Handelsforum der Pneuhage

Peter Schütterle (Foto) gilt in der Branche als Reifenhändler mit einer Vision. Und er setzt diese auch um. Die Unternehmensgruppe besteht neben der Pneuhage aus den Firmen Interpneu (Reifengroßhandel), Transband (vorwiegend Installation von Transportbändern mit dazu gehörenden Serviceleistungen), einem Reifenrunderneuerungswerk (Bandag-Verfahren) sowie einem Honda-Autohaus in Bruchsal.

Die Gruppe beschäftigt bundesweit 1.400 Mitarbeiter, wobei dabei die Pneuhage-Reifendienste den Kern darstellen. Innerhalb weniger Jahre wuchs das Filialnetz auf 100 Betriebe, die Zahl der Pneuhage-Beschäftigten stieg auf 850 Mitarbeiter.

"Damit avancierte", so Firmenangaben, "Pneuhage mit nunmehr 100 Servicestationen zum größten unabhängigen Reifenhändler Deutschlands." Möglicherweise eilen die Firmenangaben da den Realitäten ein wenig voraus, allerdings ließ Firmenchef Peter Schütterle keinen Zweifel daran aufkommen, daß seine Pneuhage auf jeden Fall den bisherigen starken Expansionsdrang beibehalten werde. Das Ziel bleibe, in Deutschland flächendeckend tätig zu sein.

Aufgeschreckt durch sich plötzlich abzeichnende, zwischenzeitlich weitgehend überwundene Probleme, hatte Schütterle die Führungsstrukturen grundlegend verändert, so daß die Unternehmensgruppe nunmehr von einer kleinen Managergruppe und nicht mehr vom Inhaber allein geführt wird. Aufsehen in der Branche hatte zum Jahresende der Austritt der Pneuhage aus der Kooperation Team erregt, war das Unternehmen doch sowohl Gründungsgesellschafter der Team als auch umsatzstärkster Gesellschafter. So rankten sich um den Austritt eine Fülle von Spekulationen, die gar so weit gingen, die Unabhängigkeit der Pneuhage-Firmengruppe in Frage zu stellen.

Darauf ging Schütterle in seiner Begrüßungsansprache zu dem Karlsruher Pneuhage-Handelsforum unter dem Motto "Service, der bewegt" aber eher beiläufig ein, indem er deutlich festhielt, Voraussetzung für wirtschaftliche Erfolge, Voraussetzung für Expansionen sei die finanzielle und sonstige Unabhängigkeit des Familienunternehmens von gleich welchem Industriekonzern. Mehr zu der Tagung erfahren Sie im Juli-Heft der NEUE REIFENZEITUNG..

Special Runderneuerung, Teil 2

Runderneuerung, die zweite. Nachdem wir im April die Bewertung der ECE-Regelungen 108/109 und ihrer Auswirkungen für die Branche sowie die Entwicklung des Marktes für runderneuerte Reifen anhand der Zahlenwerte bis einschließlich 1997 diskutierten, liegen im Mai nunmehr auch die Zahlen für das vegangene Jahr vor. Ob und vor allem was hat sich geändert? Der BRV hat seine 98er Prognose hinsichtlich des lnlandsabsatzes runderneuerter Pkw-Reifen deutlich nach unten korrigieren müssen.

Statt der erwarteten 4,1 Millionen Einheiten wurden nur 3,2 Millionen abgesetzt. Diese Zahl findet sich in der Ende April veröffentlichten BRV-/BBE-Studie zum Runderneuerungsmarkt, die alljährlich in aktualisierter Fassung erscheint. Die Runderneuerungsquote ist damit in diesem Bereich um exakt zwei Prozent auf nunmehr 7,8 Prozent abgesunken.

Besonders hart traf es dabei den Sommerreifen-Sektor. Verantwortlich für diese Entwicklung ist neben der Erhöhung des H-, V-, Z-Anteiles in der Erstausrüstung laut BRV vor allem der Preisrückgang bei Neureifen durch Zweitmarken und Billigimporte, durch den der Preisvorteil für runderneuerte Reifen zusehends schwindet. Die Inlandsverfügbarkeit runderneuerter Winterreifen zeigte sich 1998 trotz eines Minus von 17 Prozent (!) immerhin stabiler als das Sommerreifen-Segment (-31 Prozent!).

Die inländischen Runderneuerer konnten ihren Beitrag an der Winterreifen-Runderneuerung laut der BRV-/BBE-Untersuchung mit einem Stückzahlenrückgang von zwei Prozent zum Vorjahr behaupten. Dies liegt u.a.

daran, daß einige Runderneuerer angesichts der Marktlage ihre Produktion von Sommer- auf Winterreifen umgestellt haben. Da im Lkw-Bereich nach Maßgabe des Wirtschaftsverbandes der deutschen Kautschukindustrie e.V.

(W.d.K.

) die Klasseneinteilung für Llkw und Lkw im letzten Jahr geändert wurde (17,5″-Dimension zählt nun zu Lkw und nicht mehr wie bisher zu den Llkw), ist eine Vergleichbarkeit mit den 97er Werten zwar nicht mehr gegeben. Dem Rückgang im Bereich der Dimensionen von 14 bis 16 Zoll mit geschätzten fünf bis zehn Prozent steht laut den Marktdaten ein stabiles Niveau ab der Größe von 17,5 Zoll gegenüber. Der Gesamtanteil der Lkw-Runderneuerung am Ersatzgeschäft beträgt damit 47,3 Prozent, in der Llkw-Klasse sind es hingegen nur acht Prozent.

Fulda-Händlertagung 1999

Anfang März war es wieder mal soweit: Fulda Händlertagung 1999 im Hotel Maritim, Stuttgart. Wenngleich die Zahl der teilnehmenden Handelsbetriebe auf hohem Niveau geblieben ist, läßt sich dennoch nicht übersehen, daß – so weit das zu beobachten war – längst nicht mehr alle Händlerkunden durch ihre Entscheidungsträger vertreten waren. Das läßt auf einen Gewöhnungs-, gar Abnutzungseffekt schließen.

Die 99 Jahre alten Gummiwerke Fulda werden sich aus Anlaß ihres 100. Geburtstages im Jahr 2000 sicher etwas vollkommen Neues einfallen lassen müssen. Aber daß Geschäftsführer Bernd J.

Hoffmann den 100. Geburtstag seines Unternehmens grandios zu feiern weiß, ist vielen schon jetzt sonnenklar. Nach den Akquisitionen des Mutterkonzerns Goodyear innerhalb der letzten Jahre, z.

B. Sava, Debica und das nun verkündete Joint-venture mit Sumitomo Rubber Industries, will man dem Vernehmen nach mit geeigneten Mehr-Marken-Strategien den Erfolg am Markt suchen und beweisen, daß man es auch könne: Eine wichtige Marke sei die Reifenmarke Fulda, auf die etwa 20 Prozent des europäischen Konzernumsatzes entfällt – und man strebe profitables Wachstum an, von innen wie von außen, also Akquisitionen. Letzteres ist schon aus Zeitgründen unverzichtbar.

Schlüsselmarkt sei dabei nach wie vor Deutschland und hier vor das Winterreifen-Segment. Fulda erwartet dieses Jahr erneut Absatzzahlen um die 15 Millionen Pkw-Winterreifen. Der Markt insgesamt ist gesättigt, der harte Wettbewerb zeichnet sich durch Preiserosion und regelrechte Preiskriege aus.

Die Gummiwerke Fulda sehen daher den Zwang, konsequent Nischen zu bearbeiten, und sie werden mit noch höheren Marketingaufwendungen als in den Vorjahren mitmischen. Lesen Sie weiter in NEUE REIFENZEITUNG 3/99..

Grasdorf integriert Meyer & Bolte

Im Markt für Ackerschlepperreifen kommt – schon wegen der immensen Kapitalkosten eines gut sortierten Lagers – dem Großhandel traditionell eine herausragende Bedeutung zu. Das erkennt auch die Reifenindustrie an, der diese Struktur mit einem Absatzmittler auf halbem Wege zum Fachhandel eigentlich nicht ins Konzept passen dürfte. Mittelfristig werden also Firmen wie Bohnenkamp (der Marktführer aus Osnabrück), Meyer & Bolte (Weyhe-Leeste bei Bremen) oder Wennekamp (Eschwege) ihr Terrain verteidigen können.

Weil der deutsche Markt begrenzt ist und nur wenig Wachstumspotential in bezug auf Volumen verheißt, findet ein scharfer Wettbewerb untereinander statt. Im Sommer letzten Jahres gerieten die über viele Jahre gewachsenen Strukturen ins Wanken: Meyer & Bolte-Eigner Meyer war verkaufswillig, und das hatte sich auch rumgesprochen. Ausgerechnet der nur eine Autostunde entfernt residierende Marktführer sollte bei der Nummer 2 zum Zuge kommen.

Die Verträge waren aufgesetzt – und wurden doch nicht unterschrieben. Denn im letzten Moment hatten die Mitarbeiter „Wind von der Sache“ bekommen: Mit dem jahrelang an der harten Verkaufsfront bekämpften Wettbewerber mochte man sich nicht in ein gemeinsames Boot setzen. Und so kam es zu einer eigentlich viel eleganteren Lösung: Metallbau Grasdorf (Holle bei Hildesheim) übernahm mehrheitlich die zur Disposition stehende Firma Meyer & Bolte.

Aktienkurse auf tiefem Niveau

Von wenigen Ausnahmen abgesehen (Peugeot, Porsche und Beru) lassen die Kurse von Unternehmen der Automobilbranche sehr zu wünschen übrig und befinden sich auf Jahrestiefstständen bzw. nahe daran. Das gilt beispielsweise für DaimlerChrysler, Volkswagen, Kiekert, Delco Remy, Delphi, Phoenix oder Johnson Control.

Aber auch für die Reifenhersteller: So ging es zuletzt nicht nur mit dem Goodyear-Kurs abwärts, sondern im letzten Monat ist zudem der Wert der Aktien aller maßgeblichen Reifenhersteller (u.a. Conti, Cooper, Yokohama, Toyo) auf einen Jahrestiefststand gefallen.

Continental will zunächst in Deutschland und danach in Europa die Reifenpreise um etwa 3 bis 3,5 % anheben; Bridgestone/Firestone hat moderate Preisanhebungen im Nutzfahrzeugreifenbereich des nordamerikanischen Marktes angekündigt. Analysten zweifeln, ob die geplanten Erhöhungen durchsetzbar sind und die gestiegenen Rohstoffkosten kompensieren können. Die Deutsche Bank sieht Continental jedenfalls weiter als „Kauf.

Arbeitsfrieden und reduzierte Belegschaft bei General Tire

Die Mitarbeiter des Reifenwerkes Bryan (Ohio) der Continental General Tire haben mehrheitlich einer Betriebsvereinbarung zugestimmt, die den Arbeitsfrieden bis zum Jahr 2006 sichern dürfte. Die Tarifvereinbarungen beinhalten unter anderem ein neues Vier-Schichten-Modell bei einer Sieben-Tage-Woche, regeln die Einkommen und verbessern die Pensions- und Sozialleistungen. Im größten Conti General-Werk Nordamerikas in Charlotte, das lange Zeit bestreikt wurde und wo sich gleichzeitig auch der Sitz der Hauptverwaltung befindet, beschäftigt das Unternehmen heute noch 1.

300 Mitarbeiter. Vor Streikbeginn waren es 1.450.

Motor-Show ’99 in Essen

Am 26. November ’99 startete die 32. Auflage der „Essen-Motor-Show-International“ unter dem Motto „pole position“ in Richtung 2000.

Im Vordergrund stehen bei dieser Automobil-Messe seit jeher die sportlichen und individuellen Fahrzeugmodelle sowie die breite Palette an Fahrzeugzubehör. Insgesamt über 550 Aussteller, darunter die führenden Automobil-Hersteller, stellten in 18 Messehallen auf insgesamt 90.000 Quadratmetern ihr Angebot vor.

International genießt die „Essen-Motor-Show“ den Ruf, größte und umfassendste Leistungsschau der Automobil-Tuner zu sein. Für die Fahrzeug-Veredler ist sie die wichtigste Präsentations-Plattform, was sich auch im besonderen Engagement des VDAT (Verband Deutscher Automobil Tuner) ausdrückt. Etliche Welt-Premieren und Produkt-Neuentwicklungen wurden enthüllt.

In sieben Hallen, auf ca. 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, waren fast alle Modell-Neuheiten des Jahres ’99 bereits in veredelten Ausführungen zu sehen.

Dass der Tuning-Bereich bereits im Frühjahr dieses Jahres ausgebucht war, zeigt, wie sehr die Tuning-Industrie auf ihre „Hausmesse“ setzt. Sie findet in Essen „ihr“ Publikum. Über 85 Prozent der ca.

350.000 Besucher interessieren sich für Automobiltuning. 43 Prozent der Besucher wollen sich künftig ein getuntes Auto kaufen, wie eine Befragung unter den Gästen der „Essen-Motor-Show ’98“ ergab.

Reifen zählen bei Pirelli weiterhin zum Kerngeschäft

Im Rahmen einer Pressekonferenz in Milan haben Tronchetti Provera und Giovanni Ferrario erneut betont, dass Pirelli das Reifengeschäft auch zukünftig als Core-Business des Unternehmens verstehe und entgegen anders lautender Spekulationen nicht beabsichtige, sich als Systemanbieter à la Continental zu profilieren. Außerdem betonten beide, dass Pirelli seine Unabhängigkeit behalten werde und dennoch gleichzeitig Allianzen (wie z.B.

Reifenplatz Gronau/Enschede

Wir sind Mitte Oktober 1999 zunächst ganz tief in den Westen Deutschlands gefahren, genauer gesagt in das westfälische Gronau, das in unmittelbarer Nähe zur niederländischen Grenze liegt. Von dort aus haben wir dann den Sprung über die (heute „grüne) Grenze zum EU-Nachbarstaat gewagt und uns in der ebenfalls unmittelbar im Grenzbereich gelegenen niederländischen Stadt Enschede – nebenbei bemerkt auch der Hauptsitz des holländischen Reifenherstellers Vredestein – umgesehen. Hintergrund bzw.

Motivation für unser Vorgehen war dabei die folgende Überlegung: Könnte es sich für eine(n) Anwohner(in) der grenznahen Region vielleicht lohnen, seine/ihre Reifen besser im Nachbarland – sei es Deutschland oder Holland – zu kaufen? Oder haben sich etwa im Zuge des europäischen Integrationsprozesses (Stichwort: EU-Binnenmarkt) bestimmte (Preis-)Unterschiede, die vielleicht früher einmal bestanden haben mögen, mittlerweile soweit nivelliert, dass es unterm Strich eigentlich „Jacke wie Hose“ bleibt, wo mensch sich mit neuen Pneus einzudecken gedenkt? Ergebnis: Wer glaubt, einen deutlichen (Preis-)Vorteil davon zu haben, wenn er/sie nach Holland fährt, um sich neue Reifen zu besorgen, der sollte seine Erwartungen diesbezüglich nicht zu hoch schrauben. Tatsächlich hat sich bei unserem Vergleich herausgestellt, dass die Gemeinsamkeiten auf beiden Seiten der Grenze größer sind als die Unterschiede. So wurde bei der Telefonanfrage auf niederländischer Seite zwar einerseits der billigste Preis für den Energy MXT verlangt, andererseits aber auch der höchste.

In Deutschland war es jeweils der zweitniedrigste bzw. zweithöchste. Das zeigt, dass die Preisunterschiede für ein und denselben Reifen innerhalb eines Landes größer sind, als es die Differenz zwischen Deutschland und den Niederlanden ist.

Das bedeutet aber im Endeffekt: Man muss hüben wie drüben genau gucken, wo man schließlich seine Reifen kauft, wenn man daran interessiert ist, Geld zu sparen. Standortbedingte Vorteile für Endverbraucher aus dem grenznahen Bereich entfallen damit weitgehend..

Goodyear revidiert Fehlentscheidung für die Gadsden Fabrik in Alabama

In Erwartung nachlassender Nachfrage, insbesondere auch aus der Erstausrüstung, schloss Goodyear die Fabrik in Gadsden/Alabama vor wenigen Monaten weitestgehend. Nun müssen unverzüglich 500 bis 550 Leute wieder eingestellt werden, damit der Reifenhersteller der Nachfrage Herr wird..