Der Reifenmarkt Nordamerika

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Der momentane Gewinner im amerikanischen Pkw-Reifenersatzgeschäft heißt Michelin. Die Franzosen profitieren einerseits von der katastrophal schlechten Lieferlage der beiden Hauptwettbewerber Goodyear und Bridgestone, die auf so bezeichnete "fill rates" von 60 Prozent und gar weniger kommen, aber sie profitieren auch von der erfolgreichen Einführung und Umsetzung ihrer Mehr-Marken-Strategie, die ihnen ein "Nachfrage-Management" ermöglicht. Anders als die großen Konkurrenten sind die Franzosen in ihren Marken sehr klar, differenzieren nicht mehr innerhalb einer Marke und produzieren keine Private Brands mehr, was die Reaktion auf veränderte Marktgegebenheiten spürbar verkürzt.

Goodyear und Bridgestone sind preislich von Michelin abgehängt. Die Konzerne werden ihre schlechten "fill rates" nicht verbessern so lange sie in größerem Umfang auch noch Private Brands herstellen. Zur Entwicklung einer Mehr-Marken-Strategie fehlt es den Japanern an einer starken Führungsmarke, denn Bridgestone ist in den USA nicht durchgängig mit einem hohen Bekanntheitsgrad gesegnet.

Die Amerikaner haben sehr lange sehr stark innerhalb der Marke Goodyear differenziert und müssen nun Dunlop-Reifen einbeziehen. Das bedeutet aber auch: sie werden erst einmal gehörig in die Marken investieren müssen. Zudem erleben insbesondere Goodyear-Manager derzeit viele emotionale Anfeindungen des Handels und es kommt nicht darauf an, ob all diese Anfeindungen auch rational zu begründen sind.

Bridgestone will 220-fache „Pole Position“ in Russland

Bridgestone will in Russland bis zum Ende des Jahres 20 eigene Einzelhandelsläden unter der Marke „Pole Position“ eröffnen und bis Ende 2003 ein Franchisenetz von 200 Betrieben unter dem Markennamen „Pole Position“ aufgebaut haben. Der erste eigene Betrieb ist nun in Moskau eröffnet worden..

Streik bei Continental General Tire beendet

Nach der Urabstimmung im Werk Charlotte/North Carolina der Continental General Tire Inc. ist der Streik dort beendet – auch die beiden anderen Werke in Mayfield/Kentucky und Bryan/Ohio konnten über im Wesentlichen gleiche Vereinbarungen abstimmen. Diese „langfristige, umfassende Einigung“ mit der Gewerkschaft der United Steelworkers of America (USWA) soll laut Bernd Frangenberg, Präsident von Conti General Tire und Mitglied des Vorstands der Continental AG, „sieben Jahre des Arbeitsfriedens und der Produktivität“ in den US-Werken bringen.

Rund ein Jahr dauerte der Arbeitskampf bei der US-amerikanischen Tochtergesellschaft des hannoverschen Unternehmens. Die streikenden Arbeitnehmer können nunmehr über eine vorläufige Vereinbarung zwischen dem Reifenhersteller und der Gewerkschaft abstimmen. Einzelheiten werden erst nach Abschluss des Ratifizierungsprozesses genannt.

Pneumant-Standort gefährdet

Der Standort Fürstenwalde der Pneumant Reifen GmbH ist langfristig in Gefahr. Das gab der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Rainer Schieben Anfang September in der Pneumant-Hauptverwaltung in Fürstenwalde bekannt.

Bereits im Herbst beziehe das Unternehmen aus Kostengründen Winterreifen aus japanischer Fertigung, ein Teil der Produktion von Sommerreifen werde ebenfalls nach Japan verlagert. Zudem, so Schieben, habe der neue Eigentümer, die Goodyear Tire und Rubber Company, die Produktionsplanung für das Jahr 2000 um 200.000 Reifen gekürzt.

Das könne nicht ohne Auswirkungen auf Investitionen und Beschäftigung bleiben, erklärte der Geschäftsführer. Als Grund für die Probleme nannte Schieben unter anderem zu hohe Energiekosten am Standort Fürstenwalde..

Runderneuerung

Trotz des unerwartet starken Einbruches im Pkw-Bereich im vergangenen Jahr sind runderneuerte Reifen ein nicht zu vernachlässigender Marktfaktor. Denn auch die in Deutschland auf mittlerweile knapp acht Prozent gesunkene Runderneuerungsquote bei den Personenwagen-Pneus bedeutet immerhin noch rund 3,2 Millionen Reifen jährlich, denen ein zweites Leben auf der Straße vergönnt ist. Und im Lkw-Bereich erfreuen sich Runderneuerte mit annähernd 50 Prozent Anteil am Gesamtreifenmarkt sozusagen nach wie vor bester Gesundheit.

Und wie geht’s weiter? Welche Systeme bzw. Systemanbieter können sich behaupten? Nur zwei Fragen unter vielen, denen wir im August nachgegangen sind..

Umsatzsprung bei Conti

Kräftig beim Umsatz zugelegt hat die Continental AG im ersten Quartal diesen Jahres. Er stieg um rund 56 Prozent auf knapp 4,3 Milliarden DM. Dazu habe vor allem die Neuakquisition der Continental Teves (ehemals ITT Automotive Brake & Chassis) überproportional beigetragen.

HMI-Jahrestagung 1999

Von 231 Partnern baute Schulte diese Organisation auf nunmehr 397 Betriebe aus. HMI habe, so Schulte, die beste Entwicklung unter allen anderen vergleichbaren Organisationen genommen. Umsatz und Stückzahlen seien in diesen fünf Jahren verdoppelt worden, und wenn auch nicht immer alles optimal verlaufen sei, so hätten doch auch die Handelspartner allen Grund zur Zufriedenheit.

Schulte konnte 29 Neuzugänge allein im Jahr 1998 registrieren. Weitere Fakten und Details können Sie dem März-Heft entnehmen..

Kleber-Reifenrückruf

Die Kleber Reifen AG hat entschieden, Reifen für leichte Nutzfahrzeuge der Dimension 225/75 R16C 118/116N CT 300 zurückzurufen, die z.B. bei Modellen wie Iveco Daily und Mercedes 609, 709 und 711 eingesetzt werden.

Etwa 1.300 Reifen dieser Größe sollen in Deutschland davon betroffen sein. Laut Kleber sei nicht auszuschließen, daß Reifen aus dieser Serie bei sehr hoher Beanspruchung einen Druckverlust erleiden und damit die Fahrsicherheit beeinflussen.

Co-Geschäftsführer Scheiba verläßt Vergölst

Andreas Scheiba, Co-Geschäftsführer der Continental-Handelsketten Vergölst (Deutschland) und Profi (Österreich) hat das Unternehmen zum Jahresende 1999 im gegenseitigen Einvernehmen verlassen.

Pirelli stellt klar

Als Antwort auf den Beitrag „Bremsspuren im Odenwald“ hatte Dr. Wentz in einem Interview mit dem „Darmstädter Echo“ versichert, man steuere auf ein außerordentlich gutes Geschäftsjahr 1999 zu, personell werde es keinen Abbau geben. Richtig ist: Im Jahr 2000 sollen bei Pirelli Deutschland (gemeint ist Pirelli AG, Metzeler, Drahtcord und Pirelli Reifenwerke GmbH & Co.

KG) nicht – wie von zunächst gemeldet – 140 Angestellte ihren Job verlieren, sondern lediglich 45. Die Zahl der gewerblichen Mitarbeiter bei Pirelli in Deutschland steige hingegen, so das Büro von Dr. Wentz, sogar um 48 Personen.

Die hier offiziell genannten Zahlen betreffen Absichten für das Jahr 2000, sie beinhalten nicht die Vorgänge aus 1999, insbesondere denen zum Ende des Jahres, und sie korrespondieren nicht mit den uns aus anderen Quellen genannten Zahlen. Die Redaktion der NEUE REIFENZEITUNG wird auf das Thema zurückkommen; es besteht indessen kein Anlass, an den Pirelli-Angaben von heute zu zweifeln. Im Oktober 1999 hatte Pirelli-Chef Tronchetti Provera vor dem Hintergrund gesunkener Gewinne die Notwendigkeit der Reduzierung der Belegschaft im gesamten Reifenbereich um 800 Personen noch im Jahr 1999 erklärt.