Landwirtschaftsreifen – Ein Markt in Bewegung

In der Reifenwelt nimmt der landwirtschaftliche Sektor einen relativ bescheidenen Part ein. Zumindest, was seinen Anteil am gesamten Weltreifenmarkt anbelangt. Von den schätzungsweise 70 Milliarden Dollar, die dieser Markt „schwer“ ist, entfallen ca.

45 Prozent auf Pkw-Reifen, 35 Prozent auf den Lkw-Bereich, aber nur annähernd drei Prozent auf Landwirtschaftsreifen. Diese Zahlen sollten über eins jedoch nicht hinwegtäuschen: Das landwirtschaftliche Segment mag zwar recht klein sein – unrentabel ist es deswegen noch lange nicht. Die Tatsache, daß es allein in Deutschland etwa 20 Anbieter von AS-Treibradreifen gibt, die alle ein möglichst großes Stück vom Kuchen abhaben wollen, mag fürs erste als Beleg für die fortdauernde Attraktivität, über die dieses Segment bei der Reifenindustrie verfügt, dienen.

Und der Markt ist in Bewegung. Ausgangspunkt dieser Bewegung war die Implosion der ehemals kommunistischen Staaten des Ostblocks. Mit dem „Lüften“ des sog.

„Eisernen Vorhanges“ haben sich quasi als Begleiterscheinung dieser grundlegenden Umwälzung auch neue Märkte im Osten geöffnet. Und dies nicht nur in quantitativer Hinsicht. Die westlichen Landwirtschaftsexperten wurden auf einen Schlag auch mit einer neuen Qualität von Märkten konfrontiert: Während die Bundesrepublik Deutschland zur Wendezeit über 650.

000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Durchschnittsgröße von 17 Hektar verfügte, so standen dem auf dem Gebiet der ehemaligen DDR lediglich 4.500 LPG-Nachfolgebetriebe gegenüber. Deren Durchschnittsgröße lag allerdings bei über 4.

000 Hektar (!) pro Betrieb und machte in der Summe rund 40 Prozent (!) der landwirtschaftlich genutzten Fläche Gesamtdeutschlands aus. Ähnlich kraß präsentierte sich der Unterschied in der Maschinendichte: Während für die durchschnittlichen 17 Hektar in Westdeutschland im Schnitt zwei Traktoren zur Verfügung standen, so kam in Ostdeutschland lediglich ein Traktor auf ein Fläche von 100 Hektar. In den mittel- und osteuropäischen Staaten verhielt es sich ähnlich.

Special Runderneuerung, Teil 1

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Im Jahre 1997 waren laut der alljährlich vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniser-Handwerk e.V. (BRV) bei der BBE-Unternehmensberatung (Köln) in Auftrag gegebenen Studie zum Runderneuerungsmarkt in Deutschland bundesweit 129 Runderneuerungsbetriebe angemeldet, von denen 97 ausschließlich Lkw-Reifen und 32 Pkw- und Lkw-Reifen produzierten.

Da die entsprechenden BRV/BBE-Zahlen für 1998 jeweils immer erst ab Mai vorliegen, geben wir in unserer April-Ausgabe vorerst – Teil 2 des Specials zum Thema Runderneuerung folgt in Heft 5/99 der NEUE REIFENZEITUNG – eine marktanalytische Orientierung auf Basis der 97er-Werte. Nicht allzu tragisch, denn die Gesamtzahl der deutschen Marktteilnehmer hat sich 1998 im Vergleich zum Vorjahr nicht signifikant verändert. Allerdings haben einige Betriebe inzwischen die Pkw-Heißerneuerung aufgegeben, so daß die Zahl der in diesem Segment verbliebenen Runderneuerer von Branchenkennern aktuell auf nunmehr etwa 20 geschätzt wird.

Damit hat sich ein lange währender, stetig schleichender Trend weiter fortgesetzt, denn noch vor gut 15 Jahren gab es in Deutschland an die 70 Pkw-Runderneuerer. Der Anteil Runderneuerter am Reifenersatzgeschäft liegt im Pkw-Bereich bei knapp zehn Prozent, im Lkw-Segment schon seit Jahren so um die 50 Prozent. Also doch alles wie gehabt? Eine angeschlagene bis kränkelnde Pkw-Erneuerung steht einer vor Kraft nur so strotzender Lkw-Runderneuerung gegenüber? Und wie bewertet die Branche die ECE-Regelungen 108/109 bzw.

Goodyear übernimmt europäische und amerikanische Reifenaktivitäten von Sumitomo Rubber Industries

Am 4. Februar teilte der strahlende Goodyear-Boß Sam Gibara (siehe Fotomontage) vor Wirtschaftsjournalisten im New Yorker Hotel „The Four Seasons“ mit, Goodyear habe sich mit Sumitomo Rubber Industries (SRI) auf den Abschluß von insgesamt sechs Joint-ventures verständigt und sich damit den Platz an der Spitze zurückerobert. Spekuliert wurde über einen solchen Deal bereits seit längerem.

Ein Blick zurück: Nach der „Scheidung“ der beiden Reifenhersteller Pirelli und Dunlop Ende der 70er Jahre war es den Engländern nicht mehr gelungen, ihr Unternehmen auf Vordermann zu bringen, und allein der Verkauf der europäischen und amerikanischen Reifenaktivitäten an SRI bewahrte die Engländer damals vor dem Gang zum Konkursrichter. Doch zurück zur Gegenwart – die Joint-ventures im einzelnen: USA: Die zu gründende Gemeinschaftsfirma umfaßt die Reifenaktivitäten der SRI mit Fabriken in Buffalo und Huntsville und einem Umsatz von etwa 800 Millionen US-Dollar. Hieran werden Goodyear 75 % und SRI 25 % halten.

Sämtliche sonstigen Aktivitäten der Goodyear in USA und Canada bleiben davon unberührt. Es ist aber daran gedacht, dem neuen Unternehmen in jeder sich bietenden Form bei der Vermarktung seiner Produkte, Dunlop- und Ohtsu-Reifen, zu helfen. * Europa: Goodyear und Dunlop bringen alle europäischen Reifenwerke in die Gemeinschaftsfirma (Kräfteverteilung: Goodyear 75 %, SRI 25 %) ein, die mit insgesamt 14 Fabriken etwa vier Milliarden US-Dollar Umsatz in die Waagschale werfen kann.

Ausgeklammert ist der Nicht-Reifenbereich beider Seiten und Goodyears Reifenaktivitäten in Polen, Slowenien, der Türkei, Marokko und Südafrika. * Japan: Eine Gemeinschaftsfirma vermarktet beide Marken, Dunlop sowie Goodyear, und bei einer zweiten handelt es sich um eine Vertriebsgesellschaft, die Goodyear-Reifen im japanischen Ersatzmarkt durch die Distributions-Kanäle von SRI und Goodyear vermarkten soll. Die gesamten japanischen SRI-Aktivitäten bleiben ansonsten völlig außen vor.

Es handelt sich somit lediglich um eine Art off-take-agreement. * Service Joint-ventures: Wert und Bedeutung der beiden ebenfalls genannten Service Joint-ventures sind derzeit noch schwer einschätzbar. Erstens soll eine Gemeinschaftsfirma gegründet werden, innerhalb welcher, wie es heißt, Technologie geteilt wird und in welcher Goodyear 51 Prozent hält.

Zweitens geht es um eine Gemeinschaftsfirma Global Purchasing, woran Goodyear sodann 80 Prozent halten wird. Sobald alle hier beschriebenen Schritte vollzogen sind, wird Goodyear sich am Aktienkapital der SRI mit zehn Prozent beteiligen und damit zum zweitstärksten Aktionär der SRI. Andererseits wird SRI sich dann in gleicher Dollarhöhe am Aktienkapital der Goodyear beteiligen, was einem Anteil von rund einem Prozent entsprechen würde.

„High Tech – Low Price“ bei Barum

„Wir wollen uns den Kunden im Reifenfachhandel unverwechselbar und informativ stellen“, erklärt Bernhard Bamberger, bei Continental verantwortlich für die Marke Barum/Pkw-Reifen, die Marktpositionierung.

3,8 Millionen Pkw-Neuzulassungen

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet für 1999 mit 3,8 Millionen neu zugelassenen Personenkraftwagen, das sind zwei Prozent mehr als 1998. Das Institut für Automobilwirtschaft erwartet für das Jahr 2000 einen Rückgang der Neuzulassungen um drei bis sogar fünf Prozent..

Richard Sloan Tenneco Vizepräsident Europa

Tenneco Automotive Europe hat Richard Sloan zum Vizepräsidenten ernannt. Er hat die Verantwortung für das gesamte operative Geschäft vor allem der Stoßdämpfermarke Monroe und der Abgasanlagenmarke Walker..

Edouard Michelin: „Wir waren ungeschickt“

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Im Interview mit der eher links gerichteten Tageszeitung „Liberation“ äußerte sich Edouard Michelin zur so bezeichneten „Michelin-Affäre“. Der Konzern hatte am 8. September eine Steigerung seines Halbjahresgewinns um 20 Prozent gemeldet und zugleich die Absicht verkündet, sich binnen drei Jahren von 7.

500 Menschen in europäischen Werken trennen zu wollen. Die ungewöhnlich harte öffentliche Reaktion, insbesondere von französischen Politikern, führt E. Michelin auf nicht ausreichend geführte öffentliche Auseinandersetzung zurück.

Jedenfalls müsse es möglich sein, rechtzeitig die richtigen unternehmerischen Maßnahmen zu treffen, um die um 15 bis 20 Prozent schlechtere Produktivität, verglichen mit den Hauptkonkurrenten Bridgestone und Goodyear, schnellstens zu verbessern. Dies könne nur mit Beschleunigung des Wachstums dank einer neuen Vertriebspolitik und durch Personalabbau geschehen. Edouard Michelin erinnerte daran, der Konzern habe in den letzten zwanzig Jahren zweimal vor dem Aus gestanden, sei gezwungen gewesen, sich in Frankreich von 25.

000 Menschen trennen zu müssen und habe angesichts dieser Zahl dennoch lediglich 186 Kündigungen ausgesprochen. Angesprochen auf die „Lex Michelin“ (hierbei handelt es sich um eine auf den „Fall Michelin“ abzielende Gesetzesänderung, welche die Beantragung staatlicher Hilfen im Rahmen von Sozialplänen regeln soll) wies Edouard Michelin darauf hin, der Konzern habe zwar einen Zuschuss zu Sozialplänen vom französischen Staat in der Größenordnung von vier bis fünf Milliarden Francs erhalten in der Vergangenheit, gleichzeitig seien aber auch 45 Milliarden Francs an Sozialbeiträgen, Steuern und Abgaben an den französischen Staat gezahlt worden. Auch heute noch investiere der Konzern 30 Prozent seiner Gesamtinvestitionen im Heimatland, halte 30 Prozent der Produktionskapazitäten in Frankreich, obwohl aus dem Heimatmarkt nur 15 Prozent des Gesamtabsatzes erwirtschaftet würden.

Er wolle das Unternehmen zwar hier und dort entstauben, aber die Kultur, Persönlichkeit und Gewohnheiten bewahren. Als Chef eines „Familienunternehmens“ (Kommanditgesellschaft auf Aktien) sehe er sich in einer „dauernden Aufgabe“ und als solcher könne er es sich nicht leisten, nicht auf lange Sicht zu planen, weil er eben genau wisse, auch nach fünf oder zehn Jahren dafür gerade stehen zu müssen. Angesprochen auf weltweite Fusionsbewegungen, meinte Edouard Michelin, sein Unternehmen sei in der Lage „aktiv mitzuwirken.

Unser Blick geht in Richtung Asien. Michelin hat ein Talent für Wachstum.“

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Vredestein verlagert Produktion von Fahrradreifen in Billiglohnländer

Um den Unternehmensbereich Fietsbanden (Fahrradreifen) in einen profitablen Bereich zurückzuführen, will Vredestein die Produktion von Doetinchem/Niederlande in Billiglohnländer verlagern. Etwa zwei Jahre werden dafür veranschlagt, und rund 125 Arbeitsplätze gehen so in unserem Nachbarland verloren – die meisten davon voraussichtlich im Jahre 2001. Marketing und Verkauf der Fahrradreifen soll allerdings weiterhin von den Niederlanden aus erfolgen.

Südrad an Mefro

Die Südrad Autoräder GmbH und Co. KG ging vor vier Jahren in Konkurs. Die den Aluräderbereich betreffenden Unternehmensteile sind zwischenzeitlich durch den Sequester veräußert worden.

Jetzt hat auch die Stahlradherstellung in Ebersbach einen neuen Eigner gefunden: die Mefro Räderwerk Ronneburg GmbH. Südrad wird 1999 mit 600 Mitarbeitern rund fünf Millionen Pkw-Stahlräder herstellen sowie Lkw- und Llkw-Stahlräder; der Umsatz wird mit 140 Millionen Mark beziffert, nach erfolgter Restrukturierung schreibt Südrad wieder schwarze Zahlen. Mefro ist aus einem DDR-Räderkombinat hervorgegangen und stellt jährlich etwa zwei Millionen Stahlräder für Land- und Baumaschinen sowie Industriefahrzeuge und Flurförderzeuge her.

Mefro setzt mit ca. 220 Beschäftigten jährlich etwa 60 Millionen Mark um..

Neues von Pneumobil

Oskar Füthen (62), nahezu 20 Jahre lang Geschäftsführer der Pneumobil GmbH, ist am 30. September 1999 aus den Diensten der Pirelli-Handelskette ausgeschieden. Die Geschäftsführung wurde Ralf Brockmann übertragen.

Außerdem ist die Handelskette nicht länger den Pirelli-Reifenwerken unterstellt, denn die Mailänder Zentrale hat die Führung, insbesondere strategische Ausrichtung in Verbindung mit der Konditionskompetenz, zum 1. Oktober 1999 übernommen..