Alternative zum Fachhandel? Reifenvermarktung in Hamburger Autohäusern/Werkstätten

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Kein Zweifel, die Vermarktung von Pkw- und Lkw-Reifen in Deutschland unterliegt gegenwärtig drastischen Veränderungen. Mit den sich in veränderter Form neu organisierenden Werkstätten und Fast-Fit-Ketten sind im Pkw-Segment zahlreiche neue Distributionsstellen hinzugekommen, welche die über Jahrzehnte erfolgreich behauptete Monopolstellung des Reifenfachhandels weiter untergraben. Auch der Vertriebskanal Autohaus hat sich mit den Jahren weiter nach vorn gearbeitet.

So wird heute über diese Schiene bereits nahezu jeder dritte Pneu vermarktet. Das Tempo wird weiter zulegen, weil mittlerweile alle führenden Automobilhersteller den Endverbraucher mit der „Von-der-Wiege-bis-zur-Bahre“-Philosophie umwerben, sämtliche Dienstleistungen aus einer Hand anbieten wollen. Wie bedrohlich sind diese aktuellen Entwicklungen für den Reifenfachhandel tatsächlich sind, darüber ließe sich gewiss trefflich streiten.

Wir wollten einmal wissen, wie es konkret um die Reifenvermarktung in Autohäusern und Kfz-Werkstätten bestellt ist und haben zu diesem Zweck einige Betriebe in Hamburg aufgesucht. Wer vermarktet überhaupt Reifen? Zu welchen Konditionen? Wie sieht es mit der Kompetenz und Motivation des Verkaufspersonals aus? Werden Beratungsgespräche geführt, wenn ja, wie? Wo führt das Produkt Reifen eher ein Schattendasein? Wo werden Reifen absolut professionell vermarktet? Welche Anbieter stellen damit eine ernst zu nehmende Konkurrenz für den Reifenfachhandel dar? Die Spannbreite der gewonnenen Ergebnisse hätte unterschiedlicher nicht sein können, in der Grundtendenz zeigt sich jedoch, dass die meisten Betriebe meilenweit von einer professionellen Reifenvermarktung entfernt sind. Zwischen hehrem Anspruch und realer Umsetzung liegen halt manchmal Welten.

Deal mit Telecom Italia könnte zu neuem Firmengebilde führen

Presseberichten ist zu entnehmen, dass die Akquisition von Anteilen an der Telecom Italia (TI) durch Pirelli und Benetton zu einer völlig neuen Allianz führen könnte, an der Pirelli, Olivetti und TI beteiligt sind. Die Strukturen (die Verschachtelungen der beteiligten Gesellschaften) bei TI müssten auch nach den Worten von Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera vereinfacht werden, wie das geschehen könne, wisse man erst, wenn alle Optionen geprüft seien..

Auch Michelin leidet unter schwierigen Marktbedingungen

Der französische Reifenhersteller hat im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 4,5 Prozent verglichen mit dem ersten Halbjahr letzten Jahres auf 7.710 Millionen Euro zu verzeichnen, womit ein EBIT von 491 Millionen erreicht wurde. Das sind neun Prozent weniger als im 1.

Hj. 2000. Analysten hatten vor kurzem noch ein besseres Ergebnis erwartet.

Michelin leidet als bedeutender Hersteller von Nutzfahrzeugreifen stark unter dem eingebrochenen US-Markt. Hatte das Unternehmen erst nur Rückgänge im Erstausrüstungsgeschäft erwartet, so fiel auch überraschend das Lkw-Reifenersatzgeschäft in Nordamerika weiter zurück als kalkuliert worden war. Michelin sieht auch für die zweite Jahreshälfte in USA keine Verbesserungsmöglichkeit.

Zwar mag das Firestone-Fiasko nicht hinsichtlich verkaufter Stückzahlen so positiv gewirkt haben wie erwartet wurde, doch ist ein Trend zu so genannten Premium-Reifen („Flight to Quality“) nach wie vor unverkennbar und mit Michelin hält man eine führende Marke in der Hand, die auch deutlich zulegen konnte; somit kam es zu einer signifikanten Margenverbesserung, die allerdings in den Endzahlen wegen des schlechten Lkw-Ergebnisses kaum sichtbar ist. Das Unternehmen rechnet nun nur noch mit einer Umsatzrentabilität in der Bandbreite von 6,2 bis 6,8 Prozent. Zum Jahresanfang war noch eine Bandbreite von 7,7 bis 8,3 Prozent von Analysten für möglich gehalten worden.

Vorschläge zur Standardisierung von Luftdruckwarnsystemen

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat zwei neue Vorschläge zur Standardisierung von Luftdruckwarnsystemen in Pkw und Leicht-Lkw gemacht, die ab 2003 in den USA verbindlich bei Neufahrzeugen sein werden. Der erste beinhaltet die Warnung an den Fahrer, sobald einer oder bis zu alle vier Reifen zwanzig Prozent oder mehr an Luftdruck verloren haben. Alternativ schlägt die NHTSA vor, dass die Warnung bei 25 Prozent zu geringem Luftdruck bei einem oder bis zu drei Reifen zu erfolgen habe.

(Bezugsgröße ist der Luftdruck bei kaltem Reifen bzw. ein vorgegebener Mindest-Luftdruck.) Die Vorschläge sollen den Firmen, die mit derartigen Systemen befasst sind, Entwicklungsziele weisen.

Bußgeld für SGL Carbon

Der Kohlenstoffspezialist SGL Carbon muss nach einer Entscheidung der EU-Kommission wegen verbotener Preisabsprachen 80 Millionen Euro zahlen. Das Unternehmen kündigte an, gegen diese Entscheidung den Rechtsweg bestreiten zu wollen. Bereits im letzten Jahr musste SGL Carbon in den USA ein Bußgeld aus demselben Grund in Höhe von 145 Millionen Euro zahlen.

Obwohl das Unternehmen bereits mehr als 600 Millionen Euro Rückstellungen wegen dieser schwebenden Verfahren gebildet hatte, brach der Aktienkurs nach Bekanntwerden der Nachricht um mehr als 30 Prozent ein. SGL Carbon hatte im April diesen Jahres mit Continental-Teves einen Vertrag über die gemeinsame Entwicklung von Kfz-Bremssystemen auf Basis von Carbon-Keramik-Bremsscheiben unterzeichnet..

Neuer Geschäftsführer bei TecCom

Die TecCom GmbH (München) hat mit Jürgen Buchert (44) einen neuen Geschäftsführer. Buchert kommt von der Robert Bosch GmbH, wo er die letzten fünf Jahre im Bereich Automotive Aftermarket Verkaufsdirektor für West- und Osteuropa war. An dem Münchner Unternehmen für den Internet-Teilehandel sind zurzeit 21 europäische Kfz-Teilehersteller, darunter auch die Continental AG, beteiligt.

M+S-Geschäft zwischen Hoffen und Bangen

Das miserable letztjährige Winterreifengeschäft steckt noch allen in den Knochen. Nur ganz wenige Reifenhändler in ganz wenigen Regionen konnten von einem einigermaßen normalen Geschäftsverlauf berichten. In fast ganz Deutschland kam der herbeigesehnte Schnee einfach zu spät.

Wenn es Anfang November noch keinen Schneefall gegeben hat, wird es mit jedem Tag schwieriger, die Verbraucher zum Umstieg auf Winterreifen zu bewegen. Der November ist der mit Abstand umsatzstärkste M+S-Monat im Hofgeschäft. Im Spätsommer und Herbst des letzten Jahres hatten sich die Reifenhersteller noch sehr zufrieden geäußert.

Der Abverkauf Industrie an Handel hatte neue Rekordmarken erreicht. Aber natürlich sind die Manager der Reifenindustrie nicht so naiv, den mangelnden Absatz an den Endverbraucher, der in der Saison selbst folgte, nur als Problem des Handels zu betrachten. Dieses Problem fällt in doppelter Hinsicht ganz schnell auf die Hersteller zurück: Erstens weil fehlender Umsatz die Liquidität der Händler arg strapaziert, es fällt ihnen schwer, ihre Rechnungen zu bezahlen.

Zweitens weil eventuelle Lagerware natürlicherweise die Bereitschaft lähmt, im Folgejahr – also in diesem Falle 2001 – zumindest auf dem Niveau der letzten M+S-Order zu disponieren. Da Jammern und Klagen ebenso effektivlos ist wie eine Beschwerde bei Petrus, versuchen wir es mit einer Bestandsaufnahme. Die NEUE REIFENZEITUNG hat zu diesem Zweck zahlreiche Marktteilnehmer befragt, wir haben versucht, das Stimmungsbild zu quantifizieren, das heißt durch nüchterne Zahlen zu belegen, ob die Wirklichkeit damit übereinstimmt.

Marokkanischer Reifenhersteller vor der Zahlungsunfähigkeit

Beim marokkanischen Reifenhersteller General Tyre droht die Insolvenz, nachdem ein Restrukturierungsplan gescheitert ist. An der Gesellschaft, die in Casablanca produziert, hält die Continental AG 34,2 Prozent der Anteile. Im letzten Jahr stiegen die Verluste um weitere 14 Prozent auf gut sechs Millionen Euro, und zwar obwohl seit 1995 mehr als 39 Millionen Euro als Investitionen ins Werk flossen.

Zertifizierung der Felgenfabrik von Alloy Wheels

Die zur Brock-Gruppe gehörende Leichtmetallfelgenfabrik in Jajce/Bosnien hat das Prüfungsverfahren nach ISO 9001 erfolgreich abschließen können.

Studie „Automobiltechnologie 2010“ vorgelegt

Eine von der HypoVereinsbank und Mercer Management Consulting vorgelegte Studie zeigt nach Ansicht ihrer Autoren, dass das Auto der Technologie- und Wirtschaftsmotor der Zukunft ist. In der heute etwa 2.450 Milliarden Euro umsetzenden Branche wird es trotzdem zu massiven Verschiebungen zwischen den Marktteilnehmern sowie einer weiteren Konsolidierung kommen.

Von den heute ca. 15 größten Fahrzeugherstellern sollen bis 2010 nur noch ca. sechs bis zehn Konzerne übrig bleiben.

Noch dramatischer sehe die Situation bei den Zulieferern aus: 5.500 sind es heute; bis 2010 würden 2.000 vom Markt verdrängt werden, sodass die Top 20 dann 50 Prozent (heute 27%) des Zuliefervolumens der Automobilhersteller abdecken.