburg (VDO) aus geführt.
Eine Abspaltung der Rubber Group wäre auch kein Opfer, sondern könnte die Lösung sein für alle Interessenverfechter, für die “Gummibude” selbst, aber auch für den Geschäftsbereich Conti Automotive Systems, sowieso für Schaeffler. Es wäre sachdienlich wie günstig, nun nicht länger ein Bild zu inszenieren, nach welchem Schaeffler “pleite” ist und von Continental gerettet werden möchte.
Die Investorenvereinbarung ist nur eine sehr bedingte Hilfe, das war jedem mit der Angelegenheit befassten Manager absolut klar.
Schaeffler selbst braucht diese Vereinbarung gar nicht zu brechen. Oppenheim und Metzler haben 40 Prozent der Stimmrechte und könnten “Vorschläge” unterbreiten, die alles andere als deckungsgleich mit der Investorenvereinbarung sind und dennoch im Interesse des Großaktionärs Schaeffler lägen. Sollte Schaeffler dann dagegen Sturm laufen? Fortan kann es nur darum gehen, die bestmöglichen Lösungen zu erarbeiten.
Wie derzeit noch hinter den Kulissen gefochten wird, ist nicht ganz klar. Wenn man sich allerdings anhört, was aus den Gremien offiziell und inoffiziell verlautet, ist man geneigt, eine gewisse Sehnsucht nach verbrannter Erde zu erahnen. Letztlich bleibt aber dennoch eine ganz einfache, ganz plumpe Erkenntnis, daran hat auch die Finanzkrise nichts ändern können: Wer bezahlt, bestimmt die Musik.
Mehr zum Thema Conti/Schaeffler und die rätselhaften Gratwanderungen des Dr. Hubertus von Grünberg rund um die Übernahmeschlacht lesen Sie in dem Beitrag “‚Alternder Despot’ contra ‚Listige Witwe’” in der Januar-Ausgabe der NEUE REIFENZEITUNG, der als kostenloser Download (PDF-Dokument, 192 kByte) ab sofort auch unter www.reifenpresse.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/download2.gif1014Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2009-01-15 14:48:002023-05-17 14:11:21Continental ist voll unter Schaefflers Kontrolle
Continentals Aufsichtsratsmitglied Dr. Bernd W. Voss verkauft seine Conti-Aktien an Schaeffler.
Der frühere Dresdner-Bank-Vorstand beabsichtige, seine 7.000 Papiere im Rahmen des Übernahmeangebots für 525.000 Euro zum Verkauf einzureichen, schreibt „finanzen.
net“ unter Berufung auf Continental. Die anderen Mitglieder des Aufsichtsrats und die Mitglieder des Vorstands würden dagegen weiterhin nicht beabsichtigen, ihre Aktien an Schaeffler zu verkaufen. Voss, der für die Arbeitgeberseite im Continental-Aufsichtsrat sitzt, war bis 2001 Finanzvorstand der Dresdner Bank und sitzt dort weiter im Aufsichtsrat.
Der Immobilienbesitz der Dresdner Bank soll verkauft werden. Für die etwa 300 Bürogebäude bzw. zumeist von der Bank selbst als Filialen genutzten Objekte bieten diverse Investoren und auch die Pirelli-Tochtergesellschaft „Pirelli Real Estate“.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Arno Borchershttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgArno Borchers2005-11-22 00:00:002023-05-17 10:17:08Pirelli will deutsche Immobilien
Die Dresdner Bank, Tochtergesellschaft der Allianz, hatte Ende September 3,5 Millionen Continental-Aktien zu einem Stückpreis von 43,10 Euro verkauft. Das habe der Allianz AG einen Buchgewinn in Höhe eines „hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags“ beschert, zitiert finanztreff.de Allianz-Vorstand Helmut Perlet.
Die Dresdner Bank hat offenbar ihre restlichen Anteile am Zulieferer und Reifenhersteller Continental verkauft, wie die Vereinigten Wirtschaftsdienste melden. Das zum Allianz-Konzern gehörende Institut habe sich von 3,5 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 43,10 Euro getrennt, teilte Conti mit. Die Anteile seien am Morgen vorbörslich platziert worden.
Continental konnte keine Angaben dazu machen, wie viele Aktien die Dresdner Bank nach der Veräußerung noch am Hannoveraner Unternehmen hält. Die Bank müsse, da ihr Anteil die Fünf-Prozent-Schwelle unterschreitet, derartige Transaktionen nicht melden, sagte eine Continental-Sprecherin. Aus Finanzkreisen verlautete, dass dies die Restbestände der Bank an Continental waren und die Bank keine weiteren Aktien mehr hält.
Vor einigen Monaten hatte Bernd Fahrholz (55), Chef der Dresdner Bank und Vorstandsmitglied der Allianz, im Gespräch mit einem führenden Wirtschaftsmagazin räsoniert, grundsätzlich keine Probleme damit zu haben, sein Einkommen offen zu legen. Allerdings hielt Fahrholz die Zeit dafür noch nicht gekommen, die Öffentlichkeit nicht für reif genug und er machte sich auch Sorgen wegen des angeblich typisch deutschen Neides. Angesichts des auch von ihm zu verantwortenden Milliardendesasters der Bank könnte die Öffentlichkeit tatsächlich der Meinung sein, der heute offiziell freiwillig zurückgetretene Fahrholz sei sein Geld nun wirklich nicht wert gewesen.
In Finanzmarkttrend Aktien der Dresdner Bank ist heute zu lesen: „Im DAX hat bisher die 3.500 Punkte-Marke auf Schlusskursbasis gehalten. Ein Unterschreiten wäre ein Signal für einen weiteren Abwärtsschub.
Ein Zeichen für eine deutliche Erholung wäre eine Rückkehr in den langfristigen gebrochenen Aufwärtstrend bei 3.900/4.000 Punkten.
Titel die jetzt relative Stärke zeigen, werden auch langfristig die Gewinner der Krise sein. Continental zeigt nicht nur relative Kursstärke. Dem Automobilzulieferer gelang es im ersten Halbjahr, trotz der schwachen Konjunktur den Reingewinn auf 163 Mio.
Euro zu vervierfachen und auch das EBITDA um 70 % auf 347 Mio. Euro deutlich über den Erwartungen zu steigern. Grund ist vor allem der Bereich Automotive Systems, der dank Marktanteilsgewinnen bei elektronischen und hydraulischen Bremsen, den Umsatz um 18 % auf 2,3 Mrd.
Euro (40 % Umsatzanteil) steigern konnte. Aber auch die Kostensenkungen schlagen deutlich zu Buche. Zudem konnte das Unternehmen die Schulden im ersten Halbjahr um 540 Mio.
Euro auf 2,68 Mrd. Euro reduzieren. Mit einem KGV von 8 ist Continental sehr günstig bewertet.
Das Unternehmen bietet neben finanzieller Solidität, Marktanteilsgewinnen und explodierenden Erträgen auch DAX-Rückkehrfantasie. Die letzte Kursschwäche ist eine günstige Einstiegsgelegenheit mit Kursziel 23 Euro..
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2017/10/Reifenpresse-Logo.svgDetlef Vogt2002-08-05 00:00:002023-05-16 12:21:36Dresdner Bank sieht für Continental-Aktien Potenzial