Einträge von Christian Marx

Debica forever

Als Reifenhersteller gerade mal 1939 geboren, geriet das polnische Unternehmen die folgenden sechs Jahre unter die „Reichsfuchtel“. Die Continental AG durfte managen. Jedenfalls bis 1945.

Seither hat Debica als Teil des Stomil-Konzerns viele Höhen und Tiefen miterlebt. Exporte gingen in 63 Länder weltweit. Wichtigstes Exportland war Großbritannien.

In der Polenkrise von 1980 bis 1989 war es schwer, den Kopf über Wasser halten zu können und anfangs der 90-er Jahre war klar, dass die Zukunft ohne einen strategischen Investor nicht zu meistern war. Stomil wurde letztlich aufgeteilt; Stomil/Olsztyn ging an Michelin, während Goodyear im Dezember 1995 zunächst 32,5 Prozent der inzwischen an der Börse gehandelten (Stomil)-Debica Aktien erwarb und diese Beteiligung bis heute im Rahmen mehrerer Kapitalerhöhungen auf derzeit 60 Prozent aufstockte. Inzwischen spielt Debica wieder eine stärkere Rolle.

Nicht allein in Polen, sondern auch in „Central Europe“, wozu neben Polen auch Ungarn, die Tschechische Republik und die Slowakei gezählt werden. Sobald alle geplanten und zugesagten Investitionen voll durchgeführt sein werden, wird die Debica-Fabrik zu den bedeutenderen europäischen Fabriken unter dem Goodyear-Dach zu zählen sein. Debica-Boss Chabowski jedenfalls ist froh, dass sein Unternehmen zu Goodyear kam.

Mobile Fitting bzw. Tire Valet auch für Pkw-Reifen

Dass Mobile Fitting eine vernünftige und auch notwendige Dienstleistung im Lkw-Reifengeschäft darstellt, hat die Neue Reifenzeitung gerade in ihrer letzten Ausgabe ausführlich dargelegt. Die Goodyear-Handelssysteme GmbH, eine Marketinggesellschaft der Goodyear, plant nun auch die Einführung von Mobile Fitting (in den USA heißt es Tire Valet) für Pkw-Reifen. Die Idee steckt noch in ihrer Anfangsphase.

Zeit sei Geld, meinen die Marketingleute in Köln und wollen mit der neuen Dienstleistung neue Kundenkreise erschließen. Mit noch im einzelnen zu entwickelnden Marketingprogrammen sollen Flottenbesitzer wie Kleinbetriebe, Freiberufler wie Endverbraucher begeistert werden. Als ganzheitliches Konzept betrieben soll Mobile Fitting auch als Profilierungsinstrument für Reifenhändler geeignet sein.

Ob sich Mobile Fitting vor der Haustür von Endverbrauchern durchführen lässt, steht noch nicht fest. Hierzulande scheitern theoretisch gute Ideen nach wie vor schon einmal am Einspruch von Behörden. Nichts geht da ohne Erlaubnis.

Continental schließt Reifenwerk Newbridge

Die Würfel sind gefallen: Knapp 800 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz. Die Newbridge-Fabrik öffnete 1966 ihre Pforten und wurde 1979 im Rahmen der Uniroyal-Englebert-Akquisition von den Deutschen übernommen. Derzeit wird ein Umsatz von 202 Millionen Mark mit der Produktion von Pkw-Reifen erwirtschaftet, das sind 4,3 Prozent des Gesamtumsatzes der Pkw-Division.

In den letzten fünf Jahren sind nach Konzernangaben Verluste in Höhe von 30 Millionen Britischen Pfund (rund 90 Millionen Mark) aufgelaufen. Dem hohen britischen Pfund wird dabei ein großer Anteil angelastet, allerdings soll die Fabrik auch zu klein gewesen sein mit der für das laufende Jahr 1999 angestrebten Kapazität von 4,7 Millionen Pkw-Reifen. Zum Vergleich: In Lousado/Portugal und Otrokovice/Czech Republic, sind für das laufende Jahr 9,2 Millionen bzw.

10,6 Millionen Pkw-Reifen angestrebt. Inzwischen wurde klar, dass die Schließung keinesfalls aus heiterem Himmel kam, sondern einhergeht mit der Entscheidung, eine MMP-Fabrik in Rumänien (Modular Manufacturing Process) zu bauen, die etwa Ende kommenden Jahres frühestens die Produktion aufnehmen kann und für eine Produktionskapazität von zehn Millionen Reifen, die nach einer Anlaufphase von etwa fünf Jahren bei realistischer Betrachtung zu erreichen sind, ausgelegt ist. Analysten z.

B. der Deutschen Bank bewerten die beabsichtigte Schließung positiv. Zwar müsse man für die Schließung mit Kosten von weiteren etwa 80 bis 100 Millionen Mark rechnen, also ziemlich genau mit dem Betrag, den man in den letzten fünf Jahren in Schottland als Verlust schon zu verzeichnen hatte, doch unterstreiche der Konzern damit seinen Anspruch, immer mehr Produktion in Billiglohnländer verlagern zu wollen.

Ford will größter Reifenvermarkter der USA werden

Die Ford Customer Service Division (FCSD) hat in Nordamerika gerade eine starke Anzeigenkampagne gestartet und ein aus 2.400 von derzeit 5.000 Ford- und Lincoln-Mercury-Händlern bestehendes Netz als „Amerikas neuestes Reifengeschäft“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt (America’s Newest Tire Store).

Botschaft: Mit einem einzigen Stop läßt sich schon bei Ford alles regeln, der Weg zum Reifenhändler wird überflüssig. Allerdings sollen nur Erstausrüstungslieferanten im Ford-Ersatzgeschäft Berücksichtigung finden können. Damit Bewegung in die Sache kommt, läuft derzeit eine aufwendige und teure Fernsehkampagne, die später durch Radiowerbung sowie Direct Mail ergänzt, teils auch ersetzt werden soll.

Es geht um mehr als leere Worte: Im Juli 1998 vermarktete die Ford-Organisation gerade mal 700 Reifen. In diesem Juli waren es bereits 97.000.

Im laufenden Jahr sollen laut Ford mehr als eine Million Reifen verkauft werden, im Jahr 2000 dann bereits drei Millionen, und selbst diese Zahl soll im Jahr 2001 nochmals auf dann sechs Millionen Stück verdoppelt werden. Das sind wahrlich große Zahlen, andererseits aber auch keine unrealistischen, denn wenn nur jeder der derzeit eingebundenen 2.400 Händler am Tag einen Satz Reifen verkaufen kann, dann ist die Drei-Millionen-Grenze schon zu überspringen.

Reifenplatz Lübeck

Wir sind wieder unterwegs gewesen und haben Service und Beratungsqualität in einigen ausgewählten Fachhandelsbetrieben unserer Branche getestet. Nach Leipzig war diesmal die Hansestadt Lübeck – u.a.

für Marzipan und Holstentor berühmt – unser Ziel. Zehn Betriebe haben wir unter die Lupe genommen. Unser Fazit lautet: Lübeck braucht sich im Vergleich mit den bisherigen „Reifenplätzen“ (Bremen, Köln, München, Hannover, Schwerin, Frankfurt, Kiel, Leipzig) nicht zu verstecken.

Ganz im Gegenteil – es nimmt sowohl in punkto Beratungsqualität als auch hinsichtlich der Aspekte Service und äußeres Erscheinungsbild des Geschäftes einen der Spitzenplätze im bundesweiten Gesamtvergleich ein. Mehr dazu im aktuellen Heft..

Goodyears „Tuning-Service-Konzept“

Die Deutsche Goodyear hat den Tuningsektor (wieder)entdeckt – und zwar mittels eines neu entwickelten „Tuning-Service-Konzeptes“, das einen weiten Bogen spannt und sich auch an Nichtmitglieder der Goodyear Handelssysteme GmbH (mit ihren Fachhandelsketten Premio, HMI und Quick) wendet. Das Tuning-Service-Konzept soll den Goodyear-Marktanteil bei den H/V/Z-Reifen in den nächsten drei Jahren von derzeit 5,5 auf 7,5 Prozent, bei den Niederquerschnittspneus (Serie 45 und darunter) von 7,4 auf zehn Prozent erhöhen. Aber es geht nicht nur um quantitatives Wachstum.

Parallel zur verstärkten Vermarktung von Breitreifen, soll auch einen hoher qualitativer Standard in den Bereichen Beratung, Verkauf und Werkstatt etabliert werden. In einem ersten Schritt gehen die Verantwortlichen von 40 Partnerbetrieben aus. Ihre Zahl soll bis Ende 2001 schrittweise auf 60 bis 80 erhöht werden.

Als verkaufsunterstützende Maßnahme im Breitreifen- und Alufelgenbereich, wurde für die Konzept-Partner das „Goodyear Tuning Programm“ (GTP) entwickelt. Dabei handelt es sich um eine CD-ROM, auf der als besonderer Clou eine optimierte Version der Umrüstdatenbank (UDB) des Wettbewerbers Pirelli in die Goodyear-Software integriert worden ist. Alle zwei Monate soll ein Update der Software erfolgen.

Werkstattausrüstung, Teil 2

Viele Reifenhandelsbetriebe orientieren sich um und suchen ihr Heil im zusätzlich angebotenen Autoservice. Ein Trend, den auch die Werkstattausrüster registriert haben, welche die Betriebe mit dem entsprechenden Equipment versorgen. Nachdem im September im Produktbereich der Schwerpunkt auf der Reifenmontage und dem Auswuchten gelegen hat, werden im Oktober-Heft unter anderem Hebebühnen und Achsvermessung ein Thema sein.

Stellenabbau bei Pirelli

Anlässlich der Vorstellung des Halbjahresergebnis teilte Pirelli-Chef Tronchetti Provera mit, die Belegschaft bis zum Jahresende 1999 um gut sieben Prozent reduzieren zu wollen. Vor allem im Kabelgeschäft tobt ein Preiskampf. Allerdings räumte Provera ebenso ein, dass vor allem im deutschen Reifengeschäft, sowohl bei hochwertigen Winterreifen als auch bei hochwertigsten Breitreifen ein Preisverfall zu beklagen sei.

Der Umsatz der Gruppe stieg im ersten Halbjahr um knapp 14 Prozent auf 3.190 Millionen Euro, während der Nettogewinn – auch bedingt durch negative Wechselkurseffekte – von 131 Millionen Euro (1. Halbjahr 1998) auf nun 93 Millionen Euro fiel.

Mit der geplanten Verringerung der Belegschaft sind keine Erwartungen an bessere Ergebnisse verbunden. Beobachter gehen vielmehr davon aus, dass diese Einsparungen durch niedrigere Preise aufgezehrt werden. Die Pirelli-Aktie hat im übrigen während der letzten vier Jahre unter allen europäischen Wettbewerbern die mit Abstand beste Performance gezeigt.

Das Personalkarussell bei der Deutschen Goodyear dreht sich

Jörg Uellendahl (40) ist mit Wirkung vom 1. September 1999 zum Direktor der europäischen Handelsaktivitäten ernannt worden, sein Nachfolger wird Goran Zubanovic (37), der seit 1990 für das Unternehmen tätig ist. Seine bisherige Position als Leiter Konzernmarken wird Jochen Clahsen (33) übernehmen, der zuvor unter anderem als Marketing-Controller Franchise und als Premio-Systemberater bei Goodyear arbeitete und Ende 1997 die Position des Produktmanagers AS übernahm, die nun auf Georg Kranefeld (37) übertragen wird.

Er war zuletzt in den Bereichen Strategisches Pricing und Mehrmarkenstrategie aktiv. Darüber hinaus wird Holger Rehberg (37) in den Bereich Training wechseln und sich hier vorrangig um die technische Ausbildung kümmern. Seinen freigewordenen Posten im Segment Consumer Tires inklusive der Verantwortung für das Pricing wird Peter Wegener (34) übernehmen, der seit 1990 bei der Deutschen Goodyear arbeitet.

Pneumants „PN 950 Tritec“ nun auch mit W-Index

Für Autofahrer der Mittel- und Oberklasse, die ihre Fahrzeuge auf Breitreifen umrüsten wollen, bietet die Pneumant Reifen GmbH ab sofort über den Reifenfachhandel den „PN 950 Tritec“ auch als W-Reifen an. Der Hochgeschwindigkeitsreifen der ostdeutschen Dunlop-Tochter, bisher schon als ZR-Reifen für Geschwindigkeiten jenseits von 240 Kilometern pro Stunde zugelassen, ist von 15 bis 17 Zoll in insgesamt zehn Dimensionen bis hin zur 40er Serie verfügbar..