Wer will Kwik-Fit?

Das Handelsblatt hatte gestern unter Berufung auf Ford-Quellen gemeldet, der Verkauf von Kwik-Fit stehe unmittelbar bevor. Quellen der Neue Reifenzeitung teilen diese Annahme nicht. Danach sind noch mindestens drei Venture Capitals „im Rennen“ und es sei nicht einmal eine Vorentscheidung gefallen.

Es gibt auch keinerlei Anzeichen dafür, dass hinter den Venture Capitals vielleicht Interessenten aus der Zulieferindustrie stehen könnten. Peinlich verlaufen aber bisher – so die Informationen – die Preisgespräche. Ford kaufte Kwik-Fit vor drei Jahren für 1,6 Milliarden US-Dollar.

Die derzeitigen Interessenten sind offenbar nur bereit bisher, für eine Übernahme zwischen 500 und 600 Millionen US-Dollar zu zahlen; das ist zu wenig für Ford, um einen dramatischen Gesichtsverlust vermeiden zu können, obwohl der Automobilkonzern auf Geldzuflüsse angewiesen ist. Die Ergebnisse von Kwik-Fit sind europaweit in diesem Jahr weitaus schlechter als zuvor. Ob das allein auf allgemeine Marktverschlechterungen zurückzuführen ist oder die Handelskette ihren Antrieb durch das Ausscheiden des visionären Führers Sir Tom Farmers verloren hat und sich in einer Konzernstruktur, in der kaum ein Manager das Geschäft der Handelskette versteht, muss hier nicht beantwortet werden.

Größte Reifentestmaschine

Die Bridgestone Corp. hat in ihrem Technik-Center Tokyo die weltgrößte und nach Unternehmensangaben leistungsfähigste Testapparatur für Autoreifen in Betrieb genommen, die nach Bridgestone-Vorgaben von MTS Systems Corp. (Minnesota/USA) gebaut worden ist.

Pirelli hält am Geschäft mit Nutzfahrzeugreifen fest

Laut Chairman Marco Tronchetti Provera sieht Pirelli – entgegen einigen Spekulationen – keine Veranlassung, sich vom Geschäft mit Nutzfahrzeugreifen zu trennen. Man sei in diesem Segment leistungsfähig und habe die nötige Finanzkraft, auch auf diesem Feld weiter zu wachsen. Vorgenommene Restrukturierungen innerhalb der Pirelli-Gruppe und ein neuer Drei-Jahres-Plan stimmten gar hinsichtlich künftiger Profite und Cash-flow zuversichtlich.

Reifenplatz Dresden

Angekündigt hatten wir einen neuen Beitrag aus unserer Reifenplatz-Serie ja eigentlich schon für die Juni-Ausgabe. Leser, die nun enttäuscht diese Ausgabe durchgeblättert haben, ohne fündig geworden zu sein, müssen wir auf den Juli vertrösten. Grund: Wir haben uns zugunsten einer zeitnahen Berichterstattung über und rund um die Reifenmesse in Essen kurzfristig entschlossen, den Reifenplatz erst eine Ausgabe später zu veröffentlichen.

Michelin-Verzicht auf europäische GM-Aufträge belastet US-Geschäft

Bereits vor knapp drei Wochen hatte der Online-Dienst der Neue Reifenzeitung den Michelin-Verzicht auf weitere europäische Erstausrüstungsaufträge von General Motors gemeldet (sowie damit auch von der Fiat-Gruppe, deren Teileeinkauf durch GM koordiniert wird), Michelin wolle sich auf margenstärkere Reifen im Bereich Hochleistungsreifen konzentrieren. Ausdrücklich ausgenommen sollten die Beziehungen zwischen dem Autohersteller und seinem Zulieferer in Nordamerika sein, wo die Michelin-Gruppe mit den Marken Uniroyal, BFGoodrich und Michelin zweitgrößter OE-Lieferant bei GM ist. Jetzt will GM USA offensichtlich seinerseits Michelin bei neuen Erstausrüstungsaufträgen nicht mehr berücksichtigen.

Kwik-Fit-Verkauf vor dem Abschluss

Nick Scheele, Präsident der Ford Motor Comp. und vormals Chef der Europa-Zentrale in Köln, wird vom Handelsblatt mit den Worten zitiert, die Verkaufsverhandlungen für die Reparaturkette Kwik-Fit (in Deutschland unter der Marke Pit-Stop) seien in der letzten Phase und die Veräußerung würde Geld in die Kassen spülen. Werksschließungen bei Ford kündigt er für den Herbst nächsten Jahres an.

Corghi GmbH als Sponsor

Die Corghi Automotive Service Equipment GmbH aus Köln und die in Künzelsau ansässige Adolf Würth GmbH & Co. KG hatten im März auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) mit je 5.000 Euro dotierte Innovationspreise gewonnen.

Beide Unternehmen stifteten die Preisgelder der Bundesfachschule für das Kfz-Gewerbe (BFC) in Northeim. Wolfgang Eser, seit wenigen Wochen Corghi-Geschäftsführer und frisch gewählter Vizepräsident des Bundesverbandes der Hersteller und Importeure von Automobil Service Ausrüstung (ASA), überreichte den Sponsorscheck seines Unternehmens, berichtet »kfz-betrieb«-online..

Ständig das Rad neu erfinden

“LBF.WheelStrength” heißt die erste und völlig neuartige Software, mit der sich Festigkeit und Lebensdauer von Fahrzeugrädern bewerten lassen, meldet die Fraunhofer-Gesellschaft. Das Programm entstand am Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit LBF (Darmstadt) in Zusammenarbeit mit der Softwarefirma Stress & Strength.

Neues Testverfahren für Gummimischungen

Wie der Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD) meldet, sollen Berechnungen mittels einer neuen Theorie von Dr. Bo Persson vom Institut für Festkörperforschung des Forschungszentrums Jülich zukünftig helfen, die Testdauer zur Erprobung neuer Gummimischungen von Reifen deutlich zu verringern. „Alles was ich für meine Berechnungen brauche, sind Informationen, wie elastisch eine kleine Gummiprobe ist und wie gut sie Stöße abfängt“, wird Persson vom ARCD zitiert.

Eine große Rolle bei allen theoretischen Betrachtungen würden vor allem die Kontaktfläche zwischen Gummi und Asphalt sowie die auf das Material wirkenden Kräfte spielen, wobei in bisherige Modelle bislang nur deren Mittelwerte an der Oberfläche einbezogen worden seien. Jetzt soll aber die Einbeziehung aller Längenskalen – vom Zentimeter bis hinunter auf die atomare Ebene – den großen Fortschritt bringen. Es brauche nun kein ganzer Testreifen mehr produziert werden, um zutreffende Aussagen darüber zu treffen, welche Elastizität und Dämpfung die Mischung für eine optimale Haftung auf rauer Oberfläche haben müsse, denn der Vergleich zwischen Theorie und Praxis hätte bereits eine sehr gute Übereinstimmung gezeigt.

VRG will die Satzung am Wochenende ändern

Dass mit Reifen Krupp aus Schifferstadt (Umsatz zwischen 35 bis 40 Millionen Euro; größter Vermarkter von Motorradreifen in Deutschland, möglicherweise gar in Europa) der mit großem Abstand umsatzstärkste Gesellschafter zum 31.12.2002 die Zugehörigkeit als Gesellschafter zur VRG aufgekündigt hat, hatte die Neue Reifenzeitung-Online bereits vor Monaten gemeldet.

Offensichtlich gibt es unterschiedliche Auffassungen innerhalb der recht heterogenen Gruppe. Größere Gesellschafter neigen der Ansicht zu, dass ihnen die Kooperation nicht genug bieten kann für das, was sie an Gewicht in die Kooperation einbringen, statt dessen die kleineren aber – so die Sichtweise – überproportional von den größeren Gesellschaftern profitieren. Die bisherige Gleichbehandlung aller VRG-Gesellschafter könnte sich ihrem Ende zuneigen, denn eine für das kommende Wochenende (an dem die Jahreshauptversammlung abgehalten wird) zur Abstimmung gestellte Satzungsänderung verspricht den Gesellschaftern erstens zwar jetzt eine in den Statuten festzuschreibende prozentuale Ausschüttung von bisher offiziell 60 auf dann 80 Prozent des VRG-Gewinns, wobei allerdings auch bisher schon in den zurückliegenden Jahren ohnehin besagte 80 Prozent zur Ausschüttung gelangten, doch ist zweitens die vorgeschlagene weitere Satzungsänderung von einiger Brisanz.

Es soll nämlich – sofern der Antrag angenommen wird – die bisher praktizierte gleichmäßige Ausschüttung (gemessen am Einkaufsvolumen) geändert werden. Sofern der Antrag angenommen wird, hätte die Geschäftsführung praktisch uneingeschränkt freie Hand, vom bisherigen Modus und Gleichheitsgrundsatz abzurücken und könnte eine Ausschüttung im Grunde nach freiem Belieben vorzunehmen. Zur Satzungsänderung ist allerdings die Zustimmung von 75 Prozent aller stimmberechtigten Gesellschafter zwingend vorgeschrieben.

Ob sich eine solche Mehrheit findet, können Beobachter nicht einschätzen. Zur erneuten Wahl in den Beitrat sollen dem Vernehmen nach die bisherigen Beiräte Ferdinand Woerlen jr. und Herbert Krupp nicht mehr zur Verfügung stehen.

Bezüglich der geplanten Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Klaus Heymann, der die Kooperation als Pflegefall übernahm, sie vor dem Absturz rettete und beachtenswerte Gewinne zu erwirtschaften wusste, ist ein Dementi eines Dementis erforderlich. Die NRZ hatte online Anfang Mai gemeldet, die VRG habe sich mit Heymann auf ein vorzeitiges Ausscheiden per Mitte April verständigt. Sofort wurde berichtigt, die Zusammenarbeit werde offiziell doch erst Ende Juni im Rahmen der Gesellschafterversammlung beendet, so dass Heymann dort auch offiziell verabschiedet werde.

Dazu kommt es nun doch nicht. Die VRG-Geschäftsführung und die Beiräte ermöglichen Heymann keine offizielle Verabschiedung von allen VRG-Gesellschaftern und sie haben ihn wissen lassen, auf der Jahreshauptversammlung nicht mehr erwünscht zu sein. Auf Nachfrage bestätigte Heymann, man habe ihm aber eine Verabschiedung „in netter Runde“ durch Geschäftsführung und Beiräte angeboten, wovon er aber keinen Gebrauch machen werde.

Die bereits vor Monaten zur Jahreshauptversammlung eingeladene Redaktion der Neue Reifenzeitung wurde letzte Woche durch Theo Pecher telefonisch wieder ausgeladen. Man wolle dieses Mal unter sich sein, zumal man viele Formalitäten und Interna zu regeln habe. Ausdrücklich bot sich der VRG-Geschäftsführer allerdings auch für die Zukunft als Ansprechpartner an.