Der Reifenplatz Bremen bildete den Auftakt einer Reihe ähnlicher Service-Untersuchungen, die in den nächsten Monaten in anderen Städten der Republik durchgeführt und in loser Folge veröffentlicht werden sollen. Nachdem wir in der Mai-Ausgabe über die Beratungs- und Servicequalität von Fachhandelsbetrieben in der Hansestadt im Norden unserer Republik berichteten, haben wir uns zum Beispiel im Juli den Reifenhandelsstandort Köln ein wenig näher angeschaut. Zu diesem Zweck wurden insgesamt zehn, wiederum nach Größe, Lage und Unternehmenstyp variierende Betriebe ausgewählt.
Gefragt wurde – wie schon in Bremen – nach einem Reifen der Dimension 195/65 R15 T. Top oder Flop? Welcher Betrieb uns hier überzeugen konnte und welcher nicht lesen Sie in Heft 7/98..
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, trösteten sich viele im verregneten Sommerurlaub, und genau so sollten Autofahrer auch dem nahen Winter begegnen. Mensch und Maschine müssen in Hochform sein, um sicher ans Ziel zu kommen.Und dazu gehört nun mal auch die frühzeitige Umrüstung auf Winterreifen – denn wenn der erste Schnee liegt, sind die Werkstätten überlastet und die passenden Reifen vielleicht ausverkauft.
Schließlich steigt der Absatz von Winterreifen in Deutschland seit Jahren, und man hat sich schon fast an die großen Zuwachsraten der Vorjahre gewöhnt. Daß Winterreifen aber auch in anderen Erdteilen immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist wenig bekannt. Deutschland war zwar in der letzten Saison mit ca.
14,6 Millionen Winterreifen (WdK-Markt plus sonstige Importeure) weltweit der größte Markt für Winterreifen, dicht dahinter liegt jedoch schon Japan mit einem Marktvolumen von 12,1 Millionen M+S-Pneus. Und auf den dritten Platz hat sich jetzt Nordamerika vorgeschoben. In Europa konzentriert sich der Markt wiederum auf Skandinavien (mit Island, ohne Dänemark) und Mitteleuropa.
Enklaven (Nord-Portugal, Spaniens Sierra Nevada oder Nord-Griechenland) dürften dabei einerseits rudimentäre Bedeutung haben, andererseits werden aber begehrliche Blicke auf den so ausbaufähigen Osten Europas geworfen. Aussparen kann man dagegen getrost die Südhalbkugel unseres Globus, denn die wenigen M+S-Pneus, die in den Anden Südamerikas (z.B.
Bariloche, die „Schweiz Argentiniens“) oder den Höhenzügen Australiens und Neuseelands oder gar handverlesen in den spärlichen „Winterreservaten Südafrikas“ verkauft werden, sind im internationalen Winterreifengeschäft nun wirklich vernachlässigbar. In Heft 10/98 der NEUE REIFENZEITUNG ist das Wintergeschäft entsprechend der Jahreszeit ein Schwerpunktthema: Neben zahlreichen Tips finden Sie einen Überblick über den Winterreifenmarkt, aktuelle Pneus für die kalte Jahreszeit sowie nützliches Zubehör, um sicher durch den Winter zu kommen..
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:42Gerüstet für den Winter
Um das Vertrauen in die Marke Firestone wieder aufzubauen, hat Bridgestone/Firestone seine Produktgarantie in USA erweitert, die nunmehr für 97 (bisher 53) Produktlinien und damit nahezu die gesamte Modellpalette gelten soll. Bei jedweden Produktionsfehlern werden demnach die Pneus getauscht, wenn das Kaufdatum nicht mehr als drei oder die Herstellung nicht länger als vier Jahre zurückliegt bzw. das Profil schon unter zwei Millimeter abgefahren ist.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:24Garantieänderungen bei Bridgestone/Firestone USA
Untersuchungen in den US-amerikanischen Bridgestone/Firestone-Werken haben laut Konzernchef Yochiro Kaizaki keine gravierenden Fehler im Produktionsprozess zu Tage gefördert. Allerdings räumte er eine „erhöhte Wahrscheinlichkeit von Reifen geringerer Sicherheit“ ein. In Bezug auf die Unfälle sei es seiner Meinung nach aber selbst für Experten äußerst schwierig zu beurteilen, ob letztendlich die Reifenkonstruktion an sich, der Fertigungsprozess, die Fahrweise oder das Fahrzeug als Ursache in Frage komme.
„Wenn man uns aber fragt, ob die Reifen defekt waren, dann können wir dies guten Gewissens verneinen“, so Kaizaki. Gleichzeitig gibt es allerdings Hinweise darauf, dass Bridgestone/Firestone versucht, sich mit einigen der Beteiligten außergerichtlich zu einigen..
Ford will das Internet nutzen, um seine Rolle bei der Rückrufaktion über das Web zu publizieren. Dazu werden Banner auf rund 200 Websites geschaltet, die zu einer Seite führen, wo unter anderem beispielsweise die betroffenen Reifengrößen gelistet werden oder Bereifungsalternativen vorgestellt werden..
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:27Der Rückruf im Web – aus der Sicht von Ford
Der Reifen kann immer weniger als isoliertes Bauteil am Fahrzeug gesehen werden, sondern ist integrierter Bestandteil eines komplizierten Geflechtes bzw. eines Systems. Vor allem die Fortschritte in der Elektronik sind umwälzend und haben gravierende Einflüsse auf die Arbeit der Reifeningenieure.
Es wird in Systemeinheiten gedacht bis hin zur Integration des Reifens in das „Antriebssystem“ eines Autos. Zwischen den beiden Eckpunkten Rad-Reifen-System und Antriebssystem gibt es ein weites Feld, das die Fahrzeughersteller und die in diesem Bereich tätigen Zulieferer sukzessive erschließen. Die direkten „Nachbarn“ des Reifens sind Module wie Bremse, Stoßdämpfer, Radaufhängung, die Achse.
„Rund um den Reifen“ ist das Fahrwerk. Die Hersteller der Einzelteile haben in der Vergangenheit weitgehend ihre Entwicklungen vorangetrieben, ohne die anderen Hersteller benachbarter „Fahrwerk-Bausteine“ zu konsultieren. Ihre gemeinsame Klammer waren die Auftraggeber in der Automobilindustrie, die bestimmte Vorgaben machten, so dass die Einzelteile zueinander „passten“.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:29Der Reifen als Teil eines Systems
In Großbritannien haben Michelin und der Zementhersteller Blue Circle Industries (BCI) ein Gemeinschaftsunternehmen zur Altreifenverwertung gegründet. Im Rahmen des Sapphire Energy Recovery genannten Projektes sollen jährlich bis zu 200.000 Tonnen ausgesienter Pkw- und Lkw-Reifen in den BCI-Zementöfen verfeuert werden.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:30Jointventure von Michelin und Blue Circle
1979 zwang Joan Claybrook, damals im Auftrag der Sicherheitsbehörde NHTSA, Firestone zu einem riesigen Reifenrückruf. In diesem Jahr war sie an vorderster Front, nunmehr als President des Verbraucherschutzvereins Public Citizens, wieder maßgeblich beteiligt als es darum ging, öffentlichen Druck gegen Firestone aufzubauen, der letztlich zu einem freiwilligen Reifenrückruf, dem größten der Reifengeschichte, führte. Und nun knöpft sich die Dame Goodyear vor und verlangt, der Hersteller solle alle unter Beschuss geratenen Load Range E-Reifen unverzüglich zurückrufen.
Diese Reifen spielen eine Rolle in 30 untersuchten Unfällen mit 15 Toten. Goodyear indessen bestreitet weiter jeden Produktionsfehler und weist darauf hin, dass die Anzahl der Unfälle relativ zu sehen sei zu immerhin 27 Millionen seit 1991 gebauten Reifen der angegriffenen Art. Die Verbraucherschützer verweisen auf einen vor zwei Jahren vorgenommenen Reifenrückruf, der vorbildlich von Goodyear gehandhabt worden sei.
Obwohl es noch zu keinem einzigen Unfall gekommen war, rief Goodyear damals sofort 600.000 Reifen zurück. Während Verbraucherschutz-Organisationen befürchten, Goodyear sträube sich wegen der immensen Kosten, die sich auf viele hundert Millionen Dollar belaufen würden und den Firestone-Rückruf mit seinem geradezu desaströsen Umfang noch in den Schatten stellen würden, gegen einen Rückruf, stellt der Hersteller es anders dar.
Vor zwei Jahren habe es einen Defekt am Produkt gegeben und Goodyear habe mit schneller Reaktion bewiesen, wie sorgfältig man den Schutz von Verbrauchern betreibe. Dieses Mal aber lägen die Gründe für vorzeitige Ausfälle einiger Reifen nicht im Verantwortungsbereich des Herstellers. Der Streit ist noch nicht vorbei, die Wortwahl ist schärfer geworden.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2001-05-30 00:00:002023-05-16 11:57:34Joan Claybrook fährt nun schweres Geschütz gegen Goodyear auf
Kämpft die Muttergesellschaft Pacific Dunlop Ltd. schon mit der Krise, so hat es nun auch die Tochtergesellschaft South Pacific Tyres, die mit Goodyear seit vielen Jahren schon ein 50:50-Jointventure unterhält, voll erwischt. Der Reifenhersteller entlässt 495 von 1.
865 Belegschaftsmitgliedern der Fabrik in Melbourne und stellt die Lkw-Reifenproduktion ein. Man sei zu klein für die weitere Entwicklung und Produktion von Lkw-Reifen und werde den Bedarf zu 100 Prozent aus Importen decken..
In einem zweiteiligen technischen Beitrag in der August- bzw. September-Ausgabe unserer Fachzeitschrift beleuchten wir die Entwicklung von Rad-Reifen-Systemen, eine Geschichte voller Mißverständnisse und Fehleinschätzungen. Ein Rückblick (Teil 1) dient dabei vor allem einem gewissermaßen „vergessenen“ Aspekt: Daß sich nämlich selbst ausgewiesene Technikexperten nicht darauf verständigen konnten, über das gleiche zu reden und sich daraus resultierend Fehleinschätzungen bezüglich der Möglichkeiten zur Markteinführung solcher Systeme ergaben.
Vor allem kam es immer wieder dazu, daß die eine Seite ein völlig neues Rad-Reifen-System mit systembedingt vielseitigen Verbesserungen der Gebrauchseigenschaften im Auge hatte, während sich der vom Erfinder ausgesuchte Partner (ein anderer Reifenhersteller oder ein Automobilbauer) lediglich auf den Aspekt Notlauf- oder Pannensicherheit kaprizierte. Beispielhaft ist noch Continentals CTS in Erinnerung, das von den Hannoveranern ob seiner breiten Möglichkeiten der Optimierung von Gebrauchseigenschaften bewertet wurde, während sich der Entwicklungspartner Michelin lediglich den Aspekt Pannensicherheit herausgespickt hatte. Der historische Rückblick kann nur konstruktiven Charakter haben, wenn er vor der daraus zu ziehenden Lehre für aktuelle Projekte nicht zurückschreckt.