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Welche Pläne hat Pirelli-Führung mit dem deutschen Retail-Geschäft?

Pirelli Schwöbel tb

Pirelli hat sein Driver Center in Frankfurt nun offiziell eingeweiht. Mit dem „innovativen Store-Konzept“ will der Reifenhersteller „die Kunden mit einem bislang einzigartigen Ambiente überraschen, in dem ein umfangreiches Angebot an professionellen Dienstleistungen rund um den Reifen- und Kfz-Service angeboten wird.“ Die Eröffnung des Frankfurter Driver Center ist das vorerst deutlichste Ausrufungszeichen, das Pirelli hinter seine Expansionspläne in Deutschland setzt; im Laufe dieses Sommers hatte das Unternehmen bereits mit einigen Akquisitionen für seine Handelstochter Pneumobil von sich reden gemacht. Aus Anlass der Eröffnung des Driver Centers in Frankfurt sprach die NEUE REIFENZEITUNG mit Andrea Pirondini, Chief Commercial Officer des Pirelli-Konzerns, mit Pirellis CEO für Zentraleuropa Daniele Deambrogio sowie mit Deutschlandchef Michael Schwöbel über die Strategie hinter diesen Investitionen in das eigene Retail-Geschäft.

Pirelli-Restrukturierung: Pirondini geht, Borgo kommt

Im Top-Management von Pirelli in Italien wird es erneut einige Veränderungen geben. Andrea Pirondini – aktuell Chief Commercial Officer (CCO) des Reifenherstellers und damit dessen Nummer zwei nach Marco Tronchetti Provera – wird Pirelli zum Ende dieses Jahres verlassen, nachdem der Vorstand des Unternehmens beschlossen hat, eine entsprechende Position im Organigramm wieder streichen zu wollen. Diese war erst im Frühjahr 2012 geschaffen worden.

Damals hatte CEO Francesco Gori Pirelli Tyre verlassen, das in diesem Zusammenhang eine neue Managementstruktur mit Chairman und Chief Executive Officer Tronchetti Provera an der operativen Spitze etablierte. Pirondini begann 1989 seine Karriere bei Pirelli in Großbritannien und war in den vergangenen Jahren an der Errichtung der Motorsportreifenfabrik in der Türkei und an der Übernahme zweier Reifenfabriken in Russland maßgeblich beteiligt. Unterdessen gab Pirelli auch bekannt, dass sich künftig Gregorio Borgo in der Rolle des neugeschaffenen General Manager Operations um den operativen Teil des weltweiten Reifengeschäftes kümmern wird.

Borgo, der aktuell noch Chef der Region Asien-Pazifik ist, wird direkt an Tronchetti Provera berichten und gemeinsam mit Chief Technical Officer Maurizio Boiocchi und Tronchetti Provera das Führungstrio des Unternehmens stellen. Gregorio Borgo steht seit 1992 in den Diensten des italienischen Reifenherstellers. ab

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Einschränkungen für Gori nicht hinnehmbar – Medienberichte

Francesco Gori habe Pirelli verlassen, da die im vergangenen Herbst begonnene “Neudefinition des Organisationsmodells” zu einer Veränderung der Entscheidungsstrukturen zu seinen Lasten geführt hätte. Gori, der 33 Jahre in den Diensten Pirellis stand, habe entsprechende Einschränkungen nicht hinnehmen wollen, berichten italienische Medien nun. Die geplante, neue Organisationsstruktur sieht vor, dass künftig ein Chief Technical Officer (wird Maurizio Boiocchi) sowie ein Chief Commercial Officer (wird Andrea Pirondini) die jeweiligen Ressorts führen und sich dabei eng mit dem Chairman der Pirelli-Gruppe (Pirelli & C.

Spa) Marco Tronchetti Provera abstimmen und auch direkt an ihn berichten. Das “Executive Office” und damit dessen Chef Francesco Gori als Chief Executive Officer des Reifenherstellers Pirelli Tyre kamen in dem neuen Organigramm nicht mehr vor. Die Rolle des Chief Commercial Officer in diesem neuen System verkürzter Entscheidungswege kam für Gori offenbar nicht in Frage, wird kolportiert, zu groß wären die Veränderungen für ihn und seine Befugnisse gewesen.

Dennoch sei die Zusammenarbeit von Gori und Tronchetti Provera von “Harmonie bis zum Schluss” gekennzeichnet gewesen, wird der Pirelli-Chairman zitiert. Offiziell hat Pirelli sich bisher nur am 10. Mai zur Personalie Gori geäußert.

Pirelli stellt Quartalszahlen/neue Managementstruktur vor

Der Pirelli Konzern hat seine Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorgelegt. Berichtet wird von einem gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,1 Prozent auf nunmehr rund 1,56 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz. Die Zwischenbilanz nach den ersten drei Monaten 2012 weist zudem einen operativen Gewinn in Höhe von 209,4 Millionen Euro aus, was 46,1 Prozent über dem Referenzwert der Monate Januar bis März 2011 liegt.

Beim Nettogewinn konnte Pirelli ebenfalls zulegen: von zuvor 81,4 Millionen Euro auf 125,3 Millionen Euro – ein Plus von 54 Prozent. Angesichts einer zurückgehenden Nachfrage nach Reifen hat der Konzern seine Erwartungen an das Gesamtjahr zugleich ein wenig zurückgeschraubt: Alles in allem glauben die Italiener nunmehr, 2012 einen Konzerngesamtumsatz in Höhe von 6,45 Milliarden Euro – zuvor war noch von 6,6 Milliarden Euro die Rede gewesen – erzielen zu können. Dies entspräche aber immer noch einem Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr.

Die EBIT-Marge soll 2012 jenseits der Marke von zwölf Prozent liegen bzw. der operative Gewinn 800 Millionen Euro überschreiten. Abgesehen davon hat Pirelli eine neue Managementstruktur vorgestellt, die nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Francesco Gori aus dem Konzern stehen dürfte.

Das Unternehmen selbst spricht vom Abschluss einer im Oktober vergangenen Jahres eingeleiteten “Neudefinition des Organisationsmodells” sowie einer “Verkürzung der Entscheidungskette”, um die Umsetzung von Maßnahmen im Zusammenhang mit der von dem Reifenhersteller verfolgten Premiumstrategie zu beschleunigen. Vor diesem Hintergrund werde das “Executive Office” durch die beiden neuen Positionen eines Chief Technical Officer (CTO) einerseits und eines Chief Commercial Officer (CCO) andererseits ersetzt. Bekleidet werden sie von Maurizio Boiocchi (CTO) und Andrea Pirondini (CCO), die jeweils direkt an Pirellis Chairman und Chief Executive Officer (CEO) Marco Tronchetti Provera berichten.