Experten zur Folge werden jährlich rund 700.000 Tonnen Altreifen allein in Deutschland aus dem Verkehr gezogen – ein gewichtiges Problem, das vor dem Hintergrund des ab 2005 EU-weit geltenden Deponierverbots immer dringlicher wird. Wie wird in Deutschland mit den alten Reifen umgegangen? Gelangen sie wieder in den Stoffkreislauf zurück oder rollen sie über dubiose Kanäle aus dem Markt? Diese und andere Fragen stehen in der kommenden Ausgabe im Mittelpunkt des Schwerpunktthemas „Altreifen“.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/25852_4038.jpg97150Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:05Was lässt sich schon aus Altreifen machen?
Schon früh im Jahr 2003 war klar, dass die CTNA (Continental Tires North America, vormals General Tire) mal wieder einen dreistelligen Millionenverlust zu vermelden haben würde, doch inzwischen sickerte durch, dass diese Zahl eher bei 150 Millionen Euro und mehr als „nur“ bei 100 Millionen Euro liegen dürfte. Dieser erschreckend hohe vermutete Verlust zeigt auch: Im europäischen Reifengeschäft verdient der Konzern geradezu klotzig und wenn die amerikanischen Verlustlöcher mal endlich gestopft sind, ist die Reifensparte nicht allein weiter (trotz des für die nächsten Jahre erwarteten noch höheren Wachstums im Feld Automotive) die umsatzstärkste, sondern allen Unkenrufen zum Trotz nach wie vor die ertragsstärkste Sparte. Reifen haben weiter eine Zukunft im Konzern; das wurde verdeutlicht u.
a. auch durch die mehrheitliche Übernahme des Reifengeschäfts des malaysischen Mischkonzerns Sime Darby Berhad mit zwei Reifenfabriken mit einer bereits jetzt vorhandenen Produktionskapazität von vier Millionen Pkw-, einer Million kleiner Lkw- sowie 300.000 großer Lkw-Reifen.
In einem am Rande der SEMA-Show 2003 im November in Las Vegas geführten Gespräch mit dieser Zeitschrift bekräftigten Konzernchef Manfred Wennemer (55) und das für den Geschäftsbereich Pkw-Reifen des Konzerns verantwortliche Vorstandsmitglied Martien de Louw (57), der in Personalunion zugleich CEO und President der CTNA ist und sich mehr oder weniger ausschließlich den amerikanischen Sorgen widmet, ihr amerikanischer Reifenableger werde 2005 Break-even erreicht haben. Wennemer präzisiert: „Wir werden mit der CTNA im letzten Quartal des Jahres 2005 Break-even erreichen und wir würden uns natürlich freuen, wenn wir es schon früher schaffen könnten.“
Continental war auf der Show, im Gegensatz zu Bridgestone/Firestone, Cooper, Goodyear, Michelin und Pirelli und weiteren Wettbewerbern, dieses Mal – vermutlich aus Kostengründen – nicht mit einem eigenen Stand vertreten.
Allzu tragisch dürfte dies nicht gewesen sein, denn es kommt bei dieser speziellen Veranstaltung weniger auf die Besucher der Messestände an als auf die die SEMA-Show begleitenden Veranstaltungen in den umliegenden Luxushotels. Martien de Louw und seine Führungscrew hatten die Kunden zu einem Abend im Mandalay Bay-Hotel eingeladen, wo sich die „Best Friends“ des Hauses zu Hunderten ein Stelldichein gaben. De Louw nutzte die Gelegenheit, seine komplette Führungsmannschaft vorzustellen.
Der auch nach Las Vegas gereiste Konzernchef Wennemer war „auf dem Parkett“ ansprechbar für jedermann, ohne seinem Kollegen auch nur im entferntesten die Show zu stehlen. Optimismus war spürbar, doch dafür, dass die zu überwindende Wegstrecke noch holprig und steinig bleiben wird, bedarf es allerdings keiner Hellseherei.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/25836_4026.jpg115150Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:02Continental ringt im nordamerikanischen Reifenmarkt um die Wende
Wohnanhänger dürfen auch künftig als „Zugfahrzeug-Anhänger-Kombinationen” auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen mit bis zu 100 km/h fahren. Die 9. Ausnahmeverordnung zur Straßenverkehrsordnung (StVO), die seit Oktober 1998 galt, wurde jetzt vom Verkehrsministerium bis zum 31.
Dezember 2006 verlängert. Wie bisher müssen bestimmte technische Anforderungen an das Zug- und Hängerfahrzeug wie spezielle Reifen erfüllt werden, meldet der Automobilclub ARCD..
In der Motorradsportsaison 2003 gewannen Fahrer, die auf Dunlop-Rennreifen vertrauten, über 50 Meistertitel – darunter vier Weltmeistertitel und eine Europameisterschaft. In der Viertelliterklasse des Motorrad-Grand Prix konnte beispielsweise Manuel Poggiali in diesem Jahr auf seiner Aprilia den elften WM-Titel in Folge für den Reifenhersteller holen. Nicht viel anders sieht es in der Achtelliterklasse aus: Seit dem Debüt von Valentino Rossi bei den 125ern im Jahre 1997 gingen alle WM-Titel an Dunlop-Fahrer – in der abgelaufenen Saison an Daniel Pedrosa auf Honda.
In der Endurance-Weltmeisterschaft fuhren die Teams Suzuki GB Phase One und Zongshen 1 einen Doppelsieg auf Dunlop-Reifen ein. Und bei den Supermotos war die Marke gleich dreifach erfolgreich: Neben der Deutschen Meisterschaft und dem Europameistertitel in der Klasse bis 450 Kubikzentimeter Hubraum errang man sogar noch einen weiteren WM-Titel. Auf nationaler Ebene konnten Dunlop-Piloten darüber hinaus weltweit in 30 Road-Race-, zwölf Supermoto- und neun Moto-Cross-Meisterschaften ihren Einsatz mit einem Meistertitel krönen.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:01Dunlop blickt auf erfolgreiche Motorradsportsaison zurück
Der fast 90 Jahre alte Reifenhersteller, bisher stets aufgefallen mit prozentual zweistelligen operativen Gewinnen, hat sich auch in einem seit dem 11. September 2001 als äußerst schwierig geltenden wirtschaftlichen Umfeld in Nordamerika recht gut behaupten können. Gab es im ersten Halbjahr des Jahres 2003 auch ein paar Schleif- und Kratzspuren, so hat Cooper unter der Führung seines CEO Thomas A.
Dattilo wieder Fahrt aufgenommen und konnte auch den Markt davon überzeugen, dass dieser Reifen- und Gummikonzern zu alter Ertragskraft zurückfinden wird. Im vierten Quartal hatte es noch vorgezogene Verkäufe wegen angekündigter Preiserhöhungen gegeben, so dass der Hersteller in den ersten Monaten des Jahres mehr oder weniger zwangsläufig seinen Verkaufszahlen hinterherlief. Seit September aber geht es mit kleinen Lkw-Reifen wieder relativ steil voran.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/25837_4025.jpg183150Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:02Cooper nach kleinerem Abschwung wieder gut erholt
Ab 1. Januar 2004 gehört Jaap Brand zum Management der Genan-Gruppe in Deutschland, die unter anderem in einem Werk nahe Berlin Gummigranulat und -pulver produziert. Aufgrund einer positiven Entwicklung des Marktes für Gummirezyklate will das Unternehmen sein Engagement in diesem Segment verstärken.
Brand, der über mehr als 25 Jahre Erfahrung in Verkauf/Organisation verfügt und zuvor für die Viborg-Gruppe in Holland, Österreich, Frankreich und in der Schweiz tätig war, ist deshalb verantwortlich für den Aufbau eines Vertriebsnetzes für Gummipulver und Gummigranulat außerhalb Deutschlands und Skandinaviens. Er wird von dem neuen Verkaufsbüro in Oosterhout (Niederlande) aus agieren. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung gehört zu seinem Aufgabenbereich zudem der weltweite Verkauf von schlüsselfertigen Gummirecyclinganlagen.
https://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svg00Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:06Genan-Gruppe verstärkt ihre Leitung in Europa
Auch im 25. Monat als COO und President und im 11. Monat als CEO ist die Lage des Goodyear-Konzerns unter Führung von „Bob“ Keegan wegen anhaltender Marktschwäche und unverändert hoher Verluste in Nordamerika äußerst ernst und besorgniserregend geblieben.
Im Gegensatz zu Wettbewerbern wie Michelin konnte Goodyear nicht einmal Marktanteilsgewinne aus dem Firestone-Desaster ziehen.
Im Gespräch mit dieser Zeitschrift in Las Vegas zeigte sich „Bob“ Keegan allerdings optimistisch. Es sei nicht zu leugnen, dass weniger Reifen als zuvor vermarktet worden wären, denn die größte Herausforderung liege darin, im obersten Marktsegment Wachstum zu generieren.
Das sei das Ziel der bereits im Frühsommer den Analysten erläuterten Strategie „How Do We Win“ mit sieben Kernpunkten und seiner Personalpolitik. Keegan: „Ich machte ein paar gute Entscheidungen mit Führungskräften, um die erforderlichen Veränderungen auch realisieren zu können. Dabei war es nicht mein Ziel, nur Outsider zu holen.
Über alle Bereiche hinweg haben wir eine gute Mischung von alten und neu hinzu gekommenen Führungskräften. Jon Rich, der die Last des Turnarounds schultern muss, hat im Kern dieselbe Denkweise wie ich auch.“ Keegan zeigte sich überzeugt, jetzt das richtige Führungsteam zusammen gebracht zu haben.
„Manager, die ein Unternehmen in die Krise führten, werden es nicht notwendigerweise auch wieder aus der Krise herausführen. Wir brauchten eine Kursänderung, um siegen zu können. Mit den Leuten, die jetzt mit mir Verantwortung tragen, fühle ich mich sehr wohl.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/25838_4024.jpg127150Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:02Goodyear: Wer weiß, was die Zukunft bringt
Die heutige Gläubigerversammlung bei Reifen Schwarz in Passau ist dem Vernehmen nach in einer äußerst aufgewühlten Stimmung verlaufen und war nach einer guten Stunde bereits wieder beendet und zwar ohne dass es zu eigentlichen Verhandlungen gekommen wäre.
Wie in den Jahren zuvor, so war auch dieses Mal wieder Dr. Francesco Gori, Chef Pirelli Tyres weltweit, nach Las Vegas gereist, um Kontakte zu dem Markt, von dem sich der italienische Reifenhersteller für die Zukunft noch so viel verspricht, zu vertiefen. Auf dem größten Reifenmarkt der Welt, den USA, hat Pirelli in den letzten 20 Jahren keine allzu glückliche Hand gehabt.
Die Übernahme von Firestone durchkreuzte Bridgestone kurzerhand und auch die dann schnell vorgenommene Akquisition des US-Reifenherstellers Armstrong erwies sich als Fiasko. Nachdem dieser Teil beendet war, ließen Pirelli und Cooper mit einem Jointventure aufhorchen, das sehr die Handschrift Goris verriet, der zu dieser Zeit noch für die Strategie verantwortlich zeichnete. Doch die Vereinbarung fand längst ihr Ende; die Hoffnungen hatten sich für beide Seiten nicht erfüllt.
Dennoch hat Pirelli den US-Markt in keinster Weise aufgegeben. Nachdem die MIRS-Fabrik in Rome/Georgia in diesem Jahr immer stärker angelaufen ist, werden die Italiener in diesem Jahr mit amerikanischen Kunden einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro erwirtschaften und zum zweiten Mal in Folge auf dem nordamerikanischen Markt mit Gewinn abschließen. Dies ist umso bemerkenswerter als dass die Anlaufkosten der MIRS-Fabrik zu verkraften sind.
Dieses Mal geht Pirelli den schweren und auch zeitraubenderen Weg, indem die Reifen über Erstausrüster eingeführt werden. Aber ein Blick auf das Erstausrüstungsgeschäft, das derzeit mit hohen Zuwachsraten glänzt, lohnt sich, denn man geht mit Erstausrüstungslieferungen ziemlich selektiv vor; die Brot-und-Butter-Reifen mit den schwachen Margen liefern die Italiener jedenfalls nicht. Einerseits geht es um hochwertige Ultra-High-Performance- und teure Off-Road-Reifen, die in Rome hergestellt werden, und andererseits erfolgen auch Lieferungen aus den brasilianischen Fabriken in die amerikanische Erstausrüstung an Kunden wie Ford und Chrysler.
Um Absatzmöglichkeiten muss sich Pirelli keine Sorgen machen, denn derzeit werden gleich reihenweise Dimensionen bei General Motors homologiert, denen Aufträge folgen. Somit setzt sich das Wachstum im nordamerikanischen EA-Markt mit Sicherheit fort.
Doch auch im amerikanischen Ersatzmarkt hat Gori seinen Leuten wie auch sich selbst ehrgeizige Ziele gesetzt.
Und da geht es auch um einen noch relativ neuen Anfang, denn viele Jahre lang war Pirelli auch ganz gut im Geschäft mit Mass Merchandisern. Im Gefolge des Jointventures mit Cooper wurde dieser Absatzkanal allerdings bereits im Verlauf des Jahres 2000 aufgegeben. Die gute Position im OE-Bereich, dazu mit überwiegend hochwertigen Reifen, lässt Pirelli jetzt immer mehr zu einem wertvollen Partner für das Ersatzgeschäft werden.
In den letzten Jahren sei Pirelli in Nordamerika um nahezu 20 Prozent jährlich gewachsen und das wolle man auch in diesem Umfang für die kommenden Jahre noch realisieren. Doch bei allem Optimismus verweist Gori auf den äußerst harten Wettbewerb in Nordamerika, wo sich halt jeder Hersteller behaupten wolle. Pirelli habe allen Service, Lieferschnelligkeit etc.
https://staging.reifenpresse.de/wp-content/uploads/2013/07/25839_4023.jpg202150Detlef Vogthttps://reifenpresse.de/wp-content/uploads/2025/09/Reifenpresse-Logo-2025_NEU.svgDetlef Vogt2003-12-18 00:00:002023-05-17 08:50:02Pirelli stellt sich der Herausforderung in den USA
Zur 37. SEMA-Ausstellung in Las Vegas wurden nach Auskunft des Veranstalters und Namensgebers (Sema = Specialty Equipment Market Association) rund 90.000 Besucher erwartet, ausnahmslos Fachpublikum.
Die alljährlich im November stattfindende Messe ist in etwa vergleichbar mit der Automechanika. Seit einem Jahrzehnt schon ist auch der Reifenbereich ein sehr bedeutender Teil der Show. Alle Reifenhersteller mit Interesse am amerikanischen Reifenmarkt sind dort vertreten.
Dabei geht es aber wohl weniger um Vorstellung neuer Produkte, denn wirklich bahnbrechende Neuigkeiten dürfen nicht jedes Jahr wie selbstverständlich erwartet werden, vielmehr ist Las Vegas ein geeigneter Ort, an dem sich Kunden-/Lieferantenbeziehungen anknüpfen oder auch bloß vertiefen lassen.
Die Reifenausstellung in Las Vegas ist eine Veranstaltung der besonderen Art. Man geht zwar in die Hallen, orientiert sich mal schnell auf diesem und jenem Messestand und man ist doch eigentlich ganz schnell durch, denn Reifenhersteller wie Bridgestone, Goodyear, Michelin, Cooper, Pirelli, Hankook, Kumho, Yokohama und weitere mehr haben zwar Stände gebucht, aber die Entscheidungen fallen nicht auf dem Messegelände.
Die Gespräche finden in den Hotels statt. Dort pulsiert das Leben. Dort wird zu Empfängen geladen.
Hier werden Reifenhändler eingeladen, um sich mit ihrem Lieferanten auch auszutauschen, festzulegen oder festlegen zu lassen für das kommende Jahr. Die großen Reifenhersteller bieten nicht allein das Produkt, sondern mit diesem auch Marketing- und Werbeprogramme vielfältigster Art. Es geht den Reifenkonzernen darum, die Partner darauf einzuschwören, ihnen einen Anteil an deren Neureifengeschäft von mindestens 50 Prozent einzuräumen.